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Trennung wegen fehlender Liebe

A
Mein Freund, oder mittlerweile Ex-Freund, hat sich vor drei Wochen nach viereinhalb Jahren Beziehung ziemlich unerwartet von mir getrennt.

Wochen zuvor hatten wir beschlossen zusammenzuziehen, hatten uns nun auch schon einige Wohnungen angeschaut. Er selbst hat sich große Gedanken gemacht, wie es in unserer Zukunft aussehen wird. Dann verkündete er auf einmal plötzlich, wie aus dem nichts, dass er sich von mir trennen möchte aufgrund fehlender Liebe. Ich fühlte mich, wie vor die Wand gefahren, da ich selbst kaum eine Veränderung an ihm bemerkt hatte und ich mich immer noch geliebt fühlte.

In den letzten Wochen habe ich versucht zu reflektieren, was ihn dazu bewogen hat. Gefühle können schließlich nicht einfach verschwinden, vor allem nicht ohne das man eine Veränderung bemerkt. Er meinte auch, dass wir zu unterschiedliche Lebensziele hätten, was ebenfalls meiner Ansicht nach nicht stimmt. Im Grunde genommen sind unsere sogar ziemlich ähnlich. Wir haben ähnliche Interessen und nahezu gleiche Zukunftsansichten.

Das einzige was ihn wirklich störte, war meine klammernde Art, was er mir Monate zuvor vermittelt hatte. Daran hatte ich in der letzten Zeit wirklich gut gearbeitet, nur hatte er es irgendwie nie wahrgenommen. Zumindest kam keine positive Rückmeldung und ich habe die große Befürchtung, dass er immer noch Angst hatte ohne mich abends wegzugehen etc., weil er dachte, dass ich da etwas gegen hätte. Er ist nämlich jemand, der immer ruhig bleibt, bloß keinen Streit möchte und dann mit der Tür ins Haus fällt. So als wäre Trennung eine bessere Wahl als ein Gespräch, was seiner Meinung nach schlecht läuft und geändert werden muss.

Nun schrieb er mir, dass er diese Woche kommen möchte um seine restlichen Sachen zu holen. Nach kurzem hin und her schrieb ich ihm, dass mir mittlerweile egal ist, was er macht. Damit kam er gar nicht klar und er schrieb, dass er kurze Zeit zweifelte ob die Trennung ein Fehler war, doch da ich ihm ja egal sei, würde er nun merken, dass es die richtige Entscheidung ist. So als würde er diesmal nicht damit klarkommen, dass ich ihm nicht, so wie sonst, hinterher renne und klammere.

Ich bräuchte Rat, wie ich mich verhalten soll. Wie ich ihm zeigen soll, wie gut wir doch eigentlich zusammen passen, wie sehr ich ihn liebe und dass ich mich mit meiner klammernden Art gebessert habe. Hat er eventuell selbst keine Ahnung, weshalb er sich getrennt hat?

16.09.2019 19:21 • #1


H
Gib euch erstmal eine Weile Zeit und Ruhe und schreib ihm vielleicht in einem Brief mal alles auf. Deine Gedanken zu der ganzen Sache, wie es dir geht, wie sich sein Verhalten für dich anfphlt, inwieweit du an dir gearbeitet hast usw. Das wäre meine spontane Empfehlung.

Bockig zu werden, weil er dir angeblich egal ist, finde ich völlig unangebracht. Deiner Erzählung bach scheint er ja die Beziehung nicht retten zu wollen. Lieber den Dingen aus dem Weg zu gehen, als mal drüber reden, eine gemeinsame Lösung finden und etwas so wichtiges wie eine Beziehung zu retten, ist für mich egoistisch und/oder feige. Wenn er sich lieber von dir trennt, bist du ihm vermutlich nicht wichtig. Deshalb solltest du ihm auch nicht hinterherlaufen. Das macht dich nur kaputt. Schreib in ein paar Wochen den Brief und wenn er dann nicht von sich aus auf dich zukommt, versuch damit anzuschließen.

16.09.2019 19:30 • x 1 #2


A


Trennung wegen fehlender Liebe

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J
Beziehungen sind ein ewiges Lernfeld und Ihr hattet offensichtlich beide Eure Bereiche, an denen Ihr zu arbeiten hattet.
Zum einen Du, um mit Deinen Verlustängsten und dem wahrscheinlich dahinter stehenden nicht ausgeprägten Selbstbewusstsein klarzukommen. Zum anderen er, der offensichtlich eher Konflikte vermeidet, um dann mit einem Mal loszupoltern. Auch dahinter versteckt sich meistens Angst und die Befürchtung, ein Streit könne womöglich das Ende der Beziehung sein.

