@Susi-Sorglos
Hallo und ich habe diese Konstellation 2x durchlebt und kenne einige chaotische Phasen, die mich z.T. absolut an die Grenzen brachten. Auch kenne ich dieses abwechselnde Gefühl zwischen Bangen und Hoffen. Ich erzähle der Einfachheit halber die Zeit nach der Scheidung und was mit dem Jüngsten los war. Er war damals 11 Jahre alt. Aufgrund einer räumlichen Trennung in der gemeinsamen Wohnung, gab es schon mehrere Jahre kein Eheleben mehr. Sie hatte sich ein eigenes Zimmer genommen.
Ich hatte dann als Folge davon irgendwann eine Affäre mit einer anderen verheirateten Frau, bei der es in der Ehe auch
nicht lief zu dieser Zeit.
Daraufhin hatte meine Ex die Scheidung eingereicht, weil ich nichts verheimlichte, sondern mit offenen Karten spielte. Irgendwann war sie an einem WE ausgezogen und hatte den Sohn einfach mitgenommen. Die Scheidung selber verlief ziemlich übel, weil sie Dinge verdreht hat und auf diese Weise probierte, die Problem-Situation mit dem Anwalt zu ihren Gunsten gegen mich auszuspielen. Doch ich konnte ein gemeinsames Sorgerecht erkämpfen. Unser Sohn fiel mit seinen schulischen Leistungen nach der Scheidung komplett ab und musste die Schule wechseln. Er war wie ausgewechselt, nicht mehr dieses schelmische vertrauensvolle Lächeln, sondern ein blasses, von Leiden und Qualen gezeichnetes Gesicht. Stundenlanges Daddeln am PC oder an der Playstation. Er war oft sich selbst überlassen, weil sie arbeiten musste.
Da ich im selben Ort wohnte, konnten wir relativ problemlos Besuche regeln, doch ab dem Zeitpunkt des Zurückbringens,
war er wieder in ihrer Welt. Und die bestand darin, nachts LAN-Parties mit Kumpels zu machen, die z.T. bis nach 0:00 gingen
und später auch P. zu sehen, als er noch minderjährig war. Die Mutter hat nichts mitbekommen, weil sie keine Ahnung vom PC hat. Als ich das merkte, hatte ich KiSi von Salfeld auf seinem Rechner installiert und mir jeden Tag die Protokolle schicken lassen. Ich konnte z.T. auch über die Fernsteuerung bestimmte Seiten sperren, oder das Internet um 22:00 abschalten, je nach dem, wie es gerade möglich war. Doch mit Hilfe seiner Kumpels, hatte er das Schutzprogramm auch immer wieder deinstalliert und ich musste -oft unter einem Vorwand- meine Ex besuchen, um ein neues Schutzprogramm zu installieren, wenn er z.B. gerade in der Schule war. Sie machte mir auch regelmäßig irgendwelche Vorwürfe und beklagte sich oft über Dinge, die sie selbst verursacht hatte. Doch darum geht es hier nicht.
Später als er 18 war, ging er mit seinen Kumpels öfters los und kam auch in Situationen, die gefährlich waren (Schlägereien etc.).
Ich hatte jedoch die Möglichkeit, ihn in seiner Teenagerzeit jahrelang zu begleiten, da er im selben Betrieb wie ich war und dort eine Ausbildung machte. Von daher hatte ich auch tagsüber Kontakt und natürlich viel mehr mitbekommen. Das half oft, Situationen zu entschärfen. Doch es gab Zeiten, da half wirklich nur noch Beten. Ich mag gar nicht darüber reden, was so alles passierte, doch ich habe z.T. gekämpft wie ein Löwe, um Gefahren von seinem jungen Leben abzuwenden. Und mit mir zusammen auch seine Großeltern und noch ein paar Freunde meinerseits.
Eine Scheidung und die damit verbundene Trennung vom Vater, ist für einen Jungen eine Katastrophe, die ihm total den
Boden wegziehen kann. Natürlich gilt dies auch für Mädchen umgekehrt, doch wir reden ja hier über Jungen.
Unser Sohn ist heute erwachsen und führt ein stabiles Leben, mit Arbeit, Partnerschaft und Freundeskreis.
Gott sei's gedankt. Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei. Joh. 8,36
Was könnt ihr tun?
1. Niemals aufgeben. Wenn Sucht mit im Spiel ist, dann gibt es auch einen geistlichen Kampf im Hintergrund,
der Fürbitte benötigt. Unter Umständen auch eine Trennung von falschen Freunden, die ihn in sowas
reinziehen. An dieser Stelle dürfen keine Kompromisse gemacht werden. Wer mit Dro. handelt, fliegt raus.
2. Gebt ihm das Gefühl, dass er immer kommen darf, jedoch werden Grenzen gesetzt, die einzuhalten sind.
Es ist wichtig, diese Grenzen von der Liebe zu trennen, damit er nicht denkt, er wird nicht mehr geliebt,
wenn er Mist gebaut hat. Wir lieben Dich, auch wenn wir nicht alles akzeptieren, was Du tust.
3. Gebt ihm Zeit. Veränderung geschieht nicht über Nacht. Es gibt ein paar hilfreiche Links und Tipps für den Umgang
Sucht und mit Süchtigen, die ich hier einmal poste:
https://www.netdoktor.de/krankheiten/sucht/ https://www.hoffnung-fuer-dich.de https://www.amen.de https://www.medimops.de/michiaki-horie-...10394.htmlHier einige Regeln, die allgemein für den Umgang mit Süchtigen wichtig sind, damit man selber nicht fällt:
-Denke daran, dass Du nicht die Einzige mit diesem Problem bist
-Sei ehrlich mit Dir selbst und mit anderen
-Setze Deine Talente ein
-Lerne zu vergeben
-Vertraue nicht auf Deine eigene Kraft
-Gib Deine Erfahrungen weiter
Dann gibt es noch Punkte, die vermieden werden sollten:
-Mache es dem Süchtigen nicht zu leicht, indem Du ihn deckst
oder Verantwortung für ihn übernimmst.
-Versuche nicht, ihn verändern zu wollen. Du schaffst es nicht.
-Argumentiere nicht mit Ihm.
-Verstecke oder vernichte nicht seinen P., er wird
nur einen neuen anlegen.
-Nimm seine Anschuldigungen nicht persönlich
-Versuche nicht durch Medikamente oder Alk. dem familiären
Problem auszuweichen
-Verurteile nicht, auch kritisiere nicht, denke daran, dass
S. eine Krankheit ist.
-Erwarte nicht, dass über Nacht eine Veränderung geschieht.
-Gib Dich nicht dem Selbstmitleid hin, es wird Dich nur zerstören.
(nach Lawrence Metzger)