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Habt ihr frühere, intensive "Lieben" verarbeitet?

Tabea2721
Wenn ich so im Forum lese, überkommen mich beklemmende Gefühle.

So viel Schmerz und Leid.

Da stelle ich mir die Frage, ob es echte Liebe und glücklich sein in der Partnerschaft 'noch' gibt bzw wie selten/ oft es diese wohl geben mag.

Ich kann schlecht hinter die Fassade blicken, im echten Leben, wie zufrieden, glücklich Paare wirklich sind oder die einzelnen Protagonisten.

Ich lese hier viel Leid von aktuellen Trennungen.
Teilweise 2 Jahre später noch ein intensives oder fragendes Nachdenken an/ über den Ex.

Wie sieht es mit Partnerschaften von früher aus.
Wo die Trennung möglicherweise auch sehr schmerzhaft war.
Sind diese Partnerschaften 'geklärt', oder tauchen da bei euch auch manchmal noch Fragen, Gedanken, was wäre wenn auf?
Und wenn ja, wie geht ihr damit um?

15.02.2020 18:01 • x 3 #1


T
Meine Erfahrungen sind insoweit geklärt, als dass ich nie wieder mit den Männern aus meiner Vergangenheit in einer Beziehung sein wollen würde. Ich denke jedoch, dass daraus Energien in mir entstanden sind, die mich beeinflusst haben. Sie haben sich in der Vergangenheit zwar verändert mit neuen (alten) Erfahrungen, aber nicht unbedingt zum Guten.

Ich befinde mich jetzt, längere Zeit nach einer absoluten Crash-Beziehung, das erste Mal an dem Punkt, dass das was da in mir wabert sich transformiert und zwar in die richtige Richtung. So sieht es zur Zeit zumindest aus. Wie das in einer erneuten Partnerschaft wird, dass kann ich natürlich nicht sagen.

15.02.2020 18:19 • #2


A


Habt ihr frühere, intensive "Lieben" verarbeitet?

x 3


trixi-77
Liebe Tabea,
Deine Fragestellung finde ich sehr interessant. Auch ich frage mich, nach 19 Jahren Beziehung. (davon 11 verheiratet), in Trennung lebend mit neuer Partnerschaft, ob es diese echte die Zeiten überdauernde Liebe wirklich gibt.
Ich sehe in meinem Umfeld viiieele Paare, die eigentlich keine Liebesbeziehung leben, die gegenseitig genervt voneinander sind, sich bewusst verletzen und/oder aus Bequemlichkeit und wegen der Kinder/Außenwirkung zusammen bleiben. Ich behaupte, das trifft auf mindestens 75 Prozent der Ehen in meinem Umfeld zu.

Und ich selber erlebe es gerade so: mir fehlt die heile Welt. Mit meinem (Ex)Mann wird es sie nicht mehr geben können. Wir haben uns beide zu viel mieses angetan und diese Unschuld verloren, die für eine vertrauensvoll Basis so wichtig wäre.
Und demgegenüber erlebe ich die neue Partnerschaft zwar auch nach zwei Jahren noch als erfüllend und schön, liebevoll, respektvoll, vertrauensvoll....aber dieser Mensch ist eben erst seit zwei Jahren in meinem Leben und es fühlt sich immer noch fremd für mich an.

Ich vermisse die eingespielte langweilige Selbstverständlichkeit.
Meinen neuen Partner lerne ich immer noch kennen, was auf der einen Seite schön, aber auch anstrengend ist.

Jetzt bin ich etwas abgeschweift...
Ich merke auf jeden Fall, auch jetzt wieder anhand dieses Threads, dass ich ein sehr großes Stück Vertrauen in die Liebe verloren habe!
Ich habe mir so sehr eine lebenslang anhaltende Liebe gewünscht, die als Familie mit Kindern Stabilität erlebt und nicht die dadurch leider tief reichenden Konflikte zwischen meinem Ex Mann und mir.
Deswegen glaube ich persönlich, dass es viel bedeutender ist, die eigene Kindheit/Ehe der Eltern gesund verarbeitet zu haben, als vergangene, ggf unbedeutende Beziehungen.
Letztere habe ich definitiv verarbeitet.
Getriggert wurde ich in meiner Ehe erst, als wir selber zu Eltern wurden.

Die gescheiterte Ehe, der zerstörte Traum von intakter liebevoller Familie habe längst nicht verarbeitet, sondern sehne mich immer noch danach. Was aber nie mehr eintreten wird, denn der Vater der Kinder ist nun einmal nicht mein Partner/Geliebter.

Obwohl ich ihn sehr liebe und von ihm auf wunderschöne Weise geliebt werde, bin ich tief traurig.

15.02.2020 18:27 • x 4 #3


T
Zitat von trixi-77:
Deswegen glaube ich persönlich, dass es viel bedeutender ist, die eigene Kindheit/Ehe der Eltern gesund verarbeitet zu haben, als vergangene, ggf unbedeutende Beziehungen

Das ist definitiv ein Aspekt des Ganzen. Gut, dass du das ansprichst.

15.02.2020 18:30 • x 2 #4


Lebensfreude
habe guten Kontakt zu meinem Ex. Warum auch nicht. Wir hatten eine gute Zeit, uns auseinandergelebt. Dann Trennung und Scheidung.
Wir sind beide dankbar für das, was wir dem anderen zu verdanken haben. Geklärt haben wir auch alles und bedauert, dass wir beide nicht aufgepasst ´und unsere Ehe vernachlässigt haben.

Ich habe die Trennung verarbeitet und einen neuen Partner an meiner Seite.

15.02.2020 18:52 • x 2 #5


Tabea2721
Zitat von trixi-77:
.aber dieser Mensch ist eben erst seit zwei Jahren in meinem Leben und es fühlt sich immer noch fremd für mich an.


Das ist eine sehr spannende Aussage für mich.
Immer wieder lese und höre ich von tiefen Gesprächen und Nähe in der Anfangszeit und frage mich, wie schnell diese intime, intensive Nähe aufkommen kann.

Du im Gegensatz empfindest ihn nach 2 Jahren noch als fremd...

Dass Du tief traurig bist, weil Du / ihr es nicht geschafft habt, dass Familienmodell wie erhofft zu leben, berührt mich.
Und das, obwohl Du auf wunderschöne Weise geliebt wirst.

Liebst Du Deinen neuen Partner auf ähnliche Weise?

Es klingt, es gäbe es für Dich nicht DIE Lösung. Als würde es immer etwas geben, was 'offen' bleibt.
Puh...
Diese losen Enden im Leben finde ich tja.... schade.
Wie viel Raum nehmen diese Gedanken in Deinem Leben ein?

15.02.2020 18:54 • x 2 #6


T
Zitat von Tabea2721:
Immer wieder lese und höre ich von tiefen Gesprächen und Nähe in der Anfangszeit und frage mich, wie schnell diese intime, intensive Nähe aufkommen kann.

Mir fällt da eine Kombi aus Hormonen und Selbstprojektion in den anderen ein. Wenn wir im Zustand der Verliebtheit sind, scheint ja alles möglich.

15.02.2020 18:58 • x 1 #7


Tomi
Man kann jede Beziehung in meinen Augen verarbeiten und auch nach einer sehr schmerzhaften Trennung kann man irgendwann mit einem Lächeln zurückdenken, aber ohne das man den Ex zurück will.

In meiner jetztigen Trennungsphase habe ich erst heute bewusst einen Ort aufgesucht der mir in meiner vorherigen Beziehung viel bedeutet hat (erster Kuss) und ich saß nur da und habe gelächelt ohne einen Hauch von Vermissen. Damals hatte sie mich betrogen und ein Jahr lang war ich fertig und habe nur funktioniert...mit der Erfahrung, dass ich darüber hinwegkommen kann und so umfassend meinen Frieden schließen kann, fibt mir Selbstvertrauen für die aktuelle Trennung.

