Trennung durch Freunde / Missvertrauen

Hallo zusammen - ich bin neu hier,

nach 2 1/2 Jahren Singleleben, traute ich mich wieder eine neue Beziehung einzugehen. Warum trauen? Meine letzte Beziehung war von Gewalt und Untreue geprägt, wodurch mein Misstrauen gegenüber Menschen zunahm.

Meinem neuen Partner ließ ich von Anfang an wissen, dass es nicht leicht für mich sein wird ihm zu vertrauen und er es erst mal schwer mit mir haben wird, da er zwei beste Freundinnen hat und ich ihnen, obwohl ich sie nicht persönlich kannte, negativ gegenüber eingestellt war aufgrund meiner vorherigen Erfahrungen. Sie wollten mich kennenlernen, aber ich sah keinen Grund dazu alle Freundeskreise zu teilen und verweigerte ein Treffen - er musste des Öfteren Ausreden finden, warum kein Treffen zustande kommt.

Er hatte zunächst Verständnis. Er war für mich da, hat sich meine Kommentare und Provokationen angehört - jedoch nie gesagt, dass ich damit aufhören soll. Mein innerlicher Schutzmechanismus oder eher, mich durch meine Kommentare stark wirken zu lassen, war wie ein Zwang und hat im Endeffekt die neue Beziehung zerstört. Nach unserem ersten großen Streit vor 6 Wochen, dachte ich, dass alles wieder gut sei. Jedoch hat er sich distanzierter verhalten (war nicht mehr so nahbar, unliebevoller und ignorierte zum Teil normale Texnachrichten, die vorher alltäglich und normal für uns waren). Er wollte jedoch die Zeit des gesamten Wochenendes mit mir verbringen - 5 Tage nach der genannten Auseinandersetzung. Ich habe es nicht wahrgenommen, dass er die Beziehung in Frage stellte bzw. dachte, dass der Streit erst mal verdaut werden muss und am 13.02. hat er es plötzlich beendet (4 Tage nachdem Wochenende als alles wieder normal schien).

Er meinte, dass mein Missvertrauen der Grund wäre, ebenso meine Zickerei. Stellte in Frage, dass er mir nicht genügen würde und er weniger Gefühle für mich hätte als ich zu ihm.

Fehler Nr. 1: Ich habe sofort als er die Wohnung verlassen hat, ihn über Textnachrichten angebettelt und zugespamt.

Fehler Nr. 2: Ich habe mich knapp über eine Woche nicht bei ihm gemeldet, um die Gemüter beiderseits zu beruhigen und um zu versuchen die Trennung wenigstens etwas zu verkraften. Jedoch habe ich 1 1/2 Wochen nach der Trennung seine Kleidung als Vorwand genommen, um sich nochmal zu treffen.

Die Woche absolute Ruhe vor mir hat nichts gebracht. Seine Begründung war, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein möchte, da ich ihm nicht traue und ich mich nur verstellen würde bei einer 2. Chance - zudem nahm er als Begründung, dass ich alles zu spät bezüglich meiner Zickerei eingesehen habe und er endgültig keinen Bock mehr darauf hat (z. B. dass ich gegen seine Freundinnen gehetzt habe). Ich habe gesagt Ich möchte dich nicht verlieren und seine klare Antwort lautete Das hast du schon. Ebenso sagte er als ich nach seinen Gefühlen fragte, dass er sie gut abstellen kann und er schon längst losgelassen hat. Er meinte, dass er keine Zukunft in der Beziehung mehr sieht und er möchte auch erst mal keine neue Partnerschaft eingehen. Er hat mir auch klar gesagt, dass er von mir bzw. besonders von dem Reden genervt ist.

Vor 2-3 Wochen meinte er noch, dass ich endlich die Richtige wäre und endlich eine Freundin, die auch von seiner Familie gemocht wird - es ist schwer zu begreifen, dass ein Mensch so schnell und zugleich so kalt werden kann, als wäre man plötzlich wertlos oder ein Monster. Wir waren noch nicht allzu lange zusammen, jedoch habe ich mich endlich angekommen gefühlt. Er war für mich da und stand zu mir, ebenso zu meiner Krankheit, die mich immer begleiten wird. Seine Freunde (nicht die genannten Arbeitskolleginnen) und Familie haben mir oft gesagt wie sehr er von mir schwärmt, was er wohl noch nie in dem Ausmaß getan hätte, weil er vorher auch sehr schlechte Erfahrungen in Beziehungen gesammelt hat. Außerdem habe ich ihm nie verboten sich mit seinen Freunden zu treffen oder zu schreiben. Er hat mir alles von sich anvertraut, mir nichts verheimlicht und selbst sein Handy lag immer offen sichtbar (Was in der heutigen Zeit ja so eine Sache ist). So gesehen hatte er mir die Sterne vom Himmel geholt und schon die nächsten Jahre zusammen verplant - und jetzt ist alles aus.

Im Endeffekt habe ich ihm vertraut, was ihm nicht zeigen konnte bzw. habe es immer verneint, da meine Angst wieder verletzt zu werden zu groß war, innerlich wollte ich wahrscheinlich unantastbar wirken. Unser Streit hat mir die Augen geöffnet, dass meine Provokationen und mein Missvertrauen unbegründet waren (Das meine ich wirklich ernst!) - doch nun glaubt er mir nicht mehr und er sagt, dass es zu spät ist. Zu spät um es ihm zu beweisen und zu spät um seinen Freundinnen eine Chance zu geben.

Seit dem Treffen sind ab heute wieder zwei Wochen vergangen. Ich habe nichts von ihm gehört, es macht mich wahnsinnig, weil ich nicht weiß, was ich noch tun kann. Ich hänge nur am Handy, um seine Social Media Profile zu checken, wem er neu folgt und was ihm gefällt. Metaphorisch fühlt es sich an wie ein Messerstoß, wenn ich sehe, welchen Frauen er nach und nach folgt. Ich weiß, dass ich ihn am besten überall löschen oder entfernen soll, aber das ist leichter gesagt als getan - ich klammer zu sehr an dieser letzten Verbindung. Habe mir zusätzlich aus Verzweiflung einen Ratgeber zugelegt, der mir nicht wirklich weitergeholfen hat. Seit 1 1/2 Wochen treibe ich viel Sport und unternehme viel mit Freunden - das tut mir gut, jedoch wird es dadurch nicht viel besser.

Ich habe versucht alles so detailliert wie möglich aufzuschreiben. Nun bitte ich euch:

Habt ihr Ratschläge für mich wie ich mich ihm wieder annähern kann oder wie ich mich verhalten soll?

Wie baue ich am besten Kontakt auf?

Warum ist er plötzlich so ein anderer Mensch innerhalb so kurzer Zeit? So kalt als wäre ich lästig?

Wie würdet ihr die Situation einschätzen?

War jemand in einer ähnlichen Situation bzw. konnte der/die Ex zurückgewonnen werden?

Ich bin über jede Antwort dankbar, da ich noch nie in so einer Ausnahmesituation war! Toll, dass es so eine Community gibt

Ganz liebe Grüße

Zitat von winterfell:

Im Endeffekt habe ich ihm vertraut...

nein - das hast du nicht.

wie lange wart ihr denn überhaupt zusammen und wie viel davon war Streitfrei? wobei ich davon ausgehe, dass das nicht lange gewesen sein kann wenn du von Anfang an das Treffen mit den besten Freunden verweigert hast.

Jeder gesunde Mensch wird sich durch einen eifersüchtigen Partner nicht die Beziehung zu Freunden oder Familie kaputt machen lassen. Einen Sinneswandel nach 1 Woche Reue kauft er dir wahrscheinlich auch nicht ab.

Lass die Kontaktaufnahme und beschäftige dich lieber mal mit den Hintergründen wieso du so ein Verhalten in der Beziehung an den Tag legst.

Das Du Schwierigkeiten hattest, wieder zu vertrauen, kann ich nachvollziehen.
Aber es macht den Eindruck, dass Du ihm geschildert hast, wie Du tickst und wo Deine Probleme sind und damit war die Sache erledigt. Ich sehe in Deiner Beschreibung nicht, dass Du Dich angenähert hast oder etwas ausprobiert hast, um ihm zu zeigen, dass Du auf dem Weg bist um Dich ihm zu öffnen. Er war derjenige, der Dein sicherlich erstmal berechtigtes Misstrauen tragen musste und bliebst stehen.

Leider hat er vor der Trennung kein Gespräch gesucht, um Dir zu sagen, dass Deine Mauern zu hoch sind. Ich befürchte auch, dass es zu spät ist.
Ein Partner kann sicher ein Teil von den Altlasten eine Zeit mit tragen, aber wichtig bleibt, dass man selbst irgendwann anfängt, daran zu arbeiten und nicht in ihnen verharrt bis das Verständnis des Gegenübers aufgebraucht ist.

Erstens, ich habe ihm vertraut, habe es nur ihm gegenüber verneint und nicht bewiesen - was falsch war, das habe ich zu spät eingesehen und das hat nichts mit Reue zu tun, sondern das ich anscheinend meine Vergangenheit noch nicht richtig verarbeitet habe. Menschen machen Fehler, auch ich. Zudem war ich nicht eifersüchtig, sonst hätte ich versucht den Kontakt zu unterbreiten und das wäre das Letzte jemanden seine Freunde/Familie auszutreiben. Ich wollte die beiden lediglich nicht kennenlernen.

Zweitens, 4 Monate - davon haben wir uns nur das eine Mal gestritten. Er hat mich vorher nie in irgendeiner Weise auf mein Verhalten angesprochen oder es kritisiert. Wir mussten über meine Provokationen sogar häufiger lachen.

Drittens, wieso ich so ein Verhalten an den Tag lege? Ich finde, dass das sehr forsch von Dir ausgedrückt ist.

