Trennung während der Prüfungsphase?

H
Hey ihr Lieben,

Momentan befinde ich mich in der Situation, dass mein Ex-Freund (m, 21) sich gestern Mittag per Telefon von mir (w, 21) getrennt hat. Die letzten Monate der Beziehung waren von einigen Problemen geprägt, die vor allem mit Kommunikationsschwierigkeiten und dem Druck aus dem Umfeld, v.a. seitens der Uni (Wir sind beide Studenten) zu tun hatten. Wir hatten beide unseren Teil dazu beizutragen, ich nahm mir vieles zu schnell zu Herzen und hatte demenstprechend das Bedürfnis nach Klärung, er fühlte sich durch dieses Bedürfnis stark unter Druck gesetzt und belastet. In meinen Augen waren das Probleme, die man ganz einfach hätte lösen können, wenn man zusammengearbeitet hätte, das wollte er aber nicht mehr, er meinte, es ist besser so für uns.
Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, damit er bleibt, aber letztlich entschied er sich doch, zu gehen.
Vor mir mein Leben als Trümmerhaufen. Ich wohne alleine und sitze jetzt in einer Wohnung voller Erinnerungen fest, die mir vor lauter Weinen die Luft zum Atmen rauben. Die meisten Freunde, mit denen ich sonst meine Zeit verbracht hätte, sind dieses Semester über heimgefahren, sprich: keiner da, der mich aufmuntern und für mich da sein kann. Höchstens am Telefon.

Nun ist es auch noch so, dass er sich mitten in der Prüfungsphase getrennt hat. Wir sind beide Studenten und zurzeit praktisch dauer-gestresst. Im Juli stehen Prüfungen an, in ein paar Tagen die erste benotete.
Ich sollte eigentlich lernen, finde aber weder die Kraft, noch die Motivation, bin die ganze Zeit am Weinen und habe seit seiner Aktion wortwörtlich NICHTS mehr runtergekriegt.
Ich habe das Gefühl, ich stehe völlig neben mir. Jeder Tag fühlt sich schrecklich an. Dazu dieser permanente seelische Schmerz, der mittlerweile sogar zum körperlichen Schmerz geworden ist. Ich brauche die Kraft, gerade jetzt, vor allem für meine anstehenden Prüfungen, aber ich habe sie nicht.
Ich habe weder die Kraft, noch irgendeine Möglichkeit, mich abzulenken.
Vielleicht möchte der bzw. die ein oder andere seine/ihre Erfahrungen teilen oder befindet sich derzeit in einer ähnlichen Lage.

Wer privat schreiben und sich austauschen möchte, kann mir gerne schreiben. Vielleicht kommt ja auch das eine oder andere Telefonat zustande. In solchen Zeiten ist es wichtig, dass man füreinander da ist, vor allem dann, wenn man Ähnliches mitmacht.


Traurige Grüße,

h0n3yMo0n

19.06.2020 17:35 • #1


L
Hallo h0n3yMo0n,

wie lange wart ihr denn zusammen?

Ich bin nun 15 Wochen getrennt nach einer 8 jährigen Beziehung.
Gerne versuche ich dir zu schildern wie ich mich in den 15 Wochen gefühlt habe und wie ich mich jetzt fühle.
Aber und das ist ein wichtiges aber, jeder Mensch geht unterschiedlich mit diesem Schmerz um. Nur weil es mir so ergangen ist, muss es dir nicht auch so ergehen. Es gibt keine Regeln wie du dich fühlen musst. Es gibt keinen der dir sagt du musst traurig sein. Es gibt niemanden der dir sagt das du leiden musst. Du kannst für dich selbst entscheiden was du denken willst, wie viel du darüber denken willst und ob du nicht deine Gedanken in eine andere Richtung lenken möchtest.

Ich weiß, das klingt einfach, ist es aber bei Gott nicht und ich selber habe es nur bedingt geschafft.
Ich kann dir das Buch oder Hörbuch Louise Hay - Gesundheit für Körper und Seele empfehlen. Es geht darum zu erkennen seine Gedanken zu lenken.

Du kannst diese Prüfungsphase ja auch als etwas positives sehen. Eine Möglichkeit dich auf etwas anderes zu fokussieren.

Nun aber zu meinen 15 Wochen.

Die erste Zeit habe ich überhaupt nicht realisiert was da gerade passiert ist. Es hat auch nicht so sehr weh getan, Ich habe gedacht wenn ich gleich nach Hause komme, wird sie bestimmt vor meiner Tür stehen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Ich habe ihr geschrieben, bin jeden Tag auf ihr Instagram Profil gegangen. Es gab aber keine Reaktion.

Ich fing an mir Sachen zu überlegen, Möglichkeiten wie ich sie wieder zurück bekomme, an ihrer Wohnung vorbei gehen beim spazieren. Ich habe mir Dinge ausgemalt, bescheuerte Dinge. Ich habe mich sehr verzweifelt gefühlt. Mir wurde geraten mich abzulenken, etwas anderes zu machen. Ich empfand das als *beep*, es gab nichts auf dieser Welt was mich hätte ablenken können, was dazu geführt hätte einen anderen Gedanken zu haben.

Ich habe angefangen mir einzureden das bestimmt bald wieder alles gut wird, ich den Schmerz nicht mehr ertragen muss, ich die Liebe meines Lebens wieder zurück bekomme. Das hat dazu geführt das ich mich ein wenig besser gefühlt habe. Ich wusste das sie bereits einen neuen Partner hatte aber habe mir eingeredet das es bestimmt nur ablenken ist. Mir ging es ein wenig besser. Bis zu dem Tag als ich ein Video von ihr und dem neuen auf Instagram gesehen habe. Es hat mich komplett zerstört. Ich wollte nicht mehr leben. Ich wollte einfach nicht mehr existieren. Ich wollte das dieser Schmerz aufhört. Ich war so machtlos, ich konnte nichts dagegen tun.

Langsam verstand ich das es vorbei ist. Ich hörte auf mir Pläne zu überlegen, mir etwas einzureden, ich verstand das es verloren ist. Und ab dem Punkt merkte ich das alles was ich davor gefühlt hatte, gedachte hatte und erlebt hatte einen sch. war gegen das Gefühl was ich nun erlebte. Ich habe angefangen zu trauern. Ich kann mich an eine Situation erinnern, ich fuhr über die Autobahn und habe ernsthaft darüber nachgedacht mein Auto einfach in die Leitplanke zu ballern. Damit es endlich vorbei ist. Ich habe es mir ausgemalt, ich habe Gas gegeben, ich habe gewartet bis keiner hinter oder vor mir war und dann...dann habe ich mich nicht getraut. Das hat dazu geführt das ich lachen musste, ich musste lachen weil ich es nicht konnte, ich musste lachen weil es trotz der Situation etwas in mir gibt was leben will, was mich nicht aufgibt. Es ging mir besser. Ich hatte für einen kurzen Moment Hoffnung.

Das war vor ca. 3-4 Wochen, das trauern wird weniger, es gibt Momente in denen ich nicht mehr an sie denken muss, ich kann wieder Licht sehen, ich kann mir ein Leben ohne sie vorstellen, es gibt Momente in denen bin ich sehr traurig aber es gibt mittlerweile Momente in denen ich genau das Gegenteil bin und dann erschrecke ich mich weil ich merke das ich ja gar nicht an sie gedacht habe.

Ich bin auf einem guten Weg und manchmal denke ich, ich habe das schlimmste hinter mir. Es wird noch ein langer weg sein, 15 Wochen sind nichts....es wird mich noch eine ganze Weile begleiten aber ich kann mich immerhin wieder fokussieren.

Ich will dir weiß Gott keine angst machen und ich kann mir vorstellen das meine Beziehung ein wenig spezieller war....
Es waren 8 Jahre off und on, wir haben uns locker 20 mal getrennt und sind wieder zusammen. Es war ein hoch und tief der Gefühle, es war sehr Toxisch. Das führt dazu dass es sich im Körper wie ein Dro. anfühlt. Diese ganze Zeit mit meiner Ex hat dazu geführt das ich mich verloren habe das ich lange lange nicht mehr wusste wer ich war. Wir waren beide voneinander abhängig und konnten uns ein leben alleine nicht vorstellen. Auch deswegen hat es mir so hart getroffen.

Mir haben bisher folgende Bücher geholfen.

Komm, ich erzähl dir eine Geschichte
Buch von Jorge Bucay

Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?
Buch von Jorge Bucay


Du stehst noch ganz am Anfang und wie gesagt, es gibt keine Regeln...
Du musst nicht so leiden wie ich es für mich entschieden habe.
Stärke dich und deinen Geist, finde zu dir selbst und du wirst recht schnell begreifen das du ein Starker unabhängiger Mensch bist der seine Gedanken fokussieren kann.

Falls du weitere Fragen hast, kannst du mir auch gerne schreiben.
Ich wünsche dir alles gute!

20.06.2020 09:50 • #2


A


Trennung während der Prüfungsphase?

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H
Lieber lolorius,


8 Jahre sind eine wahnsinnig lange Zeit... das tut mir unfassbar leid zu hören, dass es dir gerade so geht.
Ich kann mir vorstellen, dass das gerade sehr hart für dich ist, aber denk dran, du bist nicht alleine!
Irgendwann werden Zeiten kommen, in denen du die richtige Person findest, die dich nicht nur für die Jahre, sondern für immer glücklich machen kann.
Bei mir waren es gerade mal 6 1/2 Monate, dennoch bringt mich der tägliche Schmerz um, ich habe das Gefühl, mir bleibt die Luft zum Atmen weg, ich esse kaum, schlafe kaum, habe immerzu das Bedürfnis, zu weinen, und es gelingt mir auch nur selten, das zurückzuhalten... Zu allem Übel muss ich mich nun auch noch vor eine Seminararbeit setzen.
Das Leben kann einen echt bis an seine Grenzen treiben haha


Ich hoffe sehr, dass es dir Tag für Tag besser geht.
Wenn du dich ein bisschen über deine momentanen Gefühle und Gedanken austauschen möchtest oder jemanden zum Reden brauchst, dann schreibe mir doch gern eine private Nachricht.

Alles Gute dir!

20.06.2020 18:27 • #3


T
Hallo h0n3yMo0n,

Trennung während einer Prüfungsphase, das ist fies... Erst mal mein Beileid

Vielleicht erst mal vorweg, die Gefühle, die du schilderst, sind vollkommen normal. Antriebslosigkeit, nur am Heulen, keinen Hunger. Das kennen wohl die meisten hier, gerade in der Zeit, wo eine Trennung noch sehr akut ist. Ist das deine erste Trennung?
Falls nein, dann solltest du ja wissen, dass das Gefühl, was du gerade hast, wirklich der Horror ist, aber auch irgendwann vergeht. Aber das ist natürlich nichts, was dich jetzt irgendwie tröstet. Darf ich fragen, warum zum Teufel dein Ex am Telefon Schluss gemacht hat?

Eine Trennung und dann Prüfungen zu haben ist ultra ätzend, ich habe das auch erlebt. Am liebsten möchte man nur da liegen, heulen und die Wand anstarren, weil man sich zu nichts in der Lage fühlt. Aber dann verbockt man die Klausuren... Wie wichtig sind die Klausuren? Ich muss zugeben, als es mir so ging, habe ich von 5 Klausuren nur 2 geschrieben und das waren die einfachen. Den Rest habe ich geschoben. Aber klar, mein Studium hat sich dadurch verzögert. Aber, als ich mich dann etwas gefangen habe, war das Semester danach das beste meines Bachelors

Corona machts natürlich auch nicht einfach, vor allem, wenn die Freunde nicht da sind. Kannst du denn ab und an mit Leuten telefonieren? Ansonsten kann ich dir nur empfehlen hier zu lesen und zu schreiben, das hilft wirklich. Und raus in die Natur mit dir. Sonne wirkt auch manchmal Wunder (auch wenn man nicht in der Stimmung dazu ist).

Ich hoffe dir gehts bald besser

20.06.2020 19:33 • #4




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