So viele Widersprüche, ich verstehe es nicht

M
Hallo,

ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor ein paar Tagen hat mich meine Freundin plötzlich verlassen, aber vllt fange ich besser beim Anfang an.
Wir (sie: 19; ich: 21 Jahre alt) kennen uns seit vielen Jahren und haben uns vor etwa zwei Jahren ineinander verliebt und führten seitdem eine Beziehung - eine Fernbeziehung von über 700km. Das war anfangs hart für uns beide, aber wir haben uns daran gewöhnt und hatten die schönste Zeit unseres Lebens (gegenseitiger langer Besuch während der Semesterferien bzw Schulferien). Letzten Dezember ging es los, dass sie langsam Zweifel hatte, die wir dann als ich sie über die Weihnachtszeit besucht hatte nicht vollkommen ausmerzen konnten. Es ging ihr darum, dass sich ihre Interessen geändert haben und wir deswegen kaum bis keine gemeinsamen Interessen (sie: Pferde, Fotografie; ich: Mathematik, Gaming) hätten.
Vor ein paar Tagen ist es dann passiert: sie schrieb mir eine Nachricht, dass sie Schluss macht aus genau diesem Grund. Sie erwähnte, dass sie deshalb nur eine Nachricht schrieb und mich nicht angerufen hat oder sonstiges, weil sie es nicht ertragen könnte, mich weinen zu hören. Natürlich habe ich versucht sie sofort zurückzubekommen und habe sie mit Texten geradezu bombadiert und so gut es ging argumentiert. Aber sie bleibt - entgegen ihrem normalen Verhalten, also wie ich sie kenne - eiskalt und stur. Ich schrieb ewig lange Texte mit Fragen und Argumenten, aber auf nichts davon wurde eingegangen. Ich erhielt immer etwas ala Ich habe meinen Entschluss gefasst. Bitte akzeptiere das.
Ich verstehe so vieles nicht. Sie meinte, sie hätte diese Entscheidung nicht leicht gefällt, sondern über Wochen (im Januar) hinweg. Gemeinsame Interessen haben wir doch gehabt, denn sonst könnten die gemeinsamen Jahre nicht so schön für uns beide gewesen sein. Miteinander Zeit verbringen, egal auf welche Art und Weise, liefert doch schon Unmengen an gemeinsamen Interessen: sei es nun gemeinsam schwimmen gehen, einen Spaziergang machen, gemeinsam kochen etc.
Zudem ist es doch nichtmal ein notwendiges Kriterium, dass sich die Hauptinteressen (außer der jeweilige andere Partner) sich überlappen. In einer Antwort schrieb sie mir auch, dass ich ihr immernoch wichtig bin. Ja zur Hölle, das ergibt doch keinen Sinn: entweder bin ich ihr noch wichtig und man kann die Beziehung reparieren, oder nicht. Entweder liebt sie mich noch so, dass dieses Band es noch wert ist zu retten, oder nicht. Wenn es das wert ist, dann ergibt eine Trennung keinen Sinn. Wenn es das nicht mehr wert ist, warum hat sich dann nicht schon vorher an mich gewandt ala hey, wir haben da ein Problem, wir müssen das jetzt lösen. Nein stattdessen denkt sie den ganzen Januar lang alleine drüber nach und gibt mir nicht das geringste Anzeichen auf ein Wanken ihrerseits. Ganz plötzlich erhalte ich eines morgens diese Nachricht und seitdem geht alles den Bach runter. Die Gründe, warum sie mich liebte, können doch nicht einfach weg sein. Sind sie nicht weg, dann macht es doch keinen Sinn sich zu trennen. Sind sie weg, dann passiert das doch auch nicht von einem auf den anderen Tag, sondern auf Dauer und dann muss man doch in Dialog mit dem Partner kommen. Mittlerweile antwortet sie auf keine meiner Nachrichten mehr und treibt mich in den psychischen Wahnsinn. Ich sitze hier und schreie oft laut warum. Wir haben uns in der Vergangenheit immer wieder bezeugt, dass wir gegenseitig die Stütze im Leben des anderen sind. Warum sollte man diesen Halt zerstören wollen? Ist sie mit mir so unglücklich geworden? Wenn nicht, welchen Grund sollte man dann dazu haben? Wenn schon, warum redet man dann nicht mit mir vorher darum, um an einer Trennung vorbeizulenken. Sie sagt, sie sieht keine Zukunft für uns. Das ist doch Blödsinn, wenn wir einander die Hoffnung auf eine schöne Zukunft waren. Ich verstehe nichts mehr und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich versuche sie zurückzugewinnen, weil ich es innerlich nicht ertrage sie zu verlieren. Ich brauche sie mehr als alles andere, ich liebe sie immernoch mindestens genauso wie am ersten Tag des kennenlernens, aber jede ignorierte oder kaltherzige Antwort treibt mich in den Wahnsinn.
Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Ich weiß auch gar nicht, ob es richtig ist dieses Problem in die Welt hinaus zu posaunen, aber ich dachte mir, ich muss irgendwas machen, da ich diese Unruhe in meinem Kopf nicht aushalte.

07.02.2015 11:26 • #1


ari12
Hallo Mastersky,

ersteinmal eine dicke Umarmung. Es ist wirklich schwer, wenn man so unverhofft vor vollendete Tatsachen gestellt wird und keine Möglichkeit zur Aussprache hat.

