Plötzlich interessant für frühere Dates - wieso

Guten Abend,


vor etwa zwei Jahren hatte ich mal eine Frau kennengelernt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten trafen wir uns einige Male über etwa zwei, drei Monate verteilt. Vorschläge von mir wurden häufig verworfen, ich wurde auch das ein oder andere mal spontan versetzt oder das Treffen ungünstig verschoben. Irgendwann merkte ich, dass ich hier mehr als Freundschaft sehe und musste es ansprechen, wie sie das sieht, weil von ihrer Seite aus keine Signale kamen, im Gegenteil, es war immer ein gewisser Abstand da. Ihre Antwort bestätigte das auch, dass da wohl keine Gefühle im Spiel seien ihrerseits. Naja, nach ein bisschen Warmhalterei, von wegen, was nicht ist, könne ja noch kommen, verflog der Kontakt ihrerseits, sie war dann verschwunden, man könnte fast vom Ghosting sprechen.

Ein halbes Jahr später dann lief man sich immer mal über den Weg, von meiner Seite aus war das längst gegessen. Sie schrieb mich dann immer mal wieder an, zu einem Treffen kam es allerdings nicht, zum einen weil ich auch nur so halbherzig Lust hatte, ihrerseits jetzt meinen mittlerweile durch Fortbildungen im Job deutlich gefüllteren Terminkalender zu verschieben und dann verflog das ganze. Allerdings schrieb sie mir doch recht häufig von sich aus, fragte nach Treffen. Ich hatte um ehrlich zu sein nicht mehr so rechte Lust, das aufblühen zu lassen, ließ mich aber noch mal ein und wir waren dann gemeinsam auf einem Stadtfest.

Plötzlich merkte ich, dass sie mich mit Komplimenten versah, hätte sie damals vor 2 Jahren nie gemacht. Ich ließ allerdings den Kontakt etwas auslaufen, so nach dem Motto bis zum Nächsten mal, aber ich merkte von meiner Seite aus war das Feuer irgendwie nicht mehr da, eher sogar ein wenig Misstrauen.

Einige Wochen später hatte ich das schon wieder vergessen und fast das Gefühl, je desinteressierter ich wurde, desto interessierter wurde sie plötzlich.

Allerdings sah ich mehr und mehr Eigenschaften, optische und charakterliche, die mir eigentlich nie so wirklich gefielen und ich erwischte mich selbst dabei, wie ich Treffen mit ihr absagte, weil ich lieber etwas völlig banales, verschiebbares lieber tue, also kein gutes Zeichen.

Das ist bereits das zweite Mal, dass ich erlebe, dass Frauen erst mal alles mögliche durchprobieren und plötzlich meine Nummer im Telefonbuch wieder entdecken, den sie vorher auf die Freunschaftsbank geschoben haben. Und nach manchmal Jahren werde ich auf einmal aktiviert und interessant, wo ich meinerseits schon längst das Interesse verloren habe und keine Lust habe, als Plan Z zur Verfügung zu stehen.

Kann mir das mal jemand erklären? Ich dachte immer, Frauen möchten erobert werden und keinen Typen, der eigentlich nach Jahren später kein Interesse mehr hat. Hat sich die Rolle so verdreht, dass inzwischen Frauen gern auf Jagd gehen?

Könnte verschiedene Gründe haben. Angekratztes Ego, gucken ob du noch anspringst, nichts besseres gefunden, vielleicht doch Interesse... und je mehr Desinteresse du zeigst, desto angekratzer wird ihr Ego sein und desto mehr will sie dich wieder interessiert machen (sprich um den Finger wickeln).

Gibt es zudem nicht nur bei Frauen, auch Männer kommen mit der Zeit eigentlich meistens dann doch wieder angekrochen nach gescheiterter Kennenlernphase, Beziehung, was auch immer.

Zitat von Jalnex18:

Zum Beispiel sind Männer mit Partnerin interessanter als ohne.

