Späte erste Liebe zerbrochen

Hallo zusammen

Ich (31) sitze hier in unserer gemeinsamen Wohnung und möchte am liebsten sterben. Mein Freund (22) hat mich vor ein paar Tagen verlassen, weil er sich noch finden müsse und sich ein geregeltes Leben mit gemeinsamer Wohnung etc. , wie ich es mir wünsche, nicht vorstellen kann. Wir waren 2.5 Jahre zusammen.

Kurz zu unserer Vorgeschichte: Obwohl ich es nie für möglich gehalten hätte, fand ich mit 29 nach 10-jährigem Single-Dasein mit viel belanglosem Gelegenheitssex die Liebe. Er war damals erst 20, aber warb so hartnäckig um mich, dass ich uns eine Change gab. Von Anfang an spürte ich, dass hier etwas magisches geschieht und bei unserem ersten Kuss weinte ich vor Rührung. Daraus wurde eine wunderschöne Beziehung, die mich gleichzeitig in meinen Grundfesten erschütterte. Seine Liebe zerbrach die Mauer um mein Herz und leider bedeutete dies, dass alle meine Verletzungen aus einer traumatischen Kindheit voller massiver psychischer Gewalt plötzlich offen lagen. Ich brach in dieser Zeit völlig zusammen und er stand das alles mit mir durch. Es folgten gute Zeiten in meiner kleinen Wohnung: er verbrachte jede Nacht bei mir, wir waren unzertrennlich. Ich habe mit ihm ausser S. alle ersten Male erlebt.

Da wir aber in der kleinen Wohnung kaum Platz hatten, sind wir Anfang Jahr offiziell zusammengezogen. Und im Rückblick denke ich, dass es von da an bergab ging. Ich fühlte mich zwar wohl und sicher, er aber eingeengt und zu sehr festgelegt.

Vor ein paar Tagen dann machte er Schluss. Es war die Hölle für mich, ich stand unter Schock und war danach fast 40 Stunden hellwach und heulte nur. Ihm ging es nicht viel besser, er zitterte am ganzen Körper und flüchtete danach zu einem Freund. Seitdem 'betreuen' mich meine Freundinnen, aber es geht mir so beschissen.

Heute hat er seine Sachen abgeholt und wir haben lange geredet. Ihm tut es wahnsinnig leid, er hätte sich entscheiden müssen zwischen der Liebe zu sich und der Liebe zu mir. Wir haben uns in den Armen gehalten und getröstet. Es war furchtbar schmerzhaft und doch irgendwie schön. Es war für uns beide die erste grosse Liebe, aber wir stehen nun einfach an zu unterschiedlichen Punkten im Leben. Wir waren gut füreinander in dieser Zeit und jetzt nicht mehr. Ich bin ihm dankbar, dass ich durch ihn überhaupt erst erfahren durfte, was Liebe ist.
Denn ich habe diese reine und gute Liebe, wie man sie nur in jungen Jahren geben kann, so gebraucht, um mich überhaupt öffnen zu können.

Ich weiss wir gehen im Guten auseinander, aber trotzdem vermisse ich ihn wie wahnsinnig. Ich weiss nicht wie ich das aushalten soll. Die Stille in der Wohnung, das kalte Bett Es ist die Hölle und es zerreisst mir mein Herz.

Ich weiss dass ich loslassen muss, aber habe panische Angst er könnte irgendjemals gar nicht mehr in meinem Herzen sein. Vielleicht schwer zu erklären. ich will ihn in meinem Herz behalten und trotzdem weitermachen können mit meinem Leben und wieder glücklich sein. Ich will ihn nicht verbannen, dafür war unsere Beziehung zu kostbar. Kennt ihr das?

Zitat von Grauzone:

Denn ich habe diese reine und gute Liebe, wie man sie nur in jungen Jahren geben kann, so gebraucht, um mich überhaupt öffnen zu können.

