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Trennung mit Kindern in einem Haus?

HerrZ
Linus,
meine Ex-EF ging damals (nach Auffliegen ihrer Affäre) mit den Worten mir muss es gut gehen, damit es den Kindern gut geht.
Ich bin da sicher empfindlich, weil sie danach wenig bis nichts tat, damit es den Kindern eben gut ging. Ein gesunder Egoismus ist gut und wichtig, doch die Kinder haben niemanden der für sie eintritt. Die sind einfach mal drauf angewiesen, dass Menschen mit ihnen ordentlich und möglichst behutsam umgehen. Denn wenn es die Eltern nicht tun, dann bleiben irgendwann nur noch Therapeuten, Wohngruppen, Psychiatrien, das Jugendamt und das Familiengericht. Und genau das war der Weg, der ihnen durch die Kindsmutter bereitet wurde. Und ich habe es nicht verhindern können.
Heute hat mein Sohn praktisch keinen Kontakt mehr zur Mutter und mein Kontakt zur Tochter ist besser, als sie es je wieder mit Sohn hinbekommen wird. Bei allem Schlechten was ich meiner Ex-EF aus ganzem Herzen gönne - es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe dass heute noch das Geburtstagsgeschenk der Mutter an den Sohn vom Januar ungeöffnet rumsteht. Nicht wegen ihr, sondern weil ich mir nicht vorstellen kann und will, was alles passiert sein muss, damit ein Kind sich so verhält. Nee, das ist Quatsch. Ich weiss es. Aber ich will darüber weder nachdenken noch reden.
Meine Trigger.

Kinder leiden unter Trennungen am meisten - das ist etwas, was im eigenen Schmerz (und der Wut) leider auch mal untergeht. Mach wie es für Dich gut ist, und wenn Du die kleinen Menschen dabei emotional mitnimmst und unterstützt, dann ist das der richtige Weg. Sorry, falls Du Dich belehrt gefühlt hast - es gibt halt leider genug Elternteile (m+f) die nach Trennung so tun, als gäbe es keine Kinder und sich selbst wie Pubertiere benehmen. Wollte ich Dir nicht unterstellen, aber davor warnen.

08.12.2022 01:15 • x 1 #241


VictoriaSiempre
Zitat von Linus2021:
Ich habe doch nicht Kinder in die Welt gesetzt, um auf immer und ewig mich denen untertänig zu machen.

Spätestens mit der Pubertät sehen sie Dich eh am liebsten von hinten oder als Chauffeur
„Immer und ewig“ ist ein klitzekleinesbißchen übertrieben, nä!?

Zitat von Linus2021:
Aber muss ich mich deswegen selbst aufgeben?

Hast Du das Gefühl, Du hättest Dich mit der Geburt Deiner Kinder aufgegeben? Oder gilt das erst ab jetzt, wo Vater-Mutter-Kind nicht mehr unter einem Dach als Familie leben?

Zitat von Linus2021:
Das Wohl der Kinder definiert sich eben überhaupt nicht aus der Anzahl der Stunden oder Tage, die man mit ihnen verbringt, sondern aus der Intensität, die man mit ihnen hat, wenn sie da sind.

Genau. Nur müssen sie ja an den anderen Stunden und Tagen auch versorgt und betreut werden; jedenfalls bis zu einem gewissen Alter.

Ich verstehe Deine Argumente durchaus. Im Grunde ist es auch ein sehr ehrliches Statement: Du siehst die Hauptlast oder auch nur 50% der Betreuung nicht bei Dir - und wenn viele (nicht alle!) Männer das schlicht zugeben und die Mehrbelastung der Mütter anerkennen und wertschätzen würden, gäbe es meiner Meinung nach viel weniger Stress bei Unterhaltszahlungen.

Wie oft habe ich hier gelesen, dass die Frau „nur“ halbtags arbeitet und die Kinder schließlich in der KiTa/der Schule sind. Das bißchen Haushalt (das viele der hier beschriebenen Frauen eh auch nicht erledigen) und die anderen Kleinigkeiten im Familienmanagement erledigen sich quasi sowieso von alleine.

Getrennte Väter haben dann halt Quality-Time an jedem zweiten Wochenende mit den Kids, die sie dann bespaßen und verwöhnen können. Ist ja okay - kostet aber natürlich, da dürfen sich die Papas doch nicht wundern, wenn Unterhaltszahlungen entsprechend bemessen werden

Und nein: Ich war und bin nicht selbst betroffen. Aber ich sehe und erlebe es in meinem Umfeld. Natürlich gibt es auch Mütter, die lieber Quality-Time haben und die Kinder beim Vater lassen. Nur deutlich weniger.

