Hallo Starick!
Recht haste: Der Klügere gibt nach... aber wenn es meistens so ist, daß Du die von ihr initiierten Auseinandersetzungen wieder glättest, dann handelt es sich wohl um einen Mechanismus. Ist auch an vielen Stellen hier im Forum nachzulesen. Du bist nicht der einzige, der ein solches Ungleichgewicht erlebt oder erlebt hat.
Es funktioniert in etwa so:
A und B sind ein Paar. A benimmt sich gegenüber B unkorrekt/respektlos/verletzend. A ist nicht in der Lage das Fehlverhalten einzusehen (schwaches Selbst / wenig Selbstwertgefühl / Angst das Gesicht zu verlieren / Uneinsichtigkeit / ? ? ?...) und schaltet auf stur. B nimmt A den Weg ab und kittet die Sache (wegen: tiefer Gefühle / wenig Selbstwertgefühl / Harmoniesucht / Angst vor dem Alleinesein / ? ? ? ...).
A hat keine Veranlassung an seinem Verhalten etwas zu ändern - schließlich wird es ja so hingenommen.
B fühlt sich schei., weil B blöde angemacht worden ist und jetzt auch noch die Sache für A wieder einrenkt (=Volltreffer in die Weichteile durch A und Eigentor durch B). So verliert B langsam den Respekt vor sich selbst und A kann B auch immer weniger respektieren. ...und beim nächsten Mal wird A vielleicht noch weniger zurückhaltend, dafür aber noch verletzender sein... Teufelskreis? Todesspirale?
Ich habe diesen Mechanismus am eigenen Leib erfahren, bin auch immer wieder auf sie zugegangen, obwohl sie es eigentlich war, die sich schei. verhalten hat. Ich halte es nicht für falsch den Menschen mit Verständnis und Nachsicht zu begegnen, auch wenn sie manchmal über die Stränge schlagen, aber wenn dies zum Standard wird, dann muss man dem mit Abgrenzung und Härte begegnen. Der Partner muss schließlich wissen, dass man auch ein eigenes Selbst hat, ein eigenes Wesen mit eigenen Gedanken und Gefühlen ist und es verdient dem gemäß behandelt zu werden: mit Respekt. Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg' auch keinem anderen zu. Sprich: jeder behandelt sein gegenüber so, wie er selbst behandelt werden möchte. Wenn Du es ihr mit gleicher Münze heimzahlst (aber immer ein bißchen weniger zurückzahlen als Du einstecken musst (=Deeskalation)) wird sie schon merken, wie sich das anfühlt, wenn man so behandelt wird, wie sie es Dir gerade zuteil werden lässt. Ob ihr das wirklich gefällt? Und Du schlägst eben zwei Fliegen mit einer Klappe: zeigst auf der einen Seite, dass Du nicht alles mit Dir machen lässt (=forderst den Dir zustehenden Respekt ein) und hältst ihr den Spiegel vor, damit sie sehen kann wie unangemessen/unreif/verletztend ihr Verhalten ist. Wenn Du ihr das mit Worten (auf die weiche Tour) nicht begreiflich machen kannst, dann musst Du eben härtere Bandagen (den Spiegel) anlegen...
Sollte sie an ihrem schlechten Benehmen (häufig kommt eine Hilflosigkeitsbekundung wie ich bin eben so, es ist meine Art, liegt wahrscheilich an meiner Kindheit, bla, bla, rabarber, fasel..., also eine waschechte Beckenrandschwimmer- Argumentation) und um nichts anderes handelt es sich, nichts ändern, dann solltest Du wirklich ernsthaft überlegen, ob sie noch die richtige für Dich ist.
Niemand kann etwas an seiner Vergangenheit ändern, egal was auch immer passiert sein mag - aber auf sein Benehmen und die Art und Weise mit anderen Menschen umzugehen, darauf hat jeder einen Einfluss. Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Willens! Lass Dir nicht mehr gefallen als nötig, aber bleib respektvoll, auch in der Härte. Ist wohl das einzige, was ich Dir raten kann...
Beziehung, das heisst auch Geben und Nehmen und das gilt natürlich für beide Seiten, das bedeutet zum einen fairen Umgang miteinander - aber auch, dass es nicht sein kann dass sich nur einer die Arbeit macht, sich um den Erhalt der Verbindung zu bemühen, während der andere sich nur mitziehen lässt...
Starick, ich wünsche Dir eine glückliche Hand in dieser Angelegenheit und dass Du es schaffst bei Dir selbst zu bleiben.
3 x auf Holz klopft
donald