Hallo liebe Community,
mittlerweile sind 1,5 Jahre durch das Land gezogen (wie krass) und jetzt habe ich mir vorgenommen euch mitzuteilen, wie es mir in diesem Zeitraum ergangen ist. Was passiert ist (viel heftiges Zeugs) und wo ich jetzt stehe.
Hatte plötzlich nicht mehr geschrieben, weil es nichts mehr zu erzählen gegeben hätte, sondern hier herrschten mir persönlich zu viele Meinungen. Ich weiß, jede davon ist nett gemein und stellt die Meinung des jeweiligen dar. Und dafür liebe ich diese Forum. In dem ich auch jetzt immer noch als stiller Mitleser mitlese. Nur in meiner damaligen Situation fühlte ich mich hin- und hergerissen. Ich sage Danke für die ganzen Ratschläge damals, und das meine ich vollkommen ernst. Jeder Post und jeder Ratschlag ist eine Meinung und in jeder steckt ein Stück Wahrheit. Wobei ich mittlerweile weiß, dass es mehr als eine Wahrheit gibt. Aber ich habe gemerkt, dass ich mir selbst treu und bei meiner Wahrheit bleiben muss, damit ich da durch komme. Ich schweife gerade ab merke ich...
Wollte euch ja erzählen was passiert ist:
Nachdem meine Frau damals (Januar 2020) aus Hamburg wiedergekommen ist und es quasi keinerlei Veränderung gegeben hat (ja, haben viel geredet, ich glaube aber da steckten wir schon zu sehr im Strudel) ergab sich die Möglichkeit für meine Frau, über Karneval an den Chiemsee zu fahren. Zwischendurch tauchten Google Suchverläufe auf wie: welche Sternzeichen trennen sich 2020, wie kann ich meinen mann wieder lieben lernen. Dort gab es ein 1wöchiges Seminar zu Katy Byron - The Work. Ich habe sie dazu ermutigt daran teilzunehmen, in der Hoffnung, es würde ihr helfen. Sie war sich unsicher, schließlich war es über Karneval (kommen aus der Nähe von Köln) und die Kids sind auch im Karnevalverein. Ich habe ihr gesagt, dass ich das alles hinbekomme. Also ist sie Freitags an den Chiemsee gefahren. Gemischte Gefühle bei uns beiden.
Hier im Forum habe ich vorher jedoch eine wundervoll Frau kennengelernt, mit der ich nachher auch per WhatsApp geschrieben habe. Das war alles auf platonischer Ebene, nur sie steckte in einer ähnlichen Situation wie meine Frau damals und wir beide haben uns gegenseitig gespiegelt. Ich ihr, wie sich ihr Mann fühlen kann/wird und sie mir, was vielleicht gerade in meiner Frau los ist. Natürlich auch mal ein Photo hin- und hergeschickt, die Anonymität des Netzes so ein bisschen verlassen.
Was soll ich sagen: Karnevalssamstags haben wir zusammen mit Schwiegereltern und Schwägerin zusammen gefrühstückt. In einer ruhigen Minute kam meine Schwägerin und meinte, jetzt mal Butter bei die Fische. Was denn da mit meiner Affäre wäre. Ich muss sie wohl ziemlich verdutzt angeschaut haben. Bis ich begriff... Dieses Missverständnis konnte ich sehr schnell aus der Welt räumen. Aber woher wusste meine Frau davon. Konnte nur eins bedeuten: Sie kontrolliert mein Handy. Das hat mich sprachlo gemacht. Sie verändert sich so krass, bricht aus und ich werde kontrolliert. OK, ichhabe bis heute nicht verstanden, warum sie mir nicht mehr vertraut hat. Auf jedem Fall stand ich auf dem Standpunkt: Sie hat sich so krass verändert, und jetzt bin ich auch noch der Buhmann. Kurz abgeklärt, ob die Kids bei den Schwiegereltern schlafen können und mich dann Samstags Mittags ins Auto gesetzt. Den Kids versprochen, dass ich Sonntags Morgens wieder da bin. Und 650 km an den Chiemsee gefahren. War dann abends da. In dem Moment hatte sie sich so riesig gefreut mich zu sehen. Sie war nicht gut angekommen und hat auch nicht reingefunden. Dann habe ich mit ihr geredet. Habe ihr erzählt was in mir los ist, was mich bewegt, habe von meiner Chat Bekanntschaft erzählt, was dahinter steckt, etc... Habe sie dann gefragt, ob sie mir auch was erzählen wolle? Nachdem da nichts kam, habe ich ihr erzählt, was ich glaube. Das es da jemanden gibt, der ihr den Kopf verdreht hat, sie aus der Nummer gerade nicht rauskommt, aber auch, dass das jedem passieren kann, wirklich jedem. Sie hat es bejaht, Volltreffer. Aber da wäre nichts mehr... Ich habe sie nur gefragt, ob sie das mit uns denn noch wolle, also wirklich wolle. Auch wieder ja. OK, dann bekommen wir das hin sagte ich. In der Nacht zum Sonntag bin ich dann wieder gefahren, habe mit den Kids Karneval gefeiert und eine Woche später kam sie dann auch wieder. Die ersten zwei Tage waren echt gut...
2 Wochen nach Karneval war ich echt so krank (mitlerweile denke ich Corona) dass ich eine Woche zu Hause war. Sie war arbeiten. Bisschen TV, was Tablet, etc... Auf dem Tablet habe ich dann wieder so komische Suchanfragen gefunden. Und jeder der jetzt denkt oder behauptet, er würde soetwas nicht machen, erzählt nicht die Wahrheit. Ein wenig tiefer auf dem Tablet geschaut und nen Brief gefunden. Mit Hand geschrieben und abfotogafiert. Das hat mir echt den Boden unter den Füßen weggezogen. War natürlich nicht an mich... Das was ich da gelesen habe wollte ich so nie lesen. Aber ich hab erstmal die Füße stillgehalten. Und so kam eins bei das andere. Joggen mit ner Freundin, ne klar... Das ging immer weiter. Da zwei von meinen Kids jedoch Ende März Geburtstag haben, wollte ich mich solange beruhigen und die Geburtstage nicht versauen.
Ende März habe ich sie dann zur Rede gestellt und die Bombe platzen lassen. Sie war im Keller an einem ihrer Bastelprojekte dran. Ich auch unten, sehe das sie wieder mit ihm schreibt und bin hochgegangen. Da bekomme ich eine Nachricht von ihr, warum ich nicht mit ihr reden würde? Ich schrieb nur zurück, dass wenn sie reden wolle sie ja hochkommen könne. Und dann platzte die Bombe. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, in dem so viele Gefühlsregungen auf einem sind. Erstmal hat sie es abgestritten, dann kam sie nicht mehr raus aus der Nummer. Und dann ging es los: Geheule, auf Knien auf dem Boden vor mir, Wut, mit angeschrien, wollte mich berühren, ich solle ihr noch eine Chance geben (habe ich ihr am Chiemsee)... Noch nie so etwas emotionales erlebt. Habe ihr gesagt, sie solle doch bitte jetzt erstmal fahren. Ist sie dann auch... Ich war fix und fertig.
Am nächsten Tag habe ich ihr geschrieben, sie solle doch bitte Abends zum Essen da sein und auch was mitbringen, damit wir mit den Kids zusammen Essen können. Haben wir auch so gemacht. Danach ist sie wieder gefahren. Es ging ein wenig hin und her die nächsten Tage. Jeder von uns beiden war geschockt. Sie hat sich aber weiter mit ihm getroffen und auch geschrieben.Sie hat auswärts geschlafen, war aber für die Kids auch da, man lebte irgendwie...
Ich habe denn den Vorschlag gemacht, nachdem die Gemüter wieder beruhigt waren, ob wir nicht eine Therapie machen wollen. Sie sagte immer wieder, sie wolle mich nicht verlieren. Den Kontakt hatte sie zum AM eingestellt nachdem ich ihr sagte, dass wäre dann ja jetzt der letztendliche Sargnagel.
Ich glaube ich muss mich ein wenig kürzer fassen....
Es war Ostern, es war LockDown der Erste, wir haben viel geredet, stundenlang. Das war auch gut, die Ruhe hat uns gut getan. Aber sie wurde immer deprimierter. Sie vermisse ihn, als Mensch, nicht als AM (wers glaubt) Die Therapie war mehr blabla, in mir hat das nichts geändert. Der Therapeut sagte dann noch, dass sie ja mit ihrem AM schriben könne wenn sie es ganz transparent mir gegenüber machen würde. Wir einigten uns darauf. Und ihr ging es sofort besser. Nur ich merkte, dass ich das nicht kann. Im Mai oder Juni sagte ich zu ihr, dass ich glaube, dass da imer noch die großen Gefühle im Spiel sind. Und sie sich jetzt entscheiden müsse. Sie kann nicht gleichzeitig zwei unterschieliche Geschichten in zwei Büchern schreiben. So telefonierte sie nochmal mit dem AM (übrigens Kollege) und sagte sich von ihm los. Sie hielt es zwei Wochen aus. Bis dahin ging es ihr so dreckig, dass ich mit ihr in die Notaufnahme der Phsychatrie gefahren bin. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie es war oder was war vorher. Aber es war einfach nicht mehr aushaltbar. Nach viel Wehren und Gezeter sind wir dann gefahren. Sie ist krankgeschrieben worden und hat ein Antidepressiva bekommen. Ab dann ging es was besser...
Die Ferien kamen, wir fuhren nach Bayern in den Urlaub, eigentlich alles ganz gut. Die Therapie von uns war zu Ende... Und dann wieder einschneidende Erlebnisse. Eines Morgens war ich Joggen, komme wieder und sie sitzt wie ein Häufchen Elend und weinend auf dem Stuhl. Ich natürlich gefragt, was los sei? Sie sieht sich immer in meinem Schatten, bei allem sei ich besser, etc... Sie könne das nicht mehr. Ich habe mich NIE über sie gestellt, habe sie immer auf Augenhöhe gesehen. Und ihr auch nochmal vor ugen geführt, in welchen Dingen sie besser ist. Ich kenne meine Defizite... Aber auch ganz klar formuliert, dass ich mich nicht klein machen werde, damit sie sich besser fühlt.
Nach dem Urlaub kam so ein wenig der Alltag wieder. Schule, KiGa, Arbeiten. Das Leben geht halt weiter und es kann sich auch nicht immer nur um einen selbst drehen. Meine Frau hatte eine Therapeutin die ihr half und ich glaubte, es stabilisiert sich wieder ein wenig. Sicher, waren immer wieder kleinere Punkte, aber die würden das hier jetzt sprengen. In der Zwischenzeit hatten wir auf meinen Vorschlag hin bei der Caritas eine weitere Ehe Beratung gestartet. Anfang Oktober war ich für drei Tage auf Geschäftsreise und kam Mittwochs wieder. Ich merkte schon, dass etwas nicht stimmte. Dann redete meine Frau mit mir: Ihr AM, ja gleichzeitig auch Kollege, wäre heute in der Firma gewesen. Er hat erzählt, dass er Lympfknotenkrebs hat und jetzt erstmal längere Zeit weg ist. Da hat sich meine Frau gedacht, der arme Kerl, der muss das ja nicht alleine durchstehen. Diesen Weg gehe ich mit ihm gemeinsam. Die erste Entscheidung, die sie seit langem treffen konnte. Ich bin danach sprachlos ins Bett. Am nächsten Tag habe ich Abends mit ihr gesprochen: Jetzt gibt es erstmal eine räumliche Trennung. Wie die genau aussehen solle müssten wir gemeinsam schauen. Aber jeder von uns müsse jetzt die Chance haben, erstmal bei sich selbst zu schauen und ich kann und ich will das nicht mehr. War sehr emotional mal wieder und sie könne das nicht verstehen, sie wolle ihm ja nur in seiner schlimmen Zeit beistehen. Was mit mir ist/war, war ihr anscheinend egal. Und ich könne sie nicht rausschmeißen, es wäre auch ihr Haus, etc... Freitags war ich komplett unterwegs und kam auch erst spät nach Hause. Samstags habe ich nochmal mit ihr geredet und meinte, dass für eine weitere Deeskalation JETZT einer das Haus verlassen würde. Dieser jemand würde nur am Sonntag Abend wiederkommen und wieder was zu Essen mitbringen wegen der Kids. Die Entscheidung beließ ich bei ihr. Wer ging: Sie. Und wohin: Zu ihm. Sie kam auch wieder, hat sich aber nicht an die Absprachen gehalten. Da war der Drops für mich gelutscht. Montags habe ich Abstand von der räumlichen Trennung genommen und es ganz/richtig beendet. Da war das Drama groß.
Als ich Dienstags auf der Arbeit war, nachdem ich die Kids in Schule und KiGa gebracht hatte, kamen auf einem nachrichten von ihr. Das Leben wäre schön gewesen und sie würde keine Minute vermissen wollen. Ich solle doch bitte die Kinder holen, aber nicht mit Ihnen nach Hause komme. Erhöhter Puls... Sachen gepackt, nach Hause gefahren, vorher Kinder abgeholt und wieder woanders untergebracht. Und dann das was ich gedacht habe: Suizid Versuch, Pulsadern an Handgelenk und Ellbogenbeugen + Tabletten. Ich war so sauer und wütend, ich habe sie angeschrien. Wie noch nie in meinem Leben. Ab ins Krankenhaus, drei Tage Intensiv, danach 12 Wochen Klinik... Es ist soviel gesprochen worden. Da kann und will ich auch garnicht weiter drauf eingehen. Weihnachten ist sie rausgekommen. Ht sich bei Freunden bitterlich beschwert, dass ich sie nicht in den Arm genommen hätte sondern angebrüllt habe. Ich glaube sie hat bis heute nicht verstanden...
Dan ging es darum: Wer zieht aus, wie geht es weiter. Ich habe von ihr verlangt, dass sie doch bitte die Konsequenzen tragen soll für ihr Verhalten die letzten 1,5 Jahre. Warum solle ich denn dann das Haus verlassen? Die Kids waren bei mir. Seit Mitte Januar ist sie ausgezogen. Zu ihren Eltern ins Haus.
Mit den Kids haben wir im Griff, ich springe da auch oft über meinen Schatten. Versuche nach vorne zu blicken, was mir immer besser und mittlwerweile gut gelingt. Lasse mich nicht auf emotionale Themen ein, bin respektvoll weiterhin. Versuche lösungsorientiert zu sein. Durch die Kids muss es ja ein weiter geben gemeinsam. Ist anstrengend, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg.
Muss jetzt kurz schlussmachen. Schreibe morgen oder heute abend noch was...
13.07.2021 16:24 •
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