Trennung und Matsch im Kopf

Hallo,

mich würde eure Einschätzung zu meinem ExFreund interessieren. Er hat sich gestern von mir nach knapp 1 Jahr getrennt. Der Tag ging schon schlecht los, da wir am Abend vorher miteinander geschlafen haben. Allerdings war der S. wie immer sehr schlecht (kaum Vorspiel, reinstecken, 1 Minute fertig) und ich war traurig und sauer, hab aber nichts gesagt. Hat er mir aber wohl angemerkt. Gestern Morgen war die Stimmung dann irgendwie komisch. Er war in sich gekehrt. Ich musste dann erstmal zur Physiotherapie und als ich wieder kam, sagte er mir, dass er mein ehemaliges Handy nicht mehr benutzen wöllte, er nehme wieder seines. Wir haben dann noch gegessen und sind zum Badesee. Ich habe mich gesonnt und Musik gehört. Er lag wie immer da und hat in der Gegend rumgeschaut. Hatte kein Buch mit, keine Zeitung, keine Musik. Nach 3 Stunden hat er mich dann angepflaumt, dass wir zusammen hier seien und ich mich doch mal mit ihm beschäftigen soll. Um uns rum lagen Leute, war mir total peinlich da zu diskutieren. Habs mir angehört und dann schoss es aus mir raus: Du gehst mir auf den Sack! Er nimmt seinen Krempel, sagt komm mit oder bleib hier (lass dich halt abholen), jetzt wäre es zuviel. Bei mir zuhause packt er seine Sachen ein und schießt mir zum Abschied noch an den Kopf, dass er jetzt zu der Frau geht, die er wirklich liebt. Ich beschimpfte ihn als schäbig, er rief 10 Minuten nach seinem gehen nochmal an, es wäre gelogen gewesen.

Seitdem rekapituliere ich die ganze Beziehung und fass mir eigentlich die ganze Zeit an den Kopf, wie dumm ich bin.

Es ist mir etwas peinlich zuzugeben, aber ich habe ihn letztes Jahr in der Psychatrie kennengelernt. Ich war dort, weil ich Bandscheibenschmerzen hatte. Habe mich nach 4 Wochen selbst entlassen, weil ich nicht wusste, was ich dort sollte. Er war 10 Wochen dort, angeblich wegen selbiger Beschwerden. Seinen Abschlussbericht habe ich nicht lesen dürfen, den hätte er nicht. Er hat meinen gelesen, es stand nichts besonderes drin.

Ich bin letztes Jahr umgezogen nach Trennung von ExMann und er hat mir die ganzen Möbel aufgebaut. Er ist sehr hilfsbereit, großzügig, zuverlässig und hilft toll im Haushalt. Ein auf den ersten Blick toller Mensch. Er hat mich gekriegt, als ich ganz unten am Boden war und ich Depp hab es nicht gemerkt.

Meine neue Wohnung hat er mir fast 3 Monate schlecht gemacht, was das für ein schei. Loch und dass seine Wohnung total super wäre.Ich habe Nachtspeicheröfen, einen Boiler, keinen Balkon, meine Nachbarn sind laut und der Kindergarten und die Schule nebenan lärmen ohne Ende. Das kann nerven, aber es ist sauber und ich hab mir es schön gemacht.

Auch an mir hat er rumgenörgelt, permanent. Oft ist er richtig ausfällig geworden: *beep*, Psychotante, Heulsuse. Ich hab mir alles gefallen lassen, ich Idiot. Da ich von weiter weg nach Jahren wieder in meine Heimat gezogen bin, hatte ich kaum Freunde hier. Die letzten Leute hat er mir alle mürbe geredet, so dass die Kontakte abgebrochen sind. Ich habe 24 Stunden am Tag mit ihm verbracht, meine Familie total vernachlässigt bis auf ein Mittagessen sonntags, da war er selbst bei seiner Mutter zum Essen. Einmal habe ich versucht einen Tag in der Woche für mich zu reservieren. Er hat mich dann bequasselt, dass er das nicht hinbekomme und damit war die Sache erledigt.

Insgesamt haben wir uns in dem einen Jahr etwa 50 Mal getrennt und sind dann sofort wieder zusammen gekommen. Haben drüber geredet und alles war wieder gut. Ich habe mich immer schlecht gefühlt, aber war auch froh, dass er noch da war. Sogar an meinem Geburtstag hat er mir mit seiner Miesmuffeligkeit, weil ich ihn nicht genug beachtet habe, den Abend verdorben. Ich war so sauer, das vergesse ich nie.

Der S. mit ihm war von Anfang an miserabel. Warum hab ich mir das gefallen lassen, ich begreife es nicht? Es ging dabei nur um ihn. Es gab nur S. wenn er es wollte. Wollte ich mal, war ich die *beep*. Hab ich beim S. mal gesagt, mach doch mal dies und das das gefällt mir, dann sah er es als Kritik und der S. wurde abgebrochen, er zog sich an und schaute TV. Ich lag da wie ein Depp. Immer und immer wieder. Wenn es nicht klappte, war es meine Schuld. Klappte es mal, dann war es nach 5 Minuten eh vorbei. Kond. waren für ihn ein Graus und damit er überhaupt dann mal mit mir S. haben konnte, habe ich mich in den unfruchtbaren Tagen aus ohne eingelassen. Da ich Medikamente einnehmen musste, hatte sich mein Zyklus wohl verschoben und so wurde ich schwanger. Das Kind konnte ich nicht behalten. Bei ProFamilia hat er wegen irgendeiner Kleinigkeit, es ging glaube ich ums Parken, wieder mit mir rumgestritten und mich dann glatt dort alleine hingehen lassen. Er stand dann aber 5 Minuten später doch noch da und kam mit. Dass der Termin der Horror war, kann sich jeder vorstellen. Von der Klinik holte er mich mit einem Strauß Blumen ab, die Helferinnen fanden ihn ja so toll. Ich auch. Die 600 Euro hat er mich aber alleine zahlen lassen, weil die Beziehung ihm zu wackelig war und er da kein Geld rein-investieren wollte.

