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Auslandssemester und Beziehung übersteht dies nicht

M
Hallo zusammen

Ich habe mich hier mal angemeldet um mir alles von der Seele zu schreiben und vielleicht auch ein paar eurer Gedanken zu der ganzen Situation zu hören.
Ich war bis vor knapp zwei Wochen in meiner ersten richtigen Beziehung, die ganze 6 Jahre gehalten hat. Wir haben uns in der Schule kennengelernt und waren einfach seelenverwandt, zumindest würde ich das jetzt im Nachhinein sagen. Nach dem Abi sind wir gemeinsam fast 700km weggezogen um ein Studium anzufangen; das ist jetzt zwei Jahre her. Ein Auslandssemester ist dabei Pflicht und weil wir leider nicht für die gleichen Plätze im Ausland angenommen wurden, stand seit Januar diesen Jahres fest, dass wir beinahe ein Jahr lang getrennt sein würden.

Im Nachhinein denke ich, muss ich unglaublich naiv gewesen sein, oder mir machte auch meiner vermeintlich sicheren Position heraus die Vorstellung einer Trennung nichts aus, weil ich die im Grunde für unmöglich gehalten habe.
Wie man sich doch täuschen kann.

Seit Anfang September befinden wir uns nun beide im EU-Ausland, die Phase vor unserer räumlichen Trennung war unglaublich stressig, weil der Umzug organisirt werden musste und wir noch bis kurz vor knapp händeringed aber erfolglos nach einem Nachmieter gesucht hatten.
Der Abschied war dann total übermüdet nach langer Fahrt mit dem Möbeltransporter, ich musste wieder zurückfliegen um die Wohnungsübergabe zu machen, es war nur eine kurze Umarmung und ein flüchtiger Kuss.

Der Kontakt war die ganzen ersten Wochen erstmal weiterhin eng, wir teilten unseren Alltag miteinander so gut es ging, er war schon im Ausland angekommen während ich noch packte. Ich habe wirklich nichts kommen sehen.
Ich war so glücklich, als er schon nach wenigen Wochen die Initiative ergriff und mich besuchen wollte und Flüge für einen einwöchigen Aufenthalt bei mir buchte.

In den kommenden Wochen ließ bei im das anfängliche Gefühl der Fremde nach, er fand gut Anschluss und lebt dort ein typisches Erasmus-Leben, mit vielen feuchtfröhlichen Abenden und hat dort auch Familie in der Nähe, da er in sein Heimatland gegangen ist, dass er mit seiner Mutter als Kleinkind verlassen hat.

Ich dagegen fühle mich mitunter ziemlich unwohl in meiner Umgebung, kann hier nicht so richtig ankommen, die Lebenshaltungskosten sind wesentlich höher und auch die Uni ist anspruchsvoller. Im Grunde aber werde ich hier damit konfrontiert, dass ich große Probleme mit mir selber habe, mit meinem Körper, meinem Selbstbild, meiner Identität im Allgemeinen. Das war schon so als wir uns kennengelernt haben, aber irgendwie hat mich seine Liebe ein Stück weit geheilt würde ich sagen. Dass er sich in MICH verliebt hat damals, war für mich unbegreiflich und wunderschön. Dass ich in dieser Welt, in der ich mich so oft einsam und fremd fühle, einen wahren Partner treffe. Mit der Zeit habe ich mich darauf verlassen, darauf gebaut und bin wohl so zu einem zu großen Teil abhängig geworden von ihm.

Mit dem Umzug und der Wahl für ein Studium aus Vernunftsgründen kam allerdings auch ganz schnell ein Trott. Irgendwie wussten wir beide, dass wir uns was vormachen, dass uns nicht gefällt was wir da studieren, dass uns das persönlich gar nichts gibt. Und meine Probleme sind auch immer stärker geworden, ich habe mich abgekapselt von meiner etwas anstrengenden Familie und immer eine glückliche Fassade aufrecht erhalten wenn ich mit ihnen gesprochen habe. Die Abgründe hat nur er zu sehen bekommen.
Irgendwann fingen wir an, aneinander vorbeizuleben haben uns wirklich nicht mehr bewegt, sind kaum rausgegangen, haben gemeinsam in unserer kleinen Blase gelebt, das kleine Glück genossen und die großen Fragen nie so richtig angepackt, nie wirklich was verändert. Viel gesprochen, aber kaum etwas umgesetzt. Ich habe mich oft wie gelähmt gefühlt.

