Soll ich ihn zurücknehmen / er hat keine Gefühle mehr

Zitat von aequum:

Hallo @Und_jetzt wie geht es Dir aktuell und was tust Du gerade um Dich selbst zu schützen?

....hier nicht mehr schreiben

Liebe @UndJetzt ,

Hab nun die ganze Konversation gelesen und mich selbst an einigen Stellen wiedererkannt.

Mein Mann- kein Bundeswehrangehöriger- hatte eher leichte Depressive Episoden - als ich ihn kennenlernte. Wir waren wir Topf auf Deckel - alles war rosarot bis er im Job scheiterte - dann begann das Grauen.
Eiskalt von einem Tag auf den anderen, Egoistisches Verhalten, Narzisstisches Verhalten wechselte sich ab mit Sonnenschein. Das Tempo der Wechsel wurde immer rasanter und die unerträglichen Phasen länger. Ich stellte ihn vor die Wahl - psycholog. Untersuchung oder er kann gehen. Er wurde in eine Tagesklinik eingewiesen ( schwere Depression mit suizidalen Tendenzen) Aber da begann der Horror eigentlich erst.

Parallel habe ich mir eine Gruppe gesucht für Angehörige und das war die beste Entscheidung- denn ich war vorbereitet auf das was dann kam.
Während der gesamten Tagesklinikzeit hat mein Mann sich verhalten wie Deiner- ich fühle nichts- Du bist mir egal- ich will keine Nähe ( Medikamente haben das Ganze nur verstärkt) es gab einen Flirt mit einer Mitpatientin( nur heiße Blicke und Text zum Glück) aber ja… wir hatten allerdings davor ein Gespräch in der Klinik bei einer Psychologin für uns als Paar ( während der Klinikzeit hätte ich einmal pro Woche mit Ihr sprechen können) die riet uns von jeglichen die Beziehung betreffenden Entscheidungen während dieser Phase ab - wir sollten uns davor für oder gegeneinander entscheiden.

Die Klinikzeit war für mich als Partnerin Rückblickend das schlimmste ( er war 2x 6 Monate ) wir hatten feste Regeln um der Kälte die er in sich getragen hat entgegenzuwirken.

Jeden Morgen und Abend eine Umarmung mind. 1 min
Wir verlassen das Haus nicht ohne Abschiedskuss
Der Kuss zum Einschlafen
1x die Woche S.

…. Klingt schräg und hat uns gerettet
Das war vor 8/9 Jahren und wir sind wieder ein paar was auf rosa Wolken unterwegs sein kann

Grüße Tauris

…. Nachtrag: meistens- nicht immer - ist die Phase des Aufarbeitens- oder daran Arbeiten - für den Partner am schlimmsten. Ich war seine ärgste Feindin- zumindest hat er mich so behandelt. In klaren Momenten hat er das mal so beschrieb; er hat eine riesige Wunde- er wusste nicht das die da ist und jetzt wurde diese Wunde geöffnet und es wird darin herumgewühlt- manchmal wäre ihm klar das er um sich beißt…

Ich habe viel Kraft gebraucht in der Zeit ( wir hatten auch 4 kleine Kids) ich weiß heute die Kraft hätte ich nicht nochmal! Geholfen hat mir diese Gruppe - weil Dinge passieren die Personen mit Nicht-Erkrankten Partnern - nicht verstehen können, mein Freundeskreis, Termine mit der Psychologin der Klinik, Dinge die ich nur für mich getan habe - ohne ihn und die Kinder ( diese brauchten dann allerdings Betreuung- man konnte ihn auch nicht mit den Kindern allein lassen ) Mein Mantra damals: Das hat nichts mit mir als Mensch zu tun!

Dein Mann ist gerade nur SEINE Hülle - das ist nicht wirklich er- und in dieser Hülle ist diese Riesige Wunde - die verhindert das er - er selbst ist.

Du musst für Dich entscheiden ob Du die Kraft hast das Durchzustehen - die ganze Therapiezeit über!

Viel Kraft