Und ob es die große Liebe wirklich für Einen da draußen gibt, kann niemand beantworten, aber man sollte zumindest jedem Partner die Chance geben es zu sein.

P.s. Mir tut das Forum auch nicht immer gut, weil es wirklich deprimierend sein kann, qber ich hoffe, dass mein Post etwas Hoffnung gibt

15.02.2020 19:14 • x 2 #8


A
Zitat von trixi-77:
Ich sehe in meinem Umfeld viiieele Paare, die eigentlich keine Liebesbeziehung leben, die gegenseitig genervt voneinander sind, sich bewusst verletzen

Auch ich höre oft, dass Ehepartner nur noch voneinander genervt sind.....ein Bekannter erzählte mir letztens, dass er im Kinderzimmer der Tochter schläft und sich dort auch aufhält, seit die Tochter ausgezogen ist.

Zitat von Lebensfreude:
habe guten Kontakt zu meinem Ex

Oft ist es auch anders....manche können einfach nicht verzeihen und vergessen...

15.02.2020 19:19 • x 1 #9


E
Hallo Tabea,

ein großartiges Thema, sehr interessant und sicher sehr ergiebig, vielen Dank dafür!

Bei mir ist es so, daß ich früher, hm... sagen wir, andere Beziehungen geführt habe. Ich bin eben, wie viele andere auch, ganz unbeholfen an soetwas heran gegangen. Habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was Partnerauswahl betrifft und wenn es gefunkt hat, dann hat es eben gefunkt.

Diese Beziehungen hielten unterschiedlich lang, insgesamt waren es vor dieser 3 weitere, die letzte 10 Jahre. Aber wirklich gut, war keine davon, sieht man einmal von der ersten Verliebtheitsphase ab. Natürlich aus heutiger Sicht, damals dachte ich schon, daß es gute Beziehungen waren. Und doch sind sie zerbrochen, die allererste, war sogar toxisch.

Irgendwann, habe ich mich gefragt, ob das so sein muss, die immer gleichen Problematiken, die gleichen negativen Gedanken und Gefühle immer wieder und habe angefangen, mich zu hinterfragen, zu reflektieren.

Heute, bin ich glücklich, bereits seit 15 Jahren verheiratet und heute weiß ich, es waren keine guten Beziehungen und ich hatte meinen Anteil daran.

Zurück denke ich eigentlich niemals, es sei denn, das Thema kommt zur Sprache, wie jetzt gerade. Wehmut verspüre ich ebenfalls keine mehr, seitdem ich erkannt habe, was die Problematiken verursacht hat und was ich tun muss, um das nicht mehr zu erleben.

Liebe Grüße
Simply

15.02.2020 19:29 • x 5 #10


Pascal90
Es ist sehr interessant über dieses Thema hier zu lesen.Ich bin 29 und habe erst eine richtige Beziehung über 2 jahre gehabt gerade weil ich nach der Frau fürs Leben mit Kind/ern strebe und da sehr aufgepasst habe wen ich in mein Herz lasse.Okay die Beziehung war leider toxisch aber man muss ja mal den Schritt wagen.

Es fühlt sich noch zu frisch an und ist es auch relativ um sagen zu können diese liebe bleibt.Aber ich könnte es mir vorstellen.Wenn es so ist muss man ja irgendwie damit umgehen.Schwierig.Ist halt schade wenn man so intensiv mit einem Menschen verbunden ist und das nicht auf Gegenseitigkeit beruht.Das intensiviert dieses Gefühl glaub ich auch ungemein.

15.02.2020 20:05 • #11


trixi-77
Zitat von Lebensfreude:
Ich habe die Trennung verarbeitet und einen neuen Partner an meiner Seite.


Und genau DA setzt dieser Thread an.
Wir läuft es in der aktuellen Beziehung? Erkennst Du, dass Du vor gleichen Problemen/Themen stehst, es aber anders angehst, weil Du gelernt hast?

