Hallo zusammen,
da meine Gefühlslage aktuell ziemlich durcheinander ist, versuche ich mit diesem Eintrag und den damit einhergehenden Meinungen, Besserung für mich zu schaffen.
Entschuldigt die Länge des Beitrags, aber ich muss ein wenig ins Detail gehen, damit Außenstehende eine bessere Sicht haben.
Erst mal die Kurzform:
Ich wurde, mehr oder weniger, kurz vor dem Entstehen einer Beziehung einfach abserviert.
Die Situation ist wie folgt abgelaufen:
Ich (28) habe vor ca. 2 Monaten eine Frau (26) über eine gängige Dating-App kennen gelernt. Entgegen der Standardabläufe hat Sie mich allerdings dort angeschrieben und das daraus folgende Kennenlernen somit eingeleitet.
In den ersten Tagen haben wir sehr viel geschrieben und uns über Gott und die Welt unterhalten. Ca. 5 Tage nach dem ersten Kontakt kam es zum ersten Treffen in einem Cafe. Es lief wunderbar und wir machten ziemlich schnell ein weiteres Treffen aus.
Ich erfuhr ziemlich schnell von ihr, dass Sie sich vor ca. 6 Monaten von Ihrem damaligen Freund getrennt hat, da dieser Sie betrogen hat. Sie gab mir mehr oder weniger von Anfang an zu verstehen, dass Sie länger brauchen wird, um Vertrauen aufzubauen. Ich zeigte vollstes Verständnis für die Situation und wollte ihr alle Zeit der Welt lassen, da Sie bei mir wirklich großes Interesse weckte.
Es folgten also weitere Treffen und so kam es bei der 4. Verabredung zu ersten
Annäherungen und intensiven Küssen.
Wichtig und vermutlich sehr entscheidend ist folgendes:
Sie studiert derzeit und ist immer für jeweils 2-3 Monate unter Woche in einer anderen Stadt, welche ca. 150 Km entfernt ist. In dieser Zeit wohnt Sie dann auch dort. Genau in einer dieser Phase hat Sie ihr Ex-Freund wohl betrogen.
Wir haben immer sehr offen darüber gesprochen und Sie sagte mir, dass Sie diesen Abstand aktuell auch braucht, damit es eben nicht zu schnell geht.
Um ehrlich zu sein, löste genau diese Situation bei mir eine gewisse Unsicherheit aus, da es naheliegend war, dass Sie in diesen Phasen vermutlich sehr viel nachdenkt und sich Zweifel mir gegenüber aufbauen könnten.
Als diese Studienzeit dann begann, sahen wir uns also jeweils immer nur am Wochenende. In den ersten drei Wochen war das aber auch kein Problem.
Wir schrieben unter der Woche täglich bei Whatsapp und freuten uns gemeinsam auf das jeweils anstehende Wochenende.
Gefühlt war es, als würden wir eine Beziehung führen. Der körperliche Anziehung und Zuneigung wurde mit jedem Treffen intensiver, was mir auch eine gewisse Sicherheit gab und mich nicht so viel zweifeln ließ im Nachhinein betrachtet wohl ein großer Fehler!
Wir fingen an viele Dinge zu planen, liefen Hand in Hand durch die Gegend und hingen eigentlich nonstop aufeinander, wenn wir uns trafen.
Vorletztes Wochenende stellte Sie mich dann ihren engsten Freunden vor, die wohl auch einen guten Eindruck von mir hatten.
Natürlich plante ich dann, Sie in naher Zukunft auch meinen besten Freunden vorzustellen, schließlich wurde es ja immer konkreter mit ihr.
Aufgrund der Ereignisse war ich mir also relativ sicher, dass Sie es schafft, das nötige Vertrauen aufzubauen und sich nicht von Ihrer negativen Vergangenheit einengen zu lassen.
Um dem ganzen noch positiv beizusteuern, sprach ich das Thema Beziehung auch nicht an, da ich ja wusste, dass Sie definitiv mehr Zeit braucht und nicht eingeengt werden möchte.
Dann war das Wochenende vorbei und Sie fuhr wieder zum studieren in die andere Stadt. Vorher machten wir natürlich noch für den kommen Freitag ein Treffen aus.
Unter der Woche fing es dann an, ich kam ins Grübeln und war der Meinung, dass Sie sich anders verhielt als die Wochen davor.
Mit anders meine ich in erster Linie Schreibverhalten bei Whatsapp, mir kam das ganze deutlich reduzierter vor als sonst. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich mir das nicht vielleicht nur einbilde.
Bestätigt wurde ich eigentlich nicht, da wir weiterhin Dinge planten und das Treffen für Freitag nicht in Frage gestellt wurde. Außerdem war ja nichts vorgefallen, was einen plötzlichen Sinneswandel hätte herbeiführen können.
Meine Gedanken und Zweifel wurden allerdings, je näher es auf den Freitag zuging, immer intensiver und ich war kurz davor Sie zu fragen, ob alles in Ordnung wäre.
Ich habe es nicht getan, da ich glaubte mir das alles nur einzubilden.
Dann war Freitag und ich freute mich Sie endlich wieder zu sehen. Wir schrieben an dem Tag auch ganz normal und hatten vor, abends eine Runde in Ihrem neuen Auto zu drehen.
Als Sie dann abends zu mir kam, bestätigten Sich meine unterbewussten Sorgen.
Sie betrat meine Wohnung und küsste mich nur ganz kurz und irgendwie kalt.
Nach einer kurzen Ansprache gab Sie mir zu verstehen, dass Sie das alles nicht mehr kann. Sie wäre noch zu gebrochen von ihrer letzten Beziehung und würde merken, dass Sie sich nicht auf etwas Neues einlassen kann.
Sie möchte es lieber jetzt beenden, bevor es später noch mehr wehtut.
Ich bekam kein Wort raus, da ich mich wie gelähmt fühlte.
Blöderweise haben sich bei mir nämlich definitiv Gefühle entwickelt, da wir uns seit 2 Monaten treffen und uns wie ein Paar verhalten haben.
Ich ließ Sie mehr oder weniger wortlos fahren und wusste erst mal nicht wohin mit mir. Meine Enttäuschung schlug dann ziemlich schnell in blanke Wut über.
Ich konnte nicht verstehen, warum Sie das ganze nicht viel viel eher beendet hatte bzw. sich überhaupt auf diese Geschichte eingelassen hat.
Es endete darin, dass ich ihr, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, eine letzte Nachricht schrieb und sie blockierte. Die Nachricht war aus meiner Wut heraus vermutlich nicht nett, allerdings fühlte ich mich gezwungen, ihr meine Enttäuschung über ihr Handeln noch mitzuteilen.
Im Nachhinein verstehe ich die Situation jetzt viel besser.
Diese Frau war nie wirklich bereit für etwas, hat die körperliche Zuneigung und die vielen Komplimente meinerseits aber dankend mitgenommen, da Sie nach ihrer gescheiterten Beziehung immer noch am Boden ist und sich scheinbar danach sehnte.
Leider bin ich nun derjenige der darunter leiden muss. Aber so ist das Leben nun manchmal.
Ich kann es aber einfach nicht verstehen, warum man sich überhaupt auf so etwas einlässt und einem anderen Menschen so letztlich Schaden zufügt.
Woher der plötzliche Sinneswandel? Warum stellt Sie mich ihren Freunden vor?
Ich weiß, dass der einzig richtige Weg ist, diese Frau für immer zu vergessen und das ganze so schnell es geht abzuhaken. Es gibt nichts schlimmeres, als Gefühle, die nicht erwidert werden.
Dennoch fällt es mir schwer. Ich kann die schönen Momente nicht einfach ausblenden und denke eigentlich jede Minute daran. Anders gesagt geht es mir aktuell wirklich nur bescheiden, da ich etwas sehr wollte, was ich jetzt mit ziemlich großer Gewissheit nicht bekommen werde.
Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, mich bei ihr zu melden.
Wozu weiß ich allerdings selber nicht, daher mache ich natürlich auch nicht.
Hat jemand einmal etwas ähnliches erlebt?
Wie bewertet ihr das Verhalten dieser Person?
30.09.2019 14:28 •
x 1 #1