Hallo,
ich bin Izzy, 23 Jahre alt und dieses ganze Jahr hat mich in meinen Grundfesten erschüttert, wie ich es nie für möglich gehalten hab. Mein Leben war schon immer alles andere als leicht, aber dieses Jahr wurde ein neuer Höhepunkt erreicht. Im März habe ich meinen Exfreund rausgeschmissen, für den ich Mutterersatz war. Im April ging es mir dann richtig gut, ich habe an mir selbst gearbeitet und war sehr glücklich mit meinem Leben. In der Zeit habe ich auch meinen Job als Werkstudentin in der sozialen Kinder- und Jugendarbeit gekündigt und mich fürs Büro interessiert, wo ich auch eine Ausbildung für den 01.08 zugesagt bekommen habe. Soweit so gut, dann habe ich mich wieder nach mehr Kontakten gesehnt, mir Tinder runtergeladen und dort auch angegeben, dass ich ausschließlich an netten Gesprächen und Freundschaft interessiert bin.
Anfang Mai habe ich mich dann mit einem Mann (23, jetzt 24), nach ewigen Stunden im Chat oder per Telefon, getroffen. Es lief alles gut, wir haben fast täglich stundenlang nur miteinander gequatscht, miteinander gelacht und verschiedenste Sachen unternommen, Ende Juni kam dann der Kuss, weil sich doch Gefühle entwickelt haben. Es lief alles gut, wir waren zusammen im Urlaub, haben uns unterstützt und waren glücklich. Ende Juli hat dann meine Stärkste Kontaktperson (beste Freundin) mich verlassen, mit vielen unschönen Gesprächen und verletzenden Worten (wir haben uns vor 3 Wochen ausgesprochen und versöhnt), er war für mich da, ich bin sozusagen bei ihm eingezogen (hab noch meine Wohnung aber war jeden Tag bei ihm und hab dort geschlafen), aber nach und nach habe ich gemerkt, dass ihn das ganze auch auslaugt.
Hinzu kam noch die Ausbildung, in der von Anfang an alles sch* läuft. Die Ausbildung kündige ich auch spätestens in 3 Wochen (fristlos) und hoffe immer noch, dass ich bei meinem alten Job angenommen werde.
Er ist in all der Zeit vor allem zu meinem besten Freund geworden.
Vor 5 Wochen hat er sich von mir getrennt, weil „ich glaube wir haben grade so viel mit uns selbst zutun, Job, Therapie, persönliche Herausforderungen, dass wir gar keine Kapazität hierfür haben.“ Wir haben lange darüber geredet an diesem Tag und als ich relativ ruhig (ich habe den Grund gut akzeptiert) in mein Auto steigen wollte, hat er geweint und sich selbst verteufelt, dass er mich jetzt grade gehen lässt.
Also 4 Wochen noch versucht, er mit mehr Zeit für sich, aber seine schwierige Stimmung hat sich nicht verändert, sie wurde vielleicht sogar schlimmer.
Ich habe in der Zwischenzeit auch viel überlegt und möchte wieder in meinen alten Beruf zurückkehren, das Büro frisst mich auf und saugt mich leer. Falls sich jemand damit ausdenkt, ich glaube mein ADHS macht bei allem noch zusätzliche Probleme.
Und nach drei Tagen Funkstille hat er den vergangenen Sonntag nach einem Gespräch gefragt. Kurzfazit der fast 3 Stunden (wir reden einfach immer noch unglaublich gerne miteinander): Er will zwar, aber kann grade nicht so gut zu mir sein wie er will und möchte mich nicht weiterhin verletzen, ich werde ihn morgen mittag dabei unterstützen, geeignete Therapieplätze zu finden, dass wird auch nochmal viel Zeit und Kraft erfordern.
Also ja, ich verstehe, dass alles. Aber wie zur Hölle soll ich damit aufhören ihn so zu vermissen? Ich will mit ihm befreundet sein, weil ich den Menschen vermisse, natürlich würde es mir auch gefallen morgen wieder in seinem Arm zu liegen, aber ich weiß das, dass nicht gut ist. Und gleichzeitig weiß ich gar nichts mehr mit mir anzufangen, habe immer noch und wieder mehr Probleme etwas zu essen, schlafe seit Wochen schlecht, habe kein Interesse an keinem meiner Hobbies und weiß grade einfach nicht wohin mit mir.
05.11.2024 14:25 •
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