Im letzten Jahr, genau vor einem Jahr, habe ich es zuerst gar nicht richtig realisiert, was mir da passierte. Ist so, als wenn man einen kurzen Schmerz verspürt, wenn man angeschossen wird, und trotzdem weiter läuft.
Der Zusammenbruch kam erst Tage später, als ich realisierte, dass sie es tatsächlich ernst meinte. Oder es zumindest glaubte.
Und dann gleich zwei Treffer: Trennung ansich (ich liebe Dich nicht mehr) und dann gleich noch in einen anderen verliebt.
Magen- und Heulkrämpfe, Schlafstörungen, keine Nahrungsaufnahme mehr, später auch Suizidgedanken (hatte die Knarre schon neben mir liegen). Das alles gepaart mit einer unglaublichen Sehnsucht nach meiner Frau. Wir haben dann sogar miteinander geschlafen. Aber den nächsten Dämpfer habe ich gleich zwei Tage später bekommen, als sie wieder SMS mit ihm austauschte.
Das alles zog sich in Wellen drei Monate hin. Danach hatte ich mich soweit gesammelt, dass ich mein leben irgendwie ohne sie auf die Reihe bekommen wollte. Einen Monat später waren wir wieder zusammen.
Jetzt, bei der zweiten Trennung sind alle Symptome weit aus milder ausgeprägt. Zwar kann ich auch jetzt nur schwer essen. Das liegt aber eher daran, dass ich gar keine Lust habe, mir allein etwas zuzubereiten. Ich bin da eher gesellig. Was vorherrscht, ist das Gefühl des Betrogenseins, der Enttäuschung. Verständnislosigkeit ob der Tatsache, dass die zweite Chance so weggeworfen wurde und sie es gegen etwas eingetauscht hat, was nicht ihr Leben sein kann und wird. Einfach eine Flucht. Vor was auch immer. In diesem Fall entwickelt sich auch Wut auf eine 36jährige, die sich verhält wie eine 12jährige.
Für mich nehme ich die körperlichen Begleitumstände im positivsten Sinne als Katharsis, also Reinigung war. Ist so ein wenig wie Krieg: das alte wird weggebombt und man hat die Chance, wieder etwas Neues, Besseres aus dem Trümmern heraus aufzubauen.
Wenn ich mit mir mal richtig im Reinen bin, werden mich diese Erfahrungen größer machen. Ich erkenne auch die Chancen, mich aus Altem zu befreien, auch wenn ich es selbst gar nicht wollte. Nun ist es eben von außen für mich entschieden worden. Ich denke, dass das vielen Verlassenen weh tut, weil sie eben nicht selbst die Entscheidung getroffen haben.
Bei mir sind zum Glück keine Kinder im Spiel. Noch nicht einmal Vermögensfragen, weil wir das gleich zu Beginn fein säuberlich getrennt haben. Aber trotzdem tut es weh, wenn ein gedachter Lebensweg nicht so verläuft wie man es sich erhofft und gedacht hat.
Das ist für Diejenigen, die schon viele Jahre an der Seite ihres Partners verbracht haben offensichtlich schwerer zu kompensieren als für Diejenigen, die noch jung sind. Trotzdem empfinden natürlich auch Junge eine Trennung als das Ende von allem.
Ich kann auch nur jedem raten, sich in professionelle Hände zu begeben, wenn die Schmerz- und Depressionszustände zu lange dauern. Das ist unnötiges Quälen. Lieber Hilfe annehmen und den Prozess für sich selbst einfacher gestalten. Man muss das Rad nicht immer für sich selbst erfinden. Deswegen ist dieses Forum als Anlaufstelle auch wirklich hilfreich, weil man Erfahrungen mit Gleichbetroffenen teilen kann und man trotzdem nicht in ein kollektives, negatives Geheule kommt. Das kommt daher, weil sich hier Menschen tummeln, die in unterschiedlichen Stadien der Verarbeitung sind. Da kann man für sich schon mal in die Zukunft schauen.
20.05.2011 13:04 •
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