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Sorge um meine Partnerin

L
Ich hoffe es ist okay, und nur zur Dokumentation:
Morgen wird es nun soweit sein und wir dürfen uns sehen.
Die Entscheidung darüber haben sie mir überlassen. Ich fahre morgen hin und es wird erst noch ein Vorgespräch geben.
Die Besuchszeit wird begrenzt und so viel ich verstanden habe, wird der Besuch begleitet sein.
Da habe ich wieder nicht richtig geschaltet und nachgefragt. Ich merke, dass ich wacher sein muss, in Zukunft und strukturierter vorgehen.
Nun werde ich mich erstmal ein bisschen innerlich wappnen und sammeln.

Sehr widerstreitende Emotionen, gehen in mir um, die mir aber zeigen, dass die Mechanismen alle intakt sind.
Natürlich freue ich mich so sehr, aber ich habe auch großen Respekt vor der Situation. Und Angst wenn ich ehrlich bin.
Aber Gejammer wird mir hier auch nicht weiterhelfen. Es nützt nichts, führt nirgends hin, kann weg.
Für mich habe ich nun auch etwas organisiert, wo ich ein bisschen Dampf ablassen kann.
Nebst einem Kontakt zu einer Frau, die zwar Familientherapeutin ist, aber derzeit halt zur Verfügung steht, Das ist nichts dauerhaftes, ich zahle es selbst und soll mir nur kurzfristige Entlastung schaffen.
Wir hatten schon 2 Gespräche, 1 kurzes und ein längeres. Vorteil hier: Sie kennt meine Frau, was mich sehr erstaunt hat.
Sie hatten auch schon mal gesprochen.
Das sehe ich als Vorteil an.

16.07.2018 13:55 • x 2 #31


L
Ich muss mich wohl doch noch einmal hier her wenden, in meiner Ratlosigkeit. Der gefasste Mut ist wieder in 1000 Stücke gesprungen, oder besser gesagt, mit dem Vorschlaghammer zertrümmert worden.

Es gab nun mittlerweile 3 Besuche. Der erste war extrem kurz, weil sie es nicht gut verkraftet hatte. Beim zweiten lief aber alles ganz gut und ich habe mich darüber gefreut, wie stark sie gewesen ist und wie tapfer.
Nur am Schluss wurde es sehr kritisch, als sie sich an mir festkrallte, dass es weh tat und immer wieder Bitte, bitte. sagte.
Da hat dann aber der anwesende Therapeut eingegriffen. Die Klinik hat einen Ruheraum und dort gab es dann immer ein Nachgespräch und dort durfte man sich dann auch mal fallen lassen.

Beim zweiten Besuch gab es noch so einen kritischen Moment, da meinte sie, wie es aus dem Nichts so von wegen Ich weiß es genau was Du denkst. in der Art. Therapeut griff ein, sah mich an und schüttelte den Kopf.
Ich überging es einfach.

Nun dachte ich, wir hätten einen guten Weg zumindest beschritten und es würde aufwärts gehen. Nur eskalierte es dann, beim letzten Besuch vollständig und nun stehen wir maximal bei 0.
Es fing völlig unvermittelt an, wieder dieses Ich weiß Bescheid. Kopfschütteln. Heftiger Ausbruch.
Ich soll nicht mehr wieder kommen, sie habe dieses Theater so satt. Mich satt.

Sie sprang förmlich auf und ich blöde Kuh bin auch noch drauf eingestiegen und hab gefragt, warum sie so etwas schreckliches sagt.
Die Schwester ist dann dazwischen, der Therapeut auch, aber sie ist so wütend geworden und hat dann gesagt, Ich will Dich nicht mehr und Ich hasse Dich so
Das hat so weh getan und ich bin dann wie betäubt aus der Klinik gestürmt, ohne mit irgendwem zu reden.

Letztlich weiß ich nur, dass sie sie wieder fixieren mussten und sie wieder schlafen gelegt haben. Ich kann nur hoffen, ohne Träume.
Nun weiß ich auch nicht mehr weiter und wie das hier alles noch werden soll. Ich hab mich nun krank schreiben lassen, da ich auch zu nichts mehr zu gebrauchen bin.
Es tut einfach weh, ich weine und finde keinen Ansatz.