Jetzt kam eben durch das Auslandssemester der Knick, ein ziemlicher Persönlichkeitsumbruch bei ihm. Trotz all der Gesellschaft, dem Rausch, sagte er am Telefon, er spüre manchmal eine Leere in sich. Die Woche vor seinem Besuch war schwierig für mich, ich fühlte mich hier sehr verzweifelt, war in einem Loch, vielleicht spürte ich etwas, ohne zu wissen was es war. Als ich ihn eines abends um Hilfe bat weil ich einen Zusammenbruch hatte, hat er mich genervt abgeblockt. Er war wohl betrunken, aber wieviel Genervtheit und Gleichgültigkeit zwischen seinen Zeilen herauszulesen war, hat mich sehr erschrocken. Es ist nämlich nicht so, dass ich ihm die Wochen zuvor keinen Freiraum gelassen hatte, ich habe mich wirklich sehr für ohn gefreut, ihm diese gute Zeit von Herzen gegönnt. Und als sich da auf einmal so viel entlud. ich war so erschrocken und verletzt.

Das haben wir danach klären können. Aber als er dann kam, war ich merkwürdig angespannt. Ich fühlte mich irgendwie unter Druck, ihm was beweisen zu müssen. Dass wir eine gute Zeit zusammen haben. Der Schuss ist nach hinten lossgegangen, ich war die ganze Zeit engespannt und verkrampft, es gab manchmal eine Stille zwischen uns, die ich als sehr unangenehm empfunden habe. Wir küssten uns normal, hatten S. - doch irgendwas war anders. Er schaute mich unglaublich druchdringend an während wir uns nah waren. Am zweiten Morgen kam gipfelte meine Anspannung, ich weinte (bin leider sehr nah am wasser gebaut) und meinte, dass ich mich unglaublich komisch fühle, eben unter Druck. Ob er denn nichts komisch findet.

Irgendwie kam lange erstmal nichts richtig. Er stimmte zwar zu, aber als ich versuchte, da hindurch zu dringen, konnte er einfach nicht sprechen. Ich wollte zurück zu unserer alten Offenheit, unserer Vertrautheit und versuchte einen Zugang zu finden, bat ihn, einfach ohne darüber nachzudenken, alles herauszulassen, was in ihm vorging.
Es war ein Kampf für ihn, er weinte plötzlich, was er sehr selten tut, ich tröstete ihn.

Dann sagte er, dass er nichts mehr fühle wenn er mich küsse. Dass das einfach weg ist. Und er mich nur noch als gute Freudin sehe.

Der Boden war weg, ich kann den Moment gar nicht beschreiben, so ohnmächtig war ich. Im Schock und weil er so angeknackst war reagierte ich rational, versuchte alles etwas zu erörtern. Er meinte er habe sich das bis gerade nicht bewusst gemacht, aber etwas habe ihn in den letzten Wochen umhergetrieben, ruhelos gemacht, vielleicht auch die Leere hervorgerufen. Er habe das nicht genau greifen können, aber sich Gedanken um uns gemacht, habe gemerkt, dass er mich nicht wirklich vermisst.
Als ich meinte, das könne auch an seinem momentanen Leben liegen, verneinte er das. Meinte, im Grunde wären schon länger irgendwo Zweifel gewesen. Dass ihm das jetzt vielleicht schneller klar geworden wäre, aber dass unsere Beziehung auch so ein Ablaufdatum gehabt hätte und sie vielleicht länger schon darüber hinaus war.

Die nächsten Tage waren der blanke Horror für mich, weil er nicht früher abreisen konnte. Wir schliefen in einem Bett, auch noch miteinander, er meinte er würde alles machen, damit es mir besser geht. Ich wollte irgendwie verzweifelt Nähe, hoffte er würde irgendetwas wiederfinden zwischen uns. Er meinte er hat mich lieb, dass uns unglaublich viel verbindet und ihn niemand so kennt wie ich. Auch findet er mich wohl nicht weniger hünsch und attraktiv (das hat mich dann doch getröstet ), aber etwas anderes fehlt. Er kann mir nicht mehr sagen ich liebe dich, ohne dass es sich komisch anfühlt. Das sei auch schon in den Wochen zuvor so gewesen.

