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Patchwork Trennung - was ist schief gelaufen?

G
Hallo Zusammen. Mein Name ist Gernot, ich bin 49 und das ist mein erster Beitrag. Kurz zu meiner Situation. Ich lebe in einer Patchwork Konstellation mit meiner Lebensgefährtin und Ihren beiden Kindern, eine Tochter mit 13 und eine Tochter mit 15.

Seit mittlerweile 4 Jahren leben wir gemeinsam zu viert unter einem Dach. Ich habe beide Mädels von Anfang an wie meine eigenen angenommen und wir sind über die Jahr zusammengewachsen.
Die ältere Tochter hat diagnostiziertes ADHS und ist nicht gerade immer einfach gewesen. Der Alltag stellte uns immer wieder vor gewisse Probleme, Mama gibt aus meiner Sicht keine Grenzen, der leibliche Papa - dort sind sie alle 14 Tage von Freitag bis Montag - schiebt jede Verantwortung von sich weg, das alles dort regelt seine Lebensgefährtin.

Ich habe mich auch immer eingebracht, wenn die ältere Tochter Probleme hatte oder Mist gebaut hatte, dann kam sie zu mir, man kann also schon von großem Vertrauen sprechen. Wir hatten aber auch unsere Kämpfe, sie war rotzfrech, ich als Erwachsener hatte mich verbal nicht immer so im Griff, da fielen auch öfters harte Worte.

Mich hat es nahezu verrückt gemacht wenn ich mit meiner Lebensgefährtin sprach und über diese Vorfälle redete, ich fragte sie oft siehst du das nicht? Es gab und gibt da nahezu keine Grenzen, wenn meine Lebensgefährtin das einmal erkannte, dann suchte sie das Gespräch mit der Tochter und versuchte ja vernünftig mit ihr zu sprechen und auch von ihr respektiert zu werden, das hat aber nie wirklich geklappt. Wenn sich das mehrmals wiederholte - und das hatten wir zum Schluss mehrmals täglich - dann kam es auch zum Streit mit meiner Lebensgefährtin.

Sag einer Mutter etwas zu einer Situation die auch Ihre Kinder betrifft - das ist annähernd so als wenn Du mit einer Ananas bewaffnet in einen Löwenkäfig gehst - sowas kann nicht gut ausgehen.

Die Situation spitze sich immer mehr zu und war dann für uns beide nicht mehr tragbar, wir hatten einfach zuviel Streit. Es fielen ja auch Worte wie du kannst ja ausziehen wenn du meinst es wäre besser und ähnliches. Sie kam dann auf mich zu und sagte mir sie wäre auf der Suche nach einer Wohnung für sich und ihre Kinder da es so nicht mehr geht. Vor einigen Wochen sagte Sie, sie hätte eine Wohnung gefunden, war diese anschauen und hat tags darauf den Mietvertrag unterschrieben. Eine Woche später zog sie mit den Kindern aus.

Wir haben in dieser Zeit sehr viel miteinander gesprochen, es gab kein böses Wort, ich habe das so akzeptiert, habe meine Bedenken und Ängste eingebracht, aber es akzeptiert. Das alles lief extrem sauber und ohne irgendwelche Nicklichkeiten ab, wir haben das super drüber gebracht.

Der Auszug war an einem Freitag, wir haben vereinbart uns am folgenden Sonntag zusammen zu setzen. Geplant waren 2 Stunden, letztendlich wurden 6 Stunden daraus, 6 Stunden in denen wirklich entspannt über alles geredet wurde.

Der Grund warum Sie ging war lt ihr folgender: Du kannst nicht unter dem Deckmantel der Liebe andere Menschen schlecht behandeln, beschimpfen und demütigen. Das waren natürlich Worte die etwas mit einem machen, das geht nicht spurlos vorüber. Ich bin ein sehr direkter Mensch, es liegt mir fern jemanden absichtlich zu verletzen. Es geht aber hier nicht darum, sondern es geht darum dass es der Mensch den ich liebe so empfunden hat - und das ist ein massives Problem.

