danke, hannoveraner.
wir sprechen viel miteinander, teilen uns mit,
haben keine unausgesprochenen paar-themen, die wir umgehen.
wir können auch über vermeintlich unangenehme sachen sprechen,
fühlen uns vom anderen ernst genommen, auch wenn er evtl. gegensätzlicher
meinung ist.
wir tun uns gut. jeden tag.
stellt euch vor, ihr habt magen-darm und könnt nichts essen,
eure lieblingsspeise bleibt unberührt, dann kommt euer freund, eure freundin
und sagt: du hast bestimmt nicht nur magen-darm, irgend was ist im argen.
dieses etwas ist im argen macht mich wütend und hilflos,
denn ich fühle mich im erklärzwang zu beteuern, dass es nicht so
ist. plötzlich dreht sich alles nur darum. weil ich unflätig wurde.
ob meine wut berechtigt ist oder nicht,
der ausbruch angemessen oder nicht, er ist verletzt.
was mir leid tut, ich mich schuldig fühle.
auch der hergang der streitsituation scheint plötzlich anders
als von mir wahrgenommen.
habe ich getobt, bevor oder nachdem er den stuhl umgeworfen hat?
so etwas habe ich früher nämlich gemacht, in rage dinge rumwerfen.
mein altes streitverhalten habe ich seinetwegen abgelegt,
nicht nur weil es ihn verletzte, sondern weil es nicht mehr zu mir passte.
sehr selten kriege ich die kurve nicht, und die alte furie kommt wieder.
aber solche ausbrüche passieren mir heute eher, wenn das auto streikt
oder mein drucker. es richtet sich nicht gegen menschen.
ich sehe ein, dass jeder mensch sein eigenes tempo hat,
um unangenehmes zu verdauen.
ich sehe ein, dass es dinge gibt, die ich nicht so schlimm finde,
er aber schon.
dennoch gibt es nichts an mir, was ihn veranlassen könnte, an mir
zu zweifeln.
dass in grösster wut ausgesprochenen worten mehr gewicht zugebilligt wird,
als alles wundervolle zuvor, verstehe ich nicht.
zurück bleibt die frage, ob ich geliebt werde
oder eine bessere version von mir.
auch den hellsten stern erkennt man im nebel nicht.
12.11.2014 14:56 •
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