Ihr Mitleidenden wisst wohl, wie sehr man da gegen eine Wand rennt, einfach nichts ändern zu können, nicht begreifen zu können, das macht einen so verrückt.
Dass ich ihn auf diese Weise vermutlich endgülitg verloren habe, kann ich noch immer nicht fassen.

Die Frage, die ich mir stelle ist, warum es so weh tut. Wir waren wie gesagt schon lange nicht mehr frisch verliebt. Auch ich hatte Zweifel, teilweise hat man sich im Kopf ein bisschen nach Abenteuern gesehnt, sich manchmal etwas mit Anderen ausgemalt. Auch körperlich fand ich ihn nicht mehr so besonders anziehend, wir haben sehr viel gekuschelt. Aber so wirklich leidenschaftlich habe ich ihm gegenüber auch nur noch selten empfunden. Vermisse ich ihn etwa nur, weil ich weiß, dass er mich nicht mehr liebt? Bin ich nur deshalb so verwundet, weil meine Sicherheit wegbricht, ich meinen Selbstwert vielleicht zu sehr über ihn definiert habe? Ich bin so verwirrt von mir selber und schwanke zwischen Phasen der Verzweiflung, in denen ich merke, dass ich mir immer wieder Hoffnungen mache und einer Art Aufbruchsstimmung in der ich glaube, endlich meine Probleme angehen zu können.

Wir sind weiterhin im Kontakt und er wünscht sich aufrichtig eine Freundschaft mit mir, sagt, er wolle mich in seinem Leben nicht verlieren. Ich will das auch nicht. Aber ich weiß eben nicht, warum und ob ich ihn noch liebe. Fakt ist, dass ich von mir aus niemals eine Trennung gewollt hätte. Er steht zu seiner Entscheidung, fühlt sich seitdem befreit und hat keinerlei Zweifel. Wir haben uns versprochen, zueinander absolut ehrlich zu sein, also verlasse ich mich darauf, dass ich davon erfahren würde, wenn er welche hätte.

Ich bin einfach nur mit der Trennung beschäftigt im Moment, kann mich überhaupt nicht auf die Uni konzetrieren und alles fühlt sich so unehrlich und unecht an.
Ich bin diesen Phasen so sehr ausgesetzt, versuche hektisch diese Leere in mir zu füllen, aber es klappt nicht, ich vermisse ihn einfach so.

Entschuldigt den langen und chaotischen Text. Es würde mich so freuen, wenn ihn jemand lesen und mir seinen Eindruck der Lage schildern könnte.
Wie kann ich mir meiner Gefühle klar werden? Denkt ihr, dass das alles endgültig ist? Wir werden wohl nächstes Jahr wieder in der gleichen kleinen Stadt landen um zuende zu studieren. Denkt ihr, er bekommt überhaupt jemals Zweifel oder überdenkt all das? Mir tut auch diese Ungleichheit so weh, ihm fällt es so leicht, 6 Jahre Beziehung zu beenden und ich bin hier so sehr aus der Bahn geworfen worden.
Das ist doch alles nicht wahr

Ganz liebe Grüße und viel Kraft auf eurem Weg 3

Multifaced

16.11.2017 11:02 • #1


R
Hallo Multifaced
Ihr wart 6 Jahre zusammen; wie ich Deinem Profil entnommen habe, bist Du jetzt 23. Er vermutlich gleichaltrig. Es war Deine erste Beziehung. Dass das schmerzt, wenn sie zerbricht, ist klar. Nicht viele Beziehungen, die in so jungen Jahren eingegangen werden, halten ewig.
Zitat von Multifaced:
Im Grunde aber werde ich hier damit konfrontiert, dass ich große Probleme mit mir selber habe, mit meinem Körper, meinem Selbstbild, meiner Identität im Allgemeinen. Das war schon so als wir uns kennengelernt haben, aber irgendwie hat mich seine Liebe ein Stück weit geheilt würde ich sagen. Dass er sich in MICH verliebt hat damals, war für mich unbegreiflich und wunderschön. Dass ich in dieser Welt, in der ich mich so oft einsam und fremd fühle, einen wahren Partner treffe. Mit der Zeit habe ich mich darauf verlassen, darauf gebaut und bin wohl so zu einem zu großen Teil abhängig geworden von ihm.

