Hallo Leute,
Ich melde mich nun wieder einmal mit einer Frage aufgrund einer erneuten Trennung mit meiner Ex-Freundin.
Da es bereits unsere zweite Trennung ist, verlinke ich hier mal den Thread, in dem ich mein letztes (erfolgreiches) Ex-Back geteilt habe, bzw. wo ihr mir bereits sehr geholfen habt.
verlassen-worden-ist-noch-was-zu-retten-t40555.htmlKurze Zusammenfassung:
Sie verlor als Kind Ihren Vater auf dramatische Art und Weise, ich lernte sie kennen und lieben, merkte jedoch von Anfang an, dass die Situation in Ihrer Familie sehr speziell ist. Die Mutter hing sehr an Ihr und Ihrer Schwester, wollte die beiden nie wirklich loslassen. Sie leben in einem kleinem Dorf, wo Sie ein riesiges Grundstück besitzen, wodurch im Sommer jede Menge Arbeit anfällt, im Haus glitzert alles - also sehr ungewöhlich, wie eine kleine Traumwelt - man hat irgendwie schon gemerkt, dass hier was vorgefallen war.
Sie trennte sich dann vorletztes Jahr nach 3 Monaten unter Tränen sehr plötzlich von mir, war selbst komplett aufgelöst, meinte die Gefühle wären nicht da - später kam dann raus, dass es zu großen Teilen an der Mutter lag - sie konnte die Abkapslung von Ihr nicht zulassen, war nicht bereit dafür und hat dann, zumindest unter Anderem aus Rücksicht auf Sie die Beziehung beendet.
Ich habe mich damals - im Nachhinein gesehen ziemlich gut verhalten, ging Ihr nicht auf die Nerven, wir sahen uns ab und an auf Arbeit wo ich ihr auch das schlechte Gewissen nahm und nach einem langen Kampf mit Kontaktsperre bzw. Wechselkontakt, trafen wir uns auf einer Party wieder und Anfang letzten Jahres waren wir wieder ein Paar. Sie sagte mir dann auch, dass sie es oftmals kaum ausgehalten hat, sie schon viel zeitiger wiedergekommen wäre aber Sie ein zu schlechtes Gewissen allen gegenüber hatte und auch zu stolz war.
Es folgten meist sehr schöne Zeiten, in denen ich allerdings zwanghafte Gedanken entwickelte, dass ich Sie nicht lieben (mehr/genug) könnte, was sich soweit steigerte, dass ich komplette Zusammenbrüche erlitt. (ROCD ist wohl die treffendste Diagnose)
Ich ging dann in Behandlung und alles ging auch ganz gut seinen Gang - es besserte sich etwas, wir waren glücklich. Sie war immerzu sehr anhänglich, sehr liebevoll.
Ende letzten Jahres kam es durch Problemen mit Kollegen auf der Arbeit dazu, dass Sie in ein richtiges Tief rutschte. Sie fühlte sich gemobbt und rief mich unter anderem von der Arbeit auf dem Klo heulend an - tagelang, bis Sie dann endgültig krank machte, Johanniskraut und eine Woche später richtige AD's verschrieben bekam.
Selbst nach dem Ende in der Abteilung ging es dann weiter bergab, da sie schon immer Ihren Körper hasst und auch sonst schon immer Anzeichen einer Depression zeigte.
Es wurde zwischenzeitlich besser, allerdings schlief sie kaum noch und wurde zunehmend gefühlskälter. In der ganzen Zeit war ich immer ein Halt für Sie - wenn es ihr schlecht ging, rief Sie mich an, sie freute sich riesig wenn ich vorbei kam, usw.
Einige Wochen vergingen und Sie wurde, wie beschrieben zunehmend abweisender, an einem Tag schrieb sie mir wie sehr sie mich lieb habe und am nächsten streiteten wir über irgendwelche Kleinigkeiten. Gerade jene Streits wurden zunehmend immer mehr - mich kotzte es immer mehr an, dass ich (und auch meine Familie) sich jedes Wort dreimal überlegen musste, um ja nicht anzuecken. Das bezog sich nicht nur auf Sie, sondern alles negative in der Welt, Gespräche über unschöne Dinge, wollte Sie nicht hören.
Auch der S. wurde weniger, was ich jedoch immer wieder auf die Krankheit schub, ihr keine Vorwürfe machte und auch Ihrer Bitte Ihr Zeit zu geben (nicht nur im S. Sinne, sondern auch generell) sagte ich natürlich zu.
In all der Zeit verlor ich mich zunehmends selbst, ich machte weniger mit Freunden, aus Angst, jemand könnte etwas Falsches sagen, was sie wieder runterzieht. Ich war enorm vorsichtig mir allem, was ich sagte, machte mir permanent Gedanken wie es Ihr geht, war täglich für Sie da.
Wir sahen uns immer weniger (vorher noch ab und an unter der Woche und sogut wie jedes Wochenende, in letzter Zeit vllt. noch 1-2 Tage, wenn überhaupt, am Wochenende), was mich mehr und mehr fertig machte - aber ich tröstete mich immer wieder damit, dass es an Ihrer Krankheit liegt. Schließlich gab es sie ja noch, die guten Tage, mit der lieben, tollen Frau in die ich mich verliebte, wo wir miteinander schliefen und dann Arm in Arm einschliefen.
Das wurde jedoch immer seltener und es kam wie es kommen musste. Ich kam abends heim, alles war noch okay, sie hatte sich noch mit einer Freundin getroffen, deren Freund sie ständig stalkt und bedankte sich noch bei mir, dass ich nicht so bin - sagte mir, wie toll ich bin.
Ich schlug Ihr nachdem ich bemerkte, dass sie wieder ziemlich am Boden war, vor, dass Sie sich doch mal ein Buch durchlesen solle, welches ich vom Psychologen hatte. (selbst will sie da auf keinen Fall hin)
Darauf kam es zum Streit, das wäre ihre Sache, sie will das nicht, ich gehe ihr damit auf die Nerven. Am nächsten Tag noch ein kleiner Streit, dieses Mal weil ich sie bat die nächste Woche pünktlich zu kommen, weil wir nachdem sie sich mit dieser Freundin trifft noch wohin wollten. Mein Ton in letzter Zeit wäre schrecklich, vorwurfsvoll, sie hat das satt.
Eine Stunde später (die Wogen hatten sich eigentlich geglättet) brach sie dann heulend auf dem Bett zusammen, sagte sie tue mir nur noch weh, sie brauche eine Pause, ich würde sie mehr lieben als sie mich. Dabei die ganze Zeit am Schluchzen und Zittern.
Eine Woche später erklärte sie mir dann auf der Arbeit, dass sie das nicht mehr weiterführen kann, das größte Problem wäre, dass ich sie mehr lieben würde, als sie mich. Wir redeten dann noch ein wenig, sie war selbst mehr am Boden als ich. Sie meinte Ich könne mit ihr nicht glücklich werden und ich habe eine Bessere verdient. Hab das natürlich alles verneint und ihr gesagt, dass ich das mit ihr zusammen durchstehen wollte.
Nunja. Jetzt sind wir seit einem Monat (im Guten) getrennt, schreiben ab und an noch und sie ist mir dankbar, dass sie noch so gut mit mir reden kann, macht auch kleinere Andeutungen und Neckereien.
Am Wochenende treffen wir uns, um uns unsere Sachen zurückzugeben.
Ich stehe jetzt natürlich vor einigen Fragen.
Sollte ich es wirklich nochmal versuchen? Einerseits vermisse ich Sie gerade im Moment ziemlich, andererseits fällt mir die Trennung wesentlich einfacher als beim letzten Mal. Woran liegt das? Habe ich schon teilweise abgeschlossen?
Macht eine weitere Beziehung mit Ihr überhaupt Sinn? Sie ist krank, kann zuhause nicht weg, alleine wegen der Mutter - heißt, ein Ausziehen wäre nur sehr schwer möglich, hat wohl ein unverarbeitetes Trauma wegen dem Verlust. Andererseits ist sie im Grunde eine unfassbar liebe Person - für mich nicht wirklich vorstellbar wieder sowas zu finden. Sie ist (wenn sie nicht grade in ihrer Phase ist) unheimlich lieb, niedlich, irgendwie. unschuldig. (Das ist durchaus das richtige Wort - durch Ihre harte Vergangenheit ist Sie in mancher Hinsicht einfach noch nicht so geschädigt von der Welt - sie war Ihr ganzes Leben zuhause, behütet, musste, abgesehen natürlich vom plötzlichen Tod Ihres Vaters, nichts durchmachen - freut sich deswegen auch unheimlich über Geschenkte, strahlte vor der Krankheit eine enorme Lebensfreude aus und war eben völlig anders als die meisten, die ich bisher kennenlernen durfte)
Ich selbst wechsle Ende des Jahres den Job, bzw. beginne ein Studium - Abstand wäre also bald gegeben. Auch arbeiten wir in komplett verschiedenen Abteilungen, wir würden uns also kaum noch sehen. Allerdings weiß ich nicht, was ich tun würde, wenn sie doch noch wollen würde. Ich glaube nicht, dass ich im Moment in der Lage wäre, Nein zu sagen.
Und zu guter Letzt natürlich die Standartfrage:
Angenommen, ich will Sie zurück. Wie vorgehen? Wie am Wochenende verhalten - gerade, da wir ja noch ein gutes Verhältnis haben? Wie längerfristig verhalten?
Über allerlei Ratschläge, Meinungen und auch Tipps gegen den Liebeskummer bzw. die nie enden wollenden Gedanken an Sie, wäre ich euch sehr dankbar.
Liebe Grüße
Zyras