hallo radha!
ich kann deine situation nachvollziehen. von freundin getrennt, arbeit aufgegeben, umzug in eine neue stadt und leider ein jahr häufig erfolglos versucht anschluss zu finden (stichwort: großstadt anonymität ). meine freunde hatten ihr eigenes ding zu schaukeln oder meldeten sich nicht mehr. zu meiner familie habe ich sowieso keinen engeren kontakt (bewusst). durch die trennung hat sich mein damaliger lebensentwurf für die nächsten jahre quasi in luft aufgelöst - den (oder besser: einen neuen) musste ich mir nebenbei auch wieder zurechtbasteln.
was ich als sehr wichtig empfunden habe (und damals nicht nur wegen mir nicht hatte): 1. einen rückzugsort (angenehme wohnung, in der man sich gerne aufhält) 2. natur (zum erholen und alleine sein) 3. regelmäßige eigen gestaltete fixpunkte in der woche; sport, gruppenbetätigungen, ... - irgendetwas das einem liegt und bei dem man körper und geist erholen bzw. anschluss finden kann (ging aufgrund meines vollen und starren tagesablaufes nicht).
anschluss habe ich auch schließlich (wenigstens bei wenigen) durch reden über meinen liebeskummer gefunden (was hab' ich denen alles vorgeheult damals ... ). ist halt ein bescheuertes gefühl, sich wildfremden gegenüber dermaßen zu entblößen.
was mir wirklich geholfen hat: 1. sehr viele filme (ich bin cinephil ), deutlich mehr als sowieso. 2. spazierengehen und dabei gedichte auswendig lernen (ich lerne etwas das ich zitieren kann, mich berührt - außerdem neue vokabeln... und gleichzeitig kreisen meine gedanken wenigstens beim auswendiglernen nicht um meine expartnerin, dass heißt, ich kann mich ablenken) - 3. viel spazierengehen! 4. die stadt mit dem fahrrad erkunden (besser als mit transportmitteln wie auto oder ubahn, man ist danach zudem erschöpft) - auf dem arbeitsweg oder falls mal zeit dafür ist. 5./6. zeitungslesen, lesen an sich. 7. regelmäßige kneipen-, barabende mit bekannten; auch wenn ich mich dazu zwingen musste, aber irgendwann fühlt man sich auch etwas zugehörig.
schwierig ist vor allem die fehlende vertraute bezugsperson. das konnte ich nicht ersetzen und ich bin ganz knapp am völligen psychischen zusammenbruch vorbeigeschrammt. aber 1. mit der zeit vergisst du, dass es einen solchen menschen mal gab (klingt hart, erleichtert es einem aber irgendwann). 2. aus einigen fremden werden bekannte, aus manchen bekannten werden freunde. 3. helfen dir erstaunlich viele menschen, wenn du ihnen nicht zuviel auf einmal abverlangst - dh. für jedes bedürfnis jemanden suchen, der dir dieses erfüllen kann. 4. tagebuch schreiben (über dich, wie's dir geht, was um dich herum geschieht, was dich freut und was dich leiden lässt). 5. eigentlich am wichtigsten: sich gut um sich selbst sorgen! bewusst frühstücken, kleidung einkaufen, friseur gehen, (nicht nur) optisch auf dich acht geben. dir kleine freuden schenken (heiße badewanne, halbe stunde mittagsschlaf, ... etc.), wohnung streichen und gemütlich ein-, umrichten. solche dinge .
22.07.2012 20:14 •
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