Darin liegt Dein Problem: Du kommst mit Dir selbst noch nicht richtig klar; hast Deinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Er war für Dich da, in jeder für Dich unangenehmen Lage und hat Dich unterstützt.
Jetzt stehst Du zum ersten Mal auf eigenen Beinen und alles ängstigt Dich. Dein sicherer Hafen ist weg.
Vielleicht wurde es ihm im Laufe der Zeit auch zu viel, Dein Leben auch noch in seine Hand zu nehmen. Und erst mit dem nötigen Abstand durch das Auslandssemester wurde ihm klar, dass außer Freundschaft für Dich leider nichts übrig blieb.
Dein Kummer ist verständlich. Und trotzdem musst Du Dein Leben in die Hand nehmen. Auch nicht aus falsch verstandenem Mitgefühl der Familie gegenüber ein Verhalten an den Tag legen, das nicht wirklich Dir entspricht. Genauso ist es mit dem Studium. Du belegst einen Studiengang, der Dir nicht gefällt. Wieso machst Du dann nicht was anderes? Anderen Studiengang, Ausbildung?
Du kannst nicht erwarten, dass ständig jemand Verantwortung für Dein Leben übernimmt. Dein Leben - Deine Verantwortung.

16.11.2017 11:34 • x 1 #2


A


Auslandssemester und Beziehung übersteht dies nicht

x 3


M
Hallo regenbogen05,

erstmal ganz lieben Dank, dass du alles gelesen hast und für deine ehrlichen Worte. Ich weiß, dass ich vieles ändern möchte, denn ich will mit mir im Reinen leben können und das ist wichtiger als irgendwelchen Erwartungen von außen zu entsprechen. Leider fehlt mir der Fokus. Ich weiß, dass sich im Moment alles falsch anfühlt, aber wohin ich möchte, weiß ich leider nicht, die Trennung überdeckt gerade alles oder sie wirbelt es auf jeden Fall durcheinander.
Es ist auch nicht so, dass ich permanent ein Wrack war in der Beziehung, es war schon ein Geben und Nehmen und ich glaube wir haben uns gegenseitig eine lange Zeit sehr geholfen, nur ist irgendwann eben Routine und Stillstand eingekehrt und wir haben uns beide eingerichtet in der Beziehung, nicht wirklich daran gearbeitet. Und insgesamt war ich immer abhängiger von ihm als er von mir. Ich weiß eben auch noch nicht wie unser zukünftiger Umgang miteinander sein wird.
Vielleicht entdeckt er auch, dass es ihm sehr leicht fällt und er sich doch keinen engen Kontakt mehr wünscht. Das ist alles noch so frisch für mich.

Da ich im Ausland bin und Bafög sowie Erasmusgeld bekomme wäre abbrechen ziemlich bitter, da ich einiges zurückzahlen müsste und in einem neuen Anlauf ja auch gar kein Bafög mehr bekäme. Außerdem habe ich schon mehr als die Hälfte des Studiums hinter mir und könnte das jetzt einfach durchziehen. Nur bin ich jetzt so sehr aus der Bahn geworfen und kann mich einfach nicht konzentrieren, obwohl ich vieles aufzuholen habe. Ich habe einen Termin beim Unipsychologen, aber die Wartezeit ist ziemlich lang und die Sprachbarriere macht mir Sorgen...
Es ist so schwierig, weil sich alles in mir nach Kontakt mit ihm sehnt, aber das rational gesehen wohl dazu führt, dass ich für ihn noch uninteressanter werde, als ich es eh schon bin (natürlich mache ich mir irgendwo Hoffnungen, dass er doch wieder Gefühle entwickelt nach einer Zeit) und außerdem ist es wohl nicht so gesund wenn ich damit abschließen soll. Er ist halt der Einzige, dem ich mich so öffnen konnte, wir haben so lange alles geteilt :/

16.11.2017 12:46 • #3


H
Auch wenn sich unsere Fälle in einer Menge Details unterscheiden - zumindest eines kann ich verstehen:

