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Trennung - der tiefste Punkt in meinem Leben

S
Hallo,
ich bin vor kurzem auch auf dieses Forum gestoßen und möchte mir jetzt ebenso meinen Kummer von der Seele schreiben. Habe hier schon sehr viele Beiträge gelesen und festgestellt, dass viele Betroffene
ebenso leiden müssen, wie ich gerade. Ich glaube, es ist eine große emotionale Hilfe, wenn man sich
gegenseitig etwas austauscht.

Nun zu meiner Situation:
Meine (Ex)Frau und ich waren seit mehr als 17 Jahre zusammen, sind 16 Jahre verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter im Alter von 15 Jahren.
An einem Sonntag vor etwa 7 Wochen begrüßte sie mich mit den Worten: Ich trenne mich von dir!
Ich dachte im ersten Moment, etwas falsch gehört zu haben - wie bitte?
Du hast schon richtig gehört: Ich trenne mich von dir!
Das war erst mal der größte Schock, den ich in meinem Leben jemals erfahren musste.
Mir zog es förmlich den Boden unter den Füssen weg! Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich
nicht mehr auf den Beinen halten.
Obwohl wir in den letzter Zeit (ca. 8 Monate) schon öfter Probleme miteinander hatten,
hätte ich mit allem gerechnet, nur damit nicht! Immer dachte ich, unsere Ehe sei von einer
tiefen Liebe und inneren Verbundenheit geprägt. Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit noch gemeinsame Ziele und Interessen.
Ich musste allerdings feststellen, dass sie sich plötzlich irgendwie verändert.
Vermehrt gab es vor allem Probleme in Erziehungsfragen mit unserer Tochter wozu ich noch erwähnen muss, dass sie noch nie ein einfaches Kind war und einen sehr starken Trotzkopf hat.
In den vergangenen Jahren haben wir aber immer darüber geredet und alles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. In jeder Ehe gibt es nun mal irgendwelche Probleme und diese können immer gelöst werden, wenn man sich gegenseitig austauscht und rücksichtsvoll verhält.
Ich war auch immer derjenige, der dann halt um des Friedens willen zurückgesteckt hat.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch und meine Familie war immer das Allerwichtigste für mich.
Vielleicht habe ich mich damit zu sehr hineingesteigert und ihr zu wenig Freiraum gelassen,
was sie mir auch kürzlich vorgeworfen hat.
Vor zwei Jahren noch waren wir ein Herz und eine Seele. Auch Außenstehende bemerkten, dass wir
sooo gut miteinander harmonieren. Vielleicht hat dieser Schein getrügt und ich wollte es nicht wahrhaben.
So kam für mich dieser Schritt auch völlig überraschend, da ich glaubte, die Welt sei ja halbwegs in Ordnung und es ist halt momentan nur ein kleines Tief über uns und alles wird sich wieder aufklären,
wie es schon mal der Fall war. Wir haben auch an Weihnachten noch neue Möbel für unsere Wohnung
gekauft und eigentlich habe ich keine Anzeichen für eine sich anbahnende Trennung gesehen.
Als ich nach dem Hauptgrund für ihre Entscheidung fragte, meinte sie, es sei einfach zu viel vorgefallen,
konnte mir aber keinen konkreten Grund nennen.
Sie sagte, sie liebt mich nicht mehr und hat keine Gefühle mehr für mich.
Es gäbe nichts mehr zu reden!
Seit diesen 7 Wochen bin ich am Boden zerstört, war 4 Wochen krankgeschrieben, kann mich nicht mehr
auf meine Arbeit konzentrieren, mag nichtmal mehr meine Musik hören, will nicht mehr raus und möchte mich nur noch verkriechen. Ständig kommen diese negativen Gefühle hoch!
Alles hat plötzlich so eine gähnende Leere und ich habe keinerlei Interessen mehr.
Ich weiß, dass ich sie immer noch liebe! Ich weiß ,es ist zu spät, kann aber einfach nicht loslassen.
Sie sagte mir klipp und klar, dass ich mir keine Hoffnung mehr machen brauche und dass es zwischen uns nie mehr eine Beziehung geben werde, nicht in einem halben - und auch nicht in einem Jahr.
Ständig muss ich an die schöne Zeit denken, die wir zusammen verbrachten.
Wo wir noch über alles miteinander geredet, und uns bei irgend welchen Problemen, sei es im Job
oder im privaten Bereich gegenseitig unterstützt haben.
Alle gemeinsamen Zukunftspläne sind plötzlich nicht mehr da, alles was wir uns aufgebaut haben ist
mit einem Mal vernichtet. Da ich auch schon etwas älter bin (56, meine Ex-Frau ist 12 Jahre jünger), glaube ich auch nie wieder einen Lebenspartner finden und lieben zu können.
Ich kann mir die Beziehung zu einer anderen Frau ohnehin nicht vorstellen.
Mein tiefstes Inneres hängt einfach zu sehr an ihr und meiner nicht mehr existierenden Familie!
Auch meine Tochter hat sich von mir abgewendet und redet kaum noch mit mir.
Das trifft mich jetzt gleich doppelt! Jeder Tag ist von Einsamkeit und Kummer geprägt.
Auch Bekannte habe ich kaum noch, da immer die Familie im Vordergrund stand.
Der Sinn meines Lebens scheint plötzlich verloren. Dabei wollte ich immer nur das Beste für beide!
Auch werden jetzt noch finanzielle Probleme auf mich zukommen, da ich aus der gemeinsamen
Wohnung ausziehen muss. Ebenso gestaltet sich die Suche nach einer günstigen Wohnung in unserer
Stadt äußerst schwierig. Hinzu kommen noch Probleme in meinem geistig sehr anstrengendem Job.
Vermutlich hat sie auch mittlerweile schon einen Anderen, da sie kaum noch zu Hause ist.
Muss mir aber egal sein, da ich es sowieso nicht mehr ändern kann. Der Gedanke daran ist allerdings extrem schmerzhaft, da ich nicht aufhören kann, sie zu lieben! Ich weiß, sie wird nie mehr zurückkommen wird und ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Ich würde auch mit ihr und meiner Tochter wieder ganz von Null anfangen, auch ohne irgendwelche
finanzielle Sicherheit. Ich wolle immer nur eine glückliche Familie, war immer für Beide da und sie waren der Mittelpunkt meines Lebens! Schlimm ist auch, dass ich kaum noch jemand habe mit dem ich
darüber reden kann! Vor allem die Wochenenden sind furchtbar!
Momentan weiß ich nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Aus einer früheren ebenfalls langjährigen Partnerschaft (allerdings nicht verheiratet), konnte ich mich wesentlich leichter lösen, da wir damals gemerkt haben, dass wir andere Interessen entwickelten und nicht mehr zueinander gehören.
Somit war die Trennung für uns beide das Beste.

