Hallo,
ich wollte einmal hier meine Geschichte teilen, in der Hoffnung meine Gedanken sortieren zu können und etwas Klarheit zu bekommen.
Vor 1 1/2 Wochen habe ich mich von meinem Freund getrennt. Vor 10 Jahren kamen wir zusammen, da war ich 18. Wir sind nach ca. 1 1/2 Jahren zusammen gezogen und waren eigentlich jahrelang ein glückliches Paar. Seit 2019 führen wir eine Fernbeziehung, da mein Freund einen Job in einer andern Stadt angefangen hatte. Aufgrund meines Jobs konnte ich aber auch nicht mit umziehen. Seit dem verbrachten wir nur noch die Wochenenden miteinander. Da die beiden Städte nur 2 Stunden entfernt sind, war das aber auch kein Problem. Am Anfang war ich sehr traurig darüber, gewöhnt mich mit der Zeit aber auch daran.
2020 hatte ich meine Gesellenprüfung. Während des Studiums meines Partners war ich immer für ihn da und unterstützte ihn sehr während er seine Bachelor- und Masterarbeit schrieb. Ich bin bis zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass mein Freund genau so für mich da sein würde. Allerdings bekam ich von ihm kaum Unterstützung in dieser Zeit. Seit dem habe ich das Gefühl, dass ich nicht darauf vertrauen kann, Hilfe von ihm zu erhalten und plane alles so, dass ich auch nicht auf Unterstützung angewiesen bin.
In den folgenden Jahren wurde es immer schwieriger. Mein Freund hat einen sehr anspruchsvollen Job, mit viel Verantwortung. Dies führte dazu, dass er meistens auch am Wochenende sehr gestresst war. Wenn ich etwas unternehmen wollte reagierte er meist genervt davon. Mit der Zeit hat sich dann eingeschlichen, dass wir die Wochenenden eigentlich nur noch zu Hause verbrachten. Phasenweise dachte ich immer wieder darüber nach mit zu trennen, wenn es etwas besser wurde, hatte ich das Gefühl die schlechten Phasen muss ich einfach nur aushalten und dass lange Beziehungen eben so sind.
Seit einigen Monaten, wurde es aber so schlimm, dass er eigentlich gar nicht mehr auf mich reagierte, wenn ich etwas gesagt habe, mich wirklich nie zurück gefragt hatte, wie es mir geht oder wie meine Woche war und eigentlich das gesamte Wochenende nur noch an seinem Handy verbracht hatte und das nicht mal im gleichen Raum wie ich. Ich dachte, ich müsste einfach für ihn da sein und ihm seinen Freiraum lassen, weil er eben so gestresst ist. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihn nur noch nerve und er ignorierte mich eigentlich komplett. Am Anfang versuchte ich noch mit ihm darüber zu sprechen, dass es mir nicht gut geht und dass sein Verhalten meine Gefühle sehr verletzt, als er darauf aber auch nicht besonders einging, wurde ich immer passiver. Irgendwann stieß ich online darauf, dass manche Personen so lange ihre Beziehung aussitzen, bis die andere Person Schluss macht. Ich hatte das Gefühl das erklärt so sehr sein Verhalten, trennte mich aber auch nicht von ihm, da ich mich weigerte das für ihn zu übernehmen.
Vorletztes Wochenende fühlte ich mich aber so traurig, dass ich es einfach nicht mehr aushielt und ihm sagte, dass ich es für besser hielt, wenn wir uns trennen würde. Seine Reaktion war für mich vollkommen unerwartet, er reagierte sehr traurig darauf und das ganze kam für ihn vollkommen unerwartet. Er packte dann seine wichtigsten Sachen zusammen und fuhr in seine andere Wohnung. Sein Schmerz zu sehen war für mich kaum auszuhalten. Ich war mir so sicher, dass er gar nicht mehr mit mir zusammen sein möchte, dass ich gar nicht auf die Idee kam, eine Beziehungspause einzulegen und etwas anderes vorzuschlagen um die Beziehung zu retten. Für mich war die Beziehung einfach gefühlt schon vorbei.
Jetzt ist allerdings alles etwas in der Schwebe. Wir hatten zwar ausgemacht, dass wir erst einmal eine Woche kein Kontakt haben, da ich das Gespräch aber nicht vorbereitet hatte und alles so schnell ging, stelle er mir am Abend ein paar Fragen über Whatsapp zu den Gründen und zu unserer Beziehung. Ich hielt es für sinnvoll zu antworten, da ich unsere mangelnde Kommunikation als eins der Hauptprobleme sah. Er antwortete mir dann aber erst am Wochenende. Offenbar hatte er keine Ahnung wie schlecht es mir in den letzten Monaten ging und sein abweisendes Verhalten ist tatsächlich auf den ganzen Stress durch seinen Job zurück zu führen. Um irgendwie damit umzugehen, lenkte er sich einfach so gut es nur ging am Wochenende davon ab. Außerdem war er sich offenbar so sicher, dass ich alles schaffe, was ich möchte, dass er dachte, nicht wirklich für mich da sein zu müssen. Er bereut dieses Verhalten nun sehr.
Wir haben uns noch dazu ausgetauscht, wie es uns mit der Situation geht. Ansonsten aber kein Kontakt. Für ihn ist das alles offenbar sehr schwer. Ich komme leichter damit zurecht, allerdings habe ich aber schon praktisch vor Monaten begonnen und die Beziehung zu trauern.
Einerseits ist sein Verhalten so unerwartet für mich, dass ich das Gefühl habe, unsere Beziehung könnte doch noch eine Chance haben und wenn wir beide daran arbeiten, könnte ab jetzt alles besser werden. Gleichzeitig habe ich aber auch Angst, dass ich ihn einfach trösten möchte, weil es ihm so schlecht geht und deswegen darüber nachdenke es noch einmal zu versuchen. Ich war die letzten Monate aber auch so unglücklich und verletzt von seinem Verhalten, dass ich nicht weiß, ob ich ihm noch ein mal vertrauen kann und ich möchte ihn nicht zusätzlich verletzten, in dem ich zustimme es noch einmal zu versuchen und dann doch nichts daraus wird.
Es fällt mir auch sehr schwer mich Menschen gegenüber zu öffnen und zu sehen, dass meine Gefühle andere um mich herum belasten, weshalb ich es nicht schaffe mit anderen darüber zu reden. Ich merke auch, dass ich mich seit dem immer mehr zurück ziehe um nicht darüber sprechen zu müssen.
12.11.2024 20:53 •
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