Späte Einsicht - er hat eine Neue - ich will in zurück!

K
Hallo zusammen,
ich habe hier schon einiges still mitgelesen und auch die Ratgeber. Nun ist aber mein Leidensdruck doch so groß, dass ich gern meine Geschichte mit Euch teilen möchte, und sorry, sie ist lang:
Wir waren 7,5 Jahre zusammen, davon 2,5 Jahre zusammengewohnt (wir waren vorher Nachbarn, er hat schon so gut wie mit uns gewohnt), ich habe zwei Kinder, er ist der Vater des jüngsten Kindes (5 und 9), für das andere ist er wie ein Vater. Er selbst hat noch zwei erwachsene Kinder, sein Jüngster wohnt bei ihm (er hat ein Haus, in dem noch die Mutter und der Sohn wohnen).
Getrennt haben wir uns Anfang November im gegenseitigen Einvernehmen, im Sommer hatten wir es schon mal versucht, haben uns dann wegen der Kinder nicht getraut, aber leider auch nicht weiter an der Beziehung gearbeitet. Ich war quasi die Dominante in der Beziehung, die die weniger liebt und er der Bedürftige. Durch Alltagsstress und zwei pflegebedürftige Omas war es nicht einfach, sich auch um die Beziehung zu kümmern. Wir haben viel einfach nur funktioniert. Ihm haben Nähe und Aufmerksamkeit meinerseits gefehlt und ich war auch teilweise unterirdisch zu ihm: er hatte im Dez 2015 eine Krebsdiagnose und musste operiert werden mit anschließender Chemo und Bestrahlung. Ich wollte mich eigentlich schon vorher trennen, hab es aber dann gelassen. Ich schlug dann vor, dass er während der Chemo in seinem Haus wohnen sollte, weil er da mehr Ruhe hat, wenn es ihm schlecht geht und tagsüber jemand da ist (seine Mutter). Das wurde dann auch so gemacht und die Kinder und ich besuchten ihn da.
Anschließend kam er zur Reha 4 Wochen und war dann wieder daheim (halbes Jahr vor der Trennung). Ich hatte mich mittlerweile schon sehr gemütlich ohne ihn eingerichtet (er ist ordnungsliebend und ich nicht so...), also war das Zusammenfinden schwer (u.a. auch kein S., kuscheln...). Eigentlich wollte ich ihn raushaben und verhielt mich auch danach. Schließlich kam er nach dem ersten Anlauf Ende Oktober selbst auf mich zu und fragte, ob es nochmal was werden sollte. Ich verneinte und er packte seine Sachen.
Zunächst fühlte ich mich sehr befreit und hatte auch noch das Glück, zwei Wochen später in eine Mutter-Kind-Kur zu fahren. Den Kontakt erhielten wir aufrecht und ich sendete Bilder und wir telefonierten auch. Eigentlich fast so wie vor der Trennung, er war ja in meiner Nähe und ich in seiner. Weihnachten verbrachten wir auch gemeinsam, war auch ok. Allerdings war er da schon zurückhaltender, und wollte sich nicht mehr so einbringen. Wir fuhren sogar mit den Kindern noch eine Woche über Silvester weg, es war lange gebucht und wir hatten zwei Zimmer, so dass das kein Problem war. Er wollte auch wegen der Kinder und eigenem Erholungsbedarf mit. Dort stritten wir einmal heftiger um ein bei uns großes Thema: Geld. In diesem Streit offenbarte er, er habe eine neue Freundin, eine mit Herz, bei der es nicht um Geld oder sonstwas ging. Ich war ziemlich baff. Zwei Tage sprach er nicht mit mir, weil er sauer war. Bei mir dämmerte so langsam die Erkenntnis, dass