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Trennung trotz gegenseitiger Liebe

S
Hallo,

Trennung trotz gegenseitiger Liebe

Ich bin 30 Jahre jung und ich war bis gestern 1 1/4 Jahre mit meiner Freundin 33 mit 8-jähriger Tochter zusammen.

Vorgeschichte:
Meine Freundin wurde in Ihrer vorherigen Beziehung mit etwa 24 schwanger, zwei Jahre nach der Geburt *beep* der Vater ihres Kindes die Nachbarin, nach 2 weiteren Jahren trennte Sie sich endgültig von ihm. Seither ist sie alleinerziehend und hatte immer wieder Beziehungen mit einer Dauer von 2 - 5 Monaten und danach trennte sie sich wieder aus verschiedensten Gründen.
Bei mir war dies nach 3 Monaten ebenso der Fall und ich wusste zu dem Zeitpunkt auch gar nicht warum.
Ich recherchierte daraufhin und stieß auf das Thema Bindungsangst, zeigte ihr ein Youtube Video, worauf sie nur noch heulte. Ich bat ihr daraufhin eine Therapie an welche sie machen wollte, aber es nie zur Umsetzung kam. Da sie nun wusste was mit ihr los war, konnte sie an sich arbeiten und unterstützte sie wo ich nur konnte.
Wir unterhielten uns paar Wochen später über Familienplanung und wie sich der einzelne die Zukunft vorstellt, ganz unverbindlich und allgemein.

Wir beide hatte Identische Ziele: Haus, Hund, Landleben, aber Kinderwunsch war egal.


Nun ein Jahr später:
Vor etwa zwei Wochen fragte sie mich ob ich mir denn Kind/er wünsche. Wir wussten ihre Uhr tickt mit 33 Jahren. Ich dachte gründlich darüber nach und antwortete ein paar Tage später: Ja, ein gemeinsames Kind auf jedenfall.
Sie antwortete: Und wenn ich keine Kinder mehr will?
Ich: Dann müssten wir uns wahrscheinlich früher oder später trennen, aber bei mir ist der drang momentan danach noch nicht vorhanden und ich möchte erstmal für Sicherheit, wie Haus und gemeinsames Zusammenleben im nächsten halben Jahr ermöglichen (was der Plan seit längerem ist).

Ich bin seit Mittwoch mit meiner Vollzeitweiterbildung zum Meister fertig und es war klar, dass nun unsere Beziehung in das nächste Level aufsteigt.
Gestern hatten wir ein letztes Gespräch in dem sie sagte: Ich stehe dir nicht im Wege, so dass du deine zukunftspläne verwirklichen kannst. Ich habe einfach eine andere Vorstellung. Du kannst deine Träume nur ohne mich erfüllen.
Er meinte noch, dass sie den ganzen Kinderstress nicht noch einmal haben möchte und ihre Freiheit nicht einschränken will, aber dass sie es nachvollziehen kann, dass ich ein eigenes Kind bekommen erleben möchte.
Ich versuchte ihr noch es mit ihrer psychischen Bindungsangst in Verbindung zubringen, dass sie doch nur Angst hätte wider in die selbe damalige Situation zu kommen als der Vater ihrer Tochter fremd ging und sie alleine da stand, dass es bei uns total anders wäre und sie gerade Angst vor der wachsenden Bindung zwischen uns hätte. Meine Theorie ging ins leere und sie sagte es wäre nur logisch, dass der spätere einseitige Kinderwunsch zu Konflikten führe.

Ich erwiderte, dass es absurd sei, dass wir uns doch lieben und alles in unserer Beziehung passt. Dabei war sie derselben Meinung und sie trennte sich mit einem letztem Kuss auf meinem Mund!


Weiß nicht ob diesmal was an meiner Theorie der Bindungsangst im nächsten Level dran ist und sie es einfach nicht so empfindet...... ach ich weiß gar nichts mehr.....

So wie ich sie kenne meldet sie sich nicht mehr und macht sich nicht all zu viele Gedanken, um sich und ihr Kind zu schützen.

Mein Freundeskreis hat sich über die letzten 3 Jahre ziemlich verschmälert. Von den übrig gebliebenen befinden sich 95% in festen Beziehungen, gründen Familien, bauen Häuser.
Habe gestern erstmal zuhause geheult und meinen seelischen Schmerz mit einer Flasche Wodk. betäubt.
Ich fühle mich leer, enttäuscht wie man so eiskalt eine Trennung praktiziert.
Ich verstehe die Welt nicht mehr.....

17.06.2016 22:21 • #1


S
Ich fühle mich als hätte ich wieder einmal versagt.
Möchte nicht verstehen wie man mit dem Menschen den man liebt keine Familie gründen will, dies bereits Monate oder Jahre vorher entscheidet und sich vorab lieber trennt.

17.06.2016 22:34 • #2


A


Trennung trotz gegenseitiger Liebe

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SilentOne78
Hallo Sickboy,

Dein Schmerz tut mir sehr leid... aber ich fühle auch bei Deiner Ex mit.

Bei meinem Ex-Mann und mir gab es das Kinderthema auch. Er wollte welche, ich nicht. Geheiratet haben wir trotzdem, in der Hoffnung, dass die Liebe stark genug ist, damit klar zu kommen. Er wohl auch in der Hoffnung, der Kinderwunsch würde doch noch kommen bei mir. Wir haben beide die Sprengkraft dieses Konflikts unterschätzt... wobei Sprengkraft das falsche Wort ist, es war eher ein schleichender Zersetzungprozess. Wie stark es unsere Beziehung beeinflusst hat, ist mir auch erst im Nachhinein, mit Abstand betrachtet, so richtig bewusst geworden.

Beispielsweise hab ich mich in unserem Freundes- und Bekanntenkreis zunehmend unwohler gefühlt, als um uns herum alle Kinder bekommen haben. Oft ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich meinen Mann mit seinen Nichten, Neffen, Patenkindern gesehen hab... Wenn ich sein Gesicht gesehen hab als sein bester Kumpel ihm freudestrahlend erzählt hat, dass seine Kleine gestern die ersten Schritte gemacht hat oder ähnliches... Dieses besch... Gefühl, ihm das alles vorzuenthalten. Ich hab mich zunehmend zurückgezogen, er war dann öfter allein mit den Freunden unterwegs... glücklich waren wir damit beide nicht.
Diese Schuldgefühle haben auch dazu geführt, dass ich beruflichen Veränderungen von ihm zugestimmt hab obwohl ich gar nicht überzeugt davon war - aber ich habs nicht fertig gebracht, mich ihm da auch noch in den Weg zu stellen. Solte er sich wenigstens diesen Traum verwirklichen können. Aber gut gings mir damit nicht... und letztlich hat es auch der Beziehung nicht gut getan.

Insgesamt waren wir 12 Jahre zusammen, davon 9 verheiratet. Mit 40 ist ihm klar geworden, er kann so nicht mehr. Er will nicht auf eine eigene Familie verzichten. Und ich konnte mich immer noch nicht dazu durchringen... Also Trennung... Das tat weh, verdammt weh. Meinem Verstand war klar, es ist besser so. Aber das Herz wollte das erst mal gar nicht verstehen...

Reue darüber, dass wir es miteinander versucht haben, spüre ich keine. Dazu hatten wir trotz allem zu viele schöne und gute Zeiten miteinander, die ich nicht missen wollte und für die ich dankbar bin. Dieses Gefühl kommt aber sicher zu einem nicht unerheblichen Teil auch daher, dass wir es geschafft haben, uns ohne Rosenkrieg zu trennen. Und dass wir beide wieder in neuen Partnerschaften sind, die sich bislang sehr gut entwickeln. Er ist inzwischen sogar stolzer Papa, und ich freu mich ehrlich für ihn.
Es hat also keiner von uns das Gefühl, als Verlierer dazustehen oder durch unsere Beziehung einer Chance beraubt worden zu sein, Lebenszeit vergeudet zu haben. Aber es hätte auch anders ausgehen können...mit sehr viel Frust, Reue, Hass und Verbitterung. Wohl genau das, wovor Deine Ex Angst hat. Ich kanns nachfühlen...

Und ich denke auch eher nicht, dass es ihrer Beziehungsangst geschuldet ist, dass sie kein Kind mehr will. Ich kenne einige Frauen, die ihre Kinder über alles lieben und es für eine wunderbare Erfahrung halten und trotzdem ganz klar sagen: noch mal eins bekommen, das alles noch mal von vorn - nein danke.

Ihre Kälte jetzt Dir gegenüber... das könnte zu einem gutem Teil Selbstschutz sein. Und der Wunsch, Dich vor falscher Hoffnung zu schützen. Dass sie Dir bewußt nicht zeigen will, dass sie selbst auch mitgenommen ist von der Trennung. Um stark zu sein für ihre Tochter. Und um Dir keinen Ansatzpunkt zu bieten wo Du einhaken und sie doch noch zu überreden versuchen könntest. Um zu vermeiden, dass Du Dir noch Hoffnung machst wo sie keine mehr geben will.
Sie scheint sich sehr sicher zu sein, dass sich ihre Ansicht bezüglich Kind nicht mehr ändern wird, und hat die Konsequenz daraus gezogen. Vermutlich in dem Gedanken, dass es Dich NOCH härter und schmerzhafter getroffen und enttäuscht hätte, wenn ihr zusammen ein Haus bezogen, für die Sicherheit gesorgt hättet, Du voller Vorfreude, dass jetzt alles so weit ist für ein Kind - und sie Dir DANN eröffnet hätte, dass sie das immer noch nicht will, trotz allem was Du dafür getan hast.

18.06.2016 17:30 • x 1 #3


S
@silentone78:

Vielen Dank für deine Antwort, du hast absolut recht. Genau so ist es.
Man will es bloß nicht wahr haben! Sie ist eine sehr starke Frau und wird sich auch nicht mehr melden.

Aus logischer Sicht her ist es für mich das Beste.
Trotzdem ist der Schmerz im Herzen enorm

19.06.2016 16:50 • #4




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