Liebe Leute,
ich hatte immer viel Glück im Leben, doch nun hat es mir zum ersten Mal komplett den Boden unter den Füßen weggerissen.
Nach zwei Jahren voller Freude, Glück, Lachen und Füreinanderdasein hat mein Freund sich vor wenigen Tagen von mir getrennt. Es kam aus heiterem Himmel. Zwar war mir aufgefallen, dass er sich in den Tagen zuvor sehr distanziert hat, doch mit einer Trennung habe ich nicht gerechnet. Vor unserer Beziehung waren wir ein Jahr lang schon sehr eng, haben viele tolle Dinge unternommen und waren ziemlich aufeinander fixiert, deshalb fühlt es sich an, als wären wir viel länger als zwei Jahre zusammengewesen.
Wir haben uns in den zwei Jahren nicht einmal gestritten und für mich fühlte es sich (abgesehen natürlich von den kleinen Zickereien und nervigen Macken, die einfach dazugehören) wunderschön an. Noch nie hat mich ein Mensch so glücklich gemacht, ich fühlte mich stark und sicher mit ihm und er brachte mich immer, wirklich immer zum lachen. Doch habe ich ein großes Problem damit, meine Gefühle zu zeigen. Zu Beginn unserer Beziehung hat es ihn noch sehr gereizt, dass er bei mir das Gefühl hatte, ständig ein wenig um mich kämpfen zu müssen. Ich hab da keine Spielchen gespielt, ich bin einfach etwas unnahbar. Trotzdem hat sich in meinen Augen eine große Nähe entwickelt, wir sind oft zusammen verreist (hatten schon Urlaubspläne für mindestens fünf weitere Jahre), viel Zeit zusammen verbracht und sind jede Nacht Arm in Arm eingeschlafen.
Für mich war es eine unsäglich schöne Zeit.
Nachdem wir kürzlich über die weiteren Schritte (Zusammenziehen...) gesprochen haben, begann er, sich immer mehr zurückzuziehen. Und dann - peng! - hat er sich am Donnerstag getrennt. Mit der Begründung: es fehle gefühlsmäßig irgendwas, um eine wirklich zukunftsträchtige Beziehung zu führen. Das Gespräch war hochemotional und nicht wirklich gut. Die folgenden Tage habe ich zur intensiven Selbstreflexion genutzt und bin mir über einiges klargeworden: Ja, ich habe ihn emotional teils sehr am langen Arm gehalten. Mich unnahbar gegeben, ihm viel zu selten gesagt, wie toll ich ihn finde und was ich so sehr an ihm mag. Außerdem haben wir uns einfach zu selten gesagt, was uns gerade fehlt, was wir uns wünschen, wo es hakt. Sind in der Öffentlichkeit sehr lässig miteinander umgegangen. Wir waren einfach ein cooles Paar ohne Probleme...
Seine Begründung für die Trennung kam mir etwas mau vor. Und da er im Trennungsgespräch auch geweint und betont hat, was alles toll an mir/bei uns ist/war, dass ihn die Erinnerung an unsere Zeit auch schmerzt und dass er es hasst, wie es gekommen ist, habe ich mir viele Hoffnungen gemacht. Gedacht, wenn ich im nur zeige, dass ich meine Fehler erkannt habe und dass wir an unserer Beziehung arbeiten können, haben wir noch eine Chance. War mir einfach sicher, dass er es auch so sehen MUSS. Ja, es hat etwas gefehlt, aber es war doch auch so vieles gut!
So bat ich ihn gestern noch mal zu einem Gespräch und habe einfach ganz viel erzählt. Zum ersten Mal habe ich wirklich verdeutlicht, was er mir bedeutet, was für ein toller Mensch er für mich ist (ich weiß, kam alles viel zu spät...) und wie sehr er mir fehlt. Und dass ich uns eine zweite Chance wünsche. Doch er blieb dabei - Schluss. Ihm würde eine emotionale Tiefe und Leidenschaft fehlen, die man durch Beziehungsarbeit nicht erreichen kann(so in der Art, ich kann das schlecht wiedergeben, er war sehr kurz angebunden). Ende des Gesprächs: umarmen, Tränen und von ihm die Bitte, in ein paar Wochen noch mal zu sprechen.
Mir geht es heute so schlecht wie noch nie zuvor. Körperlich bin ich am Ende und in mir drin...ist es dunkel. Er fehlt so sehr. Überall, wirklich überall Erinnerungen, in meiner Wohnung, in der ganzen Stadt. Das Gefühl, mein größtes Glück selber durch meine Unnahbarkeit zerstört zu haben. All die kleinen Gesten, die Scherze, die sich eingebürgert haben, seine fürsorgliche Art, mein Anker, mein engster Verbündeter, der Mann, der mein Leben nur bereichert hat. Ich halte es kaum aus. Möchte ihm pausenlos sagen, dass es mir so sehr leidtut und dass ich immer stolz auf ihn war und was er für mich bedeutet. Eben alles, was ich zwei Jahre lang unterlassen habe.
Habe mir überlegt, ihm einen Brief zu schreiben, wo ich alldies noch mal zum Ausdruck bringen kann. Ja, ich hoffe noch immer. Dass er mich vermisst und merkt, dass wir zusammengehören. Und ich male mir irgendwie aus, dass eine aufrichtige Liebeserklärung in Briefform vielleicht noch mal etwas in ihm bewegen könnte...wenn nicht, dann weiß er wenigstens, dass ich ihn immer geliebt habe und nicht so kühl bin, wie ich manchmal gewirkt habe.
Wäre das dumm, so einen Breif zu schreiben? Es ist mir ein großes Bedürfnis. Hatten vor unserer beziehung schonmal ne Krise, in welcher ich mir mit einem Brief an ihn geholfen habe. Bilde mir irgendwie ein, dass es noch mal was bringen könnte. Ich kann es nicht verkraften, diesen Menschen aus meinem Leben zu streichen.
Ein Dankeschön von Herzen fürs Lesen und ein lieber Gruß!
20.05.2014 20:08 •
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