Hallo zusammen, ich bin am 04.10.2018 von meiner Freundin verlassen worden und weiß nicht, wie ich das jemals überstehen soll. Wir sind beide 37, sind mit 25 zusammengekommen und kannten und davor schon 3 Jahre aus der Berufsschule. Also kennen wir uns insgesamt 15,5 Jahre und haben davon 12 zusammen gelebt, da wir für unser Studium gemeinsam in eine neue Stadt gezogen sind. Wenn ich mir die alten Bilder ansehe, wie wir uns angestrahlt haben und unsere Brief lese, in denen wir uns unsere Liebe bekunden, habe ich Tränen in den Augen.
Zu ihrer Vorgeschichte muss man sagen, dass sie in ihrer Kindheit eine Trennung erlebt hat und von ihrer Mutter, bei der sie blieb, misshandelt wurde, körperlich und psychisch. Sie wuchs dann ab 14 bei ihren Großeltern und dann bei Pflegeeltern auf.
Ich dachte bis vor kurzem, dass ich selbst keine Probleme mit mir rumschleppe, aber die Trennung hat mich so sehr getroffen, dass ich jetzt erst sehen kann, was da die ganze Zeit passiert ist:
Wir haben ab 2006 zusammen studiert und in 2008 wurde der Stress insgesamt so groß, dass ich mich verändert habe. Ich konnte damit nicht umgehen und habe versucht, die Emotionen wegzudrücken. Ich entwickelte mich über die Jahre zu einem Druckkochtopf und ab und zu kam dann die Wut heraus. meist ziellos, gegen den, der mir Grad vor der Nase stand. Ost hat sie es abbekommen. Meist, wenn sie mit mir reden wollte. Ich kam an meine Gefühle nicht ran, durch meine Erziehung und meine Abwehrmuster und dachte, dass ich nun mal so sei. Ich konnte überhaupt nicht reflektieren. Im Gegenteil - ich habe mich jeden Tag jede freie Minute mit irgendwelchem negativen Medienmüll zugekippt und wurde auch noch verbittert.
2014 brach ich dann nach vielen jobmäßigen Verschlimmerungen (und das meine ich tatsächlich in krassen Ausmaßen) zusammen. Selbst die 2 Jahre Krankschreibung und die Reha brachten mich nicht mit mir in Kontakt. Die 3 Jahre Therapie danach halfen auch nicht dabei, dass ich erkannte, was da mit mit passierte.
Sie hat die ganze zeit zu mir gehalten und wollte so gerne Kinder mit mir. Ich kam aber einfach nicht an mich heran. Es gab so viele Missverständnisse über die Jahre: sie hatte 2015 eine OP und ich pflegte sie danach, so gut ich konnte. Ich konnte ihr aber nicht als Gesprächspartner so helfen, wie sie es sich gewünscht hatte. Ich konnte ich aber auch nicht sagen, dass ich zig Nächte weinend neben ihr lag, ihr Haar gestreichelt habe und die ganze Zeit ich will nicht, dass dir etwas passiert flüsterte.
Unterm Strich war unsere Kommunikation echt schlecht. Wenn sie wollte, konnte ich einfach nicht an mich ran und wenn sie mehr gebohrt hat, habe ich sie verbal so sehr angegriffen, bis sie mich in Ruhe lässt. Ich habe mich danach immer beschissen gefühlt und mich entschuldigt und konnte es nicht ertragen, so ins Bett zu gehen.
Sie sagte, dass wenn ich gut drauf war, alles perfekt war und dass sie mich so unglaublich für meine Art schätzt, aber das negative war aus meiner Sicht schon sehr viel.
Komischerweise brach das alles mit der Trennung auseinander und ich habe wieder Kontakt zu mir. Die Erklärung dafür ist wohl, dass sie mir so wichtig ist, dass mein Verstand nach alten Mustern gekramt hat, die ich bei ähnlich bedrohlichen Situationen nutzen sollte und hat nichts gefunden. Zumindest ist das alles von mir abgefallen und ich war die ersten Tage nur am aufschreiben, teilweise 10 Seiten am Tag. Dann konnte ich es ihr endlich alles sagen und sie hat es auch verstanden und glaubt mir, aber sie will nicht mehr.
Nun habe ich erfahren, dass sie einen neuen Mann hat und dafür jede Woche 2 Stunden Weg auf sich nimmt, um ihn am Wochenende zu besuchen. Als ich sie darauf ansprach, hat sie mich mehrmals angelogen, es aber letzten Freitag zugegeben.
Ich habe so lange um eine zweite Chance gebettelt und sie sagte, dass sie weiß, dass das geht, aber sie will nicht mehr.
Für mich war sie immer Partnerin, Freundin und Bezugsmensch. Seit April 2006 hatten wir jeden Tag Kontakt, jeden Tag gesehen und/oder Telefon und/oder SMS. Ich habe sie zig mal am Tag angerufen und gefragt, was sie so macht, konnte ihr aber nicht sagen, dass ich das mache, weil sie mir fehlt .
Mich hat die Trennung völlig unvorbereitet getroffen, ich konnte die Warnzeichen vermutlich auch gar nicht wahrnehmen, wie ich drauf war. Aber ich verstehe nicht, wie sie mir keine Chance geben kann. Mein Herz und meine Seele sind zerbrochen .
06.11.2018 14:50 •
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