Hallo liebe Forengemeinschaft,
ich muss mich nur einmal kurz aussprechen... und fragen ob mir Jemand mit seiner Erfahrung helfen kann...
Ich war nun sieben Jahre mit meiner jetzigen Exfreundin zusammen. Wir haben zusammen studiert und leben gemeinsam in einer Wohnung, haben gemeinsam Haustiere an denen wir auch sehr hängen... ich bin nun fertig mit dem studium und habe ein attraktives Jobangebot in einer weit entfernten Stadt (500 km Distanz) angenommen... Ich werde deshalb ausziehen und die Beziehung zu meiner damaligen Freundin beenden, in der die Zärtlichkeit seit Jahren sehr langsam erkaltete...
Unsere Beziehung war vor allem in den letzten drei jahren schlecht und eigentlich haben wir uns auch schon vor zwei Jahren getrennt, aber sind irgendwie doch zusammen geblieben, weil uns doch einiges zusammen geschweißt hat und wir uns auch viel kraft gegeben haben... Es hat sich auch keiner nach einem neuen Partner umgesehen... sodass wir quasi weiterhin eine Beziehung, aber eine rein platonische, weitergeführt haben...
Ich weiss, für viele ist das nicht nachvollziehbar, wenn man Schluss macht, dann sollte man richtig Schluss machen... aber ich kann es auch nicht nachvollziehen warum man einen Menschen den man noch sehr liebt (rein freundschaftlich) nicht mehr sehen will... Für eine richtige Beziehung hat es allerdings leider seit langem nicht mehr gereicht, weil die Gefühle nicht mehr da waren... und deshalb bereue ich es auch, dass wir nie versucht haben mehr Abstand voneinander zu nehmen... denn diese platonische Beziehung hat uns beiden auch sehr Kraft gekostet. Die letzten zwei Beziehungsjahre waren eine Zwickmühle...
Vielleicht kann es jemand nachvollziehen, wenn eine Beziehung sehr schleichend immer schlechter wird und man den Menschen irgendwann nicht mehr erkennt, in den man sich verliebt hat, mit dem man soviel schöne Zeit verbracht hat, mit dem man so lange durch dick und dünn gegangen ist...weil man sich in verschiedene Richtungen entwickelt hat...
Wir beide haben nie viel Geld gehabt, waren in den sieben Jahren nur zweimal im Kurzurlaub und haben uns auch sehr wenig gegönnt, weil es finanziell nicht anders ging... auch haben wir beide sehr wenig Familie und auch nur schlechten Kontakt zu anderen Familienmitgliedern, sodass wir füreinander immer der Mensch waren, der uns am nächsten Stand...
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht alles anders gekommen wäre, wenn uns Jemand mit seinem Erfahrungsschatz weiter geholfen hätte, der schon mal solche langwierigen Beziehungskrisen durchlebt hat, wenn wir beide nicht immer so blankliegende Nerven aufgrund finanzieller Probleme gehabt hätten... wenn wir einfach abgesehen von dem Füreinander eine zärtliche Form der Geborgenheit hätten aufrecht halten können... Ich will jetzt aber auch nicht melodramatisch werden, aber es schmerzt einfach nur und ist verwirrend zugleich Jemanden zu verlieren, für den man immer da war, der immer für einen da war, aber mit dem man nicht mehr weiter zusammen leben konnte, weil die Beziehung trotz des bleibenden Vertrauens immer weiter erkaltete...
Wie gesagt werde ich bald ausziehen. Und ich bin irgendwo froh darum, weil ich somit in irgendeiner Weise in ein neues Leben starten kann... kann mir einen neuen Freundeskreis aufbauen, irgendwann eine neue Beziehung anfangen... werde sie vermutlich irgendwann vergessen... und vor dem vergessen, wer man füreinander war, habe ich ehrlich gesagt Angst. Ich habe Angst davor, dass diese sieben Jahre in meiner Erinnerung verblassen werden, weil wir uns früher oder später nicht mehr sehen werden, weil wir uns irgendwie unser eigenes Leben aufbauen werden in dem der andere kein Bestandteil mehr ist... und das neue Leben ist ja eigentlich auch gut so... Aber irgendwie würde ein Teil von mir verloren gehen, wenn ich sie vergesse... Ich habe noch nie so eine lange Beziehung gehabt, auch wenn diese zum Schluss eher eine platonische war... deshalb weiss ich nicht wie ich damit umgehen soll...
Hat vielleicht Jemand so eine ähnliche Beziehung durch gemacht, die sehr schleichend erkaltete, aus der sich eher eine Freundschaft entwickelte... und kann mir sagen ob er/sie in der Lage war, diese Freundschaft auch aufrecht zu erhalten? Mir tut es auch sehr leid wegen den Haustieren, die uns wie gesagt beiden sehr am Herzen liegen, die aber eigentlich ihr gehören und ich akzeptiere dies auch... aber irgendwie fühle ich mich, obwohl es richtig ist diesen Schritt zu gehen, auf gewisse Weise schuldig... als wenn ich meine kleine Familie im Stich lasse...
Wir haben darüber geredet und sie freut sich auch sehr das ich dem Job bekommen habe, aber sie ist auch traurig, weil wir einander vermissen werden und es eigentlich unsere gemeinsamen Tiere sind... Wenn wir darüber reden, ob wir zukünftig eine Freundschaft aufrecht erhalten können, habe ich das Gefühl dass auch in ihr eine gewisse Leere herrscht, wei sie auch nicht glauben kann, dass so eine Freundschaft unter den zukünftigen Bedingungen möglich ist... Sie ist nun auch fertig mit dem Studium und nun auf der Jobsuche... aber da der Arbeitsmarkt in ihrer Branche relativ überlaufen ist, wird sie wohl ähnlich wie ich, den erst besten Job annehmen den sie bekommen kann, und wer weiss wo der Arbeitsort dann sein wird...
Ich denke mir, dass die Zeit Ihre Anworten auf meine Fragen geben wird und dass ich mir zuviele Gedanken mache, dass ich mir dadurch nur selbst die Energie raube... aber vielleicht kann mir Jemand von euch mit seiner Erfahrung weiterhelfen...
Liebe Grüße
Andreas
28.11.2015 01:00 •
#1