Zitat von HerrZ:
Die Eltern gemeinsam. Nennt sich elterliche Fürsorge. Im Streitfall übernimmt die Definition des Kindeswohls ein Familiengericht.

Im besten Fall regeln die Eltern das gemeinsam, ja. Im allerbesten total einvernehmlich. Darüber hinaus kann immer was dazwischen kommen: Der Teenie will plötzlich zum anderen Elternteil, das Elternteil, bei dem das Kind überwiegend lebt, wird krank oder verstirbt - sagt man dann auch „Ich mach mich doch meinem Kind nicht untertan“ oder „wo bleibe ich“?

Wer Kinder zeugt, übernimmt Verantwortung (oder sollte das zumindest), ganz einfach. Wie man sich die Zeiten teilt, ist eine ganz andere Frage. Und da sind wir in D. noch weit von einem 50 : 50 -Modell als Selbstverständlichkeit entfernt.

08.12.2022 02:52 • x 2 #242


A


Trennung mit Kindern in einem Haus?

x 3


L
@VictoriaSiempre
Zitat:
„Immer und ewig“ ist ein klitzekleinesbißchen übertrieben, nä!?

Wortklauberei bringt mich leider auch keinen Schritt weiter.

Zitat:
Hast Du das Gefühl, Du hättest Dich mit der Geburt Deiner Kinder aufgegeben? Oder gilt das erst ab jetzt, wo Vater-Mutter-Kind nicht mehr unter einem Dach als Familie leben?

Ich meine das auf heute bezogen. Zur Geburt meiner Kinder hatte ich das Gefühl, es gab da noch eine mich liebende Frau neben mir. Dass diese Ihre Sicht auf mich um 180° dreht, war damals für mich vollkommen unvorstellbar. Die neue Situation ist doch völlig anders als damals. Ich hatte Liebe, Kinder und Wohlstand - und zwar zu wesentlich höheren Zeitanteilen als heute. Davon bleibt insgesamt von allem sehr viel weniger. Mir in dieser - aus meinen Augen wesentlich schlechteren Ausgangssituation - auch noch einen Eigenanteil an Freiheit zu erkämpfen, steht mir zu. Ich finde meinen Satz ziemlich auf den Punkt gebracht.

Zitat:
Wie oft habe ich hier gelesen, dass die Frau „nur“ halbtags arbeitet und die Kinder schließlich in der KiTa/der Schule sind. Das bißchen Haushalt (das viele der hier beschriebenen Frauen eh auch nicht erledigen) und die anderen Kleinigkeiten im Familienmanagement erledigen sich quasi sowieso von alleine.

Getrennte Väter haben dann halt Quality-Time an jedem zweiten Wochenende mit den Kids, die sie dann bespaßen und verwöhnen können. Ist ja okay - kostet aber natürlich, da dürfen sich die Papas doch nicht wundern, wenn Unterhaltszahlungen entsprechend bemessen werden

Und nein: Ich war und bin nicht selbst betroffen. Aber ich sehe und erlebe es in meinem Umfeld. Natürlich gibt es auch Mütter, die lieber Quality-Time haben und die Kinder beim Vater lassen. Nur deutlich weniger.

Dieses veraltete Frauenbild reden sich viele heute noch ein. Ich betone hier nochmal: ich war es nicht, der diese Betreuungsaufteilung gemacht hat! Ich könnte es mir auch umgekehrt vorstellen. Es ist nur so: wenn ich mich in dieser Situation arrangiere und flexibel bin, dass sich die Betreuungszeiten in beide Richtungen entwickeln können, dann will ich an der anderen Ecke nicht finanziell bis zum letzten ausgenutzt werden.

09.12.2022 10:05 • #243


Heffalump
Zitat von Linus2021:
dann will ich an der anderen Ecke nicht finanziell bis zum letzten ausgenutzt werden.

Das muss auch nicht sein. Egal wer der Verdiener ist. Wer sich trennt, sollte für sein Leben selbst Sorge tragen. Statt die Hand zu öffnen und dem anderen die Luft zum atmen nehmen

09.12.2022 10:07 • x 1 #244




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