Finde ich absolut nicht, und in meinem persönlichen Umfeld sieht das keine einzige Frau so.
Sicher: gibt es bestimmt, was du sagst! Es gibt alles!
Aber als Verallgemeinerung kann man das nicht stehenlassen.
Ich bin für meinen Partner viel zu gerne die Nummer 1 als dass ich jemals Interesse an liierten Männern gehabt hätte - im Gegenteil, bekam ich mit, dass jemand liiert war, ebbte jegliches Interesse ganz schnell ab.
Wie gesagt, mag ja Frauen geben, die das so sehen. Aber keinesfalls alle oder gar die Mehrheit.

@Jalnex18 ok, sorry! Hatte ich nicht so verstanden, selbstverständlich darfst du dieser Meinung sein, keine Frage. Deine Meinung wollte ich dir keinesfalls absprechen!

Aus eigener Erfahrung ist das nicht so einfach zu beantworten.

Erstens gibt es nicht die Frau, so wie nicht den Mann. Allerdings kann man schon Tendenzen erkennen finde ich. Grob sollte man auch noch mal einteilen, in welchem Alter sich die Frauen befinden und ob attraktiv oder eher unscheinbar, um es mal versuchen zu unterteilen.

Was ich festgestellt habe, ist gerade bei jüngeren Frauen gibt es viele die einfach wahnsinnig viele Möglichkeiten haben, sich nicht entscheiden wollen oder können, dann gibt es welche, die alles mitnehmen, dann welche, die nur mal antesten, was so geht und weiterziehen, dann gibt es einige, die irgendwann die letzte Ausfahrt vor der Familienplanung verpassen, weil sie zu lange den ultimtativen Traumtypen gesucht haben und die kommen dann gern mal wieder auf frühere Männer zurück.
Von solchen Frauen halte ich Abstand, denn mit einem Plan B geben die sich nicht lange zufrieden und suchen weiter nach Plan A, den sie eher nicht finden, aber wie gesagt mit so jemandem möchte ich nicht zusammen sein.

Das Phänomen dieses ich schau mal zurück, was da noch so gehen könnte, kenne ich zu Genüge, mit diesen Frauen konnte ich meist im zweiten oder dritten Anlauf nichts anfangen, hatten entweder Bindungsprobleme, Entscheidungsprobleme, oder konnten nicht allein sein und brauchten schnell wen Neues

Zitat von Jalnex18:

Naja Frauen wollen von den richtigen erobert werden....Ich nehme mal an, dass du mit Interesse vielleicht etwas bedürftig r...

Ja, ist schon was dran. Wobei das umgekehrt auch gilt. Also für mich gelten auch Frauen, die noch nie eine gescheite Beziehung im Alter von 30 Jahren geführt haben ebenso auch suspekt und meistens stimmt da was nicht. So denken Frauen bei Männern leider umgekehrt genauso.

Persönlich muss ich sagen, würde ich niemals eine Frau aus einer Beziehung heraus haben wollen, weil ich mir a) denken würde, dass ich der nächste bin, den sie in laufender Beziehung verlässt, wenns nicht passt und b) diese Menschen bei mir wiederum die Frage auslösen, ob sie sich aushalten und mit sich allein etwas anfangen können.

Aber es stimmt schon, Frauen behaupten häufig Dinge, weil sie sich gesellschaftlich gut anhören, zb ich will erobert werden oder ich will doch nur einen normalen Mann oder Einkommen usw ist oberflächlich. Meine Erfahrung nach zeigt, dass das oft gelogen ist oder eben nur deswegen erwähnt wird, weil es sich gut anhören soll.

In Wahrheit wollen viele Frauen nicht erobert werden, sondern finden eher die Typen interessant, die sie ignorieren. Häufig wollen Frauen auch keinen Eroberer und fürsorglichen Mann, sondern eher den Ego-Typen, um den sich eigentlich Frau bemühen muss. Alles andere wird oft erzählt, die Praxis sieht dann anders aus.

Viele Frauen erwähnen auch oft, sie möchten so im Alltag angesprochen werden. Stimmt auch nur bedingt bis garnicht. Denn die allermeisten Frauen möchten nicht von dem Typen um die Ecke angelabert werden, sondern bevorzugen es, dass der Mann gefiltert ist, durch Freundeskreis oder Anderes. Nicht einmal Fitness Studio oder solche Räumlichkeiten gelten als sicher.