Trennung?
Ich mag darüber nicht nachdenken und will das auch nicht.
Oder bin ich ein Grund, der ihr im Weg steht und der ihr mehr schadet als hilft?

25.07.2018 23:39 • x 1 #32


A


Sorge um meine Partnerin

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E
Bitte such dir ebenfalls Hilfe!Du steckst da in einer Situation, die dich auffrisst.Es bringt nichts, wenn du dich kaputt machst

26.07.2018 04:58 • x 2 #33


K
Mit 17/18 war ich mit einem jungen Mann zusammen, der im Laufe unserer Beziehung immer stärkere Angststörungen und Zwänge entwickelte. Damals ging man noch nicht so einfach zu einem Therapeuten, so dass es keine gesicherte Diagnose sondern nur Annahmen meinerseits gibt. Er vollzog sein Leben mehr und mehr in Ritualen. Alles wurde ritualisiert. Die Begrüßung, wie gegessen wurde, wie die Verabschiedung zu sein hatte. Wenn das nicht minutiös so erfolgte, wie es in seiner Welt richtig war, musste es so lange wiederholt werden, bis er es akzeptiert hatte. Immer die gleichen Worte in der gleichen Betonung usw. Eine Mücke konnte er nicht killen, wenn er dachte, meine Seele wohne darin usw. Es nahm wirklich für mich schreckliche Formen an.

Ich fühlte mich wie im Gefängnis seiner Glaubensgrundsätze. Zudem wirkten sich seine Zwänge körperlich aus, indem er so eine Art Ticks entwickelte.

Mit den Mitteln, die ich hatte, versuchte ich alles, um ihm zu helfen. Ich versuchte, mit ihm über diese Dinge zu reden, sie zu ergründen, ich versuchte, sie ignorieren, ich schrie ihn an, ich schlug ihn, weil ich die Ticks nicht mehr ertragen konnte und hoffte, dass irgendetwas ihn aufwecken möge. Es fruchtete nichts. Es führte dazu, dass er sein Zimmer nicht mehr verließ, dass er zwei Ausbildungen abbrach. Ausbildungen, für die er zuvor alles getan hatte. Ich dagegen fuhr jeden Tag durch die halbe Stadt zur Schule, dann wieder zurück durch die halbe Stadt zu meinem Job und anschließend durch die ganze Stadt zu ihm, um dann irgendwann nachts wieder durch die ganze Stadt nach Hause zu fahren. Das war damals meine Vorstellung davon, wie man aus Liebe zusammenhalten und wie ich für ihn da sein müsse.

Ich rate Dir nicht, dasselbe zu tun, aber obwohl ich ihn (in vermeintlich geistig gesundem Zustand) für die Liebe meines Lebens hielt, trennte ich mich. Denn die Situation überstieg meine Kräfte und mir stand relativ klar vor Augen, dass ich mir meine Jugend und mein Leben versaue und er mich mit in den Abgrund nimmt, wenn ich das weiter mitmache.

Mit der Trennung war es natürlich nicht vorbei. Heute würde man Stalking dazu sagen, damals war es nur ein liebestoller Junge, der mich noch zwei Jahre verfolgte.

Ich denke auch, Du solltest Dir kontinuierliche professionelle Begleitung suchen. Persönlichkeitsänderungen von geliebten Menschen sind mit oder ohne Trennung nicht einfach so wegzustecken.

26.07.2018 07:56 • x 3 #34


L
Das dumme ist halt irgendwie, dass sich die Sache ausbreitet.
Ich war 3 Wochen im Urlaub und danach fing das ja alles an. Ich blieb zu Hause, es wurde schlimmer, mein Chef stellte mich noch mal für 2 Wochen frei.
Montag wollte ich dann wieder, aber es gab auf der Arbeit Ärger und weil ich wohl ein bisschen ausgeflippt bin, wurde ich nach Hause geschickt.
Nun wollte mein Chef das Arbeitsverhältnis ruhen lassen, was ich aber abgeblockt habe. Stattdessen habe ich mich nun, in Absprache mit ihm, krank schreiben lassen und soll mir, bis nächste Woche überlegen, was ich machen will.

