Hallo tereAT2000,
Zitat von tereAT2000:Soll ich wirklich auf Biegen und Brechen den Empfehlungen diverser Freunde meinen Mann noch zusätzlich finanziell aussaugen, oder soll ich lieber Verständnis für diese Situation aufbringen
Ich persönlich würde mir diese Frage mit einer etwas anderen Farbe stellen.
Nämlich:
Wie können wir unsere materielle Verbindung so lösen, dass es für beide Beteiligten fair ist.
Wie können wir das weiter so tun, dass wir einen teuren Rechtsstreit vermeiden bei dem letztlich beide verlieren und nur die Anwälte gewinnen.
Fairness kann bedeuten, ihn zu belasten (weil er z.B. eine finanzielle Verantwortung für die Kinder hat). Aber das ist dann was anderes als aussaugen.
Fairness kann auch bedeuten, dass Du nicht soviel rausholst, wie Du in Anbetracht Deines neuen Lebens gerne hättest. Das ist aber auch was anderes als muttihafte Geduld. Es ist ein Anerkennen, dass auf der materiellen Ebene auch der andere Rechte hat, die er auch durch Fehlverhalten auf der emotionalen Ebene nicht verwirkt hat. Manchmal auch nur ein Anerkennen, dass dem anderen der eine oder andere Punkt eben sehr wichtig ist. Den muss ich nicht unbedingt einsehen, aber wenn ich dafür etwas anderes aushandeln kann, was mir wichtig ist, dann ist das Ergebnis in Summe ok.
Ich selber bin im Rahmen meiner Trennung mit einer Mediatorin gut gefahren. Wir haben dort alle Punkte eigenverantwortlich ausgehandelt. Die Rolle der Mediatorin war, die rechtlichen Rahmenbedingungen klar zu machen und unsere Vereinbarungen rechtssicher zu dokumentieren.
Wir haben während der Mediation durchaus noch eigene Anwälte in Anspruch genommen, aber dies mehr um uns jeder für sich darüber klar zu werden, was uns denn maximal zustehen könnte, (wobei ja immer noch ein grosse Frage wäre, wie ein Gericht dann entscheidet ) ..... Die fertige Vereinbarung haben wir dann jeweils noch durch einen eigenen Rechtsanwalt prüfen lassen (was von der Mediatorin auch so vorgeschlagen war) und diese dann unterzeichnet.
So eine fertige Trennungs- und Scheidungsfolgenvereinbarung muss dann noch notariell beglaubigt werden.
Man ist mit so einem Papier in der Tasche nicht gezwungen die Scheidung einzureichen. Jeder von beiden kann es aber und die Scheidung selber ist dann lediglich eine Formsache.
Für mich die nervenschonendste Variante von allen und wenn ihr beide noch miteinander reden könnt, kann ich das nur empfehlen.
Liebe Grüsse