Hallo ihr Lieben,
mein Problem zeigt sich mir schon wieder überdeutlich: Schreibe ich diesen Beitrag nun bei Trennung oder Liebeskummer? Ich weiss nicht weiter, wie es mit meiner Ehe und mit meinen Gefühlen weiter gehen soll.
Wir sind seit 17 Jahren zusammen, davon vier verheiratet. Das ist mein halbes Leben. Da erlebt man so einiges, auch richtig schlimme Krisen.
Aber diesmal ist es anders. Ich kann einfach nicht mehr. Wir streiten wie jedes Paar wegen dem blödsinnigsten Mist und dann hab ich manchmal das Gefühl, er provoziert mich absichtlich. Er grinst dann auch so. Nicht so ein schiefes, sodass beide lachen und sich in den Armen liegen. Nein, es ist ein fieses Grinsen, er weiss dass mich das aufregt, provoziert, zur Weißglut treibt, und er grinst, als wäre er bestens unterhalten.
So verlaufen dann Streitigkeiten in eine ganz schlechte Richtung. Egal wie unbedeutend das Thema ist. Und es greift mich zutiefst an. Ich bin müde. Mir ist das Leben mit diesem Mann dann zu anstrengend.
Vor zwei Wochen habe ich das klärende Gespräch mal wieder gesucht (es geht immer von mir aus). Da habe ich ihm ehrlich gesagt, wie ich empfinde und dass ich lieber die Trennung hätte, anstatt zu einem Paar zu werden, das sich völlig fertig macht und für die Menschheit ruiniert.
Da war natürlich grosser Bahnhof, Kniefall, Beteuerungen...
Und heute? Ich zweifle, ob es an mir liegt, ob ich zu kritisch bin, ob ich ihn nicht mehr lieben kann, so wie er ist.
Und dann sehe ich (hatte ihn gebeten, seine Lebensmitteleinkäufe wegzuräumen) dass er die Tüte einfach so mit allen Einkäufen ins Regal geworfen hat. Kleinigkeiten - für mein Empfinden Respektlosigkeit. Kleinigkeiten, von denen er weiss dass sie mich an die Decke treiben.
Wieder Streit, wie fast täglich. Kaum schöne Tage zu zweit oder am Wochenende.
Und heute? Habe ich freiwillig Überstunden gemacht und habe nach der Arbeit noch eine halbe Stunde heulend auf dem Waldparkplatz gestanden. Warum auch nach Hause fahren? Schönes habe ich ja nicht zu erwarten.
Und dann komme ich nach Hause. Er ist ganz leise, will mir beim Kochen helfen, räumt selbständig den Tisch ab, schneidet mir Obst zum Nachtisch.
Ich kann mich darauf nicht einlassen. Diese Achterbahn macht mich so müde. Wäre ich mutiger würde ich gehen. Ich denke soviel darüber nach. Was hält mich hier noch? Und dann komme ich nach hause und er hat einen Adventskalender oder ein Stofftier besorgt. Als würde er schon merken, dass ich aufgewühlt bin. Aber so machten vergangenes ja nicht gut.
Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich bin gelähmt in meiner Ambivalenz und einfach müde. Ich würde gern mit jemandem sprechen, einen anderen Blick auf die Dinge, aber ich will unsere Freunde nicht in einen Konflikt bringen. Meine Mama ist 2012 gestorben. Gerade jetzt fehlt sie mir unheimlich.
Aber wenn ich eure Berichte lese, Fremdgehen, Gewalt. Da frage ich mich, ob ich sie noch alle habe. Ist doch alles nicht bei uns. Warum weine ich dann? Jetzt, heute Nachmittag, gestern. Es tut sich furchtbar weh darüber nachzudenken eine 17jährige Beziehung am Ende zu sehen.
Gabi
22.11.2016 22:23 •
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