Danke für die Antwort und das schnelle Ändern des Nicks.
Tja, das Dilemma im Moment ist eher, daß seit über einer Woche Funkstille herrscht. Er weiß, daß ich ohnehin oft sehr krank bin, unter starken Schmerzen leide und es scheint ihn jetzt überhaupt nicht zu kümmern, ob ich - oder wie ich- hier noch lebe.
Wie bereits geschrieben, war bisher immer ich diejenige, die den ersten Schritt gemacht hat. Das hab ich irgendwie satt - er soll mal lernen... aber das versuch ich später Euch mal aufzuzeigen....
Ansonsten ist er eher der Typ Mann, der mehr handelt, denn sich in Liebesschwüren äussert. Er packt mit an, hilft mir wo es nur geht. Mir ist das schon recht unangenehm, da ich an und für sich eine selbständige Frau bin. Nur mit den Jahren und Schmerzen hapert es bisweilen mit dem Einkaufen z.B.
Trotzdem geniesse ich es, ein wenig verwöhnt zu werden. Ich war vorher viele Jahre ganz allein und einsam irgendwie. Konnt mich zwar gut beschäftigen, aber die Liebe fehlte gänzlich. Bis ich ihn traf und mich immer mehr in ihn verliebte, zunächst heimlich.
Irgendwann aber hatte ich den (richtigen) Eindruck, daß da auch von seiner Seite her mehr als nur berufliches Interesse besteht und so kam Eins zum Anderen.
Es gibt - leider zu wenig Momente - in denen er sagt, daß ich ihm nicht aus dem Kopf geh, er mich vermißt, wenn ich nicht da bin und noch weniger Momente, in denen er mir von Herzen sagt, daß er mich liebt. Mir fehlt das und doch werd ich nen Teufel tun, ihn dauernd dazu aufzufordern oder zu nörgeln. ich habs mal mit spielerischem: Hast Du mich noch lieb ? versucht und das hatte jetzt Sylvester zur Folge, daß er mir sagte, sein Vorsatz sei, er wolle mir häufiger zeigen, daß er mich liebt.
So sieht dann also sein Ergebnis aus *Ironie*
Das Schlimme ist ja, daß er genau weiß daß er etwas falsch macht, wann er etwas falsch gemacht hat - und ich weiß, daß er mitunter - ohne jegliche böse Absicht - ein fürchterlicher Stoffel sein kann - nur blättert mit jeder dieser Verletzungen und Streitigkeiten/ Kappeleien ein Stück meiner Liebe zu ihm ab. Dennoch verlieren will ich ihn nicht.
Seine Frau hat nie den Mund aufgemacht, hat Alles hingenommen und ihm hinterher dicke Vorwürfe gemacht, oft Monate später in gesammelter Form in heftigen Auseinandersetzungen. Ich bin da ganz anders. Ich pack die Probleme immer gleich auf den Tisch bevor es eskaliert. Ändert sich nichts bin ich durchaus konsequent und geh. Bisher jedenfalls...
Es ist nur hart mitanzusehen (und eigentlich im Voraus zu wissen), daß immer wieder diese Fehler von ihm kommen. Er kann es ja nicht anders, muß noch vieles lernen - leider auf meine Kosten.
Ich sehe diese Dinge, nennen wir es mal Entwicklung, als den Teil an, den man im Allgemeinen als an der Beziehung arbeiten betitelt oder eben zusammenraufen. Anyway...
Ich möchte ja genau, daß unsere Liebe wächst und eine solide Basis bekommt. Insofern ist es irgendwie auch wieder gut, wenn man sich vor einer engeren Bindung zusammenrauft.
Für ihn ist das Leben leicht. Er hat Alles. Ist abgesichert, mein ich.
Bei mir siehts da düster aus. Geb ich meine Wohnung auf, begebe ich mich mehr oder weniger in seine Hände. Ich weiß sehr genau, was das bedeutet, Erfahrung, bittere Erfahrung.
...und da ich ihn liebe, muß ich wohl oder übel den Part einnehmen, der da mal was einstecken muß. Seine Unerfahrenheit entschuldigt in meinen Augen vieles, aber längst nicht Alles.
Was diese Ehe angeht:
Er lebt seit Oktober 2008 in seiner eigenen Wohnung in meiner Nähe.
Ich kann es irgendwie verstehen, wenn er 25 Jahre verdauen muß.
Sie haben vor längerer Zeit gemerkt, daß sie sich auseinandergelebt haben und nur noch wie Bruder und Schwester miteinander leben.
Daraufhin wollte die Frau zur Eheberatung, was er nicht wollte, dennoch einmal mitging. Leider war der Typ ein Bekannter oder Kollege von ihr und so kam mein Freund sich ziemlich vorgeführt vor, wobei er auch nicht unbedingt viel von Psychologen etc. hält.
Die Sache ging fürchterlich nach hinten los, was weiteres Schweigen in der Ehe nach sich zog. insgesamt lief das wohl über 10 Jahre so schief.
Er hat im Prinzip (so hab ich ihn verstanden und bisher auch erlebt) die Ehe nur der Kinder und des Hauses wegen aufrecht erhalten. Er war der Versorger und wollte die Frau nicht hängen lassen. Eben dieser Anstand von dem ich bereits sprach.
Nur kippte die Sache immer mehr, bis die Frau dann letztendlich ihn vor die Türe setzte. Er ging, ließ Hab und Gut dort, überließ ihr das Haus, Auto - einfach Alles. Er wollte mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben.
Bis heute fiel dort kein böses Wort. Sie sind Freunde, gehen im Guten auseinander.
Ich kann verstehen, daß er traurig ist. Ich verstehe, daß er gelegentlich Kontakt hat, auch wenns bisher um die Scheidung ging (was hoffentlich dann ab morgen ausgestanden ist).
Kürzlich hab ich mal gefragt, denn in seinen stillen Momenten wirkt er irgendwie abwesend - in letzter Zeit verstärkt. Da hab ich ihn verbal mal abgeholt mit der Frage, wie es sich für ihn denn jetzt anfühlt so kurz vor der Scheidung zu stehen: Antwort: ich werd ehrlichgesagt hin und wieder sentimental...
Tja, gut auch das versteh ich - weh tuts mir trotzdem. Er ist nunmal ein Familienmensch. Ich könnte es akzeptieren, wenn er hin und wieder hinfährt - nur müssen es ausgerechnet die heiligen Feiertage sein ?!
Irgendwann hat auch seine Frau wieder einen Freund, die Tochter ist aus dem Haus - was macht er dann ? Die traute Zweisamkeit seiner Frau stören ? Auch das hab ich schon gefragt: seine Antwort: Darüber müssen wir halt irgendwann nochmal reden, ich werd das auch tun.
Du fragst mich warum auch ? ich mit zusammenziehen möchte ?
Ich hab viele Jahre allein gelebt, hab nie ein eigenes wirklich schönes Nest gehabt, hab mir immer eine liebevolle Partnerschaft gewünscht. Ich hab mich verliebt und zum ersten Mal in meinem Leben wurden diese Gefühle erwidert. Zum ersten Mal...
Zum ersten Mal hab ich nicht nach wenigen Minuten des Treffens den Drang die Flucht zu ergreifen. Ich kann seine Nähe ertragen, was sag ich denn... ich suche sie - wir suchen ständig Körperkontakt zueinander.
Es ist einfach so schön mit uns.
Nun das Thema zusammenziehen war ohnehin auf Eis gelegt. Die Idee, die er Anfang Dezember noch hatte, hat mich bis ins Mark verletzt. Mir hats den Boden weggerissen. Längere Vorgeschichte, Ergebnis: Er wollte als Ersatz-Reisepartner mit Noch-Frau übers WE wegfliegen zur anderen Tochter. Der Reisepreis wäre ja so hoch und das Ticket soll nicht verfallen, blabla...
Meine Reaktion will ich hier lieber gar nicht erst ausführen...
Nur soviel: Eine Ansichtskarte hab ich mir heftigst verbeten.
Von daher: Selbst wenn er zwecks Zusammenziehen noch so sehr gebettelt oder mir sonstige Versprechen gemacht hätte - da werd ich garantiert nicht wieder schwach.
Der Schlag kam mitten in die Fresse rein sprichwörtlich.
Ich wollt mir das Ganze mal bis Ostern erst mal nur angucken. Ob er sich auch in Punkto Verhalten mir gegenüber im Allgemeinen ein wenig ändert. Da gab es oft Probleme. Ich kann das nicht alles aufschreiben, wäre zu lang. Kurz gesagt: sind wir im Haus, läuft Alles wunderbar, gehen wir raus, hakt meistens irgendwas bei ihm aus und er kann sehr merkwürdig/ streng/ oberlehrerhaft reagieren. ...und das schmeckt mir nicht, dafür bin ich zu selbstbewußt und humorvoll. Ich albere nämlich sehr gerne rum und er hat Angst um seinen Ruf... absolut lächerlich ist das.
Ich denke, ich weiß woher dieses Verständnis von mir kommt.
Ich selbst weiß genau wie es sich anfühlt, unerfüllt zu lieben oder vor den Scherben einer Ehe zu stehen. Ich lebe selbst noch nach 30 Jahren mit meiner ersten Liebe im Herzen - und die bleibt da bis ich meine Äuglein zumach.
Deshalb liebe ich meinen Schatz jetzt nicht weniger oder unehrlich. Wir sind beide in einem Alter, in dem man allmählich ernstaft ans altwerden denkt und die gemeinsame Zeit miteinander geniessen möchte und dankbar für alles Schöne ist. Schwierig das zu beschreiben, ich hoffe es ist einigermaßen verständlich.
Ich kann mir insgeheim vorstellen, was jetzt einige hier denken werden. Wenn er noch an der Ex hängt, die Neue als Esatz herhalten muß, warum tut sie sich das an ?
Jeder hat seine Vergangenheit, jeder hat seine Lebensumstände. Die Meinen waren mehr als nur miserabel. Das Pech ist bei mir zuhause - sprichwörtlich. Sowohl gesundheitlich wie sozial oder finanziell. Es ist stets Alles schief gelaufen bei mir , was nur schief laufen konnte. Es wundert mich, daß ich die Sauferei nicht noch angefangen hab... geht nicht, da ich kein Geld dafür hab und überhaupt, verträgt sich das Dreckszeug nicht mit meinen Medis...
Da sehnt man sich nach einem gemeinsamen Heim, einer starken Schulter und einem lieben, ehrlichen (!) Wort, bei mir vor Allem nach vernünftigen Gesprächen.
Dennoch bin ich stark genug, mich nicht dem erstbesten Kerl an den Hals zu werfen, der mir schöne Komplimente macht.
Jetzt ist bereits Mittwoch - Mittagszeit und ich hab noch immer kein Auge zugetan. Soll heissen, daß ich irgendwann spätestens gegen 22 Uhr wieder wie eine Blöde zum PC stürm, um zu schauen, ob er mir eine Mail geschickt hat.
Ständig rotieren meine Gedanken um uns, ein Lebenszeichen von ihm und wie es wohl weitergehen wird.
Dabei fiel mir vorhin ein, wenn ich schon nicht den morgigen Tag mit ihm verbringen kann/ darf/ soll - wie käme wohl ein kleines Geschenk auf seinem Küchentisch von mir an ? Sowas wie eine kleine Kerze, die wärmend leuchtet (sinnbildlich gesehen, Feuer kann er ja selbst anmachen) in den Stunden nach dem Urteil. Er wird so einsam sein.
Einen Schlüssel für seine Wohnung hab ich.
Wäre es so verkehrt, ihm damit zu zeigen, daß ich gern bei ihm wär und an ihn denke, ihn gerne trösten würde ?
Ich weiß, es gibt hier diesen nicht melden Thread, den ich unter normalen Umständen begrüsse und unterschreiben würde - aber er wird morgen nach so langer Zeit geschieden - ein irgendwie besonderer Tag, besonders traurig.
Ich bin selbst hin und hergerissen. Schwanke zwischen Heulkrampf, Besorgnis um ihn (ist er selbst noch krank, braucht er irgendwas im Haushalt, wie verkraftet er die Tage vor der Scheidung ?), Hustenanfällen, Kopfschmerzen, Wutanfällen - zum Verrücktwerden ist das. Ich vermisse ihn so schrecklich !
So wie ich ihn kenne, hängt er gerade selbst gedanklich zwischen Scheidungstermin und mir. Da hat er aber was zu tun....
Schlimm ist auch, daß ich a) weiß, er könnte jederzeit hier beruflich herumschwirren und b) ihn jederzeit überall telefonisch erreichen könnte. Aber ich werde zumindest bis morgen nachmittag hart bleiben. Diesmal ist er meiner Meinung nach an der Reihe. Scheidung hin oder her. Hätt er sich ja früher überlegen können.
Oh Gott, ich weiß nicht, was ich machen soll, wenns zwischen uns nun aus und vorbei sein soll....
Ich glaub, dann brech ich endgültig zusammen, das verkrafte ich nicht mehr bei meiner Vergangenheit....
P.S: Wenn er wüßte WIE sehr ich ihn will, würd er vermutlich erstmal nur etwa so aus der Wäsche gucken und dann hurtig mit mir diverse amtliche Schritte einleiten. Er hat mal angedeutet, daß er mir keinen Heiratsantrag gemacht hat, weil er sich ja nicht der Bigamie schuldig machen wolle
Aber eben so isses halt: er weiß es nicht, und das ist auch WIRKLICH EHRLICH gut so.
LG und danke fürs lesen, ist etwas lang geworden...
tschuldigung
12.01.2011 14:13 •
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