Neustart mit den Ängsten der Vergangenheit?

E
Hallo ihr,

ich habe schon viel in diesem Forum gelesen, habe während meiner letzten Trennung auch viele hilfreiche Tips hier gefunden, und jetzt entschließe ich mich, meine eigenen Probleme hier zu posten, obwohl ich befürchte, daß das für die meisten von euch keine nennenswerten Probleme sind. Trotzdem hoffe ich, von euch einige Anregungen zu bekommen, wie ich mit meinen Gedanken und Zweifeln umgehen soll.

Ich habe mich vor gut einem Jahr von meinem damaligen Freund getrennt. Es war lange überfällig, aber wie es so geht, will man manches nicht wahrhaben, nicht sehen und nicht hören. Auf jeden Fall ist das Ende dieser Beziehung derart eskaliert, wie es die Beziehung einfach nicht verdient hat. Mein Ex hat quasi aufgrund der Trennung zwei Jahre komplett in Frage gestellt und ungemein viel schmutzige Wäsche gewaschen. So viele Enttäuschungen mußte ich erleben durch einen Mann, dem ich absolut vertraut habe und den ich lange sehr geliebt habe.

Nachdem die Trennung mehr oder weniger hinter mir lag, habe ich Ablenkung gesucht bei anderen. Man mag sich darüber streiten, ob das der richtige Weg ist oder nicht, aber ich hatte das Gefühl, daß mein Selbstwertgefühl Futter braucht durch die Bestätigung von anderen Männern. Objektiv war es absehbar, daß diese Versuche immer im Chaos geendet sind, aber was bewertet man schon objektiv in einer solchen Phase? Ich war nach diesen Geschichten meistens depressiver als vorher, nach jedem Griff ins Klo ging's mir schlechter. Na ja, und endlich habe ich wohl begriffen, daß es so nicht weitergehen konnte, und ich beschloß, mich für's erste von diesem Bereich meines Lebens zurückzuziehen, ein bißchen Psychohygiene zu betreiben und mich so schnell nicht mehr auf einen Mann einzulassen, der mich dann sowieso nur enttäuschen konnte.

Ich habe mich in dieser Phase einigermaßen gut erholt, viele positive Erfahrungen gemacht, die für mich unumstritten mit dem Singleleben in Verbindung stehen. Ich wollte keine Affäre und schon gar keine Beziehung mehr. Aber wie es so kommt, habe ich vor einigen Wochen einen Mann kennengelernt, der bei mir auf den ersten Blick Herzklopfen ausgelöst hat. Und soweit ich das beurteilen kann, beruhte dies auf Gegenseitigkeit. Unter großen Zufällen haben wir uns kennengelernt, noch größerer Zufall war, daß wir beide eigentlich niemanden kennenlernen wollten und uns trotzdem aufeinander einlassen konnten.

Jetzt führen wir seit einiger Zeit eine Beziehung. Ich bin sehr glücklich mit ihm, habe das Gefühl, daß ich endlich jemanden gefunden habe, mit dem ich auf Dauer endlich glücklich werden könnte. Aber diese Gewißheit, was passendes gefunden zu haben, treibt mich in die Angst, diesen besonderen Menschen wieder verlieren zu können. Die Angst, daß es so enden könnte, wie meine letzte Beziehung. Die Angst, daß es sich auch als Reinfall entpuppen könnte.

Ich weiß, es ist absurd, aber ich denke oft darüber nach, wie zerbrechlich doch so eine Liebe sein kann, wie schmerzhaft sie enden kann. Mein Freund versucht, meine Ängste zu verstehen, aber er kann auch nicht mehr tun, als mir zu versichern, daß er es ernst meint, daß er mich liebt, daß er selbst kaum fassen kann, wie glücklich er ist. Aber wirklich beruhigen tut mich das nicht. Jetzt habe ich natürlich auch Angst, ihn mit meinen melancholischen Gedanken unter Druck zu setzen, ihn quasi von mir zu entfernen, und so trage ich meine Gedanken in mir rum und versuche, selbst damit fertig zu werden. Aber ich komme nicht wirklich weiter damit.