Deine Exfreundin sagt, sie habe sich schon lange damit beschäftigt und nachgedacht. Also hat sie sich Zeit genommen und gegrübelt und ihre Gefühle dir gegenüber und eure mögliche Zukunft in Frage gestellt. Und letztendlich ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine gemeinsame Zukunft gibt.

Für dich kommt das überraschend und du hättest dir gewünscht, dass sie sich dir anvertraut. Aber ganz ehrlich, was hätte sie sagen sollen? Hey Schatz, ich bin mir nicht mehr sicher was uns angeht. Ich hab das Gefühle, meien Liebe zu dir wird irgendwie geringer. Das macht doch keiner! Und geholfen hätte es dir auch nicht...

Menschen ändern sich und leider auch die Gefühle gegenüber anderen. Es ist sehr schwer, das zu verstehen wenn man verlassen wird und akzeptieren ist auch sehr schwer. Aber anscheinend ist sie sich ihrer Sache sicher. Und dir bleibt nur, dich damit abzufinden. Und dass du ihr noch wichtig bist, ist kein Widerspruch. Ihr hattet eine schöne gemeinsame Zeit und habt euch geliebt. Auch wenn ihre Gefühle sich jetzt verändert haben schmälert das ja nicht eure gemeinsame Vergangenheit. Sie sieht zwar keine gemeinsame Zukunft mehr, als deswegen hasst sie dich ja nicht plötzlich. SIe liebt dich nur einfach nicht mehr genug. Das tut weh und ich wünschte, ich könnte dir helfen.

07.02.2015 12:15 • #2


A


So viele Widersprüche, ich verstehe es nicht

x 3


M
Ich versteh das nicht. Aber genau so ein Gespräch, indem man die Probleme gemeinsam versucht zu lösen wäre doch nötig gewesen, wenn man am Wanken ist. Es kann doch nicht sein, dass ihr diese Beziehung es nicht mehr wert war reapriert zu werden. Es ist doch wichtig in einer Partnerschaft über alles reden zu können. Es heißt doch auch nicht umsonst gemeinsam sind wir stark. Und das Thema der gemeinsamen Interessen besteht zwar schon seit Dezember, aber nach der Weihnachtszeit habe ich mein bestes gegeben (so viel wie während Klausurstress³ möglich ist) die alte Zeit zumindest teilweise wiederherzustellen. Mein nächster Besuch wäre Ende diesen Monats gewesen und dann hätte man einiges verbessern können (schließlich wäre ich bis Mitte April geblieben). Wir waren einander Stütze im Leben, da wir beide uns anfangs (vor der Beziehung) aus psychischen Problemen geholfen haben. Wir konnten immer über alles reden. Leider hat sich das mit der Zeit etwas geändert, wovon ich denke, dass ich Schuld daran bin. Manchmal gab es ernste Themen, die mich meist noch Tage weiter besorgt und nachdenklich gemacht haben. Bei besonders ernsten Themen kommt es bei mir leider dazu, dass ich emotional überreagiere und schnell anfange zu weinen oder in Verzweiflung und resultierende Aggression übergehe (z.B als sie mal angedeutet hat, dass etwas nicht mehr so ganz stimmt in der Beziehung, was sich aber wieder gelegt hatte). Irgendwann meinte sie, dass sie mir einiges nicht mehr mitteilt, weil sie nicht will, dass ich so reagiere. Sie hat mir auch nur per Nachricht Schluss gemacht, weil sie mich nicht weinen hören wollte. Insofern hat meine Verhaltensweise (die ich persönlich leider nicht wirklich kontrollieren kann) dafür gesorgt, dass ich nichtmal mehr eine Verabschiedung bekommen habe.

Es kommt alles so plötzlich, so überraschend... Als ich nach der Weihnachtszeit gefahren bin, habe ich ihr noch meine Sorge darum mitgeteilt, dass sie mit mir reden soll. Es kam nur eine Antwort ala das wird schon alles wieder gut und nun dieses Schlamassel.
Wenn sie sich der Trennung so sicher ist, dann müssen da doch große Zweifel sein. Und diese fangen, wie so vieles auf dieser Welt, klein an und und bereits da müsste man diese doch ausmerzen, wenn einem etwas an der Beziehung liegt.

07.02.2015 15:23 • #3


ari12
Du sagst es doch schon selbst: Sie hat dir einiges nicht mehr gesagt wegen deiner Reaktionen.
Was bleibt ihr denn dann für eine Wahl als es mit sich selbst auszumachen... Das hat auch nichts mit Schuld zu tun. Es ist ein völlig normaler Vorgang. Das musst du einfach einsehen. Es gibt Dinge, die kann man ansprechen, aber andere eben nicht. Das muss man mit sich selber ausmachen.

Ich stecke selber gerade in einer Krise und überlege, ob ich diese Beziehung weiterführen sollte. Was soll ich ihm sagen: hey, ich bin irgendwie unzufrieden und mir nicht sicher wie es weitergehen soll. Es gibt hunderte Dinge, die mich stören und über die wir uns schon zig mal unterhalten haben, aber es ändert sich irgendwie nicht und deswegen habe ich Zweifel
Ja und was bringt das? Er legt sich, wenn überhaupt, ein paar Tage/Wochen ins zeug und dann ist wieder alles beim Alten. Und ich bin genauso weit wie vorher...

Da hilft nur, mit sich selbst ausmachen!

07.02.2015 20:53 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag