Ewige Streitigkeiten in der Beziehung

Hallo Zusammen,

mein Mann und ich machen zur Zeit eine sehr schwierige Zeit durch. Sehr häufig kommt es mittlerweile zum Streit, der zur völligen Eskalation führt. Ein Beispiel wäre die Situation von heute. Ich hatte den Eindruck, dass er sehr angespannt (ich empfand die allgemeine Situation als sehr drückend durch verschiedene Aussagen und Mimiken) und fragte ihn, ob ich ihm was gutes tun könne. Er verneinte dies, aber aufgrund meines Unwohles (mein Fehler) fragte ich erneut, woraufhin er meinte, dass ich das schon wissen müsse. Ich fühlte mich verletzt, weil in der letzten Aussage für mich ein Du kennst mich nicht mitschwung und ich sagte ihm, dass ich so das Gefühl habe, dass ich ihn nicht kenne.
Er stand daraufhin auf und verzog sich ins Schlafzimmer. Ich bin hinterher und versuchte ihm zu erklären, warum ich gerade gefragt habe also das ich mich Unwohl gefühlt habe und das kompensieren wollte und entschuldigte mich. Ich sagte, dass ich den Eindruck habe, dass er mich verachtet (durch fehlende Körperzuneigung). Er bestätigte dies und mir schossen leider sofort die Tränen in die Augen.
Ich sagte ihm, dass ich das spüre und mir es fehlt, dass wir respektvoll miteinander umgehen und ich mich nach einer ganz normalen Zeit sehne, in der man sich mal streitet und dann auch wieder verträgt. Daraufhin meinte er, dass es nicht möglich sei, da ich nicht normal sei und ich ihn mit meinem Gelaber dazu bringe, sich zu trennen. (Ich muss dazu sagen, dass wir vor ein paar Tagen besprochen haben nicht mehr mit der Ich trenn mich- Keule zu schwingen. Er hat das in den letzten Monaten so oft gesagt, dass ich mir das vor ein paar Wochen auch angeeignet habe um den Wind aus den Segeln zu nehmen).
Ich bat ihn, dass nicht zu sagen, worauf er mich mit den Worten Verpiss dich und lass mich in Ruhe anschrie. Ich verlies das Schlafzimmer und er rief noch und wenn du dich traust heute einmal hier reinzukommen, bin ich endgültig weg, knallte anschließend die Tür zu und seitdem ist Funkstille.
Wir sind seit einiger Zeit in einer Paartherapie, und wenn wir dort sind, können wir sehr gut miteinander reden. Wir sind beide sehr einsichtig und merken, welche Fehler wir machen. Kaum Zuhause habe ich allerdings das Gefühl, dass es nicht funktioniert, er verdreht plötzlich die Worte der Therapeutin. Ein Beispiel. die Therapeutin sagte zu ihm, dass er aufgrund seiner Vergangenheit gelernt hat zu mauern und zu schießen um sich zu schützen (damals zurecht, er kommt aus einem toxischen Elternhaus) und wendet diesen Selbstschutz weiterhin an.
Zuhause sagte er 2 Tage später zu mir: Du bist daran Schuld, dass ich eine Mauer aufbaue, weil du mich zu Feind erklärst
Ich habe anfangs versucht ihn daran zu erinnern, was die Therapeutin gesagt hat, mittlerweile nehme ich das hin und warte auf die nächste Sitzung um es anzusprechen. Leider hatten wir jetzt 4 Wochen keinen Termin, da sie Urlaub hatte und anschließend krank war.
Und nun sitze ich hier und suche etwas trost, oder jemanden zum Austauschen. Habe in meinem näheren Umkreis leider niemanden zum Reden und nutze das auch etwas als Selbsttherapie.

Falls du bis hierhin gelesen hast - danke für dein offenes Ohr.

@liara94

Liebe TE,
ich kann verstehen dass diese Situation extrem belastend ist.
Wenn man Deinen Beitrag liest , bekommt man das Gefühl das in Deinem Mann etwas unausgesprochenes übelst gärt und brodelt.