Wie verdammt schwer nämlich die Entfernung ist. Meine Freundin (oder vielleicht bald meine Ex) sind über 650 Kilometer getrennt. Eigentlich war ich immer der, der das gut weggesteckt hat.
Nun aber wo ich sie verliere sehe ich die Dinge ähnlich wie du.
Sie ist auch die einzige mit der ich die wirklich intimsten Dinge teilen kann (konnte). So jemanden habe ich in meinem Umfeld sonst nicht. Es fühlt sich an, als würde man erst _jetzt_ wirklich verstehen, was man an diesem Menschen eigentlich hatte.
Auch mir brennt es in den Fingern, Kontakt mit ihr aufzunehmen, dieses Gefühl doch besser für sie da zu sein statt die Kontaktsperre einzuhalten, geht mir nicht aus dem Kopf.
Und auch mir gehen die Sorgen durch den Kopf was nun kommt, wie wir uns in Zukunft verhalten werden, ob es überhaupt noch Kontakt gibt, ob sie gerade bei ihrem Neuen ist und so weiter.

Mir fallen eine Menge Parallelen zu deinem Fall auf.
Und da das bei mir noch ganz frisch ist, kann ich dir keine klaren Tipps geben, wie du das schnell erledigen kannst. Ich kann dir nur sagen, wie ich mich über Wasser halte:
- Ich lenke mich so gut es geht mit Vorlesungen, Lernen und zuhause mit Zocken und Serien ab.
- Wenn das vor allem zuhause nicht klappt und ich im Begriff bin, von meinen Gefühlen übermannt zu werden, telefoniere ich mit meinen Eltern. Das fiel mir erst schwer, weil ich nie mit ihnen über sowas geredet habe, aber es hat mir total geholfen. Das Problem ist nur, dass ich mich natürlich trotzdem im Stundentakt sch. fühle. Du brauchst jemanden zum reden. Hast du irgendwen, der dir zuhört, Erfahrungen mit dir teilt? Du musst deine Gedanken vor jemandem in Worte fassen, und wirst gleich beim Auflegen (wenn du in dein Heimatland telefonieren solltest) merken, dass du dich gleich wohler fühlst, und spürst vielleicht auch schon, dass du auf kurz oder lang damit abschließen kannst.
- Schaff dir Perspektiven,

16.11.2017 14:32 • x 1 #4


H
Hoppla, post versehentlich abgeschickt. Wo war ich? Ach ja:
-Schaff dir Perspektiven. Du musst ja schließlich irgendwo hin mit dir in Zukunft, auch ohne den Mann. Hast du was , das du endlich mal anpacken wolltest? Bei mir ist das z.B. Sport. Oder was berufliches. Mal ein Praktikum, oder eine Werkstudentenstelle. Herausforderung suchen, denn darin liegt auch Bestätigung fürs Selbstwertgefühl, dass vermutlich angekratzt ist (bei mir jedenfalls liegt es in Trümmern). Bei alledem geht es darum für dich zu erkennen, dass dein Leben noch Aussichten hat, und das es doch irgendwie noch erfolgreich sein kann. Ich bin niemand der Erfahrungen mit sowas hat, aber ich habe für mich festgestellt das mir alles etwas leichter fällt wenn ich das große Ganze betrachte und feststelle, dass der Partner eben _nicht_ alles im Leben ist, auch wenn das oft so suggeriert wird.

Trotzdem - ich bin noch lang nicht soweit, nicht mehr zu trauern. Vermutlich ist dir das hier auch keine große Hilfe. Das macht die zeit... hoffe ich.

16.11.2017 14:38 • x 1 #5


M
Vielen Dank auch dir Hank für deine Tipps und ganz viel Mitgefühl für deine Situation, es ist einfach so schmerzhaft, wenn eine Partei so leidet. Dann zu sehen, wie leicht der/die andere weiterzieht.
das finde ich gerade einfach so unbegreiflich :/

Ich habe gestern und heute noch mir ihm telefoniert, weil ich irgendwie ein sehr komisches Gefühl hatte. Wir hatten schließlich so viel geredet als er hier war und nun kurz nach seiner Abreise, kam einfach gar nichts mehr von ihm, obwohl er sich doch so aufrichtig eine Freundschaft gewünscht hatte. Ich wusste also nicht, wie ich das zu deuten hatte. Die Vereinbarung, absolut ehrlich zueinander zu sein, schloss ja aus, dass er sich bewusst zurückzieht um mir Raum zu geben und mir die Möglichkeit zu geben, mich von ihm zu lösen. Ich habe mich also mal wieder gefragt, wie es sein kann, dass ich von heute auf morgen so sehr an Bedeutung verlieren kann in seinem Leben. Dass sich Gefühle verändern, ja. Aber einfach so komplett unwichtig?

In Laufe unseres Gespräches gestern haben wir dann auch über ihn geredet, auch er steckt in einer ziemlichen Indentitätskrise, weiß nicht wer er ist, was er will und so weiter. Nur dass er mich nicht mehr liebt, weiß er sicher. Na toll

Irgendwie war dann heute das Gespräch lockerer, ging von ihm aus und ich erfuhr, weil ich aus seinem Tonfall etwas heraushörte, dass er bereits am Freitag eine andere Frau geküsst hatte (er war zwar betrunken, aber immerhin). Er hatte also den Kontakt zu mir aus einem Schuldgefühl heraus gemieden, weil er nicht wusste, wie er es mir sagen sollte. Ich habe mir da also gar nichts eingebildet. Diese Frau hatte schon vorher ziemlich deutlich Interesse gezeigt als er noch mit mir zusammen war, nun ist halt was passiert. Er mag sie und meint Berührungen seien etwas kribbelig manchmal, aber er wäre nicht verknallt oder so, zumindest im Moment nicht. Er fühlt sich im Moment einfach insgesamt leer und verzweifelt, weil diese ganze Feierei im Grunde nur etwas überdeckt wie er sagt.
Wir können so gut miteinander reden. und jetzt das. Ich bin nicht einmal so getroffen, wie ich gedacht hätte, vielleicht liebe ich ihn ja doch nicht mehr?

Aber die Vorstellung, jetzt einfach ersetzt zu werden, dass er sich jetzt in die Andere verlieben könnte. das macht mich schon irgendwie krank. Und da sie so klar darauf aus ist, ist es wirklich nur eine Frage der Zeit, bis mehr passiert. Vermutlich schon am Wochenende oder so.
Mag mich mal wer aus diesem Albtraum wecken?

Liebe Grüße an euch,

Multifaced

16.11.2017 23:24 • #6


H
Ich weiß ganz genau wie du dich fühlst... schon wieder haben wir was gemeinsam.
Bei mir ist es nun auch quasi amtlich, dass es aus ist zwischen uns. Sie hat es wieder nicht direkt gesagt aber ich habe wieder reichlich Andeutungen gehört.
Ich dachte, wäre es soweit würde ich einen unfassbaren Heulkrampf kriegen. Ein paar Tränen sind geflossen, aber das war schnell weg und ist einem Gefühl innerer Leere gewichen.
Kennst du das auch? Ein Zustand zwischen Trauer und Wut, in dem irgendwie nur Leere ist. Sie hat auch schon einen neuen an der Hand, deswegen ist es für sie vermutlich so leicht, mich abzuservieren.
Es tut schrecklich weh, für einen Anderen verlassen worden zu sein, auch wenn sie sagt er habe damit nichts zu tun.

Jetzt sitze ich hier zuhause, gefangen in der eigenen Trauer, kann keine Freude empfinden, keine rechte Ablenkung.
Der Zustand ist soziemlich das schlimmste was mir je passiert ist, jedenfalls soweit ich mich erinnern kann.

