Liebe Avjar,
Vielen herzlichen Dank für Deine Gedanken!
Du kannst das sehr gut verstehen - ich fühle mich ernst genommen von Dir und nehme Deine Inputs dankbar an!
Meine Mutter war irgendwie nie wirklich erreichbar, das stimmt. Ich habe ihr nichts bedeutet.
MICH persönlich hat es nie gegeben - neben ihr, wichtig war ja nur sie selbst.
Warum das so war, kann ich nicht verstehen.Als Kind hat man natürlich das Gefühl, dass es nur an einem selbst liegen könnte. Noch dazu, dass meine Geschwister durchaus von ihr geliebt wurden.
Meiner Großmutter (mütterlicherseits!) habe ich zu verdanken, dass ich ohne schwerwiegende Persönlichkeitsstörungen aus meinen Kinderschuhen herauswachsen konnte! (Die Betonung liegt auf schwerwiegend )
Ja natürlich - die Selbstliebe.
Ich habe auf diesem Gebiet schon viel gelernt. Aber es ist eben nur erlernt - es ist nicht erfahren. Das macht irgendwie einen Unterschied - ich kann das nicht erklären. Am ehesten - man weiß, dass man liebenswert ist - jedoch fühlt man sich trotzallem nicht so.
Ich weiß nicht, ob das verständlich ist. Vielleicht bräuchte man wirklich jemanden, der einem das spiegelt ?
Das habe ich wohl bei Menschen gesucht, die das nicht spiegeln konnten, weil sie selbst genauso unter der fehlenden Liebe leiden.
Die Beziehung, die ich vor wenigen Wochen beenden musste, habe ich anfangs nicht einmal gewollt. Denn ich war nicht verliebt in diesen Mann. Aber seine Hartnäckigkeit hat sich angefühlt, als würde er mich wirklich gern haben. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er ganz andere Gründe hatte - nämlich, dass er das Alleinsein mehr fürchtet - als alles andere auf der Welt.
Wie soll man auch wissen, wie es sich anfühlt?
Er hat irgendwie auch sofort gesehen, was ich möchte. Und das hat er mir dann gegeben - zumindest eine Zeit lang. Als er sich dann sicher war, dass ich ihn nicht so einfach verlassen werde, fing er damit an, zu testen, wie weit er gehen könnte - sozusagen, was es mir wert war...
Meine Selbstachtung hat mich dann schließlich - spät, aber doch - dazu bewogen, die Beziehung zu beenden. Er hat nicht damit gerechnet.
Ich fühle mich nicht gut deswegen. Lieber wäre mir gewesen, ich hätte eine Lösung finden können.
Es war nicht so und es fällt mir noch schwer, das zu akzeptieren.
Ich war sogar froh, dass ich nicht verliebt war, denn ich dachte, dann schmerzt es nicht so sehr, falls es nicht halten würde. (das war ein Trugschluss - man erlebt ja so einiges miteinander - und so ist der Andere dann plötzlich doch im Herzen)
Meine Gedanken zu Beginn waren - Liebe scheint es ja ( für mich) ohnehin nicht zu geben .Vielleicht ist es also besser als gar nichts, zumindest eine pragmatische Beziehung einzugehen. Im Grunde machen das so viele Leute -und es scheint zu funktionieren. Doch das hat natürlich nicht funktioniert. Der Wunsch nach Liebe war trotzallem da und wurde immer stärker...
Ich gehöre keiner Religion an, aber ich kenne die Worte Jesu. Über seine Botschaften nachzudenken, lohnt sich für uns Alle!
Ich bemühe mich, das Leben zu verstehen, ich habe mir nicht allzuviel vorzuwerfen und ich weiß, was ich geleistet habe.
Wir sind auf dem Weg - es hilft nichts, sich zu beschweren, wie schwer der Weg ist. Es gibt schwierigere Wege.
Einzig von Bedeutung ist, dass man sich nicht abbringen lässt von seinem Weg - auch, wenn man manchmal an den Punkt kommt, wo man der Verzweiflung nah ist.
Mit welchem Tempo wir diesen Weg gehen, oder wieviele Umwege wir brauchen, wieviele Lektionen, um etwas zu lernen, ist letzten Endes nicht wichtig.
Wichtig ist nicht einmal, ob man irgendwann irgendwo ankommt - entscheidend ist für mich - ich bin hier und habe offenbar eine Chance mich weiterzuentwickeln. Und das möchte ich tun.
Ich danke Euch, dass Ihr mir Eure Zeit und Euer Mitgefühl geschenkt habt!
Alles Liebe