Hallo,
Ich freue mich auf hilfreiche Ratschläge oder Tipps, denn ich weiß selbst nicht mehr weiter. Sorry für den langen Text
Kurz zu mir: 25, sehr empathisch, neige dazu viel zu zerdenken, Harmoniebedürftig (möchte immer alles klären und ausreden), Probleme mit Selbstbewusstsein durch narzisstische Beziehung, bin reflektiert und versuche immer weiter an mir zu arbeiten (derzeit auch in Therapie)
Er: 32, selbstbewusst, viele Freunde, stur, möchte Sachen nie bereden (eher schweigen und sich länger nicht melden), eher egoistisch, kann sich in andere nicht so hineinversetzen
Zu unserer Beziehung:
Wir waren 2 Jahre lang zusammen (eher Wochenendbeziehung). Die Meiste Zeit unserer Beziehung war geprägt von Corona und Lockdowns. Er arbeitet auch im Krankenhaus und wurde sehr gefordert.
Am Anfang war unsere Beziehung sehr harmonisch und er hat sich wahnsinnig bemüht um mich. Wir sind auch relativ schnell gemeinsam in den Urlaub gefahren und haben viel Zeit miteinander verbracht. Nach etwa 4-5 Monaten waren wir dann fest zusammen. Ich hatte vorher eine Beziehung mit einem Narzissten und mir nicht leicht getan, schnell wieder zu vertrauen und auch gewisse Dinge haben mich getriggert. Ich habe das aber immer offen kommuniziert.
Im Laufe der Beziehung hatten wir immer wieder vermehrt Diskussionen. Ich habe A gesagt und er hat B verstanden - und umgekehrt. Er war bei Diskussionen eher stur, konnte nicht nachgeben und wollte Streits auch nie ausdiskutieren oder bereden. Er hat mich dann einfach ignoriert und für ihn war die Diskussion damit erledigt. Wenn wir dann doch mal versucht haben darüber zu reden, sind wir nie auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und es wurde eher schlimmer.
Ich muss auch sagen, dass ich generell ein eher ängstlicher/ vorsichtiger Mensch bin. Ich habe auch Probleme in Menschenmassen (fühle mich schnell eingeengt) - stelle mich den Situationen aber trotzdem immer.
Durch Corona und viele Krankheitsfälle in der Familie (teils auch schwere) wurden bei mir wieder mehr Ängste geweckt.
Gegen Ende der Beziehung habe ich dann auch noch meinen Job verloren und war 2 Monate lang arbeitslos. In dieser Zeit war ich wirklich nicht einfach und als dann noch eine schwierige Operation bei meiner Mutter anstand, haben meine Ängste echt Überhand genommen und ich hab ihn damit auch sehr genervt.
Zur Trennung:
Er hat (für mich überraschend) von heute auf morgen gesagt er weiß nicht mehr was er will. Ich habe ihn daraufhin 1 Woche Bedenkzeit gegeben (in der Zeit hatten wir normalen Kontakt miteinander), dann bin ich zu ihm gefahren und er hat gesagt er kann so nicht mehr weiter machen.
Seine Gründe: Ich bin nicht mehr seine Traumfrau, meine Ängste sind unattraktiv, er kann (und will) nicht mein Therapeut sein, meine Ängste blockieren ihm in seinem Leben, er will selbst glücklich sein und das geht mit mir nicht.
Ich war daraufhin ziemlich geschockt, hab natürlich gebettelt und gesagt, dass ich ja so und so jetzt eine Therapie mache und man an Ängsten arbeiten kann. Er hat gesagt er liebt mich, aber er will nicht mehr.
Naja - daraufhin habe ich ihn noch 2-3 Tage lang mit Fragen bombardiert, weil ich einfach so viel nicht verstanden habe. Danach hat er sich etwa jeden 2. Tag bei mir gemeldet (aus schlechtem Gewissen) und wollte auch wissen, wie es mir mit der Therapie geht etc.
Wir haben uns dann etwa 10 Tage nach der Trennung das erste Mal wieder getroffen (ging von ihm aus). Er war sehr lieb, fürsorglich und hat mir mehrfach gesagt bzw. das Gefühl geben, dass es wieder was werden könnte wenn ich an mir arbeite.
Daraufhin haben wir uns etwa 2 Monate lang fast jede Woche getroffen (auch miteinander geschlafen). Er hat mich auch weiterhin Schatz” genannt und für mich war nicht viel Unterschied zu einer Beziehung. Ich habe daraufhin ein paar Mal versucht mit ihm zu klären, wo das alles jetzt hinläuft. Treffen wir uns, weil wir (bzw. er) auf mich wartet und an uns glaubt? Oder ist es nur mehr eine F+?
Leider hat er meine Fragen nicht gut aufgenommen und bei unserem letzten Treffen ist es ziemlich eskaliert, so dass er mich vor die Tür gesetzt hat. Seine Aussagen: Meine Fragerei nervt ihn; im Moment kommen wir nicht mehr zusammen- das sollte ich jetzt wissen; ich respektiere seine Bedürfnisse nicht; er möchte nicht reden; bei mir klingt alles immer wie ein Vorwurf etc; er kann nicht glücklich werden wenn wir uns immer sehen/ hören.”
Daraufhin hatten wir - mit kurzen Unterbrechungen - mehr als 4 Wochen keinen Kontakt. Ich habe in der Zeit sehr gelitten und die Schuld nur bei mir gesucht, da er es mir auch immer so vermittelt hat. Ich habe mir immer gedacht Wenn ich nicht nachgefragt hätte, dann würden wir uns jetzt noch sehen und alles wäre gut”. Es war auch schwer für mich ihn loszulassen, weil wenn ich mich ändere und an mir arbeite könnte es ja wieder etwas werden. Auch hat er gesagt, dass er eine Therapie angefangen hat. Ich habe mich in der Beziehung auch wirklich sehr selbst verloren und immer versucht, eher ihm alles Recht zu machen.
1. Treffen nach KS:
Vor etwa 2 Wochen hat er dann begonnen, vermehrt den Kontakt mit mir zu suchen. Er war teilweise wieder wie zu Beginn der Beziehung und hat mir von Morgens bis Abends geschrieben und sich wirklich für mich und mein Leben interessiert. Er hat mir auch alte Urlaubsbilder von uns geschickt a la weiß du noch damals. ”.
Ich habe mich echt über den Kontakt gefreut, denn vor allem hat er viel in das Gespräch investiert und auch über zukünftige Treffen gesprochen.
Er hat mich dann auch zum Essen eingeladen- und ich habe zugesagt.
Wir hatten dann noch ein paar Tage echt netten Kontakt miteinander, bis er auf einmal wieder angefangen hat Ich habe Bedenken, dass es so wird wie unser Letztes Treffen, weil ich möchte nicht streiten oder diskutieren”. Ich habe ihm dann versichert, das ja viel Zeit vergangen ist und ich auch entspannter bin.
Naja ….Das Treffen ein paar Tage später war leider ein Desaster für mich und er war wieder wie ein anderer Mensch.
Er hat sehr müde und auch irgendwie genervt gewirkt und hat mich nicht einmal richtig begrüßt. Ich bin positiv in das Treffen gestartet, habe viel gelächelt und versucht lockere Gesprächsthemen zu finden.
Oft war er auch gehässig zu mir oder hat alte Sachen hervorgeholt (Damals hat dich das auch immer gestört…”) oder auch meine Ängste angesprochen/ lächerlich gemacht (Mit dir konnte man das ja nie machen weil….”). Ich habe echt nicht gewusst wie ich reagieren soll und nur gemeint Sorry, dass ich dir meine Ängste anvertraut habe und das wir ja jetzt nicht über die alten Sachen reden müssen, die teilweise mehr als 1 Jahr her sind”). Ansonsten waren unsere Gespräche auch eher oberflächlich, aber in Ordnung.
Wir sind dann noch zu ihm gegangen, haben gekuschelt und auch miteinander geschlafen. Ja ich weiß, warum tue ich das auch noch? Ich weiß nicht, in dem Moment war mir klar das eine Beziehung mit ihm nicht mehr funktionieren würde so wie er gerade ist und mir hat einfach die Nähe gefehlt.
Als ich mich dann verabschiedet habe hat er gemeint, ich könne auch bei ihm schlafen. Da er aber den ganzen Abend über eher distanziert war und auch kein einziges liebes Wort herausgebraucht hat, habe ich nur gesagt Willst du das überhaupt?” (Ja ich weiß, selber schuld das ich gefragt habe - ist auch nervig, verstehe ich). Seine Antwort war Weiß nicht”. Als ich ihn dann gefragt habe warum er es nicht weiß, ist er wieder lauter geworden und hat nur gemeint mit dir ist es immer das Gleiche, du willst nur diskutieren wieder - und wenn du noch einmal fragst werde ich richtig wütend”.
Ich bin dann aufgestanden und gefahren.
Am nächsten Tag habe ich ihn angerufen weil ich etwas bei ihm vergessen habe und habe ihn auf das Treffen angesprochen, was denn los war mit ihm usw. Ich habe ihm auch erklärt, dass ich das am Ende nur gefragt habe, weil er den ganzen Abend nicht sehr interessiert gewirkt hat und ich mich bisschen wie ein Eindringling gefühlt habe. Und sein Verhalten teilweise wirklich nicht fair war. Aber vielleicht habe ich es auch falsch aufgefasst.
Ich habe in Ich-Botschaften” gesprochen und wollte einfach meine Sichtweise darlegen.
Er ist daraufhin nur wütend geworden und hat mir wieder vorgeworfen, dass ich nur diskutieren möchte wie immer; ich ihn damit wieder nerve und er einfach nicht glücklich sein kann mit mir”. Ich habe das Gespräch dann beendet, weil eine normale Konversation leider nicht möglich war.
Ich fühle mich wieder Schuldig, weil ich ihn gefragt habe und ich finde es so so schade, wie das Treffen verlaufen ist. Ich hätte auch ein bisschen selbstbewusster sein können - nur sein Verhalten hat mich von Anfang an einfach verunsichert. So abweisend und gehässig war er noch nie zu mir.
Bin ich wirklich so ein nerviger Mensch, weil ich immer alles klären und bereden möchte? Ist er wirklich wegen mir so geworden?
Er war beim Schreiben so bemüht und es fühlt sich so an, als hätte ich wieder alles vermasselt bei dem Treffen. Ich hätte mich so gefreut wieder mehr mit ihm zu unternehmen und das er mich neu kennenlernt - ich habe wirklich viel an mir gearbeitet und vor allem meine Ängste sehr gut in den Griff bekommen.
Was kann ich jetzt tun? Sind meine Chancen für immer vertan?
Ich weiß nicht mehr was richtig und falsch ist und würde mich über hilfreiche Ratschläge sehr freuen!
Danke für eure Zeit!
27.06.2022 14:51 •
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