ich wohlmöglich ihn und auch diese Familienkonstellation auf immer verlieren würde und alles – gute und schlechte Zeiten – poppte auf einmal hoch und überschwemmte mich regelrecht. Letzten Endes näherte ich mich ihm wieder an, wir saßen kuschelig im Whirlpool im Schwimmbad und ich versuchte ihm zu erklären, dass ich doch noch Gefühle hätte. Schließlich landeten wir an Silvester auf mein Betreiben hin im Bett und an Neujahr bat ich ihn um seine Rückkehr. Er lehnte ab, er könnte nicht, er hätte Angst, der alte Zustand (Kälte meinerseits) würde sich schnell wieder einschleichen, außerdem wäre er jetzt daheim angekommen und emotional zu weit weg. Das wäre ein schöner Abschied gewesen. Das war für mich sozusagen die Trennung seinerseits. Ich war sehr verzweifelt. Das bin ich auch streckenweise jetzt noch, sehr erstaunt auch, dass dieses Erdbeben „neue Freundin“ meine Gefühle so freigelegt hat, von denen ich doch dachte, sie sind nicht mehr vorhanden.
Ich habe den Kontakt auf das Notwendigste reduziert, Termine wegen Kinderbesuch oder Sachen wegen Umzug (ich ziehe aus dem gemeinsam bewohnten Haus ebenfalls aus). Ich mache mich bei jedem Aufeinandertreffen schick und spreche nur unbedenkliche Themen an. Er mag mich noch, das sicherlich, er ist auch ein netter Mensch, der niemanden so richtig böse sein kann, daher keine Ahnung.
In die Neue war er Stand Silvester nicht so richtig verliebt (da hatte es noch keinen S. zwischen denen gegeben, sie hatten sich zwei Wochen vor Weihnachten kennengelernt, sie waren aber witzigerweise mit 15 schon mal ein Jahr zusammen), aber ihm gefällt ihre Einstellung und auch ihre Familie sei ok, er wäre mit dem Bruder zur Schule gegangen, hört sich erstmal sehr vernünftig an. Diese Frau ist geschieden mit erwachsenen Kindern und war wohl auch dringend auf der Suche. Sie schrieb in den Neujahrswunsch an ihn u.a. „Ich liebe Dich schon jetzt total.“ Ich gehe davon aus, die beiden sind jetzt zusammen.
Er hat im Februar die nächste Krebsvorsorge und hat kein gutes Gefühl (ständig Halsschmerzen, es war ein Halstumor). An Silvester meinte er, er weiss eben nicht, wie lange er noch hat und daher nimmt er jetzt alles mit (sinngemäß).
Ich versuche seit drei Wochen mir unsere Beziehung anzuschauen, und die wahren Gründe für mein zur Trennung führendes Handeln nicht nur herauszufinden sondern auch zu verstehen. So kann es – egal was mit ihm und mir wird – jedenfalls nicht weitergehen. Das Aus für jede andere Beziehung… D
Da ich ursprünglich mehr die Verlassende war und er vielleicht doch noch Gefühle für mich hat, überlege ich, ihm einen Brief zu schreiben. Keinen Bettelbrief, sondern mehr eine Aufarbeitung, die auch zeigt, wie wichtig er mir immer noch ist, um ihm eine andere Perspektive außer des Rückfalls in alte Verhaltenmuster zu bieten. Haltet Ihr das für sinnvoll oder ist es zu früh? Irgendwie habe ich Angst, dass das sonst was Festes mit der Neuen wird, wenn ich nicht (nochmal und anders) Flagge zeige?
Erst einmal vielen Dank für die Geduld, dies alles zu lesen. Ich bin für Euren Rat und Eure Sichtweisen sehr dankbar.
Liebe Grüße,
Kathinka

19.01.2017 09:22 • #1


Rüde
Hallo Kathinka,

ich habe mich beim Lesen gefragt, was du denn nun anders machen möchtest. Es gab ja Gründe, weshalb du letztes Jahr plötzlich nicht mehr wolltest. Ich würde das auch nicht als einvernehmliche Trennung bezeichnen, es liest sich vielmehr als ein rausekeln.

Bist du dir sicher, dass wirklich du ihn zurückwillst und nicht unterbewusst dein Ego einfach der Neuen etwas beweisen will?

Ganz ehrlich, ich finde jedes Handeln hat Konsequenzen und ich finde gut, dass er den Kopf nicht in den Sand steckt. Wünsche ihm alles Gute!

19.01.2017 09:47 • #2


A


Späte Einsicht - er hat eine Neue - ich will in zurück!

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Sway82
Oft merkt man ja erst, was man hatte, wenn man es verloren hat.
Oder das Ego ist so stark angekratzt, dass man es partout wieder zurück haben will. Ob das nun wirklich der Winsch ist oder nicht. Beim lesen deines Textes hatte ich leider letzteres im Kopf. Für mich liest sich das nicht nach plötzlicher Erkenntnis, dass er der Mann deines Lebens ist. Eher, dass du es nicht verkraftest, nun die Verlassene zu sein. Sorry. Du warst schon ziemlich gemein zu ihm und hast ihn regelrecht aus der Beziehung geekelt. Ich seh das wie Rüde. Du schreibst selbst, hast dich schnell ohne ihn eingerichtet etc. Keine Spur von, er fehlt dir, du liebst ihn noch und so. Also warum dann erst die Einsicht sobald er eine neue Freundin hat?

19.01.2017 10:19 • #3


K
Hey Rüde,
danke Dir. Ich dachte auch erst, es handelt sich schlicht um so ein Ego-Ding. Die Gründe der Trennung und auch meines Verhaltens in der Beziehung reichen aber weiter (kindheitsbedingt) und ich es geht mir auch sehr um uns als Familie. Nur dass jetzt erst gezwungen bin, mal wirklich darüber zu reflektieren. Mit dem Rausekeln hast Du recht, ich wollte nicht der mit dem schwarzen Peter sein bzw. habe mich vor einer Entscheidung gedrückt.
Jetzt bin ich mir sicher, dass es besser laufen kann, die ersten Einsichten haben sich ja schon offenbart. Auch tut mir mein Verhalten ihm gegenüber WIRKLICH leid. Ich habe das Gefühl, ich wäre aus einer Art Koma erwacht. Nun schwebe ich zwischen Hoffen und Bangen.

19.01.2017 10:28 • #4


R
Mir stellen sich beim Lesen Deines Posts die Nackenhaare auf: er hat Krebs und Du legst ihm nahe, er soll verschwinden?

Dass er sich da anderweitig orientieren möchte, ist für mich mehr als nachvollziehbar.
Wie kann er Dich aus Deiner Komfortzone drängen? Nach der Trennung war ja noch alles schick. Er war jederzeit greifbar und hat doch nicht genervt.
Und das will er jetzt ändern? Wie unvorstellbar grausam!
Sorry, hier ist nur Dein Ego angekratzt und mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen

19.01.2017 10:33 • #5


unbel-Leberwurst
Zitat von Kathinka0612:
Jetzt bin ich mir sicher, dass es besser laufen kann, die ersten Einsichten haben sich ja schon offenbart. Auch tut mir mein Verhalten ihm gegenüber WIRKLICH leid. Ich habe das Gefühl, ich wäre aus einer Art Koma erwacht.


Weiss er das?

19.01.2017 10:41 • #6


K
@ Leberwurst: nein, er weiß es nicht! Bisher nur, dass noch Gefühle da sind...

und an die anderen: Ja und ich war ein RIIIEEESSSEEEENNN-Arschloch, und das Ego kratzt nur periphär wg der Neuen, es geht mir um unsere Zukunft. Ich war wie gefangen im Funktionieren und hab mich in der Überforderung von dem befreit, von dem es am ehesten ging: von ihm. Bei den Kindern konnte ich nichts abgeben an ihn oder Verwandte, Freunde (seine Arbeitszeiten sind unterirdisch und nicht fest geregelt, 8-19.00 Uhr und mehr und auch WE), die Verpflichtung mit meiner Mutter kann ich in keine anderen Hände geben, auch da bin ich zuständig. Und ich arbeite auch... Ich war einfach nicht in der Lage, die Ansprüche aller zu erfüllen.
Es geht mir tatsächlich um ihn und unsere Familie - er ist übrigens auch sehr Familienmensch, deswegen hat er diese Situation so lange mitgemacht. Meint Ihr nicht, man kann sich mit 40 noch ändern?

