Liebe Gemeinde,
es ist unglaublich, wie viele Menschen einfach nur leiden, so auch ich, der ich nach nun offiziellen sieben Monaten, eigentlich doch aber viel länger schon schlicht täglich zerbreche. Meine vordergründige Frage - infolge der gleich kurz umrahmten Story - ist, ob denn ein gänzlicher Kontaktabbruch trotz gemeinsamer Kinder möglich und richtig wäre. Als Maßnahme des Selbstschutzes sozusagen, um nicht jedes Mal - und das ist wirklich so - aufs Neue daran zu Grunde zu gehen... Gebt mir bitte einen Rat, bitte!
Vor knapp 20 Jahren, im zarten Alter von 17, lernte ich meine jetzige dauernd getrennt lebende und gleichaltrige Frau kennen, meine große Liebe auf den ersten Blick, um die ich damals sehr kämpfen musste. Das hatte sich ausgezahlt..., vor fünf Jahren schließlich feierten wir eine pompöse kirchliche Traumhochzeit. Ich ertrage die Bilder in meinem Kopf gar nicht... Mittlerweile haben wir vier gemeinsame Kinder (14, 12, 7 und 3 Jahre), die ich sehr liebe und für die ich gerne immer da sein möchte. Da sich meine Frau wohl entliebt hatte, was ich nur zu spüren bekam, vorerst aber nicht ehrlich zu hören, begann ich vor einem Jahr, meine nicht ernst genommenen Bedürfnisse nach Ihrer Nähe, nach Gesprächen, die endlich uns und nicht nur die Kinder oder die Haushaltsorganisation betreffen würden, nach ebenbürdiger Aufmerksamkeit und Liebe und bisweilen nach etwas mehr körperlicher Liebe als die obligatorischen zwei Mal im Jahr selbst zu untergraben und ich schlief seither auf dem Sofa. Ihre Nähe und Ferne zugleich im gemeinsamen Ehebett trieb mir allnächtlich die Tränen und raubte mir den Schlaf. Allerdings war´s auf dem Sofa nicht besser... Und sie konnte über alles sprechen, was ich oft genug als gar nicht wichtig genug erachtete, da es genau diese Problematik gab, über die sie nicht sprechen konnte.
Vor einem halben Jahr ergo trennte sie sich von mir aus einem familienwirtschaftlichen Grund von mir, der aus meiner Sicht als Problem nur das Erarbeiten einer Lösung erfordert hätte, nicht aber das Wegwerfen dieser gemeinsamen Zeit rechtfertigen würde. Ich habe sie nicht betrogen, hintergangen, andere Frauen haben mich nicht eine Sekunde dieser langen Zeit interessiert. Zwei Monate später zogen wir zeitgleich um, sie mit den Kindern, ich alleine. Ich habe ihr noch die Wohnung schnell wohnbar und familiengerecht hergerichtet. Selbst an dieser Stelle konnte sie mir nicht sagen, sie liebe mich nicht mehr. Dass es jedoch so war und ist, erfuhr ich auf stetes Drängen meinerseits leider erst vor einem Monat, nach bereits langem Leid. Es bleibt mir nichts, als das zu akzeptieren und sie freizugeben, auch, wenn es unglaublich wehtut und bislang an meinem Empfinden nichts geändert hat. Kein Hass, keine Boshaftigkeit, kein Streit, niemals böse Worte. Schließlich kann man nicht von Schuld sprechen, wenn jemand für den anderen keine Liebe mehr empfindet.
Natürlich hieß das für mich, noch einmal tief zu stürzen. Klare Worte, unklare Zeit... Die Schwierigkeit ist nun, wirklich abschließen zu können, was ich durchaus möchte, um endlich wieder feststellen zu können: Ich lebe. Aber so ist es nicht wirklich, mir ist unangenehm, wie verheult ich aussehen muss, wenn ich täglich rausgehe. Da ich meine Kinder gerne sehe, mit ihnen etwas unternehmen möchte, und ich durchaus spüre, dass sie mich lieben wie ich sie, dass sie mich brauchen wie ich sie, gibt es praktisch steten Kontakt zu meiner Noch-Ehefrau. Ich muss sie ja abholen und bringen. Aber genau das bringt mich um, es fühlt sich nach leidvollem Sterben an und ich sacke jedes Mal, wenn ich die Kinder zurückgebracht habe, weinend zusammen und komme für den Rest des Tages nicht mehr hoch. Es ist so schwer, das alles vor den Kindern zu verbergen, damit diese nicht auf sich projizieren oder sorgenvoll durch den Tag laufen. Ich weiß nicht weiter und habe kaum den Glauben, über kurz oder lang da rauszukommen.
Mit ihrer Familie habe ich immer sehr engen Kontakt gehabt, beinahe wie eigene Eltern, die mich aber nun bitten, ihr organisatorisch zur Seite zu stehen, trotz Trennung. Ich weiß, mit vier Kindern ist das nicht mal eben mit links gemeistert. Ich gönne ihr ihren wöchentlich Yogaabend wohl, da sorge ich bei ihr für die Kinder und bringe sie zu Bett, und erledige, was sich im Haushalt damit ergibt. Aber wie sich das anfühlt, vermag keiner zu verstehen. Freunde habe ich durch die Trennung leider alle, ja absolut alle an sie verloren, selbst jene, die ich aus meiner Schulzeit mit in die Beziehung gebracht habe. Was diese denken mögen, hängt sicherlich davon ab, was sie zu hören bekommen haben... Familie habe ich selbst nicht mehr.
Ich habe einige Fehler gemacht, dessen bin ich mir bewusst, aber aus meiner Sicht wiegen diese nicht so schwer wie der Schmerz, das Leid, gebt mir bitte einen Rat...!
Ich danke Euch vorab!
Liebe Grüße an alle Leidensgenossen, wünsche Kraft
01.02.2016 12:52 •
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