Ebenso ist vielen Frauen selbstverständlich das Einkommen des Mannes wichtig und der Status.

Diese Bedürftigkeit wird ja gern als unattraktiv bewertet. Nunja, mag sein. Aber es gibt keine Eroberung, die frei von Bedürftigkeit ist. Wer erobert, ist zugleich bedürftig. Und daher stimmt diese Annahme nur bedingt. Denn wenn ich an einer Person interessiert bin, ist mir die Bedürftigkeit sogar wichtig, denn ich möchte ja, dass diese Person meiner Person bedarf. Alles andere werte ich eher als Desinteresse.

Also soviel nur dazu.

Eigene Erfahrungen bei mir selbst zeigen, meine letzten Freundinnen, mit denen ich einige Jahre zusammen war, musste ich weder erobern, noch brauchte es irgendwelcher Strategien, sondern da war beiderseitig einfach Interesse da, ohne Spielchen und ohne komische taktische Züge und ich bin immer noch der Meinung, wenn man genau das braucht, funktioniert es nicht und passt es auch nicht.

Aktuell lerne ich dazu, je mehr ich Frauen ignoriere, je weniger ich mich bemühe, je weniger ich erobere, krasser noch, je weniger ich sogar auf Ansprachen reagiere, desto interessanter wird man. Ich will damit nicht sagen, dass dieser Typ Frau umgekehrt für mich dadurch interessant wird, im Gegenteil, ich bleibe dabei, solche Spielchen mag ich nicht, aber ich registriere dieses System zumindest.

Aber dieses Jagen und Erobern, wie hier im Ausgangsthread geschrieben, trägt viel dazu bei, dass klassisches Dating kaum noch funktioniert.

Zitat von thegirlnextdoor:

Finde ich absolut nicht, und in meinem persönlichen Umfeld sieht das keine einzige Frau so. Sicher: gibt es bestimmt, was du sagst! Es gibt alles! Aber als Verallgemeinerung kann man das nicht stehenlassen. Ich bin für meinen Partner viel zu gerne die Nummer 1 als dass ich jemals Interesse an liierten Männern ...

Wer keinen Fremdgeher haben möchte, sollte genau so auch vorgehen.
Wer einen Fremdgeher haben will, kann den aus einer bereits bestehenden Beziehung heraus lösen. Sinnvoll ist das nicht. Wenn ich persönlich mitbekomme, dass eine Frau, die ich generell interessant finde, verheiratet ist oder einen Freund hat, wird sofort jedes Interesse grundsätzlich eingestellt, weil ich hier keine Sekunde Zeit verschwenden würde. Die Erfahrung zeigt, dass diese Leute gern mal Seitensprünge mitnehmen, die empfänglich für externe Interessenten sind und da muss man sich die Frage stellen, ob man so einen Charakter möchte. Gibt es übrigens Männer wie Frauen, da geben sich beide nichts.

Abgesehen davon, kann man so eine Person nicht kennenlernen, denn dazu müsste man mit ihr Zeit verbringen und wie soll das funktionieren, wenn jemand in einer Beziehung steckt. Also Finger weg.

@Cetar100 kann ich nur absolut zustimmen.

Zitat von Domainin:

Guten Abend, vor etwa zwei Jahren hatte ich mal eine Frau kennengelernt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten trafen wir uns einige Male über etwa zwei, drei Monate verteilt. Vorschläge von mir wurden häufig verworfen, ich wurde auch das ein oder andere mal spontan versetzt oder das Treffen ungünstig verschoben. ...

Jack London hat mal einen Roman geschrieben. Er war arm und sie war reich. Sie haben sich verliebt, aber sie wollte ihn dann nicht. Dann ist er reicher Schriftsteller geworden und plötzlich wollte sie ihn.

Er hat sich dann aber umgebracht. Ich weiß leider nicht mehr wie das Buch heißt, ist wahrscheinlich 30 Jahre her als ich es gelesen habe.

