Auch ich muss nun mal eure Hilfe und Ratschläge in Anspruch nehmen. Nach nun über 10 Wochen nach der Trennung weiß ich einfach nicht mehr weiter. Es gibt Tage, an denen funktioniere ich und es gibt viel zu viele Tage, an denen funktioniere ich nicht.
Ich (m/ Anfang 20) habe mich vor oben genannter Zeit von meiner Freundin getrennt. Wir waren in etwa ein Jahr zusammen. Von Anfang an hat sie mir gesagt, dass sie auch immer wieder mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Da es bei uns allerdings von Sekunde 1 gefunkt hat und wir uns trotz intensiver Anfangszeit Zeit gelassen haben mit dem Zusammenkommen, dachte ich, wir könnten solche Phasen gemeinsam meistern. Es war für mich das erste Mal überhaupt, dass ich jemanden so derart geliebt habe bzw. immernoch liebe. Es war alles so perfekt, dass es schon beängstigend war.
Bis zum ersten Streit. Sie konfrontierte mich aus heiterem Himmel mit ihren Zweifeln, ob wir so gut zusammenpassen, ob unsere Interessen miteinander harmonieren, ob unsere unterschiedlichen Arten ein Hindernis langfristig passen. Für mich ein Schlag ins Gesicht, denn diese Zweifel hatte ich nicht im Ansatz. Nachdem ich leichte Startschwierigkeiten hatte, die Zweifel aufzunehmen haben wir uns allerdings ausgesprochen. Ich habe klar signalisiert, dass sie etwas ganz besonderes für mich ist und ich um sie kämpfen wolle. Das hat sie auch aufgenommen und mir versichert, dass sich ihre Gefühle mir gegenüber nicht verändert haben.
In den nächsten Wochen habe ich mir die größte Mühe gegeben, ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir ist. Sie war meine Priorität und nun kommen wir zum schlimmen Teil der Beziehung. All die Dinge, die sie vermisst hat, Nähe, Zuneigung, mein Engagement, all das habe ich ihr nun mit voller Überzeugung gezeigt. Und mit jedem Tag habe ich das Gefühl bekommen, dass je näher ich einen Schritt auf sie zugehe, sie einen Schritt zurückweicht. Wochen habe ich mit mir gekämpft, weil ich die Veränderungen wahrnehmen konnte. Sie wurde distanzierter, wir haben kaum noch über uns gesprochen, Zuneigung musste ich mir holen, von selbst kam sie gar nicht mehr auf mich zu. Wenn ich sie aber darauf ansprach und fragte, ob sich bei ihr gedühlstechnisch etwas verändert hat, ist sie sofort an die Decke nach dem Motto, was ich mir überhaupt einbilde so etwas unverschämtes zu fragen.
Die Situation wurde immer verzwickter und irgendwann kam sie dann endlich raus mit der Sprache. Sie ist mit ihrem Leben zur Zeit überfordert, sie kann keine Gefühle mehr spüren und funktioniert nur noch. Sie bräuchte Abstand von mir. Das musste ich akzeptieren und habe die Beziehung beendet unter der Maßgabe Ihr Zeit zu lassen sich zu finden. Aber ich habe ihr trotzdem meine Liebe gestanden und zur Verstehen gegeben, dass ich sie zurück will.
Wie das nun mal so ist, eine Trennung auf Zeit funktioniert nicht. Kontakt zu halten während der eine liebt und die andere keine Gefühle mehr spürt, führt einfach nur zu gegenseitigen falschen Erwartungen. Ihre kühle Art, das pragmatische, damit konnte ich einfach nicht umgehen und habe sicher auch Dinge gesagt und gefordert, denen sie in ihrer Situation nicht entsprechen konnte und sie überforderten.
So kam es dann auch zum Knall. Ich wollte mit ihr Kontakt haben und sie war scheinbar ganz froh, dass wir ihn zuvor gedrosselt hatten. Auf einige blöde gesagte Dinge bin ich nicht stolz, dennoch waren es alles Dinge, die ich nur in Erwartung auf Erwiderung meiner Gefühle geäußert habe. Es wurde ihr zu viel und sie schrieb mir unverblümt per WhatsApp, dass eine Beziehung in der Zukunft nicht mehr infrage käme. Das traf mich wie ein Schlag. Die Frau, mit der ich so eine tolle Zeit hatte beendete das Kapitel per WhatsApp. Daraufhin schrieb ich (angetrunken) ein paar blöde Dinge, allerdings war ich einfach unzurechnungsfähig, weil ich so verletzt war. Daraufhin wurde ich über alle Kontaltkanäle blockiert und gelöscht.
Einen Monat später habe ich mich schriftlich entschuldigt für die Worte. Warum ich so handelte, durfte ich nicht erklären. Sie wollte es nicht wissen und dankte mir zwar für die Entschuldigung, machte aber auch klar, dass sie sich mit unserem gemeinsamen Kapitel überhaupt nicht auseinander setzt und verdrängt.
Letztendlich wurden mir auf aus meiner Sicht gut gemeinten Zeilen mit einer Kälte und Abweisung geantwortet, dass ich wirklich nicht mehr weiß, womit ich das verdient habe. Ich habe Fehler gemacht, ja. Aber ich habe sie von ganzem Herzen geliebt und ihr das auch immer unmissverständlich gesagt und gezeigt. Wie kann man mich da so derartig aus dem Leben streichen, mir nicht mal die Chance geben zu erklären, was mich so getroffen hat. Wie soll ich einen Abschluss finden?
Derzeit fühle ich mich einfach nur wie ein wertloses Stück Dreck. Scheinbar war das Jahr Beziehung für sie völlig irrelevant und ich war eben eine nette Geschichte für eine Zeit lang, aber nun lohnt es sich nicht mal mehr sich damit auseinander zu setzen, geschweige denn mal zu hinterfragen welche Fehler man selbst gemacht hat und welche Konsequenzen das für mich hat. Und das schlimmste daran? Obwohl ich regelrecht schockiert bin, wie emotionslos sie mit mir umgeht und mir den Rücken kehrt, kann ich nicht aufhören sie zu lieben und an sie zu denken. Und so sitze ich Abend für Abend im Garten und denke mir, was macht sie wohl?
Helft mir, ich muss los kommen, bevor ich daran zugrunde gehe.
19.08.2018 23:14 •
x 1 #1