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Schwerstes Jahr meines Lebens Verlassen, Papa gestorben

A
Hallo liebe Gästin, hallo Zusammen!

ich bin Ur-Hamburgerin mit allem was dazu gehört... trotzdem gehöre ich nicht zu denen, die ihre Stadt als die schönste der Welt bezeichnen aber das Leben hier ist durchaus lebenswert!

Heute ist wieder einer der Tage, an denen ich ziemlich voll von Schmerz bin. Fast so weit, dass ich mir denke, vielleicht erwartet er das ich mich melde? Rational gesehen bin ich nicht am Zug. Nicht nur, dass er mich verlassen hat, sondern eben auch meine Gesamtsituation... da wäre es der gute Ton, dass er sich meldet. Emotional denke ich aber, vielleicht müsste ich doch? Es ist zehn Tage her, dass er das letzte mal den Kontakt gesucht hat. Es ging immer von ihm aus. Wir hatten eine Fernbeziehung und uns dadurch bedingt natürlich nicht so oft gesehen, wie das normalerweise der Fall ist. Distanz war also da. Und mir geht nicht aus dem Kopf, dass ihm vor allem auch die mangelnde Nähe meinerseits gefehlt hat. Ich würde nicht so weit gehen, dass er nicht gefühlt hat, dass ich ihn liebe. Aber ich war kalt. So hat er es empfunden. Er sagte, er hätte viel mehr von mir gebraucht. Ich habe einfach das Gefühl, dass wenn ich ständig - auch jetzt - meine Emotionen zurückhalte, den Kontakt nicht suche und ihm zeige, dass die Gefühle da sind, dann mache ich einen Fehler... Einen großen Fehler.

Verwirrte Grüße

Steffi

21.08.2014 19:51 • #31


A
Hallo ihr Lieben,

es gibt Neuigkeiten. Ich bin heute einen Schritt gegangen, der mir jetzt so wahnsinnig wehtut, dass ich es nicht in Worte fassen kann... Aber es ist gut so. Ich muss nach vorne schauen.

Nur kurz. Ich habe heute nach zwei Wochen Funkstille und dem Satz meines Exes ich hab Angst vielleicht alles kaputt gemacht zu haben meinen Ex kontaktiert, ihn gefragt wie es im ginge. Gut kam als Antwort und ich hoffe Dir auch. Ich habe gesagt, wie schlecht es mir geht und ihn gebeten zu telefonieren. Mehr als eine Stunde lang habe ich mir alles von der Seele geredet. Sehr sachlich. Kein Betteln. Kein Heulen. Dafür habe ich habe einfach keine Kraft mehr.

Er hat kaum etwas gesagt. Was er aber dann gesagt hat kam klar und deutlich. Da ist keine Liebe. Gar keine. Schon lange nicht mehr. Es gibt keine Zukunft zu zweit, da unsere Leben nicht zusammen passen. Zwischen den Zeilen klang es fast so, als möge er mich nicht einmal mehr. Es sei kein Boden für unsere Liebe da gewesen. Die Liebe sei nicht gewachsen. Indirekt hatte ich das Gefühl, es geht um meine Persönlichkeit. Mein Verhalten in der Beziehung sieht er unabhängig von meinem Vater. Ich sagte ihm, ich hätte getrauert. Lange vor Papas Tod. Ihm täte es wegen meines Vaters sehr leid. Nicht mehr und nicht weniger. Warum er nicht einmal Anteilnahme zeigen könne, die Antwort blieb er mir schuldig.

Es kam noch so viel mehr zur Sprache. Auch er hat mehr gesagt- Ich fühl mich nur grad so unendlich unendlich leer. Es ist als hätte ich ihn nochmal verloren. Aber genau das wollte ich ja provozieren. Ich musste das genau jetzt provozieren. Ich hätte die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nie aufgegeben. Als ich den Hörer in die Hand genommen habe wusste ich dass es vorbei ist. Bereits da wusste ich es. Ich wollte mir die Packung nur nochmal persönlich abholen.

All das Raten hat ein Ende. Alle Nummern, Daten, Bilder, Erinnerungen, Gesprächsverläufe sind gelöscht. FB er und seine Freunde gelöscht. Whatsapp vorher noch blockiert, dann Nummer gelöscht.

Ich kann grad nicht mehr. Keinen Atemzug kann ich mehr. Aber ich habe mich befreit. Irgendwann werde ich es sehen. Meine neue alte Kontaktsperre fängt heute an und geht bis in die Ewigkeit.

Traurige Grüße

23.08.2014 20:25 • #32


A


Schwerstes Jahr meines Lebens Verlassen, Papa gestorben

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S
Liebe Awkward,

das tut mir so leid. Ich hätte echt gehofft, dass ihr mit Zeit noch eine Chance bekommt. Du bist wirklich mutig, dass du dem so ins Auge gesehen hast, den letzten Schritt aktiv gegangen bist. Vielleicht war es notwendig, im Sinne eines Ende mit Schreckens. Die totale Kontaktsperre ist sicher die beste und einzige Konsequenz, um das zu überstehen. Aber du bist so stark, du wirst das durchstehen - jeden Tag ein Stückchen mehr.
Kennst du den Spruch wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere? In deinem Fall sind so viele Türen zugeknallt, und diese letzte hast du voller Mut selber zugezogen. Das schaffen nicht viele. Also warten eine Menge offener Türen auf dich, um dich für das Jetzt zu entschädigen und irgendwann wieder glücklich zu machen. Ich bin sicher, sie sind da.

Und ich denke, dahinter findet sich auch ein besserer Mensch - ganz ehrlich, seine Aussagen sind schon etwas grenzwertig und lassen ihn nicht im allerbesten Licht dastehen. Da ist mir zu wenig Verständnis für deine Situation, zu wenig Empathie, als hätte er sich still und heimlich distanziert und dreht nun alles von deiner Seite so, dass es sein Verhalten rechtfertigt. Beziehungen können auch in solchen Extremsituationen wachsen, gerade dann kann man sich besonders nahekommen und dem anderen Halt geben - auch wenn man selber zurücksteckt. Das macht Liebe doch aus, oder? Es klang am Anfang deiner Geschichte schon an, und hier scheint sich auch wieder zu zeigen, dass er nicht wirklich für dich da wahr. Vielleicht kannst du das irgendwann - bald - auch mal aus dieser Sicht sehen und wütend auf ihn sein. Und so wirklich frei von ihm werden.

Für heute hoffe ich, dass du einigermaßen gut schlafen kannst und dich nicht mit bösen Träumen rumschlagen musst - auch wenn sie manchmal nötig sind, um zu verarbeiten und nicht verrückt zu werden. Jeder überstandene Tag ist schon ein Schritt vorwärts, den man geschafft hat und den einem keiner nehmen kann

24.08.2014 00:16 • #33


KäptnNemo
Hallo Awkward,

ich habe eben Deinen Beitrag gelesen und möchte kurz darauf antworten - auch wenn ich ein paar Jahre jünger bin als Du - so kann ich doch mitfühlen.

Es tut mir leid, dass Dein Vater gestorben ist - das ist ein großer Verlust für Dich - ich stecke momentan in einer ähnlichen Situation - nur, dass ich noch nicht in der Lage bin darüber zu sprechen und versuche davor zu flüchten.

Wenn dann noch eine Trennung folgt, dann ist es doppelt so schwer - denn auch eine Trennung bedeutet Verlust. Verlust eines geliebten Menschen.

Die Kontaktsperre ist wohl der einzig richtige Weg um selber wieder auf die Beine zu kommen - denn jeder Kontakt wirft einen wieder zurück.

Ich wünsche Dir eine große Portion Kraft.

Liebe Grüße, Finn

24.08.2014 03:10 • x 1 #34


A
Hallo zusammen,

Shion und Nemo: vielen, vielen Dank für eure Worte. Ich fühle mich hier mit meinem kummer so aufgehoben, auch wenn ich eigentlich gar nicht hier sein will.

Mir geht es furchtbar schlecht. Immer übel. Kann nichts essen. Schlafe kaum. Alles wie am Anfang. Ich verstehe es nicht. Will es immer noch nicht verstehen, aber ich muss. Vielleicht sollte ich in den ich lasse ihn los thread wechseln ich bin nur einfach so müde. Müde von dem Schmerz. Ich glaube oft, lange halte ich das einfach nicht mehr aus. Werd mich morgen noch 2-3 Tage krankschreiben lassen. Ich weiß, an Liebeskummer stirbt man nicht. Aber beides zusammen wird zu viel...

Ich danke euch für eure offene Ohren.

Ganz liebe Grüße

Steffi

24.08.2014 19:14 • #35


S
Ach du, das ist ja gerade das besondere hier: eigentlich wollen alle nicht wirklich hier sein, aber leiden zusammen und halten auch zusammen. Hier kann man aufgefangen werden und sich ablenken, indem man andere auffängt - beides tolle Effekte und, finde ich, machen auch das Beste in diesem Forum aus

Kein Wunder, dass für dich alles wieder hochkocht, jetzt wo die Trennung definitiv geworden ist. Ich kann nur nochmal sagen, wie ich deinen Mut bewundere, dass du dich dem gestellt hast. Nimm dir die Zeit und die Ruhe die du brauchst, und bloß kein schlechtes Gewissen! Andere könnten nicht halb so viel tragen wie du und hätten schon aufgegeben. So viel Stress muss man auch erst mal körperlich verarbeiten.
Du wirst das schaffen, auch das Verstehen und Akzeptieren. Ich glaube das Letzte ist der schwerste Part und dauert am längsten, aber man lernt auch am meisten daraus...

Die Krankschreibung finde ich gut, denke das ist wirklich nötig. Jetzt noch nach außen funktionieren müssen wäre wirklich zuviel. Dann lieber ein paar Tage verkriechen, vielleicht mit Schokolade und vielen Büchern, vielleicht mit jemandem zum reden - egal, alles was dir guttut.

Liebe Grüße und nicht unterkriegen lassen, auch jetzt nicht

24.08.2014 20:30 • x 1 #36


A
Shion, ich danke dir wirklich von Herzen. Wir kennen uns nicht, aber du triffst irgendwie den richtigen Ton. Das habe selten, dass ich mich wirklich so verstanden fühlen. Danke.

24.08.2014 20:56 • #37


S
das freut mich, wenn es dir irgendwie hilft! Ich weiß nicht, finde mich oft in deinen Gedanken wieder. Und dieser Schmerzzustand ist wirklich böse. Ich glaube, du bist eine Person, die auch nach außen stark und organisiert wirkt, viel leistet und viel gibt. Oft bekommen solche Leute vom Umfeld eher noch mehr aufgelastet, anstatt dass die anderen sich kümmern. Da ist eine Portion Verständnis vielleicht ganz gut

Gute Nacht!

25.08.2014 00:29 • #38


G
Hallo Steffi,

lese gerade erst die letzten Posts und muss ganz schön schlucken. Das tut mir so furchtbar leid. Aber im Prinzip ist es, so schlimm wie es ist, besser, dass du nun Bescheid weißt und versuchen kannst, mit dieser Beziehung abzuschließen.

Wenn es so ist, wie dein Ex es beschreibt, dann finde ich es nicht in Ordnung, dass er nicht von sich aus mit dir gesprochen hat. Klingt nicht nach einem Mann mit Rückgrat. Auch wenn er dir vielleicht nicht noch zusätzlich weh tun wollte, hätte er trotzdem einfach für dich da sein können in dieser schwierigen und schmerzvollen Situation. Dass er nicht mehr mit dir zusammen sein möchte hätte er dir viel früher oder auch zu einem späteren Zeitpunkt sagen können. Ich finde das furchtbar feige und unsozial.

Das Leiden kann dir momentan leider niemand abnehmen, aber wir wissen hier alle, wie schlimm das ist. Gerade in der ersten Zeit. Wir wissen aber auch, dass es auch besser wird.

Gut, dass du alle Kontaktdaten gelöscht hast. Versuche, die Kontaktsperre auf jeden Fall durchzuziehen.

Ganz viele liebe mitleidende und aufmunternde Grüße nach Hamburg

25.08.2014 18:02 • x 1 #39


A
Hallo Shion, Gästin und alle anderen,

ich hatte einen furchtbaren Morgen... Übelkeit, nur am weinen, völlige Verzweiflung. Das erste Mal überhaupt, dass ich das Gefühl hatte, mein Schmerz lässt mir alles entgleiten. Ich bin also nicht zur Arbeit, sondern zu meiner Hausärztin gewackelt. Ich saß im Wartezimmer und hab bitterlich geheult. Ne halbe Stunde lang. Meine Ärztin ist sehr verständnisvoll. Wollte mich auf jeden Fall eine Woche krankschreiben. Das wollte ich aber nicht. Ich werde Donnerstag weitersehen. Vielleicht kann mich die Arbeit auch etwas retten, wenn ich mich nur endlich fangen könnte.

So ziemlich jede Stunde muss ich mir selbst sagen, dass es vorbei ist. Dass er mich nicht mehr liebt. Etwas, das ich mir nie nie habe vorstellen können. Nicht bei ihm. Ich war mir so sicher. Unendlich sicher, dass der mich nie verlässt. Aber jetzt ist es anders. Ich werde damit klarkommen. Auch mit Paps Tod. Ich weiß das. Und ja, ich bin ein sehr starker Mensch. So etwas ist mir noch nie passiert im Leben. Ich habe die Nummer einer Therapeutin bekomme. Meine Ärztin sprach auch die Möglichkeit an, in eine Klinik zu gehen. Seit heute Morgen, seit ich das erste Mal das Gefühl hatte, dass ich die Macht über mein Leben verliere, seit dem weiß ich, dass das in der aller größten Not eine Option wäre. Ich bin mir sicher, dass ich das nicht brauchen werde. Meine Selbstheilungskräfte werden kommen, wenn ich nur noch etwas durchhalte. Oh Gott, das hört sich alles so verdammt krank an. Ich weiß einfach nicht, wo meine Kontrolle wieder herbekomme.

Liebe Grüße

Steffi

25.08.2014 20:02 • #40


P
Hey awkward
du aktivierst doch schon lange deine Selbstheilungskräfte, du schleppst dich zum Arzt und denkst an deine Pflichten wie arbeiten usw.
Du schaffst das sowieso.
Der Tod deines Vaters und dann Verlassen werden,...
für viele ist das Verlassen werden im ersten Moment noch schlimmer, denn die Person ist noch da, verfügbar, aber man darf nicht, wie ein Löwe, der ein saftiges Stück Steak vor der Nase, hinter einer Scheibe, liegen sieht.

Du wirst beides schaffen!

25.08.2014 20:16 • #41


G
Liebe Steffi,

ich fühle sehr mit dir. Mit ging es vor einem Jahr ähnlich schlimm. Eines Tages, nach einer Nacht, in der ich keine Minute geschlafen hatte, ging es mir so schlecht, dass ich mich einweisen lassen wollte, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Irgendwie raus aus diesem diesem unendlichen Schmerz... Ich war dann auch bei einem Arzt und habe Beruhigungsmittel bekommen, die ich aber nicht genommen habe.

Auch dass du niemals damit gerechnet hat, dass er dich verlässt, kenne ich ganz genau. Selbst meine Freunde waren perplex, dass er mich und nicht ich ihn verlassen habe. Dass meiner bereits nach einer Woche Kontakt zu einer anderen Frau aufgenommen hat und vier Wochen später in Ihrem Bett gelandet ist, war auch etwas, was ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte.

Man schaut den Menschen nur vor den Kopf und Sicherheit gibt es im Leben nicht.

Du hast die Kontrolle nicht über dich und dein Leben verloren. Du triffst Entscheidungen und fasst klare Gedanken. Das kann man aus deinen Zeilen lesen. Deine Selbstheilungskräfte kommen wieder, sie sind ja schon da.

Mensch du hast zwei Verluste zu verkraften, das ist im Augenblich einfach etwas viel und es ist verständlich, dass es dir so geht. Hab' ein wenig Geduld.

25.08.2014 20:18 • #42


A
Ich dank Euch so sehr für die motivierenden Zeilen

Hab grade ganz merkwürdige Gefühle. Am Wochenende habe ich angefangen mein Wohnzimmer neu zu machen. Neue Couch, alles neu und anders. Eben saß ich in der Küche und da kroch der Gedanke in mir hoch, wie ich mit Mama, Paps und auch meinem Ex - aber um den ging es ausnahmsweise mal nicht - auf meiner alten Couch an meinem Geburtstag im Januar gesessen habe und Kuchen gegessen habe. Paps war so oft in meiner Wohnung. Ich lebe hier schon zehn Jahre. Die Möbel im Wohnzimmer waren immer die selben. Von Anfang an. Nur mal umgestellt oder so. Im Januar war noch alles ok irgendwie. Paps hatte sich grad wieder berappelt. Die Untersuchungen war alle ok. Von den Hirnmetastasen, die im März auftauchen sollten, wussten wir noch nix. In einer Minute, als wir allein waren, hat er mir aber gestanden, dass er seit einiger Zeit jeden Tag Kopfschmerzen habe. Ich bin aus der Haut gefahren. Habe gefragt, wieso er es weder Ma noch der Ärztin erzählt... Er wolle sie nicht beunruhigen. Aber ich schweife ab...

Ich fühle mich so beschissen, weil ich die Couch weggeworfen habe, auf der Paps und ich immer gesessen haben. Das war mir vorher gar nicht bewusst.

Andererseits muss ich in dem Bett bzw. Schlafzimmer schlafen, was mein Ex und ich genau an besagtem Geburtstag gekauft haben. Anfang 2014. Ich kann das nicht auch alles wegwerfen. Aber von der Lampe bis zum Spiegel haben wir alles zusammen ausgesucht. Hatte ich erwähnt, dass er letztens (als wir noch auf FB befreundet waren) gepostet hat, dass er sein (!) Bett verkauft...

Ich krieg die Krise!

Liebe Grüße

Steffi

25.08.2014 20:31 • #43


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