Zitat von Gast006:

Jack London hat mal einen Roman geschrieben. Er war arm und sie war reich. Sie haben sich verliebt, aber sie wollte ihn dann nicht. Dann ist er reicher Schriftsteller geworden und plötzlich wollte sie ihn. Er hat sich dann aber umgebracht. Ich weiß leider nicht mehr wie das Buch heißt, ist wahrscheinlich 30 Jahre ...

Mir hat neulich mal eine Frau bei einem Treffen, man könnte es auch Date nennen, obwohl für mich ganz klar war, es wird kein zweites folgen......wenn ich Urlaub für 3000 Euro mache, muss der Mann da halt mit halten können, da gibt es für mich keinen Kompromiss, daher muss er auch entsprechend gut verdienen.

So kann man natürlich auch verpacken, dass man einen Typen mit viel Geld sucht.

Also dass Frauen zwar sagen, dass sie erobert werden möchten, halte ich auch eher für eine gesellschaftliche Floskel. Ich bin noch nie mit einer Frau zusammengekommen, um die ich mich bemüht habe. Im Gegenteil hatte ich eher das Gefühl, dass ich dann uninteressanter wurde. Meistens war der Verlauf so: Frau kennengelernt, Ich war bemüht, interessiert und nicht etwa bedürftig (was auch immer das heißen soll, denn Interesse wird irgendwie damit gleich gesetzt), einige Male etwas mit Frau unternommen, sie entscheidet sich irgendwann gegen mich. Monate vergehen und auf einmal steht sie bildhaft gesprochen vor meiner Tür.

Bei mir war das dann oft kein gekränktes Ego, sondern eher ein Misstrauen, weshalb ich mich dann auf keinen zweiten Anlauf eingelassen habe. Zumal ich mich nicht als Plan B fühlen will und das Gefühl hätte ich immer gehabt.

Oft habe ich den Kontakt dann geschmeidig einfach auslaufen lassen, mich lieber um meine Sachen gekümmert, die mir Spaß machen.

Wirklich beiderseitiges Interesse ist mir selten begegnet. Je älter ich werde, desto eher erlebe ich Frauen, die nicht wissen, was sie wollen, weil sie am liebsten einfach alles mit nehmen wollen, so wie das früher Männern nachgesagt wurde, holen Frauen sogar auf, weil sie es natürlich können, weil Männer fast immer bereit und willig sind. Da ziehe ich mich dann raus, weil ich keine Lust habe, da Nummer X zu sein.

Das ist eigentlich ein einfaches Problem.

Irgendwie möchten Frauen schon angesprochen werden, aber meistens wollen sie es dann doch nicht. Das Wort der Bedürftigkeit hat leider die früher gern gesehene Vokabel Interesse negativ behaftet.

Also zeigt ein Mann Interesse, gilt er mittlerweile sofort als anhänglich und bedürftig.

Tatsächlich haben die meisten Frauen eher an Männern Interesse, die an Frauen keines zeigen. Auch wenn 99% der Frauen etwas anderes behaupten, hat es sich inzwischen hier auch so etabliert, was zu haben ist, taugt nix.

Das alles ist natürlich absoluter Schwachsinn, wird aber auch in Foren wie diesem hier gern befeuert:
Was, der Mann schreibt dich an und fragt nach einem Treffen? Dann ist er bedürftig und taugt nichts.

Wenn man sich das nur oft genug einredet, glaubt man es irgendwann.

Und im Resultat kommt so nichts mehr zu stande, weil ja niemand Interesse am Anderen zeigen darf, weil er sonst sofort bedürftig wirkt.

In deinem Falle das beste Beispiel. Du hast kein Interesse mehr an dieser Frau und auf einmal wirst du interessant. Das Spiel ist übrigens von so manchem Dating Coach perfektioniert worden:

Zeig ultraviel Interesse an einer Frau, beim ersten und allenfalls noch zweiten Treffen, und dann ignoriere sie komplett. Dann rennt sie dir nach.

Persönlich halte ich von diesen Strategiespielen garnichts. Leider haben sie sich gesellschaftlich aber vielfach etabliert.

Gerade im Onlinedating ist das übrigens ein massives Problem, weil du als Mann hier nicht passiv sein kannst. Aber sobald du aktiv wirst, giltst du sofort als bedürftig.