Jeder Mensch hat einen Punkt an dem es Klick macht, ob früher oder später - ob es dafür einen Streit braucht oder nicht. Ich kenne meine Hintergründe nur zu gut. In meinem Fall war es anscheinend zu spät, ich habe hier im Forum nach Rat gefragt und mich ebenso geöffnet, dann muss nicht gefühlt noch nachgetreten werden, wenn ein Mensch vorhat sich zu bessern.

Zu guter Letzt, ich bedanke mich trotzdem für deine Antwort.

Du hast Liebeskummer. Das fühlt sich schlimm an und tut mir leid.

Aber das Leben stellt Dir hier eine ganz andere Aufgabe, als ihn zurück zu gewinnen. Lang- oder mittelfristig musst Du für Dich lösen und bearbeiten, wie Du in eine von Gewalt geprägte Beziehung geraten konntest und dort offenbar auch eine Weile verblieben bist. Denn das ist etwas, was Dich immer wieder einholen wird. Sobald Du das geklärt und Deine Baustellen diesbezüglich in Angriff genommen und erfolgreich bearbeitet hast, wirst Du hoffentlich auch wieder einen unvoreingenommeneren Blick auf künftige Partner haben.

Was ist Du hast einen Anteil an Deinem Misstrauen. So lange Du das nicht ablegst, wird es schwer, jemanden zu finden, der das aushalten möchte. Also solltest Du ansetzen, an einer besseren Zukunft und solideren Basis für das Eingehen einer Beziehung zu arbeiten.

du stellst nur Ex-Back Fragen - ich wollte den Blick eher auf Deine Themen lenken und nicht nachtreten

ich bin mal raus nachdem ich nicht die Worte finde die du hören willst

Hallo winterfell,

ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich sein Verhalten dir gegenüber durchaus gut nachvollziehen kann. Du hast dich darauf verlassen, dass schon alles gut ist, weil er nicht eher gesagt hat, dass dein Verhalten ihm gegenüber gar nicht geht... Aber musste er das wirklich sagen? Hast du das nicht eigentlich auch selbst gewusst und einfach darauf gesetzt, dass er dich so toll findet, dass er das schon irgendwie tolerieren wird?

Es hat ihm jetzt eben einfach gelangt. Es ist ein maximal unhöfliches Verhalten, seine Freundinnen (warum auch immer du das selbst hier in ... setzen musst) konsequent nicht treffen zu wollen, obwohl sie dich als seine neue Partnerin auch gern kennen lernen wollten.

Irgendwann ist das Maß einfach dann auch mal voll und der Zug abgefahren. Ich würde dir schon auch raten, dich mit deinem eigenen Verhalten etwas mehr auseinander zu setzen. Denn eines ist ziemlich sicher: jemanden zu finden, der ein Verhalten wie deines mit ständigen Provokationen gelassen hinnimmt, dürfte schwierig werden. Und das sage ich nicht, weil ich nachtreten möchte, sondern weil ich glaube, dass du ein bisschen versuchst, bei ihm eine gewisse Schuld zu suchen und zu finden. Sicherlich wäre es sinnvoll gewesen, wenn er eher etwas gesagt hätte... hat er aber nicht und da ihr beide erwachsen seid, ist er auch nicht zuständig dafür. Zudem ist es ja auch nicht immer unbedingt selbstverständlich für Männer, ständig über alles reden zu wollen.

Letztlich glaube ich, dass es wenig Sinn macht, hier Tipps für ein weiteres Verhalten ihm gegenüber zu geben. Er hat sehr klar gemacht, dass die Angelegenheit für ihn erledigt ist. Respektiere ihn und letztlich auch dich selbst und verhalte dich entsprechend. Es wird wieder jemanden geben und vielleicht gelingt es dir dann, Provokationen bleiben zu lassen. Diese haben nämlich nichts in einer Beziehung verloren.

Alles Gute für dich,
Paula

Hallo Winterfell,

es ist ja schon Einiges hier geschrieben worden.

Mal angenommen, eine gute Fee käme zu Dir und würde Dir Deinen Wunsch erfüllen, ihn zurück zu bekommen.

Wie würde sich Eure Beziehung denn dann gestalten?
Wie würdest Du mit seinen Freundinnen umgehen wollen, wenn Du sie dann kennenlernst?
Würdest Du Dir zutrauen, ihnen ohne Mißtrauen zu begegnen?
Wie würdest Du mit dem Wunsch/scheinbaren Zwang (?) umgehen, ihn zu provozieren? Um so den Stand seiner Gefühle für Dich zu erfahren (?) und dadurch (Pseudo-)Sicherheit zu erhalten?

All das sind Fragen, die Du erstlinig Dir selbst stellen solltest. Denn ohne vertiefte Selbstreflektion und knallharte Arbeit an Dir selbst wird da nichts gehen, weder bei ihm noch irgendeinem Anderen.

Sowas dauert allerdings...