Hallo alle zusammen,
Ich befinde mich aktuell (noch) in einer Beziehung, die fast 3,5 Jahre alt ist. Heute hatten wir ein Gespräch und ich habe quasi noch Zeit rausgezögert nach viel Diskussion und wahrscheinlich auch eher aus Mitleid. Jetzt habe ich quasi 3 Wochen Zeit, um diese Beziehung, an der mir wahnsinnig viel liegt, zu retten. Aber ich glaube, ich muss erstmal ein bisschen erzählen, damit ihr die Lage nachvollziehen könnt und mir vielleicht Tipps geben könnt, wie ich das jetzt am besten anstelle.
Also, es hat alles damit angefangen, dass da mal so ein Mädchen in meinem Leben war. Wir waren kurz davor zusammen zu kommen, bis sie dann was mit meinem bis dahin besten Freund hatte. Das Ganze hat mich in ein sehr tiefes Loch geworfen und ich war echt am Ende. Bis dann plötzlich jemand in mein Leben kam, allerdings kein Mädchen, sondern ein Junge. Ich habe mich bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nie als homo-/bi. angesehen, aber irgendwie konnte er durch diese Zuneigung, die ich von ihm in dieser Phase erfahren habe, mein Herz gewinnen. Also sind wir dann zusammen gekommen. Jetzt war es aber so, dass ich doch ein relativ konservatives Weltbild hatte (nur Mann und Frau) und eigentlich auch sonst eher etwas homophob eingestellt war. Das Ganze hatte zur Folge, dass ich überhaupt nicht mit der ganzen Situation umgehen konnte. Das hat auch bis jetzt angedauert, obwohl ich es in letzter Zeit immer mehr und mehr verkraften konnte und mich langsam damit anfreunden kann. Jedenfalls war aufgrund dieser Einstellung diese gesamte Beziehung anonym, was ihn nie gestört hat und wofür ich sehr dankbar war. Er hat mich mit dem Wissen genommen, dass die Beziehung sicher nicht leicht werden würde. Und das war sie im Endeffekt auch nicht. Die ersten 2 Jahre waren dennoch geprägt von Glück, Liebe und Zuneigung, trotz der Einschränkungen, die ich dieser Beziehung auferlegt habe. Dann kam es zum Thema studieren. Für mich stand einfach fest, dass ich nach dem Abitur ins Ausland möchte zum Studieren. Er wollte mich dann gerne begleiten, weil er mich nicht verlieren wollte. Ich bin allerdings so ein Mensch, der sich viel zu schnell überreden lässt, ohne darauf zu achten, was ich selbst will. Also habe ich ihn letztendlich mitgenommen, obwohl ich nicht davon überzeugt war. Als wir dann ein paar Monate später dort waren gemeinsam hat es mich einfach nur noch wahnsinnig gestört und ich habe mich irgendwie so gefühlt, als hätte er mir das alles auferlegt gegen meinen Willen, was im Endeffekt puren Hass in mir hervorgerufen hat. Deshalb habe ich angefangen, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Ich war so wahnsinnig frustriert und er hat alles abbekommen und trotzdem hat er alles hingenommen und war immer für mich da. Es hat das ganze erste Semester gedauert, bis ich realisiert habe, wie wahnsinnig falsch ich mich verhalten habe während dieser Zeit. Kurzgefasst: Entschuldigung meinerseits und Neuanfang. Allerdings hat es dann auch nicht so ganz geklappt, ich war zwar nicht mehr so bösartig wie im ersten Semester, aber trotzdem war ich einfach unzufrieden usw. Diese ganze Situation ist letztendlich ein paar Monate später in einem riesigen Streit geendet und wir standen kurz vor der Trennung. Im dritten Semester war es dann so, dass ich mein Verhalten überdacht hatte und ich mich wirklich bemüht habe. Allerdings fing er dann an, sich weiter und weiter zu distanzieren. Als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er allerdings, dass das alles nicht wahr sei und ich mir das einbilden würde. Aber viele Dinge, die wir früher wahnsinnig gerne gemeinsam gemacht haben, hat er unterbunden. Außerdem war er irgendwie ständig deprimiert und schlecht gelaunt und ich habe die schlechte Laune abbekommen. Am Anfang dachte ich mir zwar, dass ich es nach dem Ganzen auch irgendwo verdient habe, allerdings hat es nicht wirklich Sinn ergeben, weil er gesagt hat, er möchte, dass wir beide glücklich sind. Jedenfalls wurde das immer schlimmer, er hat mir nichts mehr erzählt und sich irgendwie immer mehr zurückgezogen. Alles was ich probiert habe, hat er entweder ignoriert oder teilweise hat er mich dann auf Grundlage dessen fertig gemacht. Ich habe mir das Ganze jetzt monatelang angeschaut, bis ich mich dann gestern mal überwunden habe und ihn einfach ganz direkt gefragt habe, ob er überhaupt noch Gefühle hat. Er wollte Bedenkzeit, also haben wir uns heute getroffen für ein Gespräch. Wir haben lange geredet und er hat mir dann mitgeteilt, dass er keinen Sinn mehr in allem sieht und dass er zwar noch Gefühle habe, die allerdings mittlerweile nur noch sehr schwach seien. Für mich ist es allerdings so, dass ich noch wahnsinnig viele Gefühle habe und ich auch nach 3,5 Jahren nicht akzeptieren kann, alles aufzugeben. Nach einigem Diskutieren hat er sich dann darauf eingelassen, es noch nicht zu beenden, sondern bis Ostern abzuwarten, ob sich irgendwas für ihn ändert. Allerdings glaube ich, dass er das eher aus Mitleid gemacht hat, weil ich doch ziemlich emotional bei dem Gespräch war. Er meinte auch, ich solle mir ja nicht zu große Hoffnungen machen, weil sonst die Enttäuschung nur noch größer ist, was ja auch stimmt. Jetzt muss ich irgendwie diese Beziehung retten in den nächsten drei Wochen und ihm zeigen, dass es Sinn hat, das Ganze weiterzuführen. Er hat allerdings gesagt, Liebesbeweise und sowas will er nicht, weil das wohl eher kontraproduktiv sei. Genauso wenig irgendwelche Briefe oder dass ich jetzt Geld für Geschenke oder Überraschungen o.ä. ausgebe. Ich habe überlegt, alte Erinnerungen wachzurufen, weil wir wahnsinnig viel miteinander erlebt haben, aber ich weiß nicht ganz wie. Vor allem zu Zeiten von Corona, wo sowieso alles geschlossen ist und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden sollte. Ich weiß, dass diese Beziehung nie einfach war und trotzdem hat sie so lange gehalten und ich denke für meinen Teil, dass das was heißen muss. Er hat mir auch gesagt, dass ich ihm als Mensch immer wichtig sein werde, nur als Partner bin ich ihm mittlerweile egal. Er hat kein Bedürfnis mehr, mich großartig zu sehen, Nähe zueinander zu haben usw. Trotzdem bin und bleibe ich seine erste große Liebe und er hat die ganzen schönen Erinnerungen im Kopf und ihm fällt das auch alles nicht leicht, nur sieht er keine andere Möglichkeit mehr. Ich muss ihm unbedingt zeigen, dass es eine andere Möglichkeit gibt, dass es die Möglichkeit gibt, zusammen glücklich zu sein wie früher und dass alles gut werden kann. Nur ich weiß einfach nicht wie. Ich möchte ihn nicht verlieren, er ist mir so wahnsinnig wichtig und von meiner Seite aus sind die Gefühle noch wahnsinnig stark. Irgendwie muss ich seine Gefühle wieder erwecken.
Es tut mir leid, dass das so ein langer Text geworden ist und ich wäre für jeden Tipp unglaublich dankbar! Ich weiß echt nicht mehr weiter.
20.03.2020 03:24 •
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