19.01.2017 10:55 • #7


Sway82
Man kann sich immer ändern, wenn man es für sich selbst tut und nicht für einen anderen.
Und ja, natürlich kannst du jetzt plötzlich merken, was du alles falsch gemacht hast etc.
Und ja, es kann auch wirklich Liebe sein, was du da empfindest. Will ich dir nicht absprechen.
Aber das alleine reicht doch nicht um plötzlich eine bessere Ehe zu führen.
Wobei ich immer noch nicht sicher bin, was wirklich dein Beweggrund ist. Weißt du sicher selbst nicht genau. Du fühlst den Verlust und dass du das so nicht willst also willst du dagegen vorgehen.
Mich stört einfach die Tatsache, dass du dich sehr gut ohne ihn gefühlt hast. Auch wenn einem das ganze negative erst mal weg fällt, man wieder atmen kann, sich vielleicht erleichtert fühlt. Aber man spürt doch dennoch, dass einem im Herzen was fehlt, oder nicht? Was nicht bedeutet, dass man die Person zurück möchte. Manchmal geht es trotz großer Liebe einfach nicht gemeinsam. Aber man spürt doch immerhin, dass da Liebe ist und es dennoch nicht geht.
Du spürst die Liebe erst jetzt wieder, nach dem er eine andere hat.
Geh dem mal auf den Grund. Finde erst mal für dich raus, was das wirklich ist. Was du da wirklich zurück willst.

19.01.2017 11:04 • #8


Ketilein
Zitat von Kathinka0612:
@ Leberwurst: nein, er weiß es nicht! Bisher nur, dass noch Gefühle da sind...

und an die anderen: Ja und ich war ein RIIIEEESSSEEEENNN-Arschloch, und das Ego kratzt nur periphär wg der Neuen, es geht mir um unsere Zukunft. Ich war wie gefangen im Funktionieren und hab mich in der Überforderung von dem befreit, von dem es am ehesten ging: von ihm. Bei den Kindern konnte ich nichts abgeben an ihn oder Verwandte, Freunde (seine Arbeitszeiten sind unterirdisch und nicht fest geregelt, 8-19.00 Uhr und mehr und auch WE), die Verpflichtung mit meiner Mutter kann ich in keine anderen Hände geben, auch da bin ich zuständig. Und ich arbeite auch... Ich war einfach nicht in der Lage, die Ansprüche aller zu erfüllen.
Es geht mir tatsächlich um ihn und unsere Familie - er ist übrigens auch sehr Familienmensch, deswegen hat er diese Situation so lange mitgemacht. Meint Ihr nicht, man kann sich mit 40 noch ändern?

Ich klaube es geht hier um dein Ego,aber es könnte auch gut sein weil er eine neue hat hat er sich plötzlich bei dir interessant gemacht,weil du ja die Sache in der Hand hattest ich kann jederzeit mit im Schluss machen oder der kommt wann ich in brauche,meiner Meinung dein Ego aufpolieren,ich sehe hier kein bisschen liebe sorry,es könnte sein das du es wieder schafst in von der neue zu trennen wenn er so naiv ist und dir klaubt,aber sobald du es geschafft hast in ein paar Monaten spielst du wieder mit seinem Gefühlen,habe bitte ein Gewissen und lasse diesen Mann glücklich werden,es kann wirklich sein das er nicht lange noch Zeit hat

19.01.2017 11:33 • #9


K
Keiner weiß wie lange er noch leben wird. Lass ihn doch bitte schöne letzte Tage in Liebe und Wärme haben falls der Krebs ihn doch besiegen sollte. Du bist kaltherzig. Ich hoffe er wird sich gegen dich entscheiden, das wird das beste für ihn sein. Du auf jeden Fall bist weder zurechnungsfähig noch dazu in der Lage Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen. Bei dir regiert der pure Egoismus.

24.01.2017 19:55 • #10


A


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