Hallo,
ich kenne das. War mit meinem Freund auch ein halbes Jahr zusammen und haben uns dann getrennt, weil wir einfach nicht zusammen gepasst haben und unterschiedliche Bedürfnisse hatten. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, trotzdem liebt man diesen Menschen ja noch. Und wenn man zusammen arbeitet und sich jeden Tag sieht, dauert es einfach länger sich emotional voneinander zu lösen. Die Wunde wird ja tagtäglich neu aufgerissen und kann nur langsam heilen. Aber sie heilt. Versprochen! Und am Ende geht man mit einer gestärkten Persönlichkeit aus dieser Sache heraus. Es ist eben eine Erfahrung, die man macht, wenn er oder Du den Arbeitsplatz nicht wechseln will. Das, was mir am meisten wehgetan hat, ist, dass ich absolut und keinerlei Kontakt mehr zu ihm haben durfte. Er läuft bis heute vor mir weg, hat ganz dicke Mauern um sich hochgezogen und schmeißt sich regelrecht in die Arbeit. Er hetzt von einem Termin zum anderen und kommt einfach nicht zur Ruhe. Er läuft einfach vor seinen Gefühlen weg und ich für meinen Teil wollte das nicht. D.h. für mich war es besser mich meinen Gefühlen zu stellen und durch den Schmerz bewusst hindurch zu gehen, um danach wieder frei und glücklich in eine neue Beziehung zu gehen. Und man lernt ja auch bei diesem Weg so viel über sich. Teilweise hatte dieser Schmerz dann auch gar nichts mehr mit ihm zu tun, sondern mit dem, was er durch sein abweisendes Verhalten in mir ausgelöst hat. Nämlich ganz große Trauer und Verlassenheit. Man War ja mal schließlich ganz intim und hat alle tiefen Gedanken und Gefühle miteinander geteilt. Und auf einmal darf man keinerlei Kontakt mehr zu diesem Menschen haben, während man ihn aber jeden Tag sieht und erlebt. Wow, ist das ein Schmerz. Das beste und gesündeste auf Dauer für die Psyche ist, auf jeden Fall da durchzugehen. Das hat bei mir geheißen, meine Gefühle und Körperreaktionen bewusst wahrzunehmen und mich, wenn nötig, auf der Toilette auszuweinen. Habe einen ganzen Monat jeden Abend geweint. Jeden Abend. Dann kam die Wut, warum er mich ignoriert und mich so schnell vergessen kann. Aber ich habe das alles zugelassen. Nur das befreit. Weglaufen oder ablenken wäre für mich keine Lösung, da ich denke, dass das Einen immer irgendwann einholen wird. Das muss nicht jetzt sein, nicht in den nächsten Monaten, es kann auch Jahre später sein, wo man den Zusammenhang gar nicht mehr erkennen kann. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft diese Zeit gut durchzustehen. Sei lieb zu Dir selbst, behandle Dich mit ganz viel Selbstmitgefühl und Liebe, denn es ist keine leichte Zeit, aber wenn man noch dazu ungeduldig und wütend auf sich selbst ist oder sogar seine Gefühle weghaben will wird es auf keinen Fall besser. Man schreit ein kleines Kind ja auch nicht an, wenn es weint, weil seine Mama es verlassen hat. Sondern man hat eher das Bedürfnis für das Baby dazusein, es ausweinen zu lassen und es zu umarmen und zu knuddeln. Und genau das machst Du auch mit Dir selbst. Umarme Dich regelmäßig und tue die Dinge die Dein Herz sich wünscht. Alles Liebe, HSP
22.09.2015 13:13 •
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