Mehrere Leute haben mir schon gesagt, dass ich für mein Alter noch sehr gut aussehe, ein netter Kerl bin und ich mir keine Gedanken machen bräuchte wieder eine neue Lebenspartnerin zu finden. Wahrscheinlich will man mich nur über die jetzige Situation hinwegtrösten.
Eine Zukunft und eine neue Liebe mit einer anderen Frau kann ich mir sowieso nicht mehr vorstellen.

Die vielen Jahre war sie die einzig Richtige für mich und ich war soo glücklich.
Vielleicht sehe ich nur meine Seite und es ist egoistisch von mir?
Jedenfalls dachte ich immer, sie sei auch glücklich und ausgeglichen (und sie brachte es auch so rüber).

Meine einzige Hoffnung ist jetzt nur noch meine Tochter und der Wunsch, dass sie wieder etwas auf mich zukommt und nicht nur noch an ihrer Mutter hängt, sondern auch mal wieder ein offenes Ohr für mich hat. Vielleicht habe ich ihr in letzter Zeit zu wenig Vaterliebe gezeigt?

Hätte mir noch vor kurzem nie träumen lassen, so aus dem Leben gerissen zu werden!
Momentan versinke ich im Selbstmitleid und es fällt mir schwer, wieder aus diesem Abgrund
rauszukommen. Bin total verzweifelt. Es ist das Schlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist.

11.09.2015 17:08 • #1


J
Guten Abend September59,

es ist das Schlimmste, was Dir in Deinem Leben passiert ist, schreibst Du.

Du bist jetzt einsam, todunglücklich... möchtest Dich verkriechen, kannst Deinen Dich geistig fordernden Job aktuell nicht ausüben..

Hast Du noch Resturlaub? Du brauchst noch dringend Erholung.
Ansonsten, wenn es Dir möglich ist, und Du es nicht riskierst entlassen zu werden, dann lass Dich weitere 2 Wochen krankschreiben.