Multifaced, ich kann dir nur das gleiche empfehlen, was mir gestern ein guter Freund empfohlen hat (auch wenn ich selbst schwierigkeiten damit habe, das auch einfach so umzusetzen).
Wenn er dich wirklich aufrichtig geliebt hätte, wäre er noch bei dir. Mann muss niemandem nachrennen der einen Liebt. Aber man muss für sich einen Schlussstrich ziehen. Denn du merkst doch, dass dir jeder Gedanke an ihn Kummer bereitet. Also musst du dich irgendwie zwingen weniger an ihn zu denken, den Kontakt stark einschränken und eben _nicht_ mehr Freund mit ihm bleiben,weil du immer für ihn fühlen wirst. Du hattest 6 Jahre mit ihm, aber die sind jetzt erledigt. War ne schöne Zeit, und weiter gehts. Gibt noch mehr Männer draußen.
Dein Selbstwertgefühl leidet schrecklich unter sowas, andere Frau, Freund liebt einen nicht mehr und so weiter. Es geht mir gerade ganz genauso. Deshalb musst du dir bestätigen das du es drauf hast. Das du etwas wert bist. Du musst dich um dein Selbstwertgefühl kümmern. Hol dir schicke Klamotten, geh zum Friseur. Ich weiß nicht was dir helfen könnte, und ich suche auch für mich nach etwas das mir hilft.

Wir müssen da durch, und wir können unsere Symptome nur lindern. Die Zeit macht den Rest.
Ich stehe dir gern bei. Es tut gut zu wissen, dass da jemand ist dem es ganz ähnlich geht, finde ich.

17.11.2017 09:41 • x 1 #7


M
Ja, ich glaube wir sind wirklich in sehr ähnlichen Situationen Hank, es ist echt gut zu lesen, dass man nicht alleine ist damit. Auch vielen Dank für deine ganzen Anregungen, ich neige einfach so sehr dazu, eine komische und ständig wechselnde Wahrnehmung der Dinge zu haben. Zwischen akutem Schmerz, merkwürdig aufgesetzter Fröhlichkeit, zittriger Getriebenheit und eben dieser hohlen Leere in einem.. doch im Hintergrund ist immer diese eine Sache, mein ganzes Bewusstsein hat das im Moment als Dreh- und Angelpunkt ausgewählt und ich kann mich einfach nicht davon lösen.
Da ist es manchmal wirklich gut, von anderen Einschätzungen und Tipps zu hören, sonst wird man von der ganzen Grübelei noch wahnsinnig und weiß gar nicht mehr was wirklich Sache ist.

So hart es klingen mag, aber ein Kontaktabbruch scheint wirklich das Beste zu sein. Ich merke ja in unseren Gesprächen, dass jede Hoffnung vergebens ist. Zwar kann ich nicht leugnen, dass ich mir irgendwo von einem Kontaktabbruch auch erhoffe, dass er mich vielleicht doch vermisst, aber vielleicht wird die Sache mir ja ehrlich weiterhelfen nach einer Zeit.
Ich werde nun einfach warten bis er sich das nächste mal meldet (was dauern kann ) und ihm dann sagen, dass ich das bis auf Weiteres einstellen möchte.

Und dann sollte ich wirklich was für mich tun. Auch wenn ich mir an der Trennung nicht die Schuld gebe, irgendwo ist man doch sehr verletzt und das spiegelt sich sicher sehr im Selbstbewusstsein wieder, das bei mir eh für dir Tonne ist.

Du bist ja nur als Gast angemeldet Hank, aber wenn du magst, können wir uns gerne per PN oder Mail austauschen, vielleicht hilft es ja, sich mit jemandem zu unterhalten, der ganz ähnlich fühlt wie man selber.
Deine Zeilen sind auf jeden Fall wirklich tröstlich für mich.

Wir werden das schon packen irgendwie!

17.11.2017 10:50 • #8


H
Genau das (Anmelden) habe ich gerade getan, schau mal in deinem Postfach

17.11.2017 11:05 • #9


R
Hallo Multifaced
Zitat von Multifaced:
Leider fehlt mir der Fokus.

Der muss klar bei Dir selbst liegen.
Zitat von Multifaced:
So hart es klingen mag, aber ein Kontaktabbruch scheint wirklich das Beste zu sein.

Richtig. Komm erst mal etwas zur Ruhe.
Zitat von Multifaced:
Und dann sollte ich wirklich was für mich tun. Auch wenn ich mir an der Trennung nicht die Schuld gebe, irgendwo ist man doch sehr verletzt und das spiegelt sich sicher sehr im Selbstbewusstsein wieder, das bei mir eh für dir Tonne ist.

Auch hier: völlig richtig. Der Fokus muss auf Dich selbst gerichtet werden.
Du schaffst das.
Alles Liebe

17.11.2017 11:10 • x 1 #10


A


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