Guten Morgen,
eine für mich sehr schwierige Situation. Ich habe über die Arbeit eine Frau kennengelernt, in die ich seit Monaten total verliebt bin. Das Schöne: Es beruht auf Gegenseitigkeit und wir sind seit 4 Wochen ein Paar bzw. besser gesagt wir waren es. Das Schlechte: Unsere Einstellungen sind verschiedener, wie sie nicht verschiedener sein könnten.
Ich bin 31 Jahre alt, zwar auch ein Spaßvogel, aber im Kern doch sehr bodenständig, konservativ. Es fängt damit an, dass meine Wohnung aufgeräumt ist, geordnet, ich greife morgens nach sauberer Wäsche, habe meine Finanzen im Griff, habe zeitlich einen Plan, weiß wohin ich im Leben steuere. Ich will irgendwann mal Familie. Ich bin sehr gesundheitsbewusst, mache fast täglich Sport, keine Dro., kein Alk.. Nur selten Party.
Die Frau, eine Kollegin, in die ich mich total verliebt habe, sah leider auf den ersten Blick ein wenig anders aus, als sie tatsächlich zu sein scheint. Ich möchte nicht sagen, dass sie sich verstellt hat, aber sie war einfach so verschlossen, ich so offen, was unsere Charaktereigenschaften betrifft, dass ich im Nachinein denke wieso hat sie mir vieles nicht vorher verraten. Sie ist 27 Jahre alt, unglaublich hübsches Gesicht, recht unsportlich(e Figur - was mich nie gestört hat und nie stören würde). Ihre Hobbys habe ich leider erst im Laufe der gemeinsamen Wochen so wirklich erfahren, ebenso vieles im Privatleben. Sie trinkt fast jedes Wochenende Alk., das heißt Party ohne Ende und da steht nicht nur Alk. auf dem Tisch, die Freunde bringen alles mit, was man sich einschmeißen kann und ihre Freunde sind das absolute Gegenteil von mir. Sie hat keinerlei Gesundheitsbewusstsein, ernährt sich vollkommen anders als ich, raucht, kein Sport, hat leider recht ungeordnete Finanzen, lebt meiner Ansicht nach über ihre Verhältnisse und braucht regelmäßig finanzielle Hilfe der Eltern. Sie kocht nicht, ihre Wohnung ist recht schmuddelig und insgesamt ist sie mehr eine Abschnittsdenkerin, sie könnte sich zwar vorstellen mit mir zusammen zu bleiben, aber eben vielleicht hin und her und ich sei sehr viel anders als sie (ist nicht von der Hand zu weisen).
Und so vieles mehr. Ihre Einstellung ist extrem locker, meine sehr konservativ.
Kurioserweise gab es deshalb nie Streit, weil ich extrem tolerant bin, mich stört es nicht, dass sie raucht, auch mit Schnappsfahne hab ich sie immer gern neben mir im Bett gehabt, mich stört auch nicht, dass sie jetzt schon Probleme mit Raucherhusten bekommen hat, sie raucht seit fast 15 Jahren. Es ist so vieles, was mich irgendwie - jetzt - nicht stört. Und so vieles was sie stört. Ich denke, ihr reicht ein toleranter Freund nicht, sie will einen Freund, der das alles mitmacht, nicht nur daneben steht.
Dazu kommen ihre Freunde, die ich versuche neutral zu betrachten, doch mit 30 ohne Schulabschluss und Ausbildung, fällt mir das manchmal sehr sehr schwer zu verstehen, welche Gemeinsamkeiten sie mit diesen Freunden verbindet, die keinerlei Tagesstruktur haben und ihr Geld vom Amt bekommen, keinerlei Anstalten machen, dort herauszukommen. Aber das ist ihre Sache.
Es spricht 100% gegen diese Beziehung, weshalb wir uns im November getrennt und es hinterher ziemlich schnell bereut haben. Wir wissen beide, dass es für den Moment toll war, wir haben uns super verstanden, viel gelacht, hatten wirklich solle Abenteuer, auch S..
Ich habe aber schnell gemerkt, ich kann mit einer Frau, die nicht einmal bereit wäre, während der Schwangerschaft nicht zu rauchen, definitiv keine Zukunft sehen und sie mit mir, der ich definitiv nicht bereit bin, Dro. und Alk. zu konsumieren, ebenso nicht.
Und trotzdem komme ich von dieser Frau nicht los - mental. Wir sehen uns natürlich noch oft bei der Arbeit. Dort ist sie stockkonservativ, konservativer als man es von mir glauben könnte. Das macht es für mich so schwer, ihr Privatleben zu verstehen.
Mittlerweile weiß ich, dass ihre extreme Einstellung, der Ausbruch aus den bürgerlichen Schienen mit der erzkonservativen Erziehung insbesondere der tyrannischen Mutter zu tun haben könnten, sie weiß, dass sie sich schadet und sie weiß, dass sie sich auch vieles verbaut, aber wissen und anders handeln sind zwei Paar Schuhe.
Andererseits ist es so, dass sie es zu schätzen weiß, endlich mal einen Kerl kennengelernt zu haben, der einen Job hat, nicht in der Clique ist, sich am Wochenende was einschmeißt und drei Tage kein Auto fahren kann. Aber irgendwie zieht es sie doch immer wieder zu den Kumpels zurück, die sie insgeheim für ihr Verhalten verurteilt.
Ich kann damit so schwer umgehen, unheimlich schwer. Und wir sind nun getrennt, trotzdem komme ich mental nicht von ihr los. Derzeit zieht und zieht es sich immer wieder um einen Neustart, den sie locker angehen möchte.
Also keine Beziehung mehr, wo sie mich auf Partys mitschleifen müsste (und ich auch gern mitgehen würde), kein gemeinsames Treffen mehr mit ihren Kumpels (für die ich wie ein Außerirdischer wirke)....etc etc aber auch das ist für mich ein Punkt: Affäre wäre für mich gegen jede meiner Prinzipien, da ich so etwas nicht für zukunftstauglich halte.
Ich bin hin und hergerissen, einerseits weiß und spüre ich, dass sie noch an mir hängt, aber ich weiß, dass ich keine Priorität genieße, sie wäre schneller wieder bei den Kumpels als bei mir. Andererseits verliere ich sie ganz, wenn ich mich nicht auf diese Affärenstory einlasse. Wiederum andererseits habe ich auch keine Lust in einigen Jahren da zu stehen und zu wissen, das das eine schöne Zeit, aber eigentlich verschwendete Zeit war.
Mein Kopf und mein Gefühl sagen mir etwas vollkommen anderes. Interessant ist, dass meine Ex Ex Freundin so war wie ich, wir waren 2 Jahre zusammen und als wir uns getrennt haben, war ich deutlich schneller über dem Berg als jetzt, emotional hatte ich das damals extrem schnell weg gesteckt.
25.01.2014 07:37 •
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