Meine Familie fand er wie meine Freunde bescheuert. Wollte am liebsten nie mit hin oder wenn doch, saß er da und sagte kein Wort. Was soll er mit denen, er kenne die Leute doch garnicht. Ich greif mir an den Kopf. Meine Eltern sind so nette aufgeschlossene Leute, er konnte nichts mit ihnen anfangen.

Über seinen eigenen Bruder hat er auch nichts gutes zu berichten. Er würde ihn lieben, aber er wäre ein Nichtsnutz. Der Bruder ist etwas sehr ungeschickt in Geldangelegenheiten und bekommt immer von der Mutter geholfen. Gerade zahlt sie seinen Umzug und mein Ex ist darauf sehr neidisch und fühlt sich zurück gestellt. Er würde ja nie irgendwas bekommen (was nicht der Wahrheit entspricht). Hier liegt wahrscheinlich der Hase begraben.

Als ich Ende letzten Jahres die Dinge bzgl. meiner Scheidung mit meinem Ex klären musste, sollte ich zum Telefonieren immer seine Wohnung verlassen. Er habe nichts damit zu tun. Auf meinen ExMann war er sowieso eifersüchtig, so wie auf jeden, auch auf Männer, die es garnicht gab. Auch auf Freunde, die er mir ja vergrault hatte.

Weiterhin hatte dieser Mann eine ausgesprochende Keimphobie. Zahnbürsten wurden nach 5 Tagen ausgetauscht, Spüllappen nach 4 Tagen, Einkaufswagen und Türklinken fasste er garnicht an. Wenn ich hustete, wollte er am liebsten heim gehen. Als er selbst mal krank war, hat er mich angesteckt. So lächerlich.

Mir würden noch tausend solche Beispiele einfallen!

Nachdem er gestern gegangen ist, fühle ich mich einerseits nicht gut und andererseits bin ich unendlich dankbar für diese Befreiung. Unter ihm wohnt eine Frau seines Alters (er 46, ich 32 Jahre), die er vor mir versucht hat zu erobern. Bei der wird er es wieder probieren, ich bin mir sicher. Sie passt in seinen Augen super zu ihm. Andermal erzählte er dann wie naiv sie sei bzgl. ihres Ex der in ihr immer wieder Mitleid auslöse. Die arme Frau ist auch so ein Opfer-Helfertyp wie ich.

Ich weiß nicht, was ich mir hiervon erwarte. Freunde habe ich ja keine mehr, mit denen ich reden kann. Vor meinen Eltern wäre mir das alles zu peinlich zu erzählen. Ich würde mich freuen, eure Antworten zu lesen.

Liebe klara,

alles was ich lese, ist
-Misstrauen
-permanente Nörgeleien
-Respektlosigkeit
-Egoismus...
-Bindungs-und Verlustängste
-Kommunikationsunfähigkeit
-schlechter S*...
...und die Liste ist noch nicht zu Ende.

Da passt doch hinten und vorne nichts. Eine gesunde Beziehung führt man anders.
Was willst du mit so einem Mann?
Sorry, aber die Trennung ist doch das Beste, was dir passieren konnte, auch wenn es dir sich im Moment nicht so erschließt.
Das wird auch mit dem 51. Anlauf nicht besser.
Vergiss ihn und tu dir mal was Gutes! Er gehört jedenfalls nicht in die Kategorie.

Alles Gute!

danke für deine Antwort und danke, dass du meinen doch recht langen Text gelesen hast! ich war vorhin erstmal shoppen, bin in Ruhe durch jeden laden und das bei 26Grad ... etwas was ich in den letzten 11 Monaten mir hätte nicht erlauben dürfen. und gleich gar nicht ohne ihn. nach Hause bin ich mit offenen Fenstern, bei lauter Musik. es war so herrlich! vermisse trotzdem die zweisamkeit - aber nicht ihn.

habe noch weiteres festgestellt: zu seinem Sohn (19) hat er nach seiner scheidung damals keinen Kontakt mit der Begründung, dass man sich ja auseinander gelebt hat und jeder sein ding macht. wenn ich mal ehrlich darüber nach denke ... der einzige Sohn total uninteressant.

über die finanziellen Verhältnisse meines ex weiß ich so gut wie gar nichts. er hat immer alles vor mir geheim gehalten. bei mir war er aber immer uptodate wieviel Geld ich woher habe oder bekomme. da hat er gut auf gepasst. und wenn Briefe kamen musste ich immer erzählen, was drin stand. seine post hat er meistens heimlich bearbeitet.

im Internet durfte ich nur unterwegs sein, wenn ich sagte, was ich tue. meinen FB account hätte er am liebsten gelöscht und mein tablet/phone kaputt gemacht. er war immer froh, wenn es aus war und ich 100% Zeit für ihn hatte.

langsam komme ich in eine andere Phase. könnte mich die ganze Zeit selbst prügeln, wie doof und blind und vergebens ich eigentlich war. wie kann man nur so doof sein!

ich schäme mich so sehr, dass ich das habe mit mir machen lassen. ich, die souveräne, resolute, intelligente frau. schäme mich in Grund und Boden.

ich Frage mich, welchen schaden ich an der Sache genommen habe für zukünftige Beziehungen. aber ist vermutlich normal oder?