Woher willst du wissen, dass man reine und gute Liebe ( was soll das überhaupt sein ?) nur in jungen Jahren geben kann ? Ich finde deinen Text sehr dramatisch geschrieben, mir fehlt da komplett das Lockere, Leichte, Lustige. Der junge Mann hat dich im zarten, noch jugendlichen Alter von 20 Jahren kennengelernt und dann gleich so ein Brett mit psychischen Dramen auf deiner Seite zu bewältigen. Erst fängst du beim ersten Kuss an zu weinen, dann fühlst du dich durch die Beziehung in deinen Grundfesten erschüttert, dann muss er sich mit der Dramatik deiner Kindheit auseinandersetzen. Nun hast du panische Angst, er könnte irgendwann gar nicht mehr in deinem Herzen sein. WArum ? Er hat Schluss gemacht, ihm war alles zu viel, was ich nach deinen Schilderungen wirklich gut verstehen kann. Der Junge ist 22, ein Alter, in dem sich die jungen Männer gerne ausprobieren, mehrere Frauen daten, mit den Kumpels um die Häuser ziehen- er fühlte sich vermutlich erdrückt von deiner Abhängigkeit , von der engen Bindung, die in deinem Alter natürlich gewünscht ist, in seinem aber noch nicht. Versuch mal, etwas Dramatik aus dieser Beziehung rauszunehmen und den Mann von seinem Sockel runterzuholen, auf den du ihn gestellt hast: er fand es vermutlich eine Zeitlang aufregend, mit einer deutlich älteren Frau zusammen zu sein und nun hat ihn die Realität eingeholt und er fühlt sich nur noch belastet, erdrückt, eingeengt.
Ich finde auch, eine 31jährige Frau passt eher zu einem mittdreißigjährigen Mann, auch gerne 40, aber 22 ist einfach zu jung. Es kann in Ausnahmefällen mal gut gehen, aber in aller Regel befindet man sich in verschiedenen Lebenssituationen: die 31jährige Frau steht wahrscheinlich beruflich schon mitten im Leben und denkt an eine feste Bindung , evtl mit Kindern. Der 22jährige junge Mann ist entweder noch im Studium/Schul/Berufsausbildung oder aber gerade fertig und im ersten Job und muss sich erstmal seine Existenz aufbauen. Zudem wird er sich über kurz oder lang für gleichaltrige oder jüngere Frauen interessieren, die noch nicht ans heiraten denken sondern die Lockerheit der Jugend besitzen.

Zitat von Fanta1:

Erst fängst du beim ersten Kuss an zu weinen, dann fühlst du dich durch die Beziehung in deinen Grundfesten erschüttert, dann muss er sich mit der Dramatik deiner Kindheit auseinandersetzen. Nun hast du panische Angst, er könnte irgendwann gar nicht mehr in deinem Herzen sein. WArum ? Er hat Schluss gemacht, ihm war alles zu viel, was ich nach deinen Schilderungen wirklich gut verstehen kann.

Das sehe ich genauso.

Du musst von der Opferhaltung wegkommen, hin zur Selbstverantwortung.

Eine Partnerschaft kann sehr schön, aufbauend und bestärkend sein, aber es gibt eben auch Grenzen. Für deine innere Stabilität bist in erster Linie selbst verantwortlich und ich meine auch aus dem Text herauszulesen, dass du von einem Partner diesbezüglich viel zu viel einforderst und eine enorme Erwartungshaltung hast.

Ich finde du hast deine ganze seelische Last auf ihm abgeladen und diese Beziehung wirkt auf mich anhand des geschriebenen so, als hättet ihr diese Bindung aus zwei unterschiedlichen Motiven geführt.

Für ihn der Reiz des Altersunterschiedes(Stifflers Mum lässt grüßen) und,trotz diesem, Dir in seinen Augen aufgrund deiner Problematik ebenbürtig zu sein.

Für dich die Hoffnung durch ihn gerettet zu werden.

Hast du dir mal überlegt warum du ausgerechnet bei einem jungen Mann , der gerade der pubertät entwachsen war die vermeintlich erste große Liebe vermutet hast?
Erscheinen Dir erwachsene Männer in deinem Alter oder älter zu übermächtig?

Ein 20 jähriger ist definitiv nicht in der Lage deine Selbstproblematik zu schultern , dafür fehlt jedwede Erfahrung oder Weitsicht.
Zudem sollte es niemals die Aufgabe eines Beziehungsparts sein bewusst oder unbewusst therapeutische Arbeit zu leisten.

Zitat von Fanta1:

Ich finde deinen Text sehr dramatisch geschrieben, mir fehlt da komplett das Lockere, Leichte, Lustige.

Entschuldigung, aber ist das dein Ernst!?!?

Da wendet sich jemand mit schlimmem Liebeskummer an dieses Forum (welches genau dafür da ist) und erzählt die Geschichte und sucht Trost und dann kommt da ernsthaft jemand daher und kritisiert, dass der Text zu dramatisch geschrieben ist und nicht locker, leicht und lustig genug? Also das ist ja wohl das Allerletzte!


An die TE: Es tut mir so leid, was du durchmachst. Ich verstehe deine Trauer und den Schmerz und auch den Zwispalt, abschließen zu wollen, aber die Person nicht aus dem Herzen verbannen zu wollen.
Aber auch das ist möglich! Es dauert nur vielleicht ein bisschen länger.
Ich bin mit einer Ausnahme mit meinen Exfreunden allem im Reinen und sogar gut befreundet. Es hat nur schon an die 1-2 Jahre gedauert, bis das möglich war.
Aber es geht.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommenden Wochen und Monate!

Zitat von StarsOfSantiago:

Da wendet sich jemand mit schlimmem Liebeskummer an dieses Forum (welches genau dafür da ist) und erzählt die Geschichte und sucht Trost und dann kommt da ernsthaft jemand daher und kritisiert, dass der Text zu dramatisch geschrieben ist und nicht locker, leicht und lustig genug? Also das ist ja wohl das Allerletzte!

Ich habe es auch erst so gelesen wie du.

Ich glaube aber, dass damit gemeint ist dass die Beziehung, so wie es von der TE beschrieben wird, schon mit purem Drama begann und nicht locker, so wie es eigentlich sein sollte.

Gemeint ist also nicht ihr Schreibstil , sondern die Beschreibung der Beziehung.

Zitat von Körperklaus:

Ich habe es auch erst so gelesen wie du.

Ich glaube aber, dass damit gemeint ist dass die Beziehung, so wie es von der TE beschrieben wird, schon mit purem Drama begann und nicht locker, so wie es eigentlich sein sollte.

Gemeint ist also nicht ihr Schreibstil , sondern die Beschreibung der Beziehung.

Okay, aber auch dann liest sich der Text voller Vorwürfe und ohne jegliche Empathie für den Schmerz der TE.

Ich lese im Ausgangsthread keine Frage wie was hab ich falsch gemacht? oder dergleichen. Ausserdem sind viel zu wenige Details zur Beziehung, um das überhaupt sagen zu können.
Die TE hat lediglich ihren Schmerz geteilt und sucht nach aufbauenden Worten.
Ich finde, diese sollten auch im Vordergrund stehen, anstatt mit der Schaufel noch einmal aufzuschlagen und ihr zusätzlich noch Schuldgefühle einzureden.

Hallo zusammen

Merci für die Antworten. Ich habe mir meinen Text nochmal durchgelesen und ja, man könnte meinen ich hätte alle Last auf ihn gelegt Dem ist aber nicht so weil 1) wir zu Beginn gar kein Drama hatten, sondern einfach nur eine schöne Zeit und 2) habe ich damals schleunigst eine Therapie angefangen, eben gerade weil ich weiss, dass NUR ich meine Probleme lösen kann und ich meine Beziehung davor schützen wollte. Mit der Therapie konnte ich meinen seelischen Ballast grösstenteils woanders abladen und vor allem verarbeiten. Ich habe also sehr wohl Verantwortung übernommen und übernehme sie auch jetzt. Ich weiss von ihm, dass er sich natürlich trotzdem sorgte und fühle mich deswegen auch schuldig. Aber weder wusste ich, was da noch so alles in mir lauerte noch habe ich jemals erwartet, dass er mich heilt. Das habe ich ihm auch gesagt...dass ich zwar manchmal Trost brauche, aber ich mir die Antworten selbst in der Therapie erarbeiten muss.

Zur Frage warum ich mich in einen so dermassen jüngeren Mann verliebt habe. Tja, ich denke wir haben uns in dieser Zeit einfach sehr gebraucht und ich glaube auch, dass seine Liebe zu Beginn völlig frei von Erwartungen war und ich genau das spüren musste, um mich öffnen zu können. Ob das jetzt vom Alter abhängt, kann man diskutieren - aber das möchte ich gar nicht. Und ja ein Teil von mir war mit 29 auch nicht weiter als er und deshalb hat es gepasst und jetzt nicht mehr. Eben gerade weil halt die unterschiedlichen Lebensphasen irgendwann stärker in den Vordergrund traten.

Trotzdem möchte ich mich hier nicht weiter rechtfertigen und auch nicht weiter ins Detail gehen. Ich weiss warum wir zusammen sein konnten und ich weiss auch warum es irgendwann nicht mehr funktioniert hat. Deswegen erfolgte die Trennung ja im Guten - er weiss warum er weg muss und ich weiss auch warum ich ihn gehen lassen muss.

Gestern ging es mir einfach akut wieder sehr mies und ich musste mich auskotzen. Ich hatte mir einfach etwas Zuspruch erhofft.

Eine Frage noch - ist es möglich meinen Gastbeitrag mit meinem Konto zu verknüpfen? Ich möchte den Thread gerne schliessen, weil ich mein Seelenleben besser nicht mehr im Netz ausbreiten will.

Zitat von Grauzone:

Trotzdem möchte ich mich hier nicht weiter rechtfertigen und auch nicht weiter ins Detail gehen.

Verständlich. Grundsätzlich ist es einfach Pech, wenn man einen Thread eröffnet und der erste Beitrag eher drauf haut, als unterstützt . Manche können nicht anders, müssen erstmal nachtreten, siehe es ihnen nach.

Zitat von Grauzone:

Ich möchte den Thread gerne schliessen, weil ich mein Seelenleben besser nicht mehr im Netz ausbreiten will.

Gib der Forenleitung Bescheid. Viel Kraft bei deiner Verarbeitung.

Zitat von Karenberg:

Manche können nicht anders, müssen erstmal nachtreten, siehe es ihnen nach.

DAS finde ich jetzt das Allerletzte ehrlich gesagt. Ich habe eine realistische Einschätzung der Situation abgegeben und gehöre sicherlich nicht zu den Personen, die erstmal nachtreten müssen, wie du feststellen wirst, wenn du meine Beiträge mal quer liest und dabei feststellen wirst, dass ich sehr oft großen Zuspruch für meine Beiträge erhalte. Das Forum ist nicht dazu da, dem TE nach dem Mund zu reden und vermeintlich Trost zu spenden, wenn man völlig anderer Auffassung ist. Und im Eingangs-Post sah es für mich nunmal so aus ( und dieTE hat es ja selber eingeräumt, dass der Eindruck entstehen konnte), dass da ein 22jähriger mit einer extrem problematischen Beziehung zu einer deutlich reiferen Frau schultern musste und damit überfordert war. Da ich selber einen 23jährigen Sohn habe, stellte ich mir vor, was das für so einen jungen Kerl bedeuten muss. Nun hat die TE ihre Worte etwas relativiert und man versteht, das es wohl doch auch sehr schöne, lockerer Momente in der Beziehung gab. Das rückt alles in ein anderes Licht.
Die Einschätzung, Karneberg, die du über mich hier öffentlich zum Besten gegeben hast, ist völlig daneben und das kannst du nach EINEM gelesenen Beitrag von mir auch absolut nicht einschätzen. Meine Beiträge werden hier in aller Regel sehr geschätzt, was mir viele Foristen schon per PN mitgeteilt haben. Austeilen, nachtreten, unter der Gürtellinie schreiben ist nicht mein Stil. Realistische Einschätzungen schon . Und damit bin ich raus.

Zitat von Fanta1:

DAS finde ich jetzt das Allerletzte ehrlich gesagt. Ich habe eine realistische Einschätzung der Situation abgegeben und gehöre sicherlich nicht zu den Personen, die erstmal nachtreten müssen, wie du feststellen wirst, wenn du meine Beiträge mal quer liest und dabei feststellen wirst, dass ich sehr oft großen Zuspruch für meine Beiträge erhalte. Das Forum ist nicht dazu da, dem TE nach dem Mund zu reden und vermeintlich Trost zu spenden, wenn man völlig anderer Auffassung ist. Und im Eingangs-Post sah es für mich nunmal so aus ( und dieTE hat es ja selber eingeräumt, dass der Eindruck entstehen konnte), dass da ein 22jähriger mit einer extrem problematischen Beziehung zu einer deutlich reiferen Frau schultern musste und damit überfordert war. Da ich selber einen 23jährigen Sohn habe, stellte ich mir vor, was das für so einen jungen Kerl bedeuten muss. Nun hat die TE ihre Worte etwas relativiert und man versteht, das es wohl doch auch sehr schöne, lockerer Momente in der Beziehung gab. Das rückt alles in ein anderes Licht.
Die Einschätzung, Karneberg, die du über mich hier öffentlich zum Besten gegeben hast, ist völlig daneben und das kannst du nach EINEM gelesenen Beitrag von mir auch absolut nicht einschätzen. Meine Beiträge werden hier in aller Regel sehr geschätzt, was mir viele Foristen schon per PN mitgeteilt haben. Austeilen, nachtreten, unter der Gürtellinie schreiben ist nicht mein Stil. Realistische Einschätzungen schon . Und damit bin ich raus.

Jaja. Ok. Du bist toll.