Jetzt frage ich euch, was ich tun soll und was ich tun kann. Und auch, wenn mich kein Trennungsschmerz plagt, hoffe ich doch, bei euch auf Verständnis und Hilfe zu stoßen.

Liebe Grüße
Esmeralda

22.03.2005 14:01 • #1


E
Hallo Esmeralda!
Hm,wie soll ich dir da helfen?
Vielleicht mit einem Vergleich!
Michael Schuhmacher kennste sicher.
Warum bringt er sich bei jedem Rennen in Lebensgefahr?
Nun ganz einfach er hat den Willen sein Ziel zu erreichen,dafür geht er fast jedes Risiko ein und will den Preis für seine Bemühungen kassieren,weil es dieser Preis im Wert ist und auch von einem Unfall lässt er sich da nicht beeindrucken.
Genauso ist es in der Liebe,wer das unmögliche nicht wagt,nichts riskiert,sich zurücknimmt wird immer am Ende oder im Mittelfeld mitfahren,aber nie das was er will erreichen.
Und schon gar nicht die wo nie aus dem Windschatten anderer herauskommen.

Gruss

22.03.2005 14:29 • #2


A


Neustart mit den Ängsten der Vergangenheit?

x 3


E
@Esmeralda

War ja eigentlich als Mail gedacht, aber nach vier Stunden kam die dann doch wieder zurück. ;D

Dann eben hier, auch egal! ;)

Hallo Esmeralda,


ich schreibe dir lieber eine Mail, bevor ich wieder die Schmeißfliegen im Forum anziehe. ;)


Du darfst mir ruhig glaube, wenn ich dir schreibe, dass du mit diesen Selbstzweifel nicht alleine bist. Auch mir ging es nach meiner Trennung so und auch heute beschleichen mich noch leise Zweifel, ob es richtig ist, an der jetzigen Beziehung weiter festzuhalten. Im Laufe der Zeit, habe ich jedoch für mich erkannt, dass es nur an mir und meiner Sichtweise liegt und weniger an dem geliebten Partner. In deinem Fall, ist es auch so, dass er am allerwenigsten für deine Zweifel kann. Du läufst aber Gefahr, ihn mit diesen Zweifeln zu vergraulen. Wenn er dir auch täglich sagt und zeigt, dass er dich liebt, so wird er dir nicht das Gefühl deiner Unsicherheit oder Ängste nehmen können. So eine Beziehung und das dazugehörige Gefühl von Vertrauen, muss einfach wachsen und dazu braucht es nun mal Zeit. Warum lässt du die Sache nicht einfach auf dich zukommen und geduldest dich ein wenig. Vieles hängt natürlich auch von einer überzogenen Erwartungshaltung ab und oft, stehen wir uns da selbst im Weg. Mir geht es da oft nicht anders als dir und ich muss mich dann ein wenig bremsen. Es sind oft solche verflixten Kleinigkeiten, die einem zweifeln lassen und dann kommen wieder solche dummen Gedanken auf. Oft fühle ich mich schon falsch verstanden oder empfinde mangelndes Interesse, wenn ich mal keine sofortige Antwort auf eine SMS bekomme, oder wenn ich anrufe und es dann so wirkt, als ob mein Gegenüber gestresst oder keine Lust hätte mir mit zu telefonieren. Oft täuscht aber so eine Empfindung und der andere ist nur einfach müde, erschlagen oder man hat ihn aus einer Situation gerissen, welche ihn vorher beschäftigt hat. Selbst im Alltag laufen die Dinge oft nicht so, wie man es sich wünscht oder es aus seiner Vergangenheit kennt oder gewohnt ist. Auch hier kann die Devise nur lauten: habe Geduld und drängle nicht so.


Es ist einfach eine Frage der Empfindung, der Erfahrung und der Vergangenheit und wenn wir mal zurückschauen, dann wissen wir doch, wie unsere Trennung vor langer Zeit abgelaufen ist und wir kennen auch noch zu gut dieses ekelhafte Gefühl. Nun sind wir aber wieder in einer anderen Gefühlssituation und müssen lernen, diese ganz langsam auf- und auszubauen. Wenn ich mir alles wünschen würde, und wenn meine Partnerin es dann auch so machen würde, dann würde ich ja diesen Menschen nur manipulieren und wer will dass schon? Jeder lebt sein eigenes Leben und wenn man eine Beziehung eingeht, dann muss man halt bereit sein, Kompromisse einzugehen. Natürlich ist es schwierig und man wird auch viele geliebte Gewohnheiten ablegen müssen aber ist es dass nicht wert? Eine Beziehung ist teilweise nichts anderes, als ein Lotteriespiel. Du weißt auch vorher nicht, ob du eine Niete gezogen hast, oder aber den Hauptgewinn und wenn du es herausfinden willst, dann wirst du schon einen gewissen Einsatz erbringen müssen. Natürlich läuft man Gefahr, dass man auch wieder verletzt wird und das man sich mitunter sogar wieder trennt oder gar verlassen wird, aber wenn wir dieses Risiko nicht eingehen und ein wenig riskieren, dann werden wir auch nie erfahren, ob es funktioniert hätte oder nicht.



Habe Geduld und setze weder dich noch deinen Partner unter Druck. Genieße die schöne Zeit und wachst langsam zusammen.



Wünsche dir einen schönen Tag, oder besser Abend.



Gruß




22.03.2005 23:03 • #3


E
Hallo,

wie gut ich dich verstehen kann!
MIr geht es nämlich genau gleich! Mein erste Freund hat mich nach einem Jahr Beziehung verlassen!
Nach 2,5 Jahren in denen ich solo war und ewig gebraucht habe über die Trennung hinweg zu kommen ,habe ich jetzt seit einem halben Jahr wieder einen neuen Freund!
Auch ich habe ANgst, dass er mich irgendwann nicht mehr lieben könnte und je länger wir zusammen sind und je mehr ich ihn liebe, desto stärker wird die Angst!
Am Anfang dachte ich alles im Griff zu haben aber so langsam wächst die Verlustangst mehr und mehr!
Ich weiß nicht woran es liegt! Vielleicht aus den Verletzungen der letzten Beziehung, der Erziehung, ich weiß es nicht!
Meinem Freund hab ich auch schon davon erzählt, er versichert mir das er mich liebt aber eine Garantie gibt es nie!
Keine Ahnung wie ich gegen diese Änste ankämpfen soll!

28.03.2005 11:56 • #4


E
Hallo ihr lieben,

ich danke euch für eure lieben und vor allem verständnisvollen Worte.

@
Besonders dein Beitrag hat mich sehr beeindruckt. Ich dachte, ich hätte ziemlich einen an der Klatsche, weil ich so empfinde, und jetzt merke ich, daß solche Gedanken und Gefühle nicht unbedingt was besonderes sind. Was sie aber nicht rechtfertigen soll und kann.

Ich weiß, daß ich meiner Beziehung damit eher schade als guttue, aber ich kann meine Gedanken einfach nicht immer beiseite schieben. Sicher, man sollte das einfach auf sich zukommen lassen, den Tag genießen und das Glück so nehmen wie es kommt. Und doch beschleichen mich immer wieder die Fragen, wie ich es noch sicherer machen kann. Ich weiß, daß das totaler Quatsch ist, aber am liebsten würde ich eine Beziehungsversicherung abschließen, die mich vor dem Verlust dieser geliebten Person bewahrt.

Ich weiß auch nicht, früher hätte ich mich einfach kopfüber da reingestürzt, ohne mich umzudrehen, einfach schauen, was kommt. Aber mittlerweile, nach einigen (leider bitteren) Erfahrungen, fehlt mir so viel von dieser Leichtigkeit und Unbeschwertheit, was ich sehr vermisse. Meine Gedanken bestimmen mich mittlerweile viel mehr als mein Bauchgefühl, und irgendwie macht mir das ein bißchen Angst.

Und dazu kommt vielleicht noch, daß ich bei diesem Mann zum ersten Mal das Gefühl habe, daß das nicht nur eine Beziehung auf Dauer, sondern vielleicht sogar für immer sein könnte. Klar, man kann sowas nie vorhersagen, aber ich denke, daß er wirklich was besonderes ist, jemanden, den man nicht so häufig im Leben trifft.

Na ja, ich hoffe, ich kann meine pessimistischen Gedanken in den Griff kriegen. Nochmals vielen Dank für eure Beiträge.

Lieben Gruß
Esmeralda

29.03.2005 07:34 • #5


E
Hallo Esmeralda,

[glow=red,2,300]Ich dachte, ich hätte ziemlich einen an der Klatsche, weil ich so empfinde, und jetzt merke ich, daß solche Gedanken und Gefühle nicht unbedingt was besonderes sind.[/glow]

Haben wir nicht mehr oder weniger alle einen an der Klatsche und ist es nicht so, dass wir die Dinge immer so interpretieren, wie wir es empfinden? ;) Bleibe einfach gelassen und lege nicht jedes Wort, dass man an dich richtet, auf die Goldwaage. Viele dieser ausgesprochenen Worte sind oft gar nicht so gemeint, wie sie gesagt worden sind. ::)

[glow=red,2,300]Und doch beschleichen mich immer wieder die Fragen, wie ich es noch sicherer machen kann. [/glow]

He, Versicherungen gibt es bei der Humbug Mülleimer, ähm, Hamburg-Mannheimer. ;D Und nun sei mal ehrlich, du kannst doch nicht alles versichern und absichern und was wäre dies für eine Beziehung, wenn man alles abgesichert wüßte und man hätte so ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit? Und überhaupt, ist so eine Versicherung nicht trügerisch? :o
Da frage ich mich doch, was da wohl für eine Frau hinterstecken mag, und ist diese Frau dann noch spontan, aufgeschlossen für neues und lebenshungrig? Oder willst du für all diese Fälle eine Versicherung abschließen? :-/

Glaube mir, mit der Zeit verläßt dich dieses Gefühl und dann baut sich Vetrauen auf. Natürlich sollte man wachsam sein und die Zeichen weiterhin beachten, aber man sollte auch nicht wie ein Schutzmann oder Detektiv hinter jedem und alles vermuten. ;)

Jedoch habe ich ein gutes Bauchgefühl bei dir und deiner Beziehung. Siehe die Dinge ein wenig kritisch, aber übertreibe es nicht. ;)

Wünsche dir alles Gute und viel Glück.

Gruß




29.03.2005 13:39 • #6


E
Hallo ,

danke für deinen Beitrag. Für mich eine der wichtigsten Aussagen: We're not alone

Ich denke schon, daß ich mit einer ganz passablen Portion Lebenshunger und -mut ausgestattet bin. Und wie schon gesagt, bisher kannte ich Ängste und Zweifel in dieser Größenordnung gar nicht. Vielleicht liegt es an den Erfahrungen der Vergangenheit, daß ich nicht mehr ganz so spontan und leichtfertig in eine Beziehung hineinschlitter.

Und danke auch für deine Einschätzung meiner Perspektiven Ich glaube auch, daß ich da jemand ganz besonderen gefunden habe. Vielleicht auch deshalb erhöhte Angst, ihn wieder zu verlieren.

Ich werde versuchen, deine Ratschläge zu berücksichtigen.

Für Dich auch alles Gute
Esmeralda

30.03.2005 08:03 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag