Hallo ihr Lieben,
ich knabbere seit Monaten an dem, was mir passiert ist und möchte euch sehr gerne erzählen, was mir passiert ist und eure Einschätzung dazu hören.
Folgende Ausgangssituation: ich bin seit ca. acht Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir lieben (oder liebten, aber dazu später mehr) uns von Anfang an sehr und waren uns sehr bald sicher, dass wir zusammenbleiben möchten. Wir sind beide aber auch keine Kinder von Traurigkeit und finden nicht, dass Monogamie die absolute Basis einer Beziehung sein muss. Also haben wir uns von Anfang an für eine offene Beziehung entschieden. Damit sind wir vor Jahren schon einmal auf die Nase gefallen (er hat mich für eine andere verlassen und dann alles bitter bereut). Wir kamen dann wieder zusammen und nach etwas Zeit entschieden wir, dass Monogamie immer noch nicht die Grundfeste unserer Beziehung sein soll, diesmal haben wir aber etwas mehr Regeln vereinbart und darüber gesprochen, was für uns geht und was nicht. Resultat: falls mal was mit jemandem anderen sein sollte, wäre das kein Trennungsgrund, wir wollten uns aber nicht davon erzählen und jeweils eigentverantwortlich dafür sorgen, dass wir nichts starten, was die Beziehung gefährden könnte. Wir trauten uns das zu diesem Zeitpunkt zu und waren sicher, dass nichts größer sein könnte als unsere Liebe. Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder Gespräche über dieses Arrangement gesucht, er wollte nicht reden und meinte es ist doch alles so gut, wie es nur sein kann. Ich habe im Laufe der Jahre auch immer wieder betont, was nicht für mich geht: Parallelbeziehungen und Sachen, die über eine harmlose Begegnung mit jemandem anderen hinausgehen. Außerdem habe ich immer wieder betont, dass ich nichts wissen möchte, außer, er hat vor, mich zu verlassen. Er wollte es nicht besprechen, meinte aber immer, alles sei super so, wie es ist und er liebe mich über alles.
Vor einem halben Jahr dann der Schock: er hat mich gefragt, ob wir nicht lieber poly sein möchten, er habe da gerade so eine Affäre am Laufen, die sich mit unserer Vereinbarung nicht mehr decken würde und er würde trotzdem gerne mit mir und der anderen Person zusammenbleiben. Ich habe direkt gesagt, dass das für mich nicht geht und dass ich das so nicht möchte und nicht wissen wollte, dass er eine Affäre hat und dass ich erst recht nicht poly leben möchte. Er hat die Affäre dann beendet, jedenfalls so mehr oder weniger: sie war dann bis vor einer Woche seine beste Freundin und mir hat es einfach nur wehgetan, alles - dass er mir das erzählt hat, dass er die ganzen Jahre nicht mit mir reden wollte, dass er alles andere als was harmloses am laufen hatte und weitergeführt hat. Er wusste die ganze Zeit, wie mir das alles wehtut, dass ich das nicht so kann und mit der Vereinbarung, dass man etwas Harmloses mit sich selber ausmachen kann, etwas ganz anderes gemeint habe. Ich habe versucht, mich zu trennen, aber er hält sehr stark an unserer Beziehung fest. Ich leide nur noch und meine Gefühle zu ihm sind sehr erkaltet, als ich gemerkt habe, dass er weiß, wie sehr mir diese Freundschaft weh tut und er trotzdem weiter macht. Er hat die Freundschaft jetzt beendet, aber ich weiß jetzt einfach nicht mehr, was mit meinem Gefühlen los ist und ob ich diese Beziehung so weiterleben kann.
Ich weiß gerade nicht, was ich machen soll. Ich habe ihn so sehr geliebt und geglaubt, diese Liebe hält für immer, aber es ist gerade kaum noch etwas davon da. Ich weiß nicht, ob die Gefühle nochmal wieder kommen. Was meint ihr zu der ganzen Geschichte?
P.S.: Die offensichtliche Schlussfolgerung kann ja nicht gut gehen mit so einer offenen Beziehung habe ich ausreichend durchdacht und würde mich über Interpretationen freuen, die darüber hinausgehen bzw. mehr als das Offensichtliche hinzufügen. Danke.
30.03.2016 21:32 •
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