Guten Morgen.
Ich (jetzt 30) habe mich, wie wahrscheinlich so viele Leute hier, extra angemeldet, um diese Zeilen zu schreiben. Vielleicht hätte ich schon früher um Rat fragen sollen. Jetzt habe ich das Gefühl das es zu spät ist. Ich hoffe ich kann mich kurz fassen. :
Mein (Ex. )Freund (T., jetzt 27, Student) und ich haben uns vor 6 Jahren kennengelernt. Wir wohnten in einer WG zusammen, und ich war damals mit meinem damaligen Freund in einer schwierigen Phase. T. hat mich sehr unterstützt damals, und wir wussten beide bald das wir beide mehr voneinander wollten. Es kam zu einer kurzen Affäre. Dann machte ich mit meinem damaligen Freund schluss. dann musste ich aus beruflichen Gründen die Stadt verlassen und wohne seither 3-4 Zugstunden von T. entfernt (er ist in der damaligen Stadt geblieben). Der Umzug und der herausriss aus dem damaligen Leben war sehr schwer für mich. T. und ich beschlossen kurz darauf eine Fernbeziehung zu beginnen. Dies ist nun 5 Jahre her. Am Anfang haben wir unsere Treffen noch sehr oft gehabt, eher ausgewogen wer wann fährt (beide ohne Auto). Wir haben am jeweiligen Wohnort des anderen auch am dortigen seinem jeweiligen Sozialleben teilgenommen. Eigentlich lief alles gut, wir waren beide nicht eifersüchtig, gaben viele Freiräume und haben nie etwas vom anderen eingefordert.
Trotzdem schlichen sich so sch. Probleme ein. (Es ist gerade furchtbar für mich, ich habe den unteren Teil geschrieben und es liest sich als hätte es nur Probleme gegeben. Aber es gab auch sehr viele gute Sachen/Seiten. )
*Leider wurde bei mir vor 2,5 Jahren eine chronische Nervenkrankheit festgestellt, wodurch ich mich nicht mehr so belastbar fühle /fühlte. Dadurch konnte ich nicht mehr so oft zu ihm fahren. Unsere gemeinsamen Unternehmungen am jeweiligen Ort wurden auch weniger. Dies belastet mich bis heute, das ich nicht mehr so kann wie früher, bzw. es einfach nicht schaffe. Dadurch wurde ich unzufrieden und war im Stillen oft eifersüchtig auf Leute in meinem Alter oder jünger, die irgendwie fitter waren als ich. Leider auch auf T., wenn er auf Partys ging oder einfach nur viel unterwegs war (studiumtechnisch), und unsere Sturm-und-Drang Zeit, die damals in der WG stattgefunden hat. durch die Krankheit konnte ich leider auch nicht schon vor 2 Jahren zurück in unsre gemeinsame Stadt ziehen, sondern muss mit dem Versetzungsantrag noch 1 Jahr warten (meine Verbeamtung auf Lebenszeit wurde nochmal 3 Jahre verschoben. Einen Versetzungsantrag würde erst sinn machen wenn ich auf lebenszeit verbeamtet bin.) Damit haben wir nicht gerechnet. Wir dachten, ich sei nur 2-3 Jahre weg. Jetzt sind es schon 5.
*Leider musste ich auch irgenwann feststellen, das wir uns durch die Trennung in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, was Weltanschauung und gewisse Ansichten angeht. Zumindest hatte ich das Gefühl. Er interessierte sich nicht mehr für mein soziales Umfeld, ich wusste nicht mehr was ich ihm am Telefon erzählen soll. Die Dinge die er mir erzählte, verstand ich leider auch nicht, oder fand sie abgehoben und hochtrabend. Er ist sehr stark in der Hochschulpolitik verankert und definiert sich m.E. stark über Annerkennung durch seine Profs und Fakultätsratskollegen. Ich habe leider keine Ahnung von dieser Materie und habe in meinem Studium damals eher einfach vor mich hin gelebt und das Studentenleben genossen. Er hingegen nimmt das alles sehr ernst und geht damit um als wäre er der Manager von dem ganzen und trage die Verantwortung für seine ganze Fakultät.
Dies nimmt leider (für mich so gefühlt) seine ganze Zeit in Anspruch, und wenn er mir am telefon davon erzählt fand ich es oft hochtrabend und abgehoben. Ich fühle mich furchtbar wenn ich das so sage/denke/schreibe, weil ich ihn sehr sehr lieb habe.
*Es entwickelte sich leider auch ein starkes Gefälle zwischen uns. Ich glaube, er hat sowas wie ein Helfersyndrom, was erst mal gut klingt und ich konnte die Hihlfe sehr oft sehr gut gebrauchen. Aber leider gingen wir beide immer mehr in die Abhängigkeitsrolle hinein und er fühlte sich nicht mehr von mir wertgeschätzt, da es unmöglich ist im diese Hilfe ausreichend zu danken. Ich bin sehr dankbar für alles, aber leider sucht T. stets nach Ecken wo er (meist psychisch) helfen kann. Auch wenn es nichts zu helfen gibt und ich ihm einfach nur etwas erzählen wollte was vorgefallen war, immer kamen Rückfragen a la Therapeut. Das ist sehr anstrengend. Wir haben gestern festgestellt, das wir in einer Abhängigkeit sind: Er genießt es von mir gebraucht zu werden (also was so Psychozeugs betrifft), ich genieße es ihm alle meine Probleme erzählen zu können und mit ihm zu besprechen. Leider fällt es ihm im GEgenzug aber sehr schwer seine eiegnen Probleme anzusprechen mir gegenüber.
*Ich habe tatsächlich auch immer öfter versucht das wir gemeinsame Zukunftspläne machen. In 1,5 Jahren bestünde die Möglichkeit das ich wieder zu ihm in die Stadt ziehe. Leider wissen wir beide nicht, wo er nach seinem Studium arbeiten wird. Alle Pläne fühlten sich also irgendwann sehr schwammig an. Ich wusste lange nicht ob ich Kinder möchte. Er wusste lange nicht ob er mit mir welche haben möchte. Mittlerweile möchte ich auch Kinder haben und sehen mich nach einem Kinderbuchidyll: Vater/Mutter/Kind(er), Garten mit Hühnern etc. Ich spüre wie ich langsam älter werde und etwas wirklich festes, schönes haben möchte. Ob dies real ist weiß ich nicht. In meinem Umfeld ziehen langsam viele Bekannte aufs Dorf, haben oder bekommen ein Kind, und sehen so glücklich aus. Ich will das auch. ich weiß einem Idyll sollte man nicht nachjagen. aber irgendwie hab ich diese Verbindlichkeit vermisst. Da ich mich hier von T. nicht rückgekoppelt gefühlt habe, musste ich öfters an meinen vorherigen Ex denken, mit dem so ein Leben in anderen Konstellationen vllt. möglich gewesen wäre, oder ich denke an ganz andere Männer, die mir so über den Weg laufen und male mir da irgendwas aus. Ich fühle mich für diese Gedanken so schrecklich. Eigentlich wollten meine Gedanken immer bei T. sein. Durch diese Gedanken aber, fühlte ich mich in letzter Zeit nicht mehr sehr wohl bei T. und ich kam immer mehr darauf zu sprechen, wie wir weiter machen wollen.
*So auch am Sonntag Abend, als wir uns nach 6 Wochen wieder sahen. Und gestern, als wir den Tag zuvor schön in einer Therme verbracht hatten (mit Übernachtung). Wir haben gestern lange gesprochen, noch in dem Ort wo die Therme war. Am Ende sind wir beide jeweils mit dem Zug in unsere jeweilige Wohnortstadt gefahren. Es war schrecklich. in meiner Wohnung erinnert mich so vieles an ihn. Der Tag in der Therme war nochmal so schön gewesen. Ich will gerade nichts lieber tun als mich in den Zug setzten und zu ihm fahren. Wir haben uns nicht noch einmal umarmt. ich habe nicht das Gefühl als hätten wir alles an oder ausgesprochen, obwohl wir gestern versucht haben so viel wie möglich zu besprechen. Ich bin heute früh um 5 Uhr heulend aufgewacht, das hat bis 8 Uhr nicht aufgehört. Gestern Abend auch.
Dieser Post ist wahrscheinlich doch ewig lang geworden. Meine jetzigen GEfühle will ich aber noch loswerden.
*ich fühle mich als hätte ich meinen besten Freund verloren.
Vorstellung jemand anderes zu haben ist für mich plötzlich total absurd.
vorstellung das er jemand anderes zum kuscheln und lieben hat ist für mich auch schrecklich.
*wir wissen beide das wir uns lieb haben und gefühle da sind.
*ich glaube aber, nur ich weiß, das ich weniger GEfühle für ihn habe als er für mich.
*ich fühle mich schlecht was meine Gedankenwelt angeht. Mein Ansatz war eigentlich immer, kämpfen kämpfen kämfen, in anderen Beziehungen kommen diese Probleme auch irgendwann zutage (ich hatte schon mehrere. aber die mit T. war mit abstand die längste).
*ich will es nicht wahrhaben und glauben, das wir jetzt wirklich schluss gemacht haben.
*ich will es eigentlich nicht.
*aber ich schaffe es mit der Fernbeziehung auch langsam nicht mehr.
*das schlimsmte ist, das ich die ganze Zeit auf der Suche nach einer inneren Verbindung, nach einem gemeinsamen Streben, nach einem gemeinsamen Strang, war. Der gemeinsame Strang war vllt. da, aber ich spürte keine Verbindung mehr zwischen uns. Ich könnte mich dafür leider ohrfeigen.
Meine Frage oder Bedenken:
Vor allem der letzte Punkt hat mich gestern von ihm entfernt. Ich finde es immer noch schrecklich das ich diesen Punkt überschritten habe. Ich lese viel Ratgeberzeugs im Internet und habe mich hier vllt. beeinflussen lassen, da steht nämlich überall man braucht so etwas wie ein gemeinsames Ziel. sicherlich ist das wichtig. Aber ist es nicht auch möglich, das man das in jeder Beziehung einmal verliert und weider suchen muss?
*ich bin total durcheinander. ich möchte niemanden neues. ich möchte nicht alleine sein. ich möchte den ganzen Tag mit T. kuscheln und nicht ans Schlussmachen denken. ich möchte nicht das es so weit gekommen ist wie gestern. ich möchte das es wieder so ist wie früher. ich möchte mit T. an einem Ort leben, egal wo, aber so das wir gemeinsam die gleichen Umgebungen, Alltage, Lebensumstände haben. ich möchte ihn die ganze Zeit anrufen und seine Stimme hören. Ich kann es einfach nicht wahrhaben das wir diesen Schritt gemacht haben. Ich fühle mich schrecklich da ich das Gefühl habe die Buhfrau zu sein die alles kaputt gemacht hat. Wir konnten/können immer über alles reden. Und sind beide in die Beziehung reingegangen, weil wir dachten das ist das Wichtigste, und alles andere wird sich regeln. leider ist uns die Zeit davongelaufen.
Danke fürs Lesen. Und vllt. habt ihr dazu Meinungen?
07.02.2019 09:18 •
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