Ich hatte 2008, als ich Muttertag den Ar. bekam sofort Urlaub genommen, eine Fastenkur viel mir in dem Jahr doppelt so leicht.. 12 Kilo in 3 Wochen. Anschließend hatte ich darauf gedrungen, alle meine Überstunden abbummeln zu dürfen.

Mai-Anfang Oktober 2008 insgesamt drei eigene Umzüge, bis ich in meiner Stadt endlich eine adäquate Bleibe wiedergefunden hatte.
Nach der Arbeit hatte ich noch einen großen Garten alleine zu bearbeiten. Mit Mühe schaffte ich es Rasen zu mähen u das Nötigste zu erledigen.

Ich hatte mich in den ersten Wochen nach der Trennung tgl. selbst befriedigt, irgendwohin musste ich mit den Spannungen.

Versuche es zu vermeiden, dass Eure Tochter jetzt Euer Spielball wird, bzw. zwischen die Fronten gerät. Sie darf auch kein Sprachrohr werden. Die Kleine hat daran auch zu knacken. Auch, wenn sie nach außen so cool wirkt.

Ansonsten nimm Dir schnell einen Anwalt und begib Dich parallel ganz schnell auf Wohnungssuche. Schalte selbst Wohnungs-Such-Anzeigen. Vielleicht kannst Du Dich auch von einigen Dingen trennen.

Lass Dich von Deiner temperamentvollen Noch-Frau bitte nicht aus der Reserve locken. Bleibe nach außen hin ruhig und höflich. Komm ihr nicht zu nahe, lass Dich auf keine Spielchen ein.

Was ich Deiner Noch-Frau hoch anrechnen muss: Sie hat Dir bereits den Zahn gezogen, dass es in einem halben und auch in einem Jahr kein Zurück mehr gibt. Da weißt Du jetzt doch woran Du bist.
Den Satz habe ich auch einmal zu jemandem gesagt und ihn auch genauso gemeint.

Bleibe tapfer. Und wenn Du das alles überwunden hast, so in 1-3 Jahren, dann datest Du wie der Teufel. Du kannst doch tanzen?

Liebe Grüße vom alten Tempi

11.09.2015 18:37 • x 1 #2


A


Trennung - der tiefste Punkt in meinem Leben

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G
hallo, ist bei Euch vielleicht ein unbekannter Dritter im Spiel? Wenn sie sich so plötzlich und resolut trennt.. so ohne vorwarnzeichen und Auslöser, das geht doch eigentlich nicht.

11.09.2015 19:00 • #3


S
Guten Abend Junge_Roemer,
danke für Deine ehrlich gemeinten Tipps!
Auf Wohnungssuche bin ich bereits, auch wenn's mir noch so schwerfällt!
Habe auch schon Suchanzeigen geschaltet und schon 3 frustrierende Wohnungsbesichtigungen
hinter mir (mind. 10 Bewerber auf eine teure Bruchbude).
Gebe aber die Hoffnung nicht auf, etwas passendes zu finden.
Im Job versuche ich wenigstens, mich so gut wie möglich zu konzentrieren.
Das hilft mir sogar ein wenig, nicht ständig über das ganze Übel nachzudenken und mich etwas abzulenken.
Auch die Kollegen zeigen Verständnis für meine Situation. Urlaub kann ich gerade keinen nehmen,
da es durch Termindruck sowieso schon hinten und vorne brennt.
Ich versuche wenigstens, meinen Mann zu stehen.
Kann es aber dann doch nicht vermeiden, dass der Trennungsschmerz immer wieder hochkommt.
Vor allem wenn ich dann von anderen mithöre, was sie am Wochenende alles mit ihrer
Familie unternehmen wollen. Dann tut es echt furchtbar weh!
Ich kann sie einfach nicht vergessen, auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, wie ich mich jetzt zu verhalten habe. Dazu sitzt der Schmerz einfach zu tief!
Meiner Tochter gegenüber versuche ich neutral zu wirken und möchte sie auch so wenig wie möglich mit der ganzen Sache belasten.
Doch in meinem Inneren zerreißt es mich förmlich!
Danke für Deine Zukunftsprognose, auch wenn ich jetzt überhaupt noch nicht daran denken kann.
Liebe Grüße ...

11.09.2015 19:45 • #4




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