Sabotage oder berechtigte Ängste?

F
Hallo liebe Mitleser,

ich bin seit 3 Monaten in einer Beziehung. Anfangs war ich sehr glücklich, nach 4 Jahren Singlezeit endlich jemanden gefunden zu haben, bei dem ich unendlich wohl fühlte. Jetzt bin ich aber an einen Punkt gelangt, an dem ich nicht mehr weiter weiß bzw. total verwirrt bin.

Ich bin 31 Jahre alt, mein Freund ist 34. Zuvor war er 3 Jahre Single. In dieser Singlezeit hat er anscheinend durchgehend Party gemacht. Alk. gab es fast jedes Wochenende. Clubs, Diskotheken, Bars, alles war dabei. Ich hingegen habe meine Singlezeit eher ruhig verbracht. Party gab es bei mir vielleicht alle drei Monate einmal. Ich bin auch eher ein Genusstrinker und keine, die sich jedes Wochenende zusaufen muss. Ich hab mich mit Freunden daheim getroffen, Essen gegangen, Kino usw...

Und hier beginnen meine Zweifel: Mein Freund und ich scheinen unterschiedliche Vorstellungen von Spaß zu haben. Ihm macht das Weggehen Spaß und damit stößt er bei mir auf totales Unverständnis. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man mit 34 immer noch wie ein Teenager Party machen will. Ich kann nicht verstehen, was ihm genau dabei so viel Spaß macht. Er ist seitdem wir zusammen sind aber kaum weggegangen. Vielleicht weil ich jetzt eben da bin. Vielleicht auch nur mir zu liebe. Seine Freunde sind genauso drauf wie er. Totale Partygänger und das trotz eines Alters von 40 Jahren Ich hab einfach Angst, dass er, sobald die Verliebtheitsphase um ist, wieder mit dem Weggehen anfängt. Ich möchte einfach keinen Partner, der sich jedes Wochenende abfüllt. Das ist einfach nicht mein Verständnis von Spaß haben. Und genau so habe ich auch mit ihm darüber geredet und ihm meine Ängste mitgeteilt.

Momentan ist ja alles gut. Er gibt sich viel Mühe. Und wenn er dann mal was mit Freunden unternimmt, dann ruft er mich auch an, nur um mir zu signalisieren, dass alles ok ist. Das schätze ich auch. Aber dieses ungute Bauchgefühl bleibt eben. Ich versuche mir bewusst zu machen, dass meine Ängste total unbegründet sind. Aber ich hab meine Launen einfach nicht unter Kontrolle. Dieses Thema steht einfach zwischen uns und es führt eben doch manchmal dazu, dass ich abweisend zu ihm bin oder eben auch zickig. Ich kann einfach nicht darauf vertrauen, dass er später keine schei. beim Weggehen bauen wird, wenn der Alltag in die Beziehung eingekehrt ist.

Dieses Vorausdenken ist einfach total beschi***. Ich muss mir öfter bewusst machen, dass ich im Hier und Jetzt lebe. Aber man möchte doch mit 31 Jahren richtige Entscheidungen treffen und Enttäuschungen vermeiden. Ich weiß, dass das unmöglich ist und ich weiß, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist, wenn ich weiterhin zicke und ihm seinen Spaß nicht gönne (,den er zur Zeit eh nicht zu brauchen scheint). Ich weiß auch, dass ich lernen muss ihm zu vertrauen. Aber es fällt mir so schwer zu unterscheiden, ob mein ungutes Bauchgefühl berechtigt ist oder ob ich die Beziehung aus Angst vor Enttäuschungen sabotiere.

Wir haben sonst gleiche Ziele im Leben, gleiche Wertvorstellungen, das gleiche Nähebedürfnis und auch emotional ticken ähnlich. Eigentlich bleibt mir nichts anderes übrig, als zu beobachten wie sich das ganze entwickelt. Aber ich würde doch gerne einfach mehr positiv in die Zukunft mit ihm blicken und nicht gleich alles schwarz malen

Habt ihr nen Rat für mich?

