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Schlechte Gedanken - morgens ist es am schlimmsten

C
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich habe heute schon so einige Beiträge hier gelesen und ich möchte mich euch gern anvertrauen.

Die Geschichte:
Ich war über 8 Jahre in einer Beziehung, der Mann hat mich verlassen und keine Woche später hatte er eine neue Frau in unserer gemeinsamen Wohnung. Ich war 2 Jahre Single und habe mein Leben und allen voran mich gesucht und gefunden. Ich möchte meinen, ich war ganz bei mir. Ich wusste wer ich bin, ich konnte endlich was mit mir anfangen und ich habe sogar gelernt, das ich gut allein mit mir sein kann, dass war für mich genauso wertvolle Zeit wie Zeit die ich mit meinem sozialen Umfeld verbracht habe.
Vor knapp 1,5 Jahren lernte ich dann an einen neuen Mann kennen. Wir haben uns sehr langsam genähert und waren 15 Monate ein Paar. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ein Mann der mir sagte wie sehr ich mich liebt, dass all seine Erfahrungen es wert waren, damit wir uns begegnen konnten. Ich habe hier gelernt. Es sind Worte, es sind Worte und Emotionen aus dem Moment heraus. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich es menschlich finde, dass ich glauben wollte was er mir da sagte. Zumal ich jemand bin, die mit Worten sehr vorsichtig ist.
Wir zogen nach 1 Jahr zusammen, dass ist keine 4 Monate her. Vor 2 Wochen offenbarte er mir unter Tränen, dass er die Beziehung nicht mehr wolle.
Groß aushole, was seine Argumente sind, erspare ich mir, denn auch das habe ich hier gelernt: er will diese Beziehung nicht mehr. Dass ist der Fakt um den es geht.

Zu mir:
Diesen Fakt habe ich verstanden und diesen Fakt muss ich akzeptieren. Und trotzdem quälen mich seit Tagen ganz fürchterliche Gedanken. Morgens wache ich auf und denke mir: schade, du atmest immer noch.Bei jeder Gelegenheit denke ich mir: so und so kannst du dem Ganzen ein Ende setzen.
Kurz um, ich fühle mich, als wäre mein Weg hier zuende. Und dann sagte eine Freundin was ganz wichtiges: sie sagte mir, es sei mein Leben und wenn ich es nicht mehr leben möchte, dann könne ich es beenden. Ich hätte nicht gedacht, dass das was auslöst, aber ich hörte eine kleine Stimme: nein, ich will leben.
Und trotzdem befinde ich mich zwischen resignieren, dem Gefühl nicht mehr einen Atemzug machen zu wollen und dem leisen Stimmchen das drum bettelt durchzuhalten und zu leben.

Versteht mich nicht falsch. Ich hoffe es kommt jetzt nicht sowas wie: geh und hol dir Hilfe, denn das werde ich tun, bzw. habe ich getan. Ich habe erkannt, dass ich über meine Verzweiflung, über meine Trauer über meinen Schock sprechen möchte und so Gott will, kann mich jemand verstehen.
Ich weiß es gibt kein Patentrezept, aber es tut schon mal sehr gut, im Ansatz in Worte zu fassen was für Gedanken mich quälen und auf der anderen Seite die Tatsache, das ich jeden Morgen aufstehe, mich fertig mache und arbeite und in der Arbeit funktioniere.
Meine Kollegen und mein Chef wissen um die Situation, ich konnte zum Glück ganz offen sagen, dass es mir gerade nicht gut geht und ich weiß ich habe hier Halt. Aber es gibt so Momente...

Danke, für´s Zuhören!

Christine

30.03.2016 13:23 • x 1 #1


Suzy
Hallo Christine,

Zitat:
keine Woche später hatte er eine neue Frau in unserer gemeinsamen Wohnung.

Das muss sehr hart gewesen sein, für Dich. :/

Zitat:
Vor 2 Wochen offenbarte er mir unter Tränen, dass er die Beziehung nicht mehr wolle.

Mit welcher Begründung?

Zitat:
dem Gefühl nicht mehr einen Atemzug machen zu wollen und dem leisen Stimmchen das drum bettelt durchzuhalten und zu leben.
Geht mir derzeit genauso, ein schmaler Grat zwischen, ich kann nicht mehr und es wird vorüber gehen, irgendwann.

Zitat:
geh und hol dir Hilfe, denn das werde ich tun, bzw. habe ich getan.

Darf ich fragen, wie du das konkret angestellt hast?
Denn ich bin im Moment in der selben Verfassung, was tun zu müssen, bevor ich richtig kaputt gehe.

Wünschst du dir denn ihn zurück?

LG
Suzy

30.03.2016 13:37 • #2


A


Schlechte Gedanken - morgens ist es am schlimmsten

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L
Hallo Christine,

die Trennung ist erst 2 Wochen her? Was erwartest du dir nach dieser Zeit, dass du fröhlich durch die Gegend springst als wäre nie was gewesen?

Du hast ja davor beschrieben, wie wunderbar du das nach der 8-jährigen Beziehung gemeistert hast, nur wird es diesmal wesentlich kürzer gehen.

Meiner hat sich nebenbei im Jänner getrennt und so doof das jetzt auch klingen mag, mein erster Gedanke: Wenigstens im (quasi) Frühling und nicht Herbst! Die ersten Wochen sind natürlich mehr oder weniger vor sich hingeplätschert, aber nun kann ich für meinen Teil sagen, für eine neue Beziehung bin ich zwar nicht bereit bzw. will jetzt mal wieder mein Leben leben (was durchaus auch seine Vorteile hat), aber zurück will ich ihn auch nicht!

Vieles liegt auch an der Gewohnheit, die du erst einmal wieder umgestalten musst, um es DEINE Gewohnheit werden zu lassen.

30.03.2016 13:51 • #3


Christine Huynh
@Suzy
Seine Begründung war beispielsweise das er 15 Monate versucht hat die Beziehung zu führen, von der ER meinte, dass ich sie wollte, von der ER meinte, wie sie zu laufen hat. Er habe festgestellt, dass er nicht mehr könne, dass er nicht mehr an sich gedacht hat und bei manchen Dingen hat er geglaubt sie lösen sich in Wohlgefallen auf, ohne das er drüber sprechen muss. Ohne das er mir sagt: hey du, wir brauchen ne Lösung sonst geht es hier um unsere Beziehung. In meinen Augen ist es wie mit allem anderen im Leben, wenn du nicht weißt, dass du eine Grenze überschreitest, kannst du auch nicht über dein Verhalten nachdenken. Und im Alleingang führt man halt keine Beziehung zu einem anderen Menschen.
Ich habe über die Osterfeiertage so schlechte Gedanken gehabt, dass ich den Notdienst angerufen habe. Ich wollte mich einweisen lassen und dann fragte ich mich: was sind die Konsequenzen, wenn ich dies tue und das hat mir gezeigt, dass ich lediglich drüber sprechen möchte und das zwischen dran denken und die Gedanken umsetzen, zum Glück ein weiter Weg ist. Und trotzdem quälen mich Gedanken wirklich sehr.
Inzwischen habe ich mir einen Termin bei einer Therapeutin gemacht und möchte wieder anfangen die Knoten zu lösen. Denn ich weiß, dass er einfach nur die Zündung getätigt hat. Aber die Ursache für mein Leiden, eine tiefere ist.
Ich kann dir nicht sagen, ob ich ihn zurück möchte. Ich mag ihn gern, natürlich liebe ich ihn noch. Aber er hat mir so weh getan und mich so hängen lassen (in unserer Beziehung, im Umgang mit ihr) ich weiß nicht, was will ich mir von so jemand erwarten?
Möchtest du deinen Ex denn wieder zurück?

@leonie85
Nein, ich erwarte nicht das alles wieder ist wie zuvor. Aber ich kenne mich so nicht, mit all den schlechten Gedanken, all der Kraftlosigkeit, all der Verzweiflung. Es darf weh tun und das ich leide zeigt ja, dass er mir wichtig war. Aber diese ganzen Emotionen, dieses nicht mehr Atmen wollen, ich kann es gar nicht in Worte fassen

30.03.2016 14:54 • #4


Suzy
Zitat:
Ohne das er mir sagt: hey du, wir brauchen ne Lösung sonst geht es hier um unsere Beziehung.

Hast du ihn denn jemals mit dieser Frage konfrontiert?

Zitat:
Möchtest du deinen Ex denn wieder zurück?

Ja. Es ist der 3. Tag nach der Trennung. (er wollte sich eigentlich nicht trennen) und mir geht es sehr schlecht. Wollte gestern die Telefonseelsorge anrufen, aber da war ständig besetzt. Ich fühlte mich allein - verlassen, verzweifelt und hatte böse Gedanken, dem ganzen ein Ende zu bereiten.

30.03.2016 15:13 • #5


S
Wollte gestern die Telefonseelsorge anrufen, aber da war ständig besetzt.
ja, unglaublich, so war es bei mir auch ^^

30.03.2016 15:17 • x 1 #6


Christine Huynh
Zitat von Suzy:
Zitat:
Ohne das er mir sagt: hey du, wir brauchen ne Lösung sonst geht es hier um unsere Beziehung.

Hast du ihn denn jemals mit dieser Frage konfrontiert?
Ja, das habe ich. Wie erwartet habe ich keine Antwort drauf bekommen...

Zitat:
Möchtest du deinen Ex denn wieder zurück?

Ja. Es ist der 3. Tag nach der Trennung. (er wollte sich eigentlich nicht trennen) und mir geht es sehr schlecht. Wollte gestern die Telefonseelsorge anrufen, aber da war ständig besetzt. Ich fühlte mich allein - verlassen, verzweifelt und hatte böse Gedanken, dem ganzen ein Ende zu bereiten.

Irgendwie ironisch. Ich fürchte ich habe die gleichen Gedanken wie du. Und jetzt wo ich deine Zeilen lese und deine Verzweiflung spüre, denke ich mir: Christine, sag irgendwas das Suzy Hoffnung gibt, dass ihr ein Lichtblick gibt, jeden Morgen weiter zu machen und versprich ihr, dass es jeden Tag einen Moment besser wird als der vorherige Tag.
Möchtest du mir eure Geschichte erzählen?

30.03.2016 15:21 • x 1 #7


Christine Huynh
Zitat von sheila:
Wollte gestern die Telefonseelsorge anrufen, aber da war ständig besetzt.
ja, unglaublich, so war es bei mir auch ^^


hmmm, es gibt ja doch einige Nummer. ich hatte 0897295960 gewählt. ich würde mal sagen es ist egal wo du lebst, sie helfen dir sicher trotzdem. und dann gibt es sicher auch bei dir eine Art Atrium. da kann man wohl 24h hingehen und wem sprechen und sich ggf. auch einen Moment aufnehmen lassen.

30.03.2016 15:26 • x 1 #8


Suzy
Zitat:
Möchtest du mir eure Geschichte erzählen?

Schau mal hier: er-moechte-nach-der-trennung-nochmal-reden-t31256.html

Zitat:
Christine, sag irgendwas das Suzy Hoffnung gibt, dass ihr ein Lichtblick gibt, jeden Morgen weiter zu machen und versprich ihr, dass es jeden Tag einen Moment besser wird als der vorherige Tag.
Das denke ich mir auch jedes Mal, wenn ich die Beiträge hier lese, nur leider habe ich keine Kraft etwas positives in diesem Sinne jemanden mitzuteilen. Da ich am Abgrund stehe...

30.03.2016 15:27 • #9


A


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