Ich lese schon eine ganze Zeit immer mal wieder im Forum mit und finde viele Gedanken und Anregungen spannend, vielleicht kann ich heute etwas davon für mich selbst gebrauchen.
Vorletztes Jahr habe ich mich nach fünf Jahren Beziehung von meinem Lebensgefährten getrennt. Wir sind im Guten auseinandergegangen, weil wir beide festgestellt haben, wir sind nicht, was wir brauchen und wollen, aber es war eine schöne Zeit und wir haben aus der Beziehung eine lose Freundschaft gemacht. Ab und an treffen wir uns auf ein Glas Wein und reden oder wir gehen zusammen ins Kino. Nicht jede Woche, aber ein paar mal im Monat.
Vor sechs Monaten ist mir dann ein Mann begegnet, der mich wirklich aus den Latschen gekippt hat und ich ihn glücklicherweise auch. Wir haben uns häufig getroffen, viel Zeit miteinander verbracht und es wurde recht schnell fester und ernster. Oft haben wir die Wochenenden zusammen verbracht und auch viele Abende unter der Woche. Anfang Mai habe ich dann meinen Geburtstag gefeiert, große Party, viele Freunde, eben auch mein oben genannter Ex-Lebensgefährte und der Vater meines Sohnes (mein Sohn ist gerade 18 geworden - mit dem Kindsvater bin ich seit 18 Jahren nicht mehr zusammen, aber er ist eben der Vater meines Sohnes und damit Teil seines Lebens und auch noch ein kleiner Teil meines Lebens).
Meinem Freund hatte ich vorher natürlich gesagt, dass beide Männer anwesend sein würden und hab mir auch ehrlich nicht viel dabei gedacht - ich hatte ihm ja gesagt, wer die beiden sind und welche Rollen sie in meinem Leben spielen.
Und jetzt muss ich doch mal ein bisschen abschweifen. Nach dem Abi habe ich fast zehn Jahre als E. gearbeitet. Damit habe ich mir mein Studium verdient, meinen Master und auch einen schlecht bezahlten Berufseinstieg finanziert. Auch das habe ich relativ zu Anfang dieser frischer neuen Beziehung erzählt und auch das, so sagte er zumindest, würde ihn nicht stören oder ihm etwas ausmachen.
So weit so gut, meine Geburtstagsparty war sehr gut besucht, viele Freunde, auch Menschen, die ich schon länger nicht gesehen habe und der einzige, der nicht da war: mein neuer Freund. Keine Nachricht, kein Anruf, einfach nichts. Schweigen. Leere.
Natürlich habe ich mehrmals versucht ihn zu erreichen und ganz ehrlich, ich hab mir tierische Sorgen gemacht, dass ihm etwas passiert sein könnte!
Erst am Tag danach dann eine ewig lange Whatsapp, wie leid es ihm täte, dass er nicht kommen konnte, ihm würde viel im Kopf herum gehen, er könne jetzt nicht mit mir reden, er wäre zu aufgewühlt und er wisse nicht, wie er mit all den Männern meines Lebens zurecht kommen solle.
Seitdem fast völlige Funkstille und das ist ja jetzt fast einen Monat her. Zweimal hat mir in der Zeit gesagt, er brauche noch Zeit, er wisse auch nicht, er könne mich nicht treffen. Jetzt lasse ich ihn in Ruhe, aber er fehlt mir. Wir haben so viel zusammen gelacht, hatten denselben Humor, interessieren uns für dieselben Dinge und ich hatte immer das Gefühl, da wäre eine Art Band zwischen uns, von Anfang an.
Mir ist klar, keiner hier kann in seinen Kopf gehen und eigentlich geht es mir auch gar nicht so sehr um Spekulationen darüber, was er denkt und ob er sich irgendwann meldet - ich bin einfach nur traurig und frage mich, ob und was ich falsch gemacht habe. Und er fehlt mir einfach so sehr.
Mein Geburtstag ist jetzt fast einen Monat her und ich weiß nicht, wie viel Zeit ich ihm noch geben sollte? Ob ich abhaken kann oder nicht oder oder oder.
Und ein bisschen sauer bin ich auch. Und ärgerlich und traurig und auch verstört.
Vielleicht war jemand mal in einer ähnlichen Situation?
Danke jedenfalls für's Lesen.
03.06.2017 23:09 •
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