25.09.2015 13:43 • #1


M
Hallo, ich kann dich gut verstehen. Ich sage mal, auch wenn er kein Partygänger wäre, würde dich vielleicht etwas anderes an ihm stören. Es gibt eben keine Garantie für die Liebe. Er scheint sich aber doch Mühe zu geben. Lass ihm seinen Spaß. Vielleicht könnt ihr ja einen Kompromiss machen, dass er z.b. 1 bis 2 mal im Monat ausgehen kann. Und in dieser zeit machst du was schönes für dich (Kino, treffen mit Freundin, sport...). Wenn Ihr euch Richtig liebt Und er ehrlich zu dir ist, dann klappt das auch. Bei Mir Und meinem Freund hatten Wir das gleiche thema. Wobei ich diejenige bin, die schon mal gerne feiert. Er weiß dass ich mir das nicht nehmen lasse. Ich weiß er macht sich dann unnötig sorgen (es geht mir nur ums tanzen mit meiner Freundin). Ich gehe jetzt so gut wie gar Nicht mehr weg, auch ihm zu Liebe. Aber ich könnte natürlich jederzeit gehen. Es wird da auch nie ein großes Problem geben, wenn Vertrauen und Liebe da ist und man sich arrangiert. Wünsche dir viel Glück, dass Ihr es hinbekommt.

25.09.2015 14:15 • #2


A


Sabotage oder berechtigte Ängste?

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P
So wie es sich anhört, ist er ja evt bereit Kompromisse einzugehen.
Jetzt bleibt er eher zu Hause, vielleicht hast du irgendwann mal Lust mit ihm zusammen weg zu gehen abends.
Sag ihm doch deine Gedanken.
Ihn am Partymachen zu hindern wäre wohl keine gute Idee, genauso nicht, dass du dich immer zwingst mit zu gehen.
Man kann auch gut ab und zu getrennte Abende verbringen. Je nach Lust und Laune.
Ich würde aber v.a. REDEN!
LG

25.09.2015 14:18 • #3


G
Ich kenne das Gefühl. Meine Erfahrung: Höre auf dein Bauchgefühl. Es warnt dich nicht umsonst. Natürlich kannst du alles auf dich zukommen lassen und mal schauen, wie sich die Beziehung entwickelt. Du kannst aber auch entscheiden, dass du dir eine mögliche bittere Erfahrung ersparst, wenn du jetzt schon ein ungutes Gefühl hast. Das ist mit 31 Jahren sehr legitim, wie ich finde.

w,33

25.09.2015 14:19 • #4


S
Ich denke im gesunden, vertretbarem Masse, solltest du es ihm auch an einigen Wochenenden gönnen. Ist doch nicht schlimm, jeder sollte ja auch irgendwo sein eigenes Leben wie er es mag für sich behalten können. Es sind seine Freunde und es ist die Form, mit in der er seit Jahren mit seinen Freunden verkehrt, die kann man dann auch nicht komplett hinter sich lassen. Hatte ich auch über Jahre in meiner Ehe, wenn auch nur noch alle 4-8Wochen mal die letzten Jahre. Männergespräche und saufen halt, Unsinn hab ich trotzdem nie gemacht. Wenn's weiter die Hauptbeschäftigung der Wochenenden bleibt, würde ich mir allerdings auch schnell Gedanken machen - die Beziehung sollte für MICH schon im Vordergrund stehen bei der verteilung der Zeiten.

25.09.2015 14:37 • #5


F
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich bin natürlich auch bereit Kompromisse einzugehen und verbieten werde ich ihm sicher nichts. Ich hab auch nichts dagegen, dass er sich mit seinen Freunden trifft. Dass er jedes Wochenende weggeht, kommt für mich aber nicht in Frage. Das habe ich ihm auch so mitgeteilt. Und ich hab ihm auch gesagt, dass, wenn dieser Fall eintreten sollte, ich sofort Konsequenzen ziehen werde.

Er hat mir gesagt, dass er nur in seiner Singlezeit so oft weggegangen ist und in einer Beziehung natürlich die Partnerin im Vordergrund steht. Er meint, dass meine Ängste total unberechtigt sind und dass ich ihm nicht ständig indirekt unterstellen soll, dass er ein Alk. sei. (So kommt es mir nämlich manchmal vor.)

Heute geht er zum Beispiel auf die Wiesn mit seinen Freunden und ich hab keine Ahnung, warum mich das so tierisch aufregt. Ich verbinde mit seiner Sauferei einfach unreifes, unnötiges Verhalten. Vielleicht erwarte ich ja von ihm sich anders zu verhalten, weil ich selbst in dieser Hinsicht total anders bin als er.

Mich würde deine Erfahrung interessieren, liebe Gästin12345. Kannst du mir erzählen, was da bei dir vorgefallen ist?

25.09.2015 15:02 • #6


Mona Lisa
Hallo lieber Gast,

mit einem Bauchgefühl wirst du ganz sicher richtig liegen, dass Gefühl, deine Beziehung und Liebe zu sabotieren! Eigentlich benennst und erkennst du ganz gut deine Ängste, aber du legst die Verantwortung in seinen Händen. Das geht irgendwann nach hinten los!
Ihr seid noch nicht lang zusammen, aber bindest ihn jetzt schon extrem an dich, aus Verlustangst und Angst vor Enttäuschungen. Versuche einfach entspannt zu bleiben und deine Erwartungen nicht im Vordergrund zu stellen.
Er könnte genauso gut wie du von dir verlangen, dass du mehr mit ihm um die Häuser ziehst, mehr Party machst und Spaß hast. Stell dir vor, ihm zuliebe machst du das und würdest nicht dein, sondern sein Leben führen. Und so geht es ihm dabei!

Er ist doch kompromissbereit und versucht es dir recht zu machen, was willst du mehr?
Auch wenn ich dich gut verstehen kann und es auch nicht meine Welt wäre, ist trotzdem jeder Mensch auch ein Individiuum. Wenn es nicht passt, aus welchen Gründen auch immer, ist es eben nicht der oder die Richtige, zumindest nicht dann, wenn ich damit ein Problem habe.

Statt an ihm rumzuerziehen, solltest du deine Ängste in Angriff nehmen! Sie blockieren und ja, sie sabotieren auch deine Beziehung.
Wenn sonst alles gut läuft bei euch, dann sei glücklich darüber, anstatt dir ständig zerstörerische Zukunftsvisionen in dunklen Farben auszumalen und sie mit Zickerei und schlechter Laune heraufbeschwörst.

Gebe euch Zeit für eure noch recht junge Beziehung und genieße dein Glück und deine Liebe!

25.09.2015 15:25 • #7


F
Hallo Mona Lisa,

was du schreibst ist wahr. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich bin auch nicht ohne Grund so lange Single gewesen. Ich hatte fast an jedem Mann was auszusetzen. Und jetzt hab ich einen, wo alles passt und bei dem ich auch endlich Schmetterlinge im Bauch hatte, und dennoch ziehen mir meine Ängste einen Strich durch die Rechnung. Diese Ängste kommen auch nur bei mir hoch, sobald wir getrennt voneinander sind. Wenn wir zusammen sind, bin ich sehr glücklich und alle Ängste sind wie verschwunden.

Wie blockiere ich nun aber diese negativen Gedanken? Einfach jedes mal gedanklich stopp sagen?

Ich hatte diese Situation noch nie. Bei allen anderen Männern war es mir egal, ob sie saufen, weggehen oder anderen Frauen schöne Augen machen. Aber jetzt wo Gefühle im Spiel sind, schaut alles natürlich ganz anders aus.

25.09.2015 16:43 • #8


I
hallo fata morgana,

es ist nicht notwendig diesen mann zu erziehen, er wurde bereits von seinen eltern erzogen.

wenn dir seine freizeitgestaltung nicht gefällt, ist das dein problem, das du zu seinem machen willst, indem du zickst.

ich formuliere das bewusst so hart, weil es weder seine feierlaunen noch sein alk.konsum ist, das dich nervt, sondern dein mangelndes vertrauen.

du denkst, er könnte während er ohne dich unterwegs ist etwas anstellen.
also denkst du, so etwas verhindern zu können, indem du ihn domestizierst.

das wird nach hinten los gehen.

frauen mit deinem verhalten gibt es leider haufenweise. nichts entliebt schneller.

an deiner stelle würde ich an mir arbeiten, statt zu versuchen aus einem erwachsenen menschen etwas zu basteln, was deinen bedürfnissen entspricht.

so kannst du z.B. anfangen, dich für ihn zu freuen, dass er ausgeht und spass hat. und es auch signalisieren.
schliesslich habt ihr unter der woche doch sicher den üblichen beruflichen stress.

verzichte auch auf anrufe u. nachrichten während er unterwegs ist.
so verhinderst du, dass er sie aus pflichtgefühl tätigt.

26.09.2015 11:12 • #9


A
Lange Singlezeit? Zurückhaltend? Mich würde es mal interessieren wie man dann mich nennt: m, 26, recht attraktiv, seit 2 Jahren Single, dazwischen bewusst kein S. (mag ich nur im Rahmen einer stabilen und vertrauensvollen Partnerschaft),kein einziger Partybesuch, geschweige denn Alk. oder sonstige Ausrutscher und nach wie vor davon überzeugt mit mir selber im Reinen zu sein

26.09.2015 17:39 • #10


F
Hallo idaho,

Zitat:
ich formuliere das bewusst so hart, weil es weder seine feierlaunen noch sein alk.konsum ist, das dich nervt, sondern dein mangelndes vertrauen


Ja da hast du vollkommen Recht. Es ist aber eher mangelndes Vertrauen aufgrund fehlendem Selbstbewusstsein, würde ich sagen.

Merkwürdig finde ich jedoch, dass ich als Single kaum solche Probleme mit meinem Selbstbewusstsein habe. Und rein objektiv betrachtet, hab ich das auch gar nicht nötig.

Jetzt wo man aber was zu verlieren hat, kommen über Jahre verdrängte Ängste hoch. Dabei ist mir klar, dass man niemanden zwingen kann zu lieben oder zu bleiben. Man liebt freiwillig und bleibt auch freiwillig. Ich muss lernen loszulassen und auch lernen nicht alles unter Kontrolle haben zu müssen.

Kontrollanrufe oder ähnliches hab ich noch nie gemacht, soweit hab ich mich noch unter Kontrolle. Ich hab das Wochenende viel nachgedacht und mir vorgenommen an mir zu arbeiten. Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen. Wünscht mir viel Erfolg dabei.

29.09.2015 16:23 • #11


Sashimi
Ich verstehe nicht ganz was für Dich denn nun das fehlende Vertrauen ausmacht? Denkst Du, dass er sich wieder mal besäuft oder andere Frauen anbaggert?

So wie sich das anhört geht es weniger darum ihm Vertrauen zu geben, sondern dass Du grundsätzlich mit Misstrauen in eine Beziehung gehst. Nach 3 Monaten genau die Dinge herauspicken, die er gerade schon minimiert, scheint mir mehr die Ausrede nach einem Drama zu sein um eigentlich aus der Beziehung wieder auszusteigen.

Was Du dagegen tun kannst ist zu allererste einmal dass Du Deine Egozentrik da raus lässt. Zickig sein oder andere Spinnereien werden Dich schnell ins Aus schießen. Er wird sich sicher nicht nach 3 Monaten ändern, weil Du ohnehin schon mit Zweifel in die Beziehung gegangen bist.

06.10.2015 17:32 • #12


F
Zitat:
So wie sich das anhört geht es weniger darum ihm Vertrauen zu geben, sondern dass Du grundsätzlich mit Misstrauen in eine Beziehung gehst. Nach 3 Monaten genau die Dinge herauspicken, die er gerade schon minimiert, scheint mir mehr die Ausrede nach einem Drama zu sein um eigentlich aus der Beziehung wieder auszusteigen.


Auf den Punkt getroffen!

Ich hab herausgefunden, warum ich Drama mache:
Ich möchte Aufmerksamkeit von ihm!
Ich merke nur, dass er mich wertschätzt, wenn wir miteinander streiten
Denn nur dann sehe ich seine Emotionen.

Ich fühle mich anscheinend ungeliebt. Das liegt an seiner kühlen, rationalen Art. Ich hab die letzten Tage beobachtet und festgestellt, dass immer ich diejenige bin, die zärtlich ist, die schöne Worte sagt, die ihn fest umarmt, die immer zu ihm fährt. Selbst meine Freunde haben festgestellt, dass er überhaupt nicht liebevoll zu mir ist - ohne dass ich sie auf das Thema angesprochen habe. (Er behandelt mich auch nicht schlecht vor anderen, nur ist er eben so steif.)

Die dunklen Seiten, die er in mir hervorruft, kenne ich so gar nicht von mir. Ich bin wirklich jemand, der sehr unkompliziert ist, das höre ich auch immer wieder von Freunden. Ich zicke sonst nie rum, bin offen für alles und weder extrem verkopft noch extrem emotional. Aber ich kann Liebe zeigen und geben und mein Freund hat anscheinend Probleme damit. Er sagt mir nur, dass er mich vermisst und mich nicht verlieren möchte, wenn er angetrunken ist. Und das war dieses Wochenende der Fall. Ein paar Gläser Jackie haben den kühlen,rationalen Mann in einen verliebten Poeten verwandelt. Das hat mich wirklich verwundert.

Ich denke, dass er mir durch seine Art einfach das Gefühl gibt, selbstverständlich zu sein. Und das löst dieses Misstrauen in mir aus. Wirklich, ich hatte sonst noch nie ein Thema wie Eifersucht in meinem bisherigen Leben. Aber ich habe mich auch immer wertgeschätzt gefühlt.

Manchmal wirkt er so steif und gelangweilt, dass alle ihn fragen, ob es ihm gut geht. Ich glaube, er trinkt deshalb so gerne, weil er im Rausch seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Er mag anscheinend diesen losgelösten Zustand. Mir ist auch aufgefallen, dass er nur redseliger und lockerer wird, wenn er trinkt. Davor wirkt er immer so angespannt. Er lacht auch selten.

Das alles hört sich sicher sehr gut an gerade...

09.10.2015 01:05 • #13


A


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