Hallo ihr Lieben,
ich versuche mal meine Geschichte zu erzählen. Es wird ein langer Text, weil viel passiert ist und ihr euch dadruch einen beseren Gesamtüberlick machen könnt. Ich hoffe, jemand nimmt sich die Zeit, meinen Text zu lesen. Ich bin für jede Meinung dankbar.
Mein Ex und ich waren sieben Jahre ein Paar. Wir sind sehr schnell zusammen gezogen und haben einen größeren Altersunterschied (13 Jahre). Dazu muss ich erklären, als wir uns kennenlernten, war er verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Dies hat er mir zirka vier Monate verschwiegen, um mich nicht zu verschrecken, da er mich unbedingt wollte. Als ich dann auch verliebt war und wir zusammen waren, hat er sich sofort rigoros von seiner Exfrau getrennt.
Er ist meine erste große Liebe und in der Zeit wo wir zusammen waren, habe ich mich auch beruflich entwickelt, allerdings sehr unzufrieden, was ein sehr leidiges Thema war. Das heißt, ich war sehr oft mit mir und meiner Zukunft beschäftigt, ohne ihn dabei zu berücksichtigen. Ich hatte vor, die Stadt zu verlassen, um einen besseren Job zu finden oder vielleicht doch noch zu studieren. Dies wollte und konnte er nicht. Er ist selbstständig und regional gebunden. Dass ich unsere Heimat wegen einem Job verlassen wollte, hat ihn sehr getroffen, eine Fernbeziehung hätte er nicht gewollt, da er seine Partnerin immer bei sich haben möchte.
Da kommen wir zum nächsten Punkt: Er ist jemand, der sehr viel in der Beziehung gegeben hat … Komplimente, kleine Aufmerksamkeiten, viel Hilfe im Haushalt, hat mir viele Wünsche von den Augen abgelesen … Ich konnte mich nicht beschweren. Wahrscheinlich habe ich das irgendwann alles als selbstverständlich genommen, da ich diejenige war, die weniger gegeben hat, das weiß ich mittlerweile. Trotzdem waren wir insgesamt ein sehr harmonisches Paar. Wir haben nahezu alles zusammen gemacht, waren sehr aufeinander fixiert, hatten viele kleine eigene Rituale, haben uns täglich gesagt und gezeigt, dass wir uns lieben, wobei er es häufiger sagte und zeigte. Wir waren sozusagen ein sehr klammerndes Paar. Das einer TV schaute und der andere nebenan PC spielt, sowas hätte es bei uns nie gegeben. Wir wollten immer beieinander sein. Auch unser S. war aktiv, auch nach sieben Jahren hatten wir fast täglich S., wobei mir das manchmal zu viel war, aber ihm war es sehr wichtig.
Nach 3,5 Jahren (2010) kam dann der erste Bruch. Er fühlte sich nicht mehr geliebt von mir, vernachlässigt. So lernte er jemand Neues kennen, kam am Abend nach Hause, sagte mir, er kann und will nicht mehr, ging wieder und wohnte fort an bei der Neuen. Ich war am Boden zerstört, rannte ihm hinterher, schrieb Liebesbriefe und alles. Er ging auf alles ein und zeigte und sagte mir offen seine Gefühle. Wir hatten regelmäßig Kontakt, telefonisch, Sms, persönlich und auch S.. Der Neuen spielte er scheinbar auch die perfekte Beziehung vor. Er stellte sie seinen Kindern, seiner Mutter, seiner Schwester vor, sie unternahmen am Wochenende gemeinsam was. Da er der alleinige Mieter unserer damaligen Wohnung war, verlangte er allerdings von mir, dass ich ausziehe, da wir ja offiziell getrennt sind und dies auch nach außen zeigte. Ich zog also aus, wohnte nicht mal drei Wochen in meiner Wohnung und er trennte sich von der anderen Frau, weil er mich liebt und mit mir zusammen sein will. Seine Kinder haben den Frauenwechsel gut verkraftet. Im Gegensatz zu seiner Exfrau, die hasst mich bis aufs Blut, was ich ihr nicht direkt verübel, aber es doch immer wieder mal mehr, mal weniger, die Beziehung belastet.
Nun waren wir wieder zusammen, glücklich wie und eh und je, ich gab meine Wohnung wieder auf, zog wieder zurück und alles war schön. Ich fand einen neuen Job, bei dem ich mehr verdiente, worauf mein Ex dann in eine neue größere Wohnung ziehen wollte, was wir auch getan haben. Leider wurde ich in meinem Job wieder unzufrieden und spielte wieder mit dem Gedanken wegzuziehen, was ihn erneut sehr verletzte. Hinzu kam auch noch, dass er durch seine Arbeit immer wieder mehrere Tage in Deutschland unterwegs war, also nicht zuhause. In dieser Zeit hatte ich also genug Zeit für mich, um mich mit mir zu beschäftigen. Ich merkte, dass ich ihn kaum vermisse, wenn er nicht da war. Mich beunruhigte das, ich sagte ihm das. Der absolute Fehler, damit habe ich sein Ego so sehr getroffen, dass ab diesem Moment die Beziehung einen Knacks hatte. Das war im September 2013. Mir war es zunächst nicht bewusst, dass er sehr darunter litt, war irgendwie blind dafür, kann es heute auch nicht verstehen. Mein Ex war und ist aber so veranlagt, dass er mir gegenüber seine traurigen Gefühle kaum gezeigt hat …. Noch immer war ich seine Traumfrau, er liebte mich, haben vieles zusammen unternommen. Heute weiß ich allerdings, dass er mit fünf verschiedenen Menschen gesprochen hat über unsere Beziehung und wie er durch meine kalte und abweisende Art verletzt ist und sich völlig verausgabt für mich, nur mit mir hat er nicht gesprochen und ich habe sein Leiden nicht erkannt.
Es kam also wie es kommen musste am 6. Januar hat er sich von mir getrennt, per Sms. Wir haben dann zwar auch noch persönlich darüber gesprochen, er hat mir alles erklärt warum, dass er sehr verletzt ist und auch das Gefühl hatte, sich selbst zu vernachlässigen und dass er mir nicht vertrauen könne. Er ist schon immer ein sehr eifersüchtiger Mensch gewesen. Immer wenn er mehrere Tage nicht zuhause war, hatte er Angst ich treffe mich mit anderen oder verlasse ihn, was aber nie der Fall war. Er hatte nie einen Grund zu Eifersucht, es war immer seine Angst mich zu verlieren. Naja, ein paar Nächte schlief er dann noch zuhause, dann nicht mehr. Ohne dass es mich überrascht hätte, ging er zu einer anderen Frau und begründete dies damit, dass er nicht in meiner Nähe sein kann, weil er mich noch immer sehr liebt.
Ab dem 15. Januar wohnte er bei der anderen Frau. Wir haben vereinbart, dass ich mal wieder ausziehe, da ich mir die Wohnung alleine nicht leisten kann. Und dann kam wieder ein Deja-vues von 2010 … wir kamen nicht voneinander los. Regelmäßig schrieben wir uns, er kam natürlich auch vorbei, wir küssten, kuschelten, hatten S., er kümmerte sich um mich, als ich Grippe hatte. Und wieder spielte er der neuen Frau die perfekte Beziehung vor, stellte die Kinder und seine Familie vor. Die Neue ist Erzieherin und hat selbst ein Kind im Alter seiner Kinder, perfekte Bedingungen, dass sie sich so richtig an ihn ranschmeißen kann und sich bei seinen Kinder einschleimte. Seine Tochter hatte ihren ersten Liebeskummer und sie kümmerte sich rührend um sie. Und immer wenn er bei ihr war, schrieben wir uns Nachrichten, erfanden neue Wörter für Ich liebe dich und wenn er bei mir war und wieder zu ihr ging, war ich am Boden zerstört. War er bei mir oder schrieben wir uns, ging es mir gut, war er weg, ging es mir beschissen.
Ein Auf und Ab, ein Teufelskreis. Selbst als die neue Patchworkfamilie drei Tage in den Urlaub fuhr, schrieb er mir, dass er an mich denkt und dass er mich liebt und jetzt lieber was anderes machen würde.
Ich zögerte die Wohnungssuche hinaus, weil ich hoffte, dass er zurück kommt, passierte aber nicht.
Er sagt, er hätte eine riesengroße Angst, dass es wieder wie früher wird und er wüsste nicht wie er es seinen Kindern erklären soll. Andererseits sagt er auch, dass er sich wieder so eine Beziehung mit viel Zweisamkeit wünscht, wie wir sie hatten. Familienleben ist nicht sein Ding und wenn er könnte, würde er die Zeit zurück drehen. Worte. Worte. Mich macht es verrückt, dass er mit der Neuen zusammen ist, das sage ich ihm auch. Dann kriege ich immer wieder zu hören, dass es für ihn keine richtige Beziehung sei, mehr wie eine Freundschaft, weil sie ihm viel hilft, aber sein Herz und seine Gedanken sind nur bei mir. Das ist mir alles so unbegreiflich.
Mittlerweile bin ich ausgezogen, seit Mai. Aber viel geändert hat sich nichts seitdem. Außer dass er seit Mai, jede Woche Montag bis Donnerstag nicht in der Stadt ist, sondern wieder beruflich in Deutschland unterwegs. Fast jeden Abend wo er unterwegs ist, telefonieren wir so vertraut miteinander. Es fallen Sätze, von wegen, ich bin sein Traum, er denkt viel an mich, er muss seine Gedanken verarbeiten, dass er mir nicht vertrauen kann (Was totaler Nonsens ist), er nennt mich mit meinen Kosenamen von früher, teilt mir seine s.uelle Sehnsucht mit. Ein Mal bin ich sogar zu ihm gefahren, damit wir zusammen WM schauen können. Es war wieder so schön und dann am Wochenende wenn er wieder in der Stadt ist, Funkstille. Seit der Trennung hat er jedes zweite Wochenende seine Kinder, das war in unserer Beziehung so nicht, das stresst ihn auch. Am Wochenende kommt dann ab und zu mal ein Kuss oder ein Miss you per WhatsApp. Einmal hat er mir Sonntag früh Brötchen gebracht, als er für seine Patchworkfamilie Brötchen holte. Wir haben uns geküsst, er sagte mir, dass er lieber mit mir Motorrad fahren würde, aber es ginge ja nicht. Nach fünf Minuten war er wieder weg. Ich habe mich zwar gefreut, aber es war ein bitterer Beigeschmack. Zwei Mal habe ich die beiden schon zusammen gesehen, ich bin danach fast zusammen gebrochen. Ich habe mehrfach gefragt, warum, warum trennt er sich von ihr, wenn es angeblich keine „richtige“ Beziehung für ihn sei. Ich bekomme immer wieder die gleiche Antwort: „Ich will keinen Stress. Sie ist nett und hilft mir und ich habe ich so viel mit der Arbeit zu tun, dass ich keine Zeit für eine Beziehung habe, egal mit wem. Ich will meine Ruhe haben und mich um meine Arbeit kümmern. Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren, aber entweder ganz oder gar nicht und jetzt kann ich nicht. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“ Ich gehe kaputt an dieser Warmhalterei, da ich ihn noch immer sehr liebe.
Im September ist er wieder dauerhaft in der Stadt. Ich weiß nicht, ob ich noch so lange durchhalte, um zu sehen, ob er sich dann wieder Zeit für mich nimmt oder ob er mir monatelang was vormgemacht hat. Ich habe Angst davor.
25.07.2014 13:12 •
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