15.02.2020 20:11 • #12


Seagull
Zitat:
Und ob es die große Liebe wirklich für Einen da draußen gibt, kann niemand beantworten, aber man sollte zumindest jedem Partner die Chance geben es zu sein.

Das finde ich schön gesagt.

Ich habe zu keinem der Exen Kontakt, hatte jeweils lange dran zu knabbern (trotz neuen Beziehungen), bin aber jeweils nach Jahren (!) in den er-ist-mir-wirklich-egal Status gekommen. Es ist also nicht immer nur Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Thema was hilft, sondern oft auch schlicht die Zeit.

15.02.2020 20:14 • #13


Gorch_Fock
Zitat:
Ich lese hier viel Leid von aktuellen Trennungen.
Teilweise 2 Jahre später noch ein intensives oder fragendes Nachdenken an/ über den Ex.

Hier ran ist natürlich in gewissem Sinne auch der technische Fortschritt Schuld. Denn mit den Messengern ist eigentlich kein wirkliches Ende möglich. Es sei denn man löscht oder blockiert den Kontakt. Ansonsten ist der Ex genauso weit entfernt wie der aktuelle Partner im Schlafzimmer eine Etage höher. Nämlich eine Nachricht weit. Profilbilder, Statusbilder, Stalking von online Zeiten - es gibt zig Methoden wie man auch noch Jahre später gefangen sein kann.

15.02.2020 20:18 • x 3 #14


trixi-77
Zitat von Tabea2721:

Das ist eine sehr spannende Aussage für mich.
Immer wieder lese und höre ich von tiefen Gesprächen und Nähe in der Anfangszeit und frage mich, wie schnell diese intime, intensive Nähe aufkommen kann.

Du im Gegensatz empfindest ihn nach 2 Jahren noch als fremd...

Dass Du tief traurig bist, weil Du / ihr es nicht geschafft habt, dass Familienmodell wie erhofft zu leben, berührt mich.
Und das, obwohl Du auf wunderschöne Weise geliebt wirst.

Liebst Du Deinen neuen Partner auf ähnliche Weise?

Es klingt, es gäbe es für Dich nicht DIE Lösung. Als würde es immer etwas geben, was 'offen' bleibt.
Puh...
Diese losen Enden im Leben finde ich tja.... schade.
Wie viel Raum nehmen diese Gedanken in Deinem Leben ein?


Das nimmt schon viel Raum ein.
Ich möchte meinen Partner nicht verletzen. Er macht ja nichts falsch. Ich bin nur nicht ein Mensch, der mal eben nach 19 Jahren Beziehung mit einem anderen Mann weitermachen kann, wo die andere Beziehung aufgehört hat.
Ich glaube, niemand kann das, merkt es aber vielleicht erst viel später.
Du hast mein Dilemma absolut passend in Worte gefasst.

Ich hätte einfach so gerne, dass mein Mann so mit mir umgegangen wäre, wie mein Partner es tut.
Dass der Vater unserer Kinder ein wahrhaftiger Partner ist und nicht nur Freund, Versorger, Vater.
Das ist bloß etwas, was nie sein wird, mein Mann ist ganz anders, hat sich sehr verändert und ich mich auch.
Und mein Partner ist nunmal nie der Vater der Kinder.
Ja - diese unmögliche Quadratur des Kreises schmerzt!

Ich fürchte auch, dass ich meinen Partner nicht so liebe wie er mich. Auch das macht mich traurig, denn ich würde es gerne können.

Fraglich, ob man sich mit ü40 noch derart aufeinander einlassen kann? Ich bemerke zB viele Unterschiede zwischen uns im Alltäglichen (Haushalt zB, Ordnung, Sauberkeit), die anfangs vor 20 Jahren bei meinem Mann und mir sicherlich genauso da waren, wir aber beide noch formbarer waren und uns mehr aufeinander einlassen konnten.
Nächste Frage, die ich mir dann stelle ist:
Macht so'n Zeug die Beziehung aus oder liegt es nicht vielmehr an mir selber, dem kein so großes Gewicht zu geben...?

15.02.2020 20:22 • x 1 #15


A


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