Zusätzlich mischt sich nun auch noch meine Mutter ein. Aus Sorge natürlich, dass verstehe ich.
Aber da ist es dann auch ein bisschen eskaliert, weil ich gesagt habe, ich brauche nicht noch zusätzlich Leute, die mir Kraft rauben, statt mir welche zu geben.
Ihre Mutter musste ich auch schon wieder abwehren, da sie wissen will wo ihre Tochter ist. Zum Glück habe ich sie resolut abgekanzelt.
Problem ist halt, dass hier ist nicht meine Wohnung, sondern ihre und da ist nicht ganz geklärt, ob sie überhaupt ihr gehört.
Oder nicht dieser unmöglichen Frau.
Es ist ein einziges Schlachtfeld momentan.

26.07.2018 10:09 • #35


F
Das Verhalten dir gegenüber welches für dich so verletzend ist, erklärt die Diagnose.
Du hast an nichts schuld, du kannst ihr auch nicht helfen!
Wenn überhaupt können das die Therapeuten.Und die sollten dir das doch eigentlich auch näher bringen können. Du schadest ihr nicht, du kannst aber auch rein gar nichts beeinflussen.
Kannst du den Mond eckig machen?
Du bist nicht verantwortlich für si e. Du kannst sie nicht heilen.

http://www.grenzwandler.org/tag/manipulation/

Du brauchst dringend eine therapeutische Begleitung die dich lehrt die Krankheit zu verstehen und damit umzugehen. Nur so kannst du Kraft schöpfen.
Es tut mir so.leid, ich würd dir so gerne schöneres schreiben.
L.g

26.07.2018 15:28 • x 1 #36


L
Zitat von Feel:
.Und die sollten dir das doch eigentlich auch näher bringen können.


Sicherlich. Nur an dem Tag war das alles so...
Ich hätte ja, so wie es geplant war, eigentlich mit dem Therapeuten, in diesem Ruheraum gehen können. Aber ich war so verletzt und so aufgewühlt, dass ich dachte, ich zerspringe.
Und dann bin ich da rausgestürmt und wollte nur noch ganz weit weg.


Zitat von Feel:
Du brauchst dringend eine therapeutische Begleitung die dich lehrt die Krankheit zu verstehen und damit umzugehen.


Das ist vielleicht etwas, was ich nicht einsehen mag.
Ich bin es nicht so gewohnt und habe vielleicht auch etwas Probleme damit, mir helfen zu lassen, oder danach zu fragen.
Vielleicht weil ich so erzogen wurde. Das man alles selbst regelt, ohne sich zu beklagen und ohne zu jammern.
So ist meine Mutter und das habe ich immer sehr bewundert.

Da ist aber noch etwas anderes, was mir seit 2 Tagen wieder sehr zu schaffen macht.
Ich überlege gerade, ob ich dazu mal ein neues Thema aufmache. Es geht dabei um meinen Vater und die letzten Tage merke ich, dass ich mich, was den angeht, auch selbst belogen habe.
Und mir das doch sehr zu schaffen macht. Vielleicht weil ich momentan so weich bin, innerlich. Eventuell...

Ach ich weiß auch nicht.

Deinen Link schaue ich mir mal an. Vielen Dank!

26.07.2018 15:55 • x 1 #37


A
Ja, und so fängt es an. Probleme im Job, Probleme in der Familie, Probleme mit Freunden. Du krallst dich noch immer an der Hoffnung fest, dass in 2 - 3 Wochen alles wieder gut ist. Wird es aber nicht. Das ist keine Grippe, das wird zu deinem Lifestyle. Du musst jetzt endlich aufhören, dir die Verantwortung für ihren Gemütszustand zu geben. Und die absurde Annahme aufgeben, dass du einem psychisch schwer kranken Menschen helfen könntest. Ich sage nicht, trenn dich. Ich sage nur, blick der Wahrheit ins Auge und versuche Mittel und Wege zu finden, wie du das auf Dauer aushalten kannst. Denn das musst du, wenn du bei ihr bleiben willst.

26.07.2018 15:59 • #38


L
Zitat von Arnika:
Du krallst dich noch immer an der Hoffnung fest, dass in 2 - 3 Wochen alles wieder gut ist.


Da liegst Du völlig falsch.
Ich glaube nur immer noch daran, dass es irgendeinen Weg gibt, wie wir beide zusammen damit leben können.