Zitat:
Daran hatte ich in der letzten Zeit wirklich gut gearbeitet, nur hatte er es irgendwie nie wahrgenommen.

Wie muss man sich das denn genau vorstellen? Was hast Du für Dich erarbeitet und geändert?

Zitat:
beschlossen zusammenzuziehen, hatten uns nun auch schon einige Wohnungen angeschaut.

Traditionsgemäß ist das ja offensichtlich der nächste Schritt, wenn man schon über eine längere Zeit zusammen ist.
Allerdings ist die Sache etwas zwiespältig: Einerseits hegen wir damit die Hoffnung, durch eine gemeinsame Wohnung und viellecht noch mehr gemeinsame Zeit die Beziehung weiter zementieren zu können. Das ist insbesondere bei Menschen mit größeren Verlustängsten häufig der Fall. Auf der anderen Seite ist das ein ganz schöner Schritt, denn man/frau verliert einen Teil der eigenen Unabhängigkeit und der Rückzugsmöglichkeiten.

Ihr seid beide wohl noch recht jung und da kann es auch passieren, dass man/frau Angst vor der eigenen Courage kriegt, wenn es um so eine einschneidende Veränderung geht. Wenn Menschen so konfliktscheu wie Dein Ex sind, fehlt es oft an der notwendigen Bereitschaft, solche Vorbehalte dem Partner gegenüber offen zu kommunizieren. Vielleicht war er in Wirklichkeit gar nicht so begeistert von der Idee der gemeinsamen Wohnung, war nicht Manns genug, mit Dir darüber zu sprechen und hat stattdessen jetzt die Notbremse solchen fadenscheinigen Begründungen gezogen.

Es ist nicht so einfach, hier Empfehlungen zu geben. Er hat sich getrennt. Es war seine Entscheidung - das musst Du akzeptieren. Du wirst es ihm mit Sicherheit nicht wieder ausreden können - erst recht, wenn er sich jetzt gekränkt fühlt. Du kannst für Dich daraus lernen, dass eine gute Kommunikation der Grundstock für eine funktionierende Beziehung ist und besonders darauf achten, wenn Du in der Zukunft wieder jemanden kennenlernst.

17.09.2019 10:24 • x 1 #3


A
@jaqen_h_ghar danke für deine Worte.

Zunächst einmal zu der Frage, wie ich in der letzten Zeit an mir gearbeitet habe. Du hast Recht indem du sagst, dass ich ein unausgeprägtes Selbstbewusstsein hatte. Die Betonung liegt dabei aber klar auf hatte. Mir ist es früher in der Schule nicht leicht gefallen, aufgrund von Mobbing. Dies habe ich einige Zeit auch in unsere Beziehung geführt gehabt. Ich hatte Misstrauen mit wem mein Freund weg war, was er ohne mit tat etc. Bis er vor einiger Zeit damit rausrückte, dass ihn das belastet. Daraufhin fing ich an den Grund für mein Verhalten zu analysieren. Ich wusste, dass er mir nie fremd gehen würde, nur hatte ich immer das Problem ob es denn nicht jemand besseres für ihn geben würde als mich. Also versuchte ich herauszufinden, was es denn an mir so Tolles gibt, denn grundsätzlich sah ich sonst immer nur das Negative. Dementsprechend veränderte ich mich in der letzten Zeit, ich versuchte vor allem meine schlechten Seiten zu akzeptieren. Dies führte meines Erachtens in unserer Beziehung dazu, dass ich ihm wesentlich mehr Vertrauen entgegen brachte. Nur scheinbar sah er es nie oder wollte es nicht wahrhaben.

Bezüglich des Wohnungsthemas muss ich noch eine Sache hinzufügen: wir wohnen eigentlich schon seit zwei Jahren zusammen, denn ich habe eine Wohnung im Haus meiner Eltern. Seit einiger Zeit ist uns diese jedoch zu klein geworden, daher der neue Schritt in die erste eigene Wohnung. Daher würden wir nicht mehr oder weniger Zeit zusammen verbringen wie vorher. Er machte mir wirklich den Eindruck, dass er sich auf die neue Wohnung freuen würde, hat selbst vieles von alleine geplant, daher bleibt bei mir nur völliges Unverständnis zurück.

Bist du dir denn sicher, dass er nicht eventuell in einiger Zeit merkt, was er an uns verloren hat? Ich persönlich kann und möchte ihm gar nichts ausreden, es muss seine Entscheidung sein.

17.09.2019 13:22 • #4




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