Hallo zusammen! Das es mich (m,35) jetzt erwischt hat und meine Freundin mich vor zwei Wochen nach eineinhalb Jahren Beziehung verlassen hat, möchte ich euch von meinem Kummer berichten. Meine Ex war schon immer ein extremer Kopfmensch und nachdem sie wohl wochenlang überlegte und sich in vieles reinsteigerte, kam sie zu dem Entschluss, dass sie mich zwar liebt, aber in mir nicht mehr den Mann sieht mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wird da unsere Vorstellungen und Erwartungen in einer Beziehung, auch speziell in der Wochenendbeziehung, zu unterschiedlich sind und dies mit ihren Plänen und Zielen so nicht mehr zu vereinbaren ist. Zudem würde sie mich inzwischen mehr dafür lieben, dass ich sie liebe und immer für sie da bin, aber nicht mehr wirklich meine Person. Sie findet es zwar auch schön, dass wir uns am Wochenende immer sehen, aber das reicht ihr nicht. Auch wenn sie Angst vor dem wieder allein sein hat, ist sie sich hundert Prozent sicher, dass es die richtige Entscheidung ist. Eines der nachvollziehbaren Beispiele war, dass sie eventuell durch ihr Hobby zwei Drittel vom Sommer an den Wochenenden nicht da sein wird, aber unter Woche zum Ausgleich auch keine Zeit hat, weil sie entweder viel arbeitet oder mit Freunden und Familie in Urlaub fährt. Da muss ich ihr recht geben, das hätte wirklich zu Streit und auch vermutlich zum Bruch geführt. Mir ist in einer (Wochenend-) Beziehung wichtig, dass man viel Zeit miteinander verbringen kann und eben eine innige Partnerschaft hat. Sie wünscht sich nun einen Partner der sowas nicht toleriert oder man Kompromisse finden muss, sondern der es einfach versteht und ihm auch ein Stück weit egal ist, weil er, wie sie selbst, nur sein eigenes Ding durchzieht. Und sie will auch nicht der Typ Frau sein der meine Liebe ausnutzt und mich dann für einen anderen verlässt der so ist wie sie es sich vorstellt.
Andere Argumente waren auch schlüssig, jedoch warf sie damit auch viele ihrer anfänglichen Ansichten, und alles was wir jemals für uns ausgemacht hatten, über den Haufen. Alles Sonstige waren Vorwürfe die entweder maßlos übertrieben oder schlicht unwahr waren.
Vor einem Jahr gab es bereits die gleiche Situation. Gut, es gab zu der Zeit auch öfters Streit. Zum Teil weil ich mich wie ein Idiot aufgeführt hab aber zum Teil auch weil sie es provoziert hat. Damals konnten wir aber alles klären und beschlossen, dass wir immer über alles reden würden. Ich persönlich denke, dass man nicht im Alleingang über den Kopf des anderen hinweg entscheiden sollte. Auch wenn ich nicht begeistert war von Wochenenden ohne sie hätte ich ihr doch nie im Leben irgendetwas verboten. Aber ich finde, dass man darüber reden sollte und dann gemeinsam nach Möglichkeiten sucht wann man sich stattdessen sieht. Mir ist nun mal viel gemeinsame Zeit wichtig, gerade wenn man sich nur am Wochenende sieht. Wie sie sich das gemeinsame Ausgehen vorstellte war auch deutlich extremer und führte zu Unstimmigkeiten.
Zunächst hat es so dann auch funktioniert eine Zeit lang, aber es gab dann eine Situation in der ich mich sehr übergangen fühlte und mich sehr aufgeregt habe. Dadurch beschloss sie dann, dass man mit mir nicht reden könnte und es war wieder wie vor dem großen Knall. Den jetzigen Vorwurf mein Leben würde sich nur nach ihr richten kann ich sogar irgendwie nachvollziehen, nur ist mir eben gemeinsame Zeit wichtig und da sie diejenige mit den vielen Plänen war, wollte ich nicht selber noch mit aller Gewalt Wochenenden verplanen. Zumal ich der Meinung war, dass ich dadurch eh genügend Spielraum haben würde um mit meinen Freunden was zu unternehmen, wenn ich Lust darauf hätte. Es kam nur nichts mehr von ihrer Seite und ich war ja gerne mit ihr zusammen.
Irgendwo sehe ich ja, dass es vermutlich wirklich so das Vernünftigste ist, aber es hat mich schwer mitgenommen. In der ersten Woche hatten wir noch ein paar Mal Kontakt da ich noch viele Fragen hatte nachdem ich sonntags, 25 Minuten nach dem Aufwachen, auf dem Heimweg war. Sie hat sich dann auch entschuldigt, dass sie alles im Alleingang beschlossen hat und mich so überrumpelt hat. Ansonsten konnte ich nicht essen, hab kaum geschlafen, hatte ständig Herzrasen, Angstzustände und sogar eine Panikattacke als ich aus dem Haus gehen wollte um einen Freund zu besuchen.
Letzte Woche wurde es langsam besser und ich sagte ihr Mitte der Woche dass sie mir mein restliches Zeug nicht schicken soll, da ich den Schlussstrich endgültig ziehen und auf nichts mehr warten wollte.
Ab heute wollte ich dann eigentlich wieder schauen, dass ich mein Leben in den Griff bekomme. Wieder mehr essen und wieder Sport treiben. Aber jetzt sitz ich hier und weiß nicht wie es weitergehen soll. Nachts träume ich von ihr und alles ist in Ordnung und es bricht mir das Herz wenn ich aufwache. Ich habe die ganze Zeit nur was wäre wenn Fragen im Kopf. Was wenn ich manchmal lockerer gewesen wäre? Wäre sie dann glücklicher gewesen und ich dafür unzufriedener oder wäre es gar völlig aus dem Ruder gelaufen? Wäre es besser und entspannter gelaufen, wenn es nicht durch ihre viele Arbeit zu einer Wochenendbeziehung geworden wäre? Was wenn wir zusammengezogen wären usw usw
Ich vermisse sie sehr in meinem Leben und auch einfach all die Dinge die wir immer zusammen unternommen haben, und werde traurig, wenn ich an all das denke das wir uns für dieses Jahr schon vorgenommen hatten. Ich schaffe es auch nicht mich nur auf die schlechten Dinge zu konzentrieren um es leichter zu machen. Ich habe Angst alleine nicht zurecht zu kommen obwohl das früher auch kein Problem war.
Ich weiß nicht, vielleicht waren wir beide nach vielen Jahren als Single einfach so verliebt, glücklich und blind, dass wir beide, aus Angst wieder allein zu sein, zu sehr an etwas festgehalten haben das nüchtern betrachtet trotz aller Bemühungen zum Scheitern verurteilt war.
Danke fürs lesen und sorry dafür dass es so ein Roman geworden ist (ist schon die kurze Fassung).
29.01.2018 16:54 •
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