Der einzige Punkt, wo ich mich selbst ertappe, ist die irrige Annahme, dass es dieses Krankenhaus ist, was das alles macht.
Ich weiß das es Quatsch ist, aber vorher war sie nicht so. Mir kommt das nur immer so vor und ich bin mir natürlich bewusst, dass es auch so alles gekommen wäre.
Nur später eben.

26.07.2018 16:23 • #39


Porcelina1801
Zitat von Lishan:

Da liegst Du völlig falsch.
Ich glaube nur immer noch daran, dass es irgendeinen Weg gibt, wie wir beide zusammen damit leben können.

Der einzige Punkt, wo ich mich selbst ertappe, ist die irrige Annahme, dass es dieses Krankenhaus ist, was das alles macht.
Ich weiß das es Quatsch ist, aber vorher war sie nicht so. Mir kommt das nur immer so vor und ich bin mir natürlich bewusst, dass es auch so alles gekommen wäre.
Nur später eben.


1. Du kannst dich unter der Voraussetzung auf einen gemeinsamen Weg mit ihr einlassen, dass du strikte Selbstfürsorge und Abgrenzung betreibst. Psychische Erkrankungen sind deshalb ansteckend, weil die Partner eigene Gefühle und Hilflosigkeit nicht ernst nehmen und dann permanent überfordert sind.

Das kann man aber lernen.

Im Übrigen sind Menschen mehr als _ihre psychischen Erkrankung_. Mich schüttelt es, wenn ich das oft benutzte Lauf so schnell du kannst lese. Wer würde sowas sagen, wenn sich herausstellt, dass der Partner an Krebs erkrankt?

Ja, eine Persönlichkeitsstörung oder andere schwere psychische Erkrankungen sind eine extreme Herausforderung für zwischenmenschliche Beziehungen.

ABER: Es gibt nicht DIE Borderlinerin oder DIE Depressive. Das sind Menschen, die oft aufgrund extremer Erlebnisse krankhafte Bewältigungsmechanismen entwickeln mussten. Um das überhaupt irgendwie zu überleben.

Wer da glaubt, etwas durch genug HELFEN oder LIEBE reparieren zu können, der sollte wirklich schnell das Weite suchen, den derjenige wird dann aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit in Kombination mit dem erkrankten Partner scheitern.


Natürlich ist das Beziehungsleben in Akutphasen oft extrem herausfordernd und belastend, aber es gibt Partner, die das dennoch meistern können. Das sind die Partner, die über gute Abgrenzungsmechanismen verfügen, bereit sind Hilfe anzunehmen und ihre eigenen Gefühle gut wahrnehmen und dementsprechend handeln können.

Und was natürlich auf der anderen Seite extrem wichtig ist: Der erkrankte Partner muss selbst krankheitseinsichtig sein und professionelle Hilfe annehmen können.

Das ist keine einfache Aufgabe und nur du kannst jetzt und dann immer wieder neu prüfen, ob du diese Kraft aufbringen möchtest.

2. Klar kommt dir das jetzt mit dem Krankenhaus so vor. deine Freundin hat jetzt gerade eine Akutphase und DESHALB ist sie ja auch im Krankenhaus.

UND gerade geschlossene Psychiatrien wirken auf Angehörige oftmals extrem angsteinflößend. Das muss man erstmal aushalten.


Ich wünsche dir wirklich von Herzen alles Liebe und ganz viel Kraft dabei deine eigenen Grenzen aufzuspüren und hochzufahren!

26.07.2018 21:19 • x 2 #40


L
Zitat von Porcelina1801:
Lauf so schnell du kannst lese. Wer würde sowas sagen, wenn sich herausstellt, dass der Partner an Krebs erkrankt?


Das ist ein guter Punkt und ich sehe es genauso. Weglaufen ist nicht meine Art. Normalerweise bin ich so: Wenn ich wen kennen lerne und merke. da sind zu viele Probleme im Hintergrund, unbewältigte Dinge usw. lasse ich es.
Bei ihr habe ich zwar auch gemerkt, dass was nicht stimmt, aber es war von Anfang an anders. Als wir uns das erste Mal gegenüber standen, wusste ich schon nach 10 Sekunden das ich sie heute mit nach Hause nehmen werden. Es ist einfach so gewesen. Intuitiv.
Und heute liebe ich diesen Menschen und sie ist sehr besonders für mich. Und ich liebe sie nicht trotz ihrer Probleme, sondern weil sie besonders ist.
Ich habe noch nie so einen Menschen getroffen, den ich so wertvoll und innerlich und äußerlich schön fand. Sie gibt mir so viel.


Zitat von Porcelina1801:
etwas durch genug HELFEN oder LIEBE reparieren zu können,


Das habe ich damals gedacht, ja. Bis vor kurzem noch, weil ich von ein paar Depressionen ausging und so Dingen. Die schlimm genug sind, aber an solche Dinge habe ich niemals gedacht.
Oder wollte es vielleicht auch nicht. Das war wohl meine Schuld, ich hätte das viel früher erkennen müssen. Das tut mir im Nachhinein auch leid.

Zitat von Porcelina1801:
Der erkrankte Partner muss selbst krankheitseinsichtig sein und professionelle Hilfe annehmen können.


Da bin ich gespannt drauf. Ich sag es mal so krass wie es ist. Oder wie es bisher war: Wenn ich ihr sage, sie braucht das und es ist zu ihrem besten, macht sie das auch.
Und sie versteht es dann auch, man muss nur Geduld haben und mir ihr darüber reden und dann ist sie einsichtig.
So haben wir das bei einigen Dingen gemacht. Thema Geld zum Beispiel, was mich auch viele Nerven gekostet hat und wo ich mich heute immer freue, dass sie von selbst auf alles kommt.



Zitat von Porcelina1801:
ob du diese Kraft aufbringen möchtest.


Siehe oben.
Vor dieser ganzen Misere, oder dem Akutfall, wie Du sagst, wollten wir ja heiraten.
Und für mich hat sich da nichts geändert. Schauen wir mal, wie sie das sieht.

26.07.2018 22:59 • #41


A
Sie war vorher nicht so - oder so extrem - weil Borderline oft erst im jungen Erwachsenenalter ausbricht. Und da ist sie gerade angelangt. Natürlich gibt es auch einen Weg, wie ihr beide miteinander leben könnt. Es muss dir hinlänglich egal werden, wenn sie dich beschimpft, dir sagt, dass du an allem Schuld bist, regelmäßig mit dir Schluss macht usw. Das wird sich nie ändern, im besten Fall nach Jahren etwas abfedern - aber es gibt sicher einige wenige, die es schaffen, ihren Partner einfach nicht immer für voll zu nehmen und die Schmähungen und die Kälte ausblenden. Ich bin da zu sensibel dafür und ich kann nur wirklich Sicherheit geben, wenn ich auch Sicherheit erfahre. Und ich kann auch nicht gut zusehen, wenn sich ein geliebter Mensch selbst oder andere verletzt. War mir schon bei einer Freundin zu viel, dieses permanente Drama, weil sie sich unter anderem auf einer Geburtstagsfeier mal wieder ein Messer in den Oberschenkel rammte, von einer Sekunde auf die andere aus dem fahrenden Auto springen wollte, dann nur wegen einem Blick, der ihr nicht gefiel, andere attackierte o.ä. Ein langjähriger enger Freund - es fing übrigens auch mit ca. 20 bei ihm an - konnte ich beobachten, wie jede seiner Frauen in die Klapse trieb, da war das Ritzen und die permanenten Betrügereien, Psychospielchen und anschließenden Selbstmorddrohungen nur die Spitze des Eisberges.

Ich gelte als wirklich starker Mensch, hab einiges hinter mir, aber das jahrelang Auszuhalten war selbst als Kumpel extrem anstrengend, deren - oft nicht nachvollziehbaren - Probleme wurden zu meinen eigenen, ich war mir selbst nicht mehr sicher, was richtig und was falsch ist. Aus heutiger Sicht ist man in einem Strudel aus Wahnsinn und Manipulation gelandet, der für Außenstehende schwer zu verstehen ist. Du kannst mir also glauben, dass ich weiß, worüber ich spreche. Ich habe einen lieben Freund mit Gehirntumor monatelang beim Sterben begleitet, und natürlich änderte sich auch seine Psyche - aber das war leichter zu ertragen als jemand mit einer schweren psychischen Störung.

Du hast dir so ziemlich das Schwierigste eingehandelt, was in einer Partnerschaft möglich ist. Und das tut mir sehr leid für dich - gerade, weil du noch so jung bist und dich diese Beziehung aller Wahrscheinlichkeit nach in psychische, soziale und berufliche Probleme treiben wird. Aber jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, nicht jedem ist ein unbefangenes junges Erwachsenenalter vergönnt. Vielleicht lassen dich die problembehafteten schwierigen Jahre, die jetzt folgen werden, ja auch schneller reifen und wachsen. Aber passe auf, dass du nicht unter dieser Last zusammenbrichst und untergehst. Suche dir professionelle Hilfe, solange du das noch freiwillig kannst, um dich zu wappnen. Du wirst deutlich mehr Energie und Stärke brauchen, als so gut wie jeder andere, den du kennst. Du musst dir Dinge gefallen lassen, die du dir von jedem anderen nicht gefallen lassen würdest, was du vorher nicht für möglich gehalten hättest. Dadurch wirst du dich verändern, Freundschaften zerbrechen, da du dich dieser einen Person und ihrer Störung unterordnen wirst, was nicht jeder in deinem Umfeld mittragen kann.

Suche dir deshalb so schnell wie möglich Möglichkeiten, deine Akkus immer wieder aufzuladen und diese konsequent umzusetzen - Yoga ist zB ein guter Tipp, um dich selbst zu stabilisieren und im Lot zu halten. Ich wünsche dir wirklich, dass du das unbeschadet schaffst. Schon allein, weil ich noch nie von einer Ausnahme aus erster Hand gehört habe - welche es aber sicher gibt. Alles gibts.

28.07.2018 12:12 • x 1 #42


L
Heute war ich wieder im Krankenhaus, ich fahre da jeden Tag hin.
Die lassen mich zwar eh nicht rein, aber ich darf mich dort in die Wartezone setzen, oder in den Ruheraum. Die Schwestern kennen mich alle schon und sind sehr lieb.
Die setzen sich immer mal mit dazu, drücken mich, oder trösten mich ein bisschen. Anfangs, als ich noch keine Auskunft bekam, haben sie mir manchmal was ins Ohr geflüstert, wie es ihr geht, oder waren extra noch mal drin und kamen dann wieder und haben mir live erzählt, wie sie schön schläft und so.
Heute habe ich mir überlegt, es ist eigentlich gut.
Für später, wenn mein mein eigener Akutfall beginnt, dann kenne ich alle schon.
Ich weiß das diese Besuche sinnlos sind, aber ich will ihr halt ein bisschen nah sein.

Ich hab heute den einen Arzt gefragt, wegen dem Wegfahren, zu meinem Vater. Er war etwas kurz angebunden, weil Stress, aber er meint auch, ich kann eh nichts machen.
Und die Schwestern haben auch gemeint, ich soll ruhig fahren. Ich muss einfach das Gefühl haben, dass sie da gut abgesichert ist.
So bin ich nun mal.


Zitat von Arnika:
Und das tut mir sehr leid für dich - gerade, weil du noch so jung bist und dich diese Beziehung aller Wahrscheinlichkeit nach in psychische, soziale und berufliche Probleme treiben wird.



Danke für Dein Mitgefühl. Wie gesagt, kenne ich ja dann schon alle und die Einrichtung auch.
Du siehst, ich tue was für mich. Genug das Zynismus, ich passe auf. Versuche ich zumindest.


Zitat von Arnika:
. die es schaffen, ihren Partner einfach nicht immer für voll zu nehmen und die Schmähungen und die Kälte ausblenden. Ich bin da zu sensibel dafür


Ich bezweifle es auch, dass ich das kann und möchte. Diese Augenhöhe war mir immer wichtig. Ab und an musste ich halt mal durchgreifen und sehr resolut sagen: Wir machen das jetzt so uns so. Ende der Diskussion.
Sie hat mich dann immer Majora Payne genannt und gesagt, sie gehorcht. Das kam mir schon immer doof vor. Schauen wuir mal.
Wie man sich im Krieg verhält, sieht man erst wenn die Kugeln fliegen. Hat mir mal jemand gesagt.

28.07.2018 18:19 • #43


A


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