In dem Gespräch kam aber auch raus, dass es für Sie jetzt aus Ihrer Sicht keine andere Möglichkeit gab um etwas zu verändern, sie sieht auch ihre Themen ganz gut (jetzt im Moment gerade) und möchte sich auch der Beziehung und Erziehung ihrer Töchter widmen. Sie hat das die letzen 4 Jahre nicht gemacht, auch die Jahre zuvor nicht geschafft, ich frage mich natürlich wie das jetzt unter diesen Bedingungen funktionieren soll, in unserem Zusammenleben habe ich mich stark eingebracht und vieles abgenommen.

Wir sind jetzt räumlich getrennt, an sich auch beziehungstechnisch, aber das ist so ein wischi waschi Graubereich wo aus meiner Sicht beide Angst davor haben den kompletten Cut zu machen.

Ich komme mit meiner Situation auch nicht wirklich gut zurecht, es geht mir an sich gut, ich kann mir die Wohnung alleine sehr gut leisten, habe einen guten Job, ich merke aber dass mich diese Situation sehr mit nimmt. Ich habe definitv Verlustängste, auch Schuldgefühle, denn zu so einer Trennung gehören ja auch immer zwei und ich habe definitiv meinen Teil dazu beigetragen. Ich kann mir mein Verhalten (das ich teilweise nicht mal bewusst wahr genommen habe) auch nicht erklären, das schoss einfach aus mir raus ohne es kontrollieren zu können, da stimmt definitiv auch etwas nicht, ich denke ich muss das auch mal mit einem Profi anschauen.

Wir haben jetzt am Sonntag beschlossen einmal für eine gewisse Zeit Abstand voneinander zu nehmen, sprich keine Telefonate, kein Whatsapp, kein gar nix. Ich für mich muss mir mal klar werden ob es jetzt nur schlimm ist weil SIE weg ist und ich mit dem allein sein Probleme habe, oder ob mir meine Lieben wirklich abgehen, muss mal hinschauen und wissen wo ich wirklich stehe, sonst kann ich ja keine Entscheidungen treffen, bei ihr sieht es ähnlich aus wie sie sagte. Fakt ist auch wir waren in unseren Jahren maximal ein paar Tage getrennt weil ich beruflich nicht da war oder sie eine Ausbildung hatte, einen Tag wo wir keinen Kontakt hatten gab es an sich gar nicht.
Diese Vereinbarung war am Sonntag, Montag spät abends bekam ich zwei drei SMS von ihr weil ja alles andere ausgefallen war (Whatsapp etc) und da stand drinnen ich vermisse dich sehr, das musst du wissen und ich habe auch große Angst und jetzt bin ich wieder weg, ich habe meine eigene Regel (sich nicht zu melden) gebrochen. Ich habe dann nicht darauf geantwortet obwohl es mich innerlich zerreisst.

Mir gehen tausend Sachen durch den Kopf, einerseits sind da so viele Gefühle, andererseits die Verletzungen, ich tu mir schwer klar zu denken. Ich muss mir jetzt mal klar werden was ich machen muss, wie kann ich mein Verhalten ändern, schaffe ich das alleine oder muss ich mir da Hilfe holen, warum geht es mir so wechselhaft, warum kommen mir solche Gedanken, was ist mit meiner Selbstliebe und vieles mehr. Ich sehe gut aus, bin ein herzensguter Mensch, stehe fest im Leben, ich werde nicht alleine bleiben müssen. Aber das steht momentan ja nicht annähernd zur Diskussion - ich trag sie ja noch in meinem Herzen, da ist kein Platz für jemanden anderen.
Und es waren da ja auch viele Dinge die mich im Alltag gestört haben, auch Baustellen die ich nicht beheben kann, da hängt es davon ab ob meine Lebensgefährtin das mit ihren Themen auf die Reihe bringen kann und vor allem will.

Ich kenne ihr Leben auch vor unserer gemeinsamen Zeit sehr gut, lange Alleinerzieherin, wenn Beziehungen dann wollten die Männer sie - aber nicht die Familie mit den Kindern, die haben sich die Rosinen heraus gepickt, es ging um S. und Spass, mit dem Alltag wollte sich keiner auseinander setzen, der war ja anstrengend. Das hat sicher auch mit ihr etwas gemacht. Immer wenn es eng wurde und etwas nicht so lief wie sie es sich vorstellte, dann war das Gegenüber das Problem und sie läuft davon, auch wenn sie sich den Themen stellt, sobald sie merkt es klappt nicht auf Anhieb wird entweder der Plan geändert oder sie läuft wieder davon.

Ich stehe da jetzt wirklich ein wenig im Regen, bin in einem Gedanken und Gefühlschaos, deshalb wollte ich das hier mal teilen und ich würde mich sehr freuen wenn es dazu Meinungen gäbe. Ich entschuldige mich jetzt schon für die schlechte Aufgliederung und das hin und her springen, mein Kopf spielt da nicht so wirklich mit und wenn jemand dazu noch Fragen hat, die kann er gerne offen stellen.

05.10.2021 09:25 • #1


K
Hi Gernot,

als ich den Text las, hab ich erstmal festgestellt, dass Du sehr reflektiert schreibst. Hat mich direkt beeindruckt. Daumen hoch! Du bist Dir für Selbstkritik nicht zu schade und macht es Dir einfacher, klar zu sehen.

Ich würde zunächst mal für Dich - ohne dabei die Beziehung im Auge zu haben - klären lassen, ob Du wirklich zu direkt bist, verletztend bist, oder was auch immer, oder eventuell Deine Partnerin da etwas zu zart besaitet ist. Das kann und will ich nicht beurteilen. Ich würde das tatsächlich erstmal klären, bevor ich mir da den Schuh anziehen würde. Aber wenn es so ist, dann musst Du da ran. Für diese oder die nächste Beziehung.

Alle Beispiele, die Du anbrachtest, bezogen sich auf die Kinder und deren Umgang mit ihnen. Bist Du sonst auch so? Oder läuft es fernab der Erziehung zwischen Euch gut? Bist Du eher der dominantere, sodass sie sich vielleicht auch gezwungen fühlt, sich unterzuordnen?

Was die Beziehungspause angeht: Die räumliche Trennung finde ich erstmal nicht schlecht. Es können beide Partner zur Ruhe kommen. Dass Du für Dich klären willst, ob es nur die Einsamkeit ist, die Gewohnheit, die Dich bindet, finde ich mega. Das ist ein Punkt, den viele nicht sehen. Wenn Du diesbezüglich Klarheit hast, teil Dich ihr gegenüber mit. Sage ihr, was dabei rausgekommen ist.

Die Beziehung solltet ihr allerdings - sofern sie auch will - baldmöglichst wieder aufnehmen. Eine dauerhafte Kontaktsperre führt zur Entfremdung. Soll sie ja auch unter anderem. Bei Euch ist das kontraproduktiv, sobald ihr wisst, wie es weitergehen kann oder soll.

05.10.2021 10:26 • #2


A


Patchwork Trennung - was ist schief gelaufen?

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G
Hallo unsicherer Mann. Vorab mal vielen Dank für deine Antwort. Ich möchte dir deine Fragen gerne beantworten.

Wie läuft es sonst so in unserer Beziehung? Bin dich der dominantere? Ich sehe es aus meiner Sicht so - wir sind in einigen Punkten verschieden, ich bin eher der Realist, der Strukturierte, der Macher. Sie ist absolut chaotisch, nicht strukturiert, verliert sich in ihrem Alltag, klingt jetzt alles schlimm, ist es aber nicht, sie ist eben so und das sind auch Punkte die ich an ihr liebe. Wir gehen beide gerne in die Berge, machen Skitouren, gehen wandern, das ergänzt sich schon ganz gut. Ich konnte durch Sie und Ihre unterschiedlichen Ansichten auch viel lernen, viel über mich und viel über Ansichten, ich wurde dadurch offener. Umgekehrt hat sie auch sehr vieles angenommen.

Ich denke du liegst da nicht so falsch, ob ich jetzt so dominant bin kann ich schwer beurteilen, ich denke nicht, sie ist erwachsen und kann das machen was sie möchte. Das hat sie aber definitiv nicht immer gemacht in all den Jahren, ich denke schon sie hat da auch oft auf mich Rücksicht genommen und ihre eigenen Bedürfnisse hinten angestellt, ich hab das aber nicht wirklich mitbekommen.

Sie ist eher ein Gutmensch, bringt durch die Erfahrungen in Ihrer Kindheit vieles mit was nicht so schön war, ich denke da ist noch nicht alles aufgearbeitet. Sie ist auch in gewissen Punkten eine Suchende, hat mit 20 mit Bulimie zu kämpfen gehabt, sucht immer wieder nach der Erleuchtung. Durch Ihren Bruder kam sie auch zum Mentoring, sie begann damit, machte dann auch die Ausbildung zum Mentor und hängt da ziemlich stark drinnen. Sie hat selbst auch ein Frauenmentoring angeleitet um Ihre Erfahrungen weiter zu geben, verliert da aber aus meiner Sicht etwas den Bezug zur Realität, es ist wie eine Art Parallel Leben. Dort sind alle gleichgeschalten, da gibt es keine konträren Meinungen.

Ich nenne dir ein Beispiel um es zu verdeutlichen. Sie arbeitet 25 Stunden, hat zum Schluss 5x2 Stunden pro Woche mit Mentoring verbracht, das sind 10 Stunden pro Woche. Die gehen natürlich in der Zeit mit den Kindern und anders wo ab. Ich habe mich nie zurück gestellt gefühlt, habe sie auch unterstützt um ihr das zu ermöglichen ( damals waren es 2x die Woche).

Zweiter Schultag - die Kinder kommen nach Hause und gehen danach in die Stadt einkaufen und fragen wielange sie dürfen. Sie einigt sich auf 18.30 Uhr. Hat aber völlig ausgeblendet dass sie von 17-19 Uhr im Mentoring sitzt. Die Kids kommen heim, die ältere hat sich eine Tönungsfarbe gekauft und will die Mama fragen ob sie das heute noch machen darf, läuft vor dem Schlafzimmer in dem Mama sitzt auf und ab wie ein Löwe - will ja eine Entscheidung und Mama ist nicht da..... um 19 Uhr kommt Mama raus und alle beide Kids stürzen sich auf sie und sie ist natürlich überfordert. Natürlich macht die ältere Tochter das färben dann noch am selben Tag und das Bad ist bis 21.30 besetzt - da wollen aber auch noch andere rein die duschen wollen und sich fertig machen wollen.

So führt das auch danach zu Diskussionen und Streit. Und da äußere ich mich dann schon klar dass dies zu Schwierigkeiten führt. Dann bin ich aber schon wieder der Depp. Und ich habe vorher schon oft gesagt dass dies schwierig ist, dieser Aufwand mit den 10 Stunden pro Woche sich schwer mit dem Leben vereinbaren lässt.

So und ähnlich entstanden dann unsere Probleme. Ja, da werde ich dann auch mal sauer wenn ich schon 5x darüber in aller Ruhe geredet habe und sich nichts ändert. Sie gibt sich uneinsichtig und so kommt dann eines zum anderen. Und ja, da ist schon auch mal Sag willst du das nicht verstehen, oder bist du zu blöd dazu gefallen, ein Satz der nicht geht und der mir auch im Nachhinein sofort leid tut, aber ich konnte es nicht kontrollieren.

Und ich bin auch bei Dir, wenn wir uns für einen gemeinsamen Weg entscheiden, dann kann diese Kontaktsperre nur temporär sein, denn sonst haben wir diese Entfremdung - das sehe ich genau so und davor habe ich auch Angst. Weil was passiert? Sie probiert aus vieles umzustellen, scheitert - was jedem passieren kann - und es kommt wieder zu einem Fluchtverhalten, sie ist ein Mensch wie jeder von uns und da habe ich einfach auch Angst dass irgendjemand daher kommt der ihr das blaue vom Himmel erzählt - soll ja vorkommen - und sie sich damit ablenkt und damit wieder auf einen Ruck dorthin zurück fällt wo sie vor Jahren schon war. In einer Beziehung wo sich der andere nur die Goldstücke raus holt, sie aber wieder auf der Strecke bleibt - zudem würde ich soetwas - egal wie viel ich empfinde - niemals akzeptieren, dann muss es eben so sein, dann ist Sie aber nicht die richtige Frau für mich.
Wir sprechen hier aber von einer Frau die ich als absolut treu und vernünftig kennen gelernt habe - aber auch von einer Frau die zu Kurzschluss Reaktionen neigt - wie auch bei dem jetzt selbst gewählten Auszug.

Ja, die Situation wird nicht leichter je mehr ich darüber nachdenke.

05.10.2021 10:56 • #3


B
Gernot, es gibt Menschen die lieben sich können aber nicht zusammen leben. Ist doch kein Problem,wenn ihr zwei Haushalte führt. So wird viel Spannung heraus genommen und ihr könnt euch als Paar wiederfinden.Nicht böse gemeint,du bist nur ihr Partner und nicht der Vater ihrer Kinder. Da reagieren viele Mütter allergisch,wenn der Partner sich dann einmischt. Du wirkst sehr dominant.... zumindest auf mich.
Schaut wie es mit euch wo die Spannung heraus sind im täglichen Zusammenlegung weiter geht. Alles Gute.

05.10.2021 11:31 • #4


G
Hallo Butterblume.

Vielen Dank für Deine Antwort. Ich denke du hast das schon ganz gut erkannt, klar war das im Zusammenleben ein Thema, ich bin Ihr Partner, nicht der Vater Ihrer Kinder.
Die Kinder haben mit Ihrem eigenen Papa außer dass sie alle zwei Wochen bei ihm sind nicht viel am Hut, da sehen Sie die andere Seite. Betrug in der Beziehung, Alk. und kein Verantwortung übernehmen.

Kinder reiben sich auch, nicht nur an der Mutter, sondern sehr oft dort wo Sie wissen Sie können es machen und es passiert nichts, wir hatten da genügend Erlebnisse die hier nicht her gehören, beide Kinder haben einen starken Bezug zu mir. Und da ist es für mich oft schwierig - wie weit lehne ich mich raus - ich bin nicht der Papa, sehe aber wohin die Reise zumindest bei einer der beiden geht. Und die Mama gibt hier keine Grenzen weil sie überfordert ist.
Solange das nur Themen betrifft die Kinder und Mütter betreffen bin ich bei dir, das geht aber auch in die Ebene des Zusammenlebens hinein, wenn man sich da auch an keine Regeln halten möchte - und dazu sage ich als Mitbewohner dieses 4 Personen Haushaltes dann eben auch was. Und das passt oft einfach nicht, auch wenn es inhaltlich richtig ist, dann ist die Art und Weise nicht angemessen. Das ist definitv mein Problem, und ja da bin ich wohl auch dominant. Das habe ich ja erkannt, das ist eines meiner Themen - das hat ja nichts mit den Kindern oder dieser Beziehung zu tun - dieses Problem würde ich überall hin mitnehmen. Dessen bin ich mir bewusst.

Wir haben die Entscheidung zusammen zu leben ja im Vierer Verbund getroffen, ich habe sie bis jetzt nicht bereut, auch wenn es manchmal schwierig war. Ich habe mich ja für eine Frau mit zwei Kindern entschieden, da hat mich niemand dazu gezwungen. Ich laufe auch nicht davon wenn es schwierig wird, ich bin immer zu den 3en gestanden. Ich kann Ihre Entscheidung für die räumliche Trennung auch akzeptieren, teilweise verstehen. Ich habe diesem Schritt zugestimmt weil ich sie liebe, es kommt ja sowieso alles wie es kommt. Ich kann nichts verlieren das ich nicht besitze.

Mich beschäftigt es einfach in welcher Situation ich jetzt stecke. Ich trage sie ja nach wievor in meinem Herzen, sie spricht ja auch davon wie es in Zukunft sein könnte - unter Männern nenne ich das Hirnwixxerei und ich ertappe mich ja selber dabei.

Ich brauche für mich klar definierte Ziele, so ticke ich nun mal. Jetzt wohnen wir getrennt, haben mal für die nächsten 3 Wochen Sendepause, keinen Kontakt. In der Zeit muss ich mich mal mit mir auseinander setzen, sie sich mit sich, dann sieht man klarer. Entscheidet man sich für einander dann ist es gut und ich weiss dann nicht wie ich reagieren soll. Einerseits habe ich mir persönlich keine Zeitvorgabe gesetzt, ich würde aber schon gerne wissen woran ich bin - lebt sie jetzt die nächsten 6-12 Monate dort und wir beide können unsere Themen angehen dann habe ich damit kein Problem. Soll es aber dabei bleiben, dann entspricht das nicht meiner Vorstellung meiner Zukunft - so ehrlich bin ich. Und ich weiß jetzt auch überhaupt nicht, ob ich mit dieser Situation umgehen will, geschweige denn kann, von daher hilft mir der Abstand um mir darüber klar zu werden. Ab einem gewissen Moment braucht es aber Entscheidungen die wir entweder gemeinsam treffen werden, oder jeder für sich. Daran geht kein Weg vorbei - und das erzeugt bei mir nicht gerade Glücksgefühle - so ehrlich bin ich zu mir selber.

05.10.2021 11:58 • x 1 #5


B
Gernot, für dich wäre es also keine Option auf Dauer gesehen zwei Haushalte zu führen und trotzdem ein Paar zu bleiben? Darf ich fragen Warum?
Bei meinem Mann und mir war der knapp 16 jährige Sohn unser Sprengstoff als Paar und Eltern. Nur haben wir zusammen eingesehen, daß wir ohne neutrale Hilfe scheitern werden und es wäre in einer Scheidung geendet. Eine lange Familientherapie half uns sehr. Die war hart,denn wir beiden Sturschädel gaben auch nicht nach.
Wir fanden uns als Paar und Eltern wieder. Vielleicht ist deine Freundin auch so einer Beratung/ Therapie zugänglich?

05.10.2021 12:20 • #6


G
Die Frage der Fragen - mit der setze ich mich gerade auseinander. Finanziell ist es kein Thema, ich verdiene gut, wir können uns das leisten.
Ich bin so ein Mensch der das Familienleben liebt, das hat nun mal Ecken und Kanten, egal ob Patchwork oder leibliche Kinder, das ist eine herausfordernde Zeit, das ist mir völlig klar. Ich habe es gerne wenn man zusammen frühstückt oder ein gemeinsames Abendessen hat.

Da ist aber jetzt auch die Frage aufgetaucht - warum ist das so. Rede ich mir da nur etwas ein, denn die aktuellen Probleme kommen ja aus dem Zusammenleben. Will ich nicht alleine leben oder kann ich es nicht? Ich habe es schon gemacht und es war gut, es war aber nicht das was ich mir für meine Zukunft wünsche.

Ich könnte jetzt ja auch hergehen und den Fehler nur bei meiner Lebensgefährtin suchen, das ist mir zu billig weil es einfach nicht so ist. Klar hat sie ihre Themen, aber wer hat die nicht. Ich werde die bei ihr nicht ändern können, das habe ich längst verstanden. Ich kann meine Energie nur auf meine Themen lenken, das werde ich auch tun. Ich merke es ja gerade in der aktuellen Situation und auch in der Vergangenheit, ich habe vor langer Zeit auch Dinge erlebt die mich geprägt haben, ich dachte ich hätte das alles aufgearbeitet, es ist aber wohl nicht so, ich schleppe da einiges noch immer mit mir rum. Um das muss ich mich erst mal kümmern, ich muss für mich die Basis schaffen dass ich meine Themen aus einer eventuellen Fortsetzung der Beziehung raus nehme, egal ob sie jetzt in der Wohnung lebt oder ob wir zusammen leben.

Ich versuche mich dem zu stellen, schaue bei mir hin und nicht alles was da hochkommt gefällt mir. Ich habe definitiv Verlustängste, ich weiß aber noch nicht wo die her kommen - und die führen ja auch in einer Beziehung zu Problemen. Wir haben bis jetzt immer nur über die Kinder gesprochen, die sind ja vielleicht nur der Spiegel die es aufzeigen - die wahren Probleme sind bei meiner Lebensgefährtin und mir zu suchen, die Kinder sind gut so wie sie sind. Ich habe jetzt Zeit das zu machen und ich stelle mich dem - meine Lebensgefährtin wird jetzt aber mit allem auf einmal konfrontiert, sie hat jetzt einen völlig anderen Alltag, ich habe da viel abgefedert, jetzt wird sie mit allem frontal konfrontiert, das hat sie mir ja auch am Montag gesagt. Klar, es war ihre Entscheidung, es ist ihr Weg - und tief im inneren habe ich einfach Angst dass sie sich dem nicht stellt. Macht sie das aber nicht und ich auch nicht, dann ist es vollkommen egal wer wo wohnt, dann werden wir es nicht auf die Reihe bekommen.

Und ja, für sowas wäre sie definitiv zugänglich. Das wäre der zweite Schritt in meinen Überlegungen. Zuerst müssen wir uns mal beide mit unseren Themen auseinander setzen und sie lösen - verbessern, denn zu glauben das geht in einem Monat, das wäre eine Illusion, aus meiner Sicht ist das ein langwieriger Weg der mit viel Arbeit verbunden ist. Und er wäre es aus meiner Sicht wert.

05.10.2021 12:44 • x 1 #7


K
Betrafen Eure Streitigkeiten immer die Kindeserziehung? Ich bin bei dieser Überlegung auch unerfahren, vor allem, ob das praktikabel ist.... aber wie wäre denn der Ansatz, dass ihr Euch darauf einigt, dass Du Dich aus der Kindererziehung raushälst? Würde das Deiner Meinung nach die Situation entspannen?
Sie kann sich ja immernoch ratsuchend an Dich wenden.....

05.10.2021 12:52 • #8


G
Das wäre aus meiner Sicht der erste Schritt in die richtige Richtung. Danke für den Einwurf.

05.10.2021 13:04 • #9


B
Gernot,die Schwierigkeiten die wir damals hatten und in die wir vernagelt waren lagen weit in der Kindheit meines Mannes zurück. So lange alles gut lief lagen sie unter dem Schutt begraben. Erst als die Probleme kamen drängten sie an die Oberfläche. Man sieht häufig nur das eigentliche Problem und sieht die Ursache dahinter nicht. Man verbohrt sich darin. Du liest dich selbstkritisch und dies ist schon ein großer Meilenstein. Wenn,deine Freundin genauso reflektiert habt ihr meiner Meinung nach eine Chance als Paar und da sollte es keine Rolle spielen ob in einer Wohnung oder zwei Haushalten.

05.10.2021 13:09 • x 1 #10


G
Ich habe mich ja mit dem Thema schon länger auseinander gesetzt. Ich selbst habe irgendwo meine Themen, weiß nur noch nicht genau woher die kommen, deshalb habe ich bisher auch nichts unternommen, ist ja einfacher. Wenn es brennt dann bewegt man sich ein wenig, das reicht dann schon....

Bei ihr sehe ich es nicht anders, ich kenne ihre Geschichte, ihre Erfahrungen und ihre Themen, vieles von dem was ich ihr vorwerfe habe ich selbst in anderen Bereichen nicht gemacht. Es trägt halt jeder so seinen Rucksack mit sich.

Ich denke auch dass wir als Paar eine Chance haben, ich denke sogar dass wir als Familie eine Chance haben. Nicht so wie es bisher war und nicht wenn sich keiner bewegt.
Die Frage die bleibt ist für mich - will ich das überhaupt? Ich könnte jetzt kämpfen wie ein Wahnsinniger, mich verstellen und alles daran setzen es auf die Reihe zu bringen. Wenn ich mich jedoch nicht ändere dann wird das nichts bringen, wir brauchen Veränderung alter Muster in der Beziehung, sonst wird es nicht klappen.

Will ich in getrennten Wohnungen leben? Ich gebe mir die Zeit um mir darüber klar zu werden, Stand jetzt ist das für mich auf Dauer keine Option, 6 Monate - darunter wird es sowieso nicht gehen, ein Jahr, darüber lässt sich reden, generell und auf Dauer? Nein - das wird für mich keine Option sein.

05.10.2021 15:34 • x 1 #11


A


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