Die Tatsache , das Ihr nur im Beisein der Therapeutin vernünftig miteinander reden könnt , lässt Zweifel aufkommen, was seine Ernsthaftigkeit und Motivation betrifft.
Ist er stark belastet momentan?
Selbst wenn, wäre das keine Entschuldigung für derart respektloses Verhalten.

Was die beiderseitigen Trennungsdrohungen angeht, ist sowas I. d. R. der Anfang vom Ende, denn es lässt die Beziehung wertlos und nicht erhaltenswert erscheinen.
Davon mal abgesehen sind solch unheilvolle Ankündigungen hochgradig manipulativ!

Ihr seid in einer Abwärtsspirale und vielleicht wäre eine vorübergehende räumliche Trennung nicht verkehrt, um mal wieder runter zu kommen und den Kopf frei zu kriegen.

Du hast ja auch noch ein Thema offen. Ich finde die Idee euch mal eine Pause als Paar zu gönnen, sehr sinnvoll.
Vor allem da noch 2 Kinder involviert sind und die sich in einer Dauer schlechten Stimmung sicher nicht wohl fühlen.

Horch mal in dich hinein ob der Partner an deiner Seite wirklich der Partner für dich und deine Kinder sein kann.

@Einfachatmen

Ja, und der Ehemann könnte sich mal klar positionieren, alles andere ist Pillepalle…

Immer vorausgesetzt , das keine andere Frau im Spiel ist.

Zitat von Sliderman:

@Einfachatmen Ja, und der Ehemann könnte sich mal klar positionieren, alles andere ist Pillepalle… Immer vorausgesetzt , das keine andere Frau im ...

Auch dann wäre ein klare Positionierung zu wünschen.
In so einer toxisch verseuchten Schuldzuweisungsathmosphäre kann niemand auf Dauer leben ohne Schaden zu nehmen.

Leider liest sich das Problem des Mannes deutlich gewichtiger als nur schlechte Kindheit... Zumindest könnte man das aus dem anderen Thema der TE entnehmen.

Zitat von liara94:

sagte, dass ich den Eindruck habe, dass er mich verachtet (durch fehlende Körperzuneigung). Er bestätigte dies

das ist doch eindeutig, oder?

Ich kann den Mann total verstehen.
Wenn man mir hinterher rennen würde und mich provozieren würde, etwas zu sagen , was nicht ist..... würde ich auch die Tür knallen.

Die Paartherapie beweist in dem Falle, dass man dort gut schauspielern kann.
Zu Hause jedoch macht sich bemerkbar, dass etwas mit Macht losgetreten werden soll, was man gar nicht möchte.

Zitat von tina1955:

Ich kann den Mann total verstehen. Wenn man mir hinterher rennen würde und mich provozieren würde, etwas zu sagen , was nicht ist..... würde ich ...

Das ist mir auch aufgestoßen. Würde mich auch nerven. Was ich sage nicht ernst zu nehmen, zu bohren, und dann noch hinterherlaufen wenn der Mann die Situation verlässt, mit Gewalt etwas aus dem anderen heraus zwingen statt das Gesagte zu respektieren.

Mir tut es sehr weh das in dieser toxischen und abhängigen Beziehung Kinder involviert sind.

Wollt ihr euren Kindern suggerieren das so eine Beziehung funktioniert?! Ich glaube nicht.

Ihr manipuliert und droht euch gegenseitig, habt beide keinen Respekt mehr vor dem anderen und versucht auf zwang trotzdem noch das tote Pferd zu reiten statt einfach auch für die Kinder vernünftig zu handeln und einzusehen dass das nichts mehr wird und man das auch nicht erzwingen kann.

Zitat von liara94:

ch hatte den Eindruck, dass er sehr angespannt (ich empfand die allgemeine Situation als sehr drückend durch verschiedene Aussagen und Mimiken) und fragte ihn, ob ich ihm was gutes tun könne.

Hey Liara,

Alles recht unschön und ich bin kein großer Fan der Sprachebene, die Dein Mann da wählt.

Der Fehler, wenn man das denn so nennen will, fängt aber an anderer Stelle an. Wenn Du etwas als bedrückend oder nicht schön findest, sind das Deine Empfindungen, die absolut ihre Berechtigung haben, die Du aber nicht durch Verhaltensänderung anderer auflösen kannst, sondern letztlich nur durch eigene Handlung.

Die Idee, daß er ja Dein Unwohlsein durch seine schlechte Stimmung ausgelöst hat, er also das auch ändern muß, soll oder kann, ist super nachvollziehbar, aber auch sehr trügerisch. Weil stell Dir mal vor, Du hast schlechte Laune, da hilft es überhaupt nicht, wenn jemand anderes sagt, hey Deine Laune bedrückt mich. Ändert das Deine Laune?

Aushalten will natürlich gelernt sein und dann hilft ix, muß man auch mal lernen, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und dann zu ziehen.

In der obigen Situation ist das einzige, was Du hättest machen können, Dir davon nicht deine Laune vermiesen zu lassen. Vielleicht hättest Du die Kinder schnappen können und mit denen was nettes machen, eine für dich lustige Fernsehserie oder ähnliches. Und ja klar, kannst Du ihm sagen, wie sehr seine Laune Dir auf den Keks geht, aber an der Situation an sich, wird es nichts verändern.

Verstehst Du, was ich meine?

Zitat von E-Claire:

Hey Liara, Alles recht unschön und ich bin kein großer Fan der Sprachebene, die Dein Mann da wählt. Der Fehler, wenn man das denn so nennen will, fängt aber an anderer Stelle an. Wenn Du etwas als bedrückend oder nicht schön findest, sind das Deine Empfindungen, die absolut ihre Berechtigung haben, die Du aber ...

Genau so ist das. Abgrenzung von anderen und ihren Stimmungen ist sehr wichtig. Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Empfinden. Es ist sehr oft antrainiert aus der Kindheit von Eltern die ähnlich tickten, heraus zu empfinden was mit den Eltern los ist und sich verantwortlich dafür zu fühlen die Stimmung zu verbessern.

Jedoch ist jeder für seine Stimmung selbst verantwortlich. Und auch dafür, dagegen etwas zutun.

Ich vermute das er keine Motivation mehr hat diese Beziehung weiter zu führen, die Gründe warum er nicht geht wären interessant. Aber ein Mann der Interesse daran hat seine Beziehung zu retten, reagiert anders. Er hat aufgegeben und da kann man auch nichts erzwingen. Auch nicht, wenn man sich verantwortlich dafür fühlt seine Stimmung zu verbessern. An einer Beziehung müssen immer beide arbeiten wollen, nicht nur einer.

Zitat von liara94:

Verpiss dich und lass mich in Ruhe

Zitat von liara94:

seitdem ist Funkstille

Warum bekommt er von dir nicht mal seine ruhe?

Zitat von liara94:

fragte ihn, ob ich ihm was gutes tun könne. Er verneinte dies

Zitat von liara94:

fragte ich erneut

Zitat von liara94:

Er stand daraufhin auf und verzog sich ins Schlafzimmer

Zitat von liara94:

Ich bin hinterher

Zitat von liara94:

(Ich Trenn mich Keule)Er hat das in den letzten Monaten so oft gesagt, dass ich mir das vor ein paar Wochen auch angeeignet habe

Das ist so festgefahren und einengend. mir tun Die Kinder leid.

Zitat von liara94:

Ich hatte den Eindruck, dass er sehr angespannt

Aber dann bohrt man nicht mit doppelten fragen und rennt hinterher.
Öl ins Feuer Gießen.

Zitat von liara94:

Wir sind seit einiger Zeit in einer Paartherapie, und wenn wir dort sind, können wir sehr gut miteinander reden. Wir sind beide sehr einsichtig und merken, welche Fehler wir machen. Kaum Zuhause habe ich allerdings das Gefühl, dass es nicht funktioniert, er verdreht plötzlich die Worte der Therapeutin.

Er macht keine Therapie, sondern er spielt Therapie.

Zitat von c_minor:

Er macht keine Therapie, sondern er spielt Therapie.

Liebe Liara, das empfinde ich ganz genauso.

Es ist nicht gut, wenn er Abstand im Schlafzimmer sucht, ihn zu bedrängen.
Aber sein ganzes Verhalten deutet für mich darauf hin, dass er sich auch nicht im Griff hat. Und da nicht mehr genug Motivation ist, das mit dir hin zu bekommen.