Hallo zusammen!
mir hat es ein wenig helfen können in den Beiträgen an euren Trennungserfahrungen teilhaben zu können, daher habe ich mich entschlossen auch meine Geschichte hier mit euch zu teilen. Vor allem bin ich sehr auf eure Ratschläge und eure Einschätzung der Situation gespannt.
Ich bin 34 Jahre alt, ich kenne meine Ex-Lebenspartnerin über 13 Jahre lang und wir waren davon knapp 11 Jahre ein Paar. Wir sind nun knapp 3 Jahre verheiratet und haben eine 4 Jahre alte Tochter. Es ist die Liebe meines Lebens und wir haben in den letzten 13 Jahren sehr viel Glück aber auch viel Leid erfahren dürfen. Es ist auch die erste und einzige Liebe in meinem Leben.
Die Vorgeschichte
Als wir uns mit Anfang zwanzig kennengelernt haben, hatten wir so gut wie keine Erfahrungen mit anderen Partnern. Bei meiner Ex lag es vordergründig daran, dass sie im Teenageralter missbraucht wurde, dadurch ein Trauma erlitten hatte und deswegen depressiv war, sodass sie auch kaum am normalen Leben teilgenommen hat. In den ersten Jahren habe ich sie aufgebaut, sodass sie wieder Spaß am Leben hatte, selbstbewusster war und das Thema S. für sie wieder etwas Schönes sein konnte. Dahinter steckte Arbeit, aber ich habe es gern getan und ich habe dafür von ihr unendliche Dankbarkeit erfahren dürfen. Durch sie habe ich gelernt was Liebe ist. Nach ca. 3 Jahren Beziehung haben wir uns immer öfter gestritten, wobei sie schon damals dabei immer eine Trennung thematisiert hat. Ich wurde bei den Streitereien verletzend und beleidigend während sie sehr stur, uneinsichtig und nachtragend war. Irgendwann hat sie sich dann nach einigen Androhungen von mir getrennt. Einige Wochen später wollte sie mich zurückhaben und ich war sehr froh, dass ich sie wieder haben konnte. Jedoch hat sie mir dann ungefähr ein halbes Jahr später gebeichtet, dass sie nach der Trennung eine Woche später mit jemanden im Bett war es sich für sie aber im Nachhinein falsch angefühlt hat.
Mich hat das ziemlich aus der Bahn geworfen, weil ich doch ihr Erster war und sie beim Thema S. über lange Zeit aufgebaut hatte. Ich wollte sie nicht verlieren und sie hat auch versucht mit ihrem Verhalten alles wieder gut zu machen was sich auch sehr schön und intensiv anfüllte. Ich konnte es aber irgendwie damals nicht verkraften und begann immer mehr das Partyleben meiner Kumpels, die nur auf Mädels erobern aus waren, zu adaptieren. Ich bin dabei mit ihr zusammen geblieben, was absolut falsch war. Ich hatte in der Zeit einige ONS und belanglose Dates wobei niemals Gefühle mit im Spiel waren. Das war anscheinend damals meine Art damit klar zukommen aber es veränderte sich dadurch auch meinen Charakter. Meine Partnerin war mir mit der Zeit nicht mehr so wichtig und ich fühlte mich in meiner neue Rolle (Partyleben stand im Fokus) recht wohl. Nachdem das in etwa 2 Jahre so lief hat sie sich irgendwann mein Handy genommen und so erfahren, dass ich Kontakt zu anderen Frauen hab. Sie beendete kurz darauf unsere Beziehung obwohl es ihr schwer fiel. Ich habe das wehrlos akzeptiert. Ich führte mein Partyleben weiter fort während sie einen Neuanfang (neuer Job, Umzug, etc.) in ihrem Leben startete. Sie hat in der Zeit mit der Trennung schwer zu kämpfen gehabt aber auch recht schnell wieder Erfahrungen mit einigen anderen Männern gemacht. Ein Jahr später hat sie wieder Kontakt zu mir aufgenommen und wir fanden wieder irgendwie zueinander. Es war aber kein guter Zeitpunkt.
Sie war sehr selbstbewusst und bestimmend während ich meine Freiheit genossen habe. Sie wollte von mir eine schnelle Entscheidung, dass ich mein damaliges Leben für sie aufgeben soll und wir einen kompromisslosen Neuanfang wagen. Ich war so hin und hergerissen und wusste gar nicht was ich wollte. Im Affekt dachte ich es richtig ist, wenn ich ihr sage, dass ich in den letzten beiden Jahren unserer Beziehung nicht treu war. Das war ein sehr dummer Fehler. Sie hat mir eine gescheuert, dass mein Trommelfell geplatzt ist. Ich hab sie mit dieser Beichte sehr zerstört. Es tat mir unheimlich leid. Ich wollte es unbedingt wieder gut machen! Ich versuchte sie dann in etwa ein halbes Jahr lang davon zu überzeugen, dass ich nur noch sie möchte. Sie hat mir sehr deutlich gemacht, dass sie es nicht will und ich habe es irgendwann akzeptiert. Diese Phase führte zu einer Bewusstseinsveränderung bei mir, sodass ich mir vorgenommen habe ein besserer Mensch zu werden.
Der Neuanfang
Anscheinend bestand eine abnormale gegenseitige emotionale Abhängigkeit zwischen uns. Sie hat sich bei mir gemeldet, weil sie mich vermisst hat. Ich war so überwältigt und glücklich. Das ist jetzt 5 Jahre her. Wir begannen einen Neuanfang der von einem Paartherapeuten begleitet wurde. Ich hab den Kontakt zu meinem Freundeskreis stark reduziert, hab versucht ihre Wünsch bestmöglich zu erfüllen und ich habe ihr durch mein demütiges Verhalten (z.B. bei Vorwürfen an die Vergangenheit) immer wieder bewiesen, dass ich es ernst meine. Ich hab parallel dazu einen anspruchsvollen und zeitintensiven Job angenommen. Unsere Beziehung funktionierte wider Erwarten aber ziemlich gut. Obwohl es für uns beide eigentlich immer klar war, dass sie aufgrund einer Gebärmutterkrankheit keine Kinder bekommen kann wurde sie schwanger. Es war ein Wunder! Es war Schicksal, eine Bestimmung, dass wir zusammengehören. Vor 4 Jahren kam unsere Tochter zu Welt. Ein halbes Jahr später habe ich ihr einen tollen Heiratsantrag in Paris gemacht und im Sommer vor 3 Jahren haben wir geheiratet. Wir waren eine Bilderbuchfamilie.
Wir waren so stolz und sehr glücklich was wir aus unserer Liebesgeschichte am Ende geformt haben. Es war das lang ersehnte Happy End! Aber der neue Job forderte mir eine Menge ab. Ich musste viel reisen. Ich war nur noch in dem Modus Leistung zu bringen und immer mehr beruflich zu wollen. Das habe ich auch irgendwie auf mein Familienleben übertragen. Der Job hat mich verändert. Als die Elternzeit zu Ende ging haben wir gemeinsam entschieden, dass meine Frau selbständig wird. Ich hab das Projekt so an mich gerissen und war bei der Gründung des Business so akribisch, dass ich meine Frau wie einen Geschäftspartner oder sogar wie meinen Angestellten behandelte. Eigentlich habe ich mit der Realisierung des Business meiner Frau auch einen Lebenstraum erfüllt bei dem sie Hobby und Beruf vereinen kann. Meine Frau ging voll in ihrer Selbständigkeit auf. Sie hat sehr viel Bestätigung bekommen was für eine tolle Frau sie ist, wie gut sie ihren Job macht und wie hervorragend sie das alles mit der Kindererziehung, etc. in Einklang bringt. Sie hat dadurch auch sehr viele neue Menschen kennengelernt die sie bestätigt und bewundert haben.
Leider habe ich meiner Frau dabei viel Druck gemacht hab damit sie profitabel agiert und ich hab sie auch kontrolliert. Das war für unsere Partnerschaft gar nicht förderlich. Meine Frau hat das trotzdem toleriert und mich in dieser Rolle akzeptiert. Ich hab dann sogar irgendwann eingesehen, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich fühlte mich sehr ausgelaugt, daher habe ich mich für einen weniger zeitintensiven Job in einem mehr entspannten Umfeld entschieden bei dem ich auch nicht so viel reisen muss. Ich wollte so mehr Zeit für die Familie und meine Frau im Business erleichtern. Den neuen Job habe ich nun bald ein Jahr.
Eigentlich kann ich aber festhalten, dass ich irgendwie vergessen habe das Leben in den letzten Jahren zu genießen. Ich war überwiegend unzufrieden, weil ich immer mehr wollte. Ich war zwar ein sehr liebevoller Papa, ich machte aber jedoch recht oft einen betrübten Eindruck. Das Materielle stand bei mir im Vordergrund. Dennoch haben sich meine Frau und ich uns auch regelmäßig Zeit für uns genommen, die Tochter am Wochenende bei den Großeltern abgegeben und uns gemeinsam eine schöne Zeit gemacht. Wir waren uns auch einig, dass es in Sachen Intimität bei uns passte. Meine Frau hat sich Mühe gegeben, dass meine Bedürfnisse dahingehend erfüllt werden. Sie ist nicht nur meine Liebhaberin gewesen, sondern auch der Mensch der mich am besten kennt. Ich habe es sehr genossen bei ihr zu sein.
Das Ende
Was natürlich bei dem ganzen Trubel der letzten Jahre nicht ausblieb: Wir haben uns auch gestritten. Nicht so oft wie früher. Ich bin wie früher dann dabei aggressiv (nicht körperlich gewalttätig) und sehr beleidigend geworden. Meine Frau wollte es nicht mehr tolerieren. Sie ist kein einfacher Charaktertyp sie ist sehr stur, nicht nachsichtig, impulsiv und sehr nachtragend. In Konfliktsituationen ist das nicht einfach. Das war bei uns aber schon seit ca. 10 Jahren der Fall. Sie hat mir jedoch in den letzten Jahren, vor allem ab dem Zeitpunkt als unsere Tochter da ist, mehrmals gesagt, dass sie es nicht weiter dulden wird wenn ich weiterhin so ausraste. Sie hat ein Problem damit, dass ich so unberechenbar bin in meinem Verhalten. Sie sagte mir, dass mit jedem Ausraster von mir ihre Liebe zu mir stirbt. Untern anderem waren wir deswegen auch bei unserem Paartherapeuten. Sie sagte mir sie hat sich bereits deswegen auch an die Frauenhilfe gewendet. Ich hab sie dennoch nicht erst genommen. Das war mein großer Fehler. Ich war mehr mit meinen selbst auferlegten Zwängen beschäftigt als mich um das Wohl meiner geliebten Frau zu kümmern. Anfang dieses Jahres gab es wieder einen Streit bei dem ich ausfallend und beleidigend wurde. Als sofortige Gegenreaktion kam Es reicht - Ich lasse mich von Dir scheiden. Nachdem ich das realisiert hab, dass sie es diesmal ernst meint bin ich weinend zusammengebrochen und habe sie angefleht nicht unsere Familie aufzulösen. Ich hab ihr verspochen, dass ich alles Mögliche unternehmen werde um mein Aggressionsproblem in den Griff zu bekommen. Sie sagte, dass ich als erstes ausziehen soll. Ich bin dann vor 4 Monaten erstmal zu meinen Eltern gegangen, habe eine Psychotherapie angefangen und mich in ein Anti-Aggressionstraining angemeldet. Etwas später bin ich in ein möbliertes Apartment gezogen. Ich bin in der Hoffnung und Überzeugung ausgezogen, dass wenn ich alles dafür tue um es wieder gut zu machen und ich gegenüber meiner Frau demütig bin, mich so verhalte wie sie es gerne hätte und ich eine gute Rolle als Vater für meine Tochter spiele, dann nimmt sie mich wieder zurück. Die ersten Wochen haben wir auch diese räumliche Trennung in jeglicher Hinsicht ganz gut hinbekommen. Unsere Tochter wurde sehr gut hinsichtlich der Trennung von uns beiden aufgeklärt. Wir konnten auch sehr gut miteinander sprechen.
Dabei hörte man anfangs eindeutig bei meiner Frau heraus, dass sie sich wegen der Trennung nicht sicher ist aber aktuell den räumlichen Abstand zu mir braucht, weil sie Angst von mir hat. Sie ist aber auch beim Anwalt gewesen um herauszufinden welche Rechte sie bei einer Scheidung hätte. Mit der Zeit wurde diese Trennung immer konkreter. Sie sagte mir, dass ich mit meinen Aggressionen ihre Liebe zu mir zerstört habe. Sie fühlte sich freier und glücklicher ohne mich. Alles entwickelte sich alles aus meiner Sicht zu einem Albtraum. Während meine Tochter bei mir übernachtete ist meine Frau oft ausgegangen. Meine Frau ist sehr attraktiv. Man könnte sagen, sie sieht 10 Jahre jünger aus als sie ist. Irgendwann hab ich dann gemerkt, dass da eine Bewusstseinsänderung bei ihr stattfand. Ich war ihr egal. Sie ging mit mir um als wäre ich der letzte Dreck. Es gab mir gegenüber keinen Respekt mehr, sie war irgendwie nur noch aufgesetzt. Sie verhält sich als wäre sie Anfang zwanzig. Auch ihr Äußeres hat sie verändert in dem sie deutlich dünner ist, öfter auf die Sonnenbank geht, künstliche Wimpern hat und sich freizügiger kleidet.
Ich fragte meine Frau, ob Sie jemand Neuen hat. Sie hat mir geschworen, dass es nicht der Fall ist und es eine Frechheit ist, dass so etwas überhaupt denke. Sie hat mir auch gezeigt, was ihr Anwalt ihr an Unterhalt errechnet hat uns sie war positiv überrascht wieviel ihr doch eigentlich zusteht. Auch die sozialen Netzwerke nutzt sie als Kanal um sich der Welt mitzuteilen. Sie postet Sprüche die in etwa lauten wie, dass sie nun glücklicher ist, dass ein neues Leben auf sie wartet, dass sie alles hinter sich lässt oder sie jetzt eine unabhängige Frau ist die sich von niemanden unterdrücken lässt. Sie postete auch für jedermann Aktbilder von sich um zu zeigen was für eine selbstbewusste Frau sie nun jetzt ist. Man konnte auch bei manchen Posts zwischen den Zeilen raus lesen, dass sie nun verliebt und s.uell erfüllt ist.
Zu Beginn der Trennung hat sie sich noch erklärt zu unserem Paartherapeuten zu gehen. Es waren am Anfang jeweils nur Einzelsitzungen. Er hat mir in meinen Sitzungen versucht zu vermitteln, dass es jetzt erst einmal eine Trennung ist, wir aber weiter Eltern bleiben und daraus irgendwann wieder ein Paar werden könnte. Ich hatte dennoch die Hoffnung, dass der Paartherapeut das alles retten könnte. Es gab dann eine letzte gemeinsame Sitzung beim Paartherapeuten in der sie mir sagte, dass sie die Trennung will und die Scheidung kommen wird. Ich fragte nochmal, ob sie sich neu verliebt hat. Daraufhin sagte sie mir, dass sie nur tanzen und Spaß haben möchte. Diese Sitzung hat dazu geführt, dass in ein Tief gefallen bin. Ein paar Tage später habe ich noch eine Diagnose bekommen, dass ich eine unheilbare Augenkrankheit habe die Einfluss auf den Rest meines Lebens haben wird. An einem Auge wurde ich sofort operiert damit das Fortschreiten der Krankheit evtl. ausgebremst wird. Auch das hat meine Frau wenig tangiert. Das hat mir den Rest gegeben. Ich bin seither zu gar nichts mehr in der Lage.
Ich kann nicht schlafen, nichts essen, habe 10 KG abgenommen, nicht arbeiten oder sonst am Leben teilnehmen. Mir hat es aber keine Ruhe gelassen, dass es da niemanden neuen geben soll. Denn die Vergangenheit hat ja bewiesen, dass sie bei Trennungen recht schnell offen für jemanden Neues ist. So ist es mir gelungen herauszufinden, dass sie sich schon nach 2 Monaten Trennung angefangen hat mit jemanden zu treffen. Sie haben gemeinsame Kurzurlaube gemacht während meine Tochter bei mir war. Meine Frau hat mich die ganzen letzten Wochen angelogen. Sie sagte sie trifft sich mit ihrer Familie, muss arbeiten oder geht tanzen. Ich hab sie damit konfrontiert. Erst einmal hat sie alles geleugnet. Als sie gemerkt hat, dass ich Details weiß hat sie es bestätigt. Sie sagte es musste geheim gehalten werden, weil sie sonst Angst hat, dass ich ihr oder ihm etwas antun würde. Sie zeigte aber gar keine Reue. Sie trifft sich auch jetzt weiterhin mit ihm. Anscheinend ist sie verliebt. Seither bin ein Wrack ohne Lebenssinn und Lebenswillen.
Es fällt mir so schwer es zu begreifen was in den letzten Monaten alles passiert ist und was ich alles verloren habe. Ich habe meine Frau nicht ernst genommen. Diesen Fehler bereue ich zutiefst. Ich hätte alles gemacht um diese Problem in den Griff zu bekommen, aber diese Chance hat sie mir nach der Trennung nicht mehr gegeben. Anderseits bin ich so wütend und enttäuscht, dass meine Frau die Trennung alles so rücksichtlos durchzieht und sich dabei auch noch so schnell auf eine Affäre einlässt. Nach allem was wir gemeinsam erlebt haben ist dieses Ende dafür viel zu unrühmlich. Ich liebe sie immer noch aber ich muss endlich lernen sie loszulassen. Meine Tochter ist toll, lustig und sehr intelligent. Es ist schön sie bei mir zu haben, aber sie erinnert mich aber auch sehr viel daran was ich alles Wunderbares verloren habe. Ich habe keine Lebenskraft mehr. Ich weiß nicht mehr wer ich bin oder wer ich sein will. Es bleibt für mich momentan nichts Positives auf das ich mich im Leben freuen kann. Ich bin an meinem absoluten Lebenstiefpunkt angelangt und habe keine Ahnung wie ich da raus kommen soll.
Falls es jemand geschafft hat bis hierhin alles zu lesen vielen Dank dafür